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'M >1860. Sonnabend, den L4 November >->W iA^ . - ,1- - Hier weilt' am Grabe des verklärten Gatten, Die Gattin, Kinder an der Eltern Gruft, Der müde Greis in der Cypressen Schatten, ^, Bis ihn der Herr auch wieder zu sich ruft. , - Wie Biele sind auch dieses Jahr geschieden! Welch' reiche Gottessaat ward hier gestreut! Wie Viele gingen ein zum ew'gen Frieden, Wo sie der reichen Aussaat Lohn erfreut. " Wie hat der Tod so manches Band zerrissen, Das für die Ewigkeit geknüpfet schien! Ach, trauernd muß das Herz den Theuern missen, Und klagend hin zu seinem Grabe zieh'«! So schlafet wohl, Ihr Lieben, unter'm Moose, Das nicht Euch selbst, nur Euren Staub bedeckt Ruht, wie der Liebling in der Mutter Schooße, Bis Euch der Auferstehungsmorgen weckt. Wir werden Eurer stets in Liebe denken, Und trauernd Eure stille Gruft umsteh'», Und unsre Blicke oftmals dahin lenken, Wo wir vereint uns Alle wiederseh'n. Seid mir gegrüßt, ihr freundlich stillen Orte, Wo meine Seele ost in Trauer weilt, Und: wo mein Blick hier von des Grabes Pforte Wmmf zum Lande der Verklärung eilt, Wo/ was hier dunkel war, dort hell erscheinet, 'Ws jede Klage, jeder Mißton schweigt; Ws liebend Herz und Herz sich nm vereinet, Wo sich die Frucht von unsrer Aussaat zeigt. . Wie sie so friedlich ruh'n in ihren Grüften, Me Lieben, die den Pilgerlauf vollbracht, , Die einst auch, angeweht von sanfter» Lüften, Sich stellten dieser Erde Glück und Pracht; Doch die auch manchen Schmerz, manch' Leid empfunden, Hon deren Wangen manche Zähre floß, Und die nicht mehr hier konntm ganz gesunden, Hi», sie der Tod in seine Arme schloß. Wie viele» ach! wie viele Schmerzensthränen Bethauten euch, ihr grünen Hügel, schon! Wie seufzt' das Elternherz, dess heißes Sehnen Den Liebling sucht', ihr Glück, ihr schönster Lohn, Wifchofswerda, Gtokpeu «nd UmgegMU und des Sladlrathes zu - Fiije Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwoch» und Sonnabend», und kostet vierteljährlich 12j -l-tI 'IMebaite werden dir gespaltene Zeil» oder denn Raum mit S Pf., dergl. unter vier Zeilen mit 2j Rgr. berechnet«, f -t. Wo ch e n b l a j-' : . . . , für Deutschland. Bet den reaktionären Unordnungen in einigen Thrilen Neapels, namenilich in den Abtruzzen, die das Resultat einer Verbindung räuberischer In stinkte und ReactionSgelüfte sind, wird man an die „ theuren Freunde" der Königin Karoline und ihre Thaten vor 60 Jahren erinnert, die auf einer jener schrecklichen Setten der Geschichte Neapels stehen, auf Venen Weiber eine fürchterliche Rolle gespielt haben. Ein Brief auS Neapel erzählt von einem jungen Offi zier, de« Lohne eines Advoraten, Deputaten im Tu riner Parlamente, der mit !8 Begleitern in dm Mbbruzzen sich plötzlich abgeschnitten sah. Die 18 Menschen wurden erwürgt und ihre Körper um einen Baum gekauft, an dem dann der junge Offizier auf- geyängt wurde. Aber man erzählt von noch Gräß licherem, von — unnatürlichen Verstümmelungen, welche dieFedernicht ntederschreiben kann. Soll man K« glauben? Die Aniwort mag «in Hinweis auf so viele ähnlich dunkle Blätter der neapolitanischen Ge schichte sein. AuS diesen entsetzlichen, aber erklärlichen Fünfzehnter Jahrgang. Nachwehen einer Jahrhunderte alten Verwilderung unter einem Gouvernement, das unbestritten die Keime einer Bildung und Erziehung beS Volkes nicht legte und nicht pflegte, möchte der Freund der Menschheit seine Blicke aus die Möglichkeit eines BefferwervrnS unter einem an sich geistig begabten Volke wenden, und so registrirt man wiederholt die ernstlich gemeinten Anfänge mit aufrichtiger Freude ein. Der stille Mann, der noch vor wenige» Monaten an einer schweizer Lehranstalt lehrte, de SanktiS, ist als Direktor deS Ministeriums des öffentlichen Unterrichts in Neapel ungemein tdätig, und eine Zahl der besten Namen tn der Wissenschaft wird den Funken wieder zu wecken suchen, der einst Italien auch aus diesem Gebiete eine so rühmliche Stelle einnehmen ließ. Rauh und ver nachlässigt genug ist der Boden, aber die Ereignisse anklagen wollen, die ihn für eine neue fruchtbarere Bearbeitung tauglich machen zu sollen scheinen, der er ohne sie nie theilbaftig geworden wäre (wer ander» sag», glaubt es selbst nicht!), würde mehr als eine zweifache Thorheit sein.