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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 30.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189606306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18960630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18960630
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-30
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Monat
1896-06
-
Jahr
1896
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war, hat, wie sich im Laufe ter Zeit erwiesen, diesen Zweck nicht nur nicht erreicht, sondern da» Gegentheil davon bewirkt. — Berlin. Zur Förderung der Einführung von Erzeugnissen au» deutschen Kolonien ist hier eine An zahl bekannter Lolonialfreunde zu einem Komitee zusammen getreten, da« unter Ausschluß jedweder geschäftlichen Beihei ligung eine Aurkunft-stelle und eine stündige Ausstellung von Rohprodukten und Erzeugnissen au« deutschen Kolonien in bester Geschäftslage Berlin» errichten will. E» wird ferner seinen Mitgliedern Firmen ausgeben, die echte deutsche Kolo nialprodukte unter richtiger Marke führen, und ihnen stündig Mittheilung über Au«- und Einfuhr deutscher Kolonien zu gehen lassen. Da« Komitee, da« die Mittel zur Durchführung seine« Ziele« durch freiwillige Beiträge ausbringen will, hofft dadurch der Irreführung de« Publikum« zu begegnen, damit e» nicht durch Angebot angeblich deutscher Kolonialprodukte getäuscht werde; anderseits aber will e« durch Förderung der Einfuhr der Erzeugnisse au« deutschen Kolonien den Nachwei« der hervorragenden Bedeutung unserer überseeischen Besitz ungen für den deutschen Nationalwohlstand liefern. — Halle a. S., 25. Juni. Der „General-An zeiger" (amtliche« Verordnungsblatt de« Magistrat« von Halle) und die „Saale-Zeitung" sind laut Regiments befehl in den Halenser Kasernen verboten worden, weil sie den sozialdemokratischen Wahlaufruf zur bevorstehenden ReichS- tagSwahl veröffentlicht haben. — Szitikehmen, 25. Juni. Grobe Grenzverletz ungen, verübt durch russische Grenzsoldaten, sind in letzterer Zeit zu wiederholten Malen im diesseitigen Grenz bezirk vorgekommen, wodurch die in der Nähe der Grenze wohnenden Besitzer und deren Arbeiter vielfach in ihren Be schäftigungen gestört worden sind. So passirte e», wie der Graud. „Gesell." meldet, bei Redickcn, daß sogar achtzehn Mann russischer Soldaten 500 bis 800 Meter die Grenze überschritten, um aus preußischem Gebiete in der Landwirth- schast thälig gewesene Leute, die man für Schmuggler gehal ten haben mochte, zu verfolgen. Recht frech aber hat sich besonder« in der vergangenen Woche ein russischer Soldat gegen die aus dem Areal de» Gutsbesitzer« Wcndland-Jodu- pönen an der Grenze arbeitenden Pflüger benommen. Der Russe gab sowohl dem Herrn als auch später seinen Leuten durch Zeichen und Drohungen zu verstehen, sie möchten sich von der Grenze entfernen. Diese letzteren ließen sich aber im Bewußtsein ihrer rechtlichen Handlungen nicht stören und setzten die begonnene Arbeit ruhig fort. Da kam denn der Russe auf einen etwa 10 Schritt von der Grenze entfernten Pflüger zugelaufen, bearbeitete ihn mit dem Gewehrkolben und gab sich alle Mühe, ihn über die Grenze nach Rußland hinein zuschleppen. Auf das Geschrei der so plötzlich Uebcrfallencn kamen die anderen Arbeiter zur Hilfe herbei, woraus der Russe von seinem Opser abließ und sich über die Grenze zu- rückzog. Dort lud er sein Gewehr und feuerte zwei Schüsse auf die auf preußischem Gebiete befindlichen Pflüger ab, ohne sie jedoch zu treffen. Die eine Kugel schlug in der Nähe eine» weiter landeinwärts gelegenen Gehöfte» ein. Durch diese» Benehmen de« russischen StraSznik cingeschüchtcrt, wei gerten sich nun die betreffenden Leute de» Herrn Wendland, unter den obwaltenden cvent. ihr Leben gefährdenden Um ständen die Arbeit wieder aufzunehmcn, und nur durch das Einschreiten der Polizei und nach ersolgter Anzeige de» Vor gänge» bei dem betreffenden russischen Major, der eine so fortige Untersuchung cinleitete und schleunige Abhilfe wie strenge Bestrafung de« MissethäterS versprach, ließen sich die Arbeiter dazu bewegen, ihren Dienst sortzusctzen. Der Vor fall ist auch bei dem VandrathSamte zu Goldap zur weiteren Verfolgung der Sache zur Anzeige gebracht worden. — Rußland. Petersburg,27.Juni. DaSVolkS- fest, welches am Tage de» feierlichen Einzüge« des Kaisers und der Kaiserin in Petersburg aus dem MarSselde statt finden sollte, ist abgesagt worden. Die für dasselbe ge troffenen Vorbereitungen werden rückgängig gemacht. — Tiflis, 27. Juni. Wie die Zeitung „Neue Rund schau" meldet, ist in Teheran ein Attentat aus den Schah Musaffer-ed-Din verübt worden. Der Schah blieb unverletzt. Der Mörder, welcher der Sekte der Babioten angehört, wurde sofort verhaftet. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Die Ucbersicht über die von der Kgl. Sächs. und König!. Bayer. StaatSbahnverwaltung für den Sommer 1896 in Aussicht genommene» Sonderzüge nach München, Kusslein, Salzburg, Reichenhall und Lindau, sowie nach Wien und Budapest, deren Benutzung von Jahr zu Jahr steigt, ist erschienen und kann in der Expedition d. Bl. sowie beim Vorsteher de« hiesigen kaufmänn. Verein» cinge- schcn werden. Alle möglichen Auskünfte über Fahrzeit, An schlüsse, Fahrpreise u. s. w. sind in den betr. Heften enthalten. — Dresden. Das Leben und Treiben in der alten Stadt der Handwerks- und Kunstgewcrbe-AuS- stcllung in Dresden ist so überaus heiter und lebhaft, so humorvoll und dabei so harmlos, daß e« nicht Wunder nehmen kann, wenn täglich Hunderte aus allen Bürgerkreisen in diese mittelalterliche Stadtanlage pilgern, um sich im zwanglosen Verkehre diese« eigenartigen Leben« zu freuen, um an den Volksbelustigungen theilzunehmen, um die verschiedenartigen, im Charakter der Zeit gehaltenen Veranstaltungen zu sehen und um in diesem Lust und Frohsinn athmenden Getriebe die Sorgen des Tage« zu vergessen, Erholung zu suchen und Unterhaltung zu finden. Mit unermüdlichem Fleiße hat der Festausschuß dafür gesorgt, daß die Unterhaltung nie in» Stocken gerälh und die Aufmerksamkeit de» Publikum» auf diese und jene Scene gelenkt wird. Schlag '/,3 Uhr zieht die Stadt- und Thorwache in ihren kleidsamen farbigen Trachten auf, und von Fafarenbläscrn, die sich vor da« Rath- hauS postiren, werden die ersten Fanfaren geschmettert. »Nun beginnt da« eigentliche charakteristische Leben und Treiben. Au« den umliegenden Häusern treten Bürger und Bürger innen, zwanglo« plaudernd und kosend; sic beleben in ihren altdeutschen Kostümen den reizenden Marktplatz und gewähren für den Beschauer ein farbenprächtige« Bild. Der Herold schreitet mit majestätischem Schritte dem Rathhausc zu, und ihm folgen die Chaisenlräger, die seiner Zeil im alten Dres den eine viclbegehrte Zunst war. Hier im Rathhausc verab schiedet sich der Bürgermeister von den RathSherren, mit denen er in der RalhSstube in ernster Berathung, aber nicht ohne einen guten Tropfen dabei zu schlürfen, zusammensaß, besteigt die bereitstehende Chaise und läßt sich nach seiner Behausung tragen. Dann fährt die alte Postkutsche vor, der Postillon sck meliert lustig sein Horn, unbekümmert darum, ob die musikalische Darbietung allen Regeln der Kunst entspricht. Auf jeden Fall tragen die Horn Verträge de« „Schwager»" ungemein zur Belustigung bet. Bald ist die Postkutsche be setzt und fort geht e» durch die Gassen und über die Brücke nach dem Dörfchen. Der Marktplatz bietet nun ein bunt belebte» Bild: hier stehen die Jungfrauen schwatzend am Brunnen, dort belustigt ein Narr da» Voll durch allerlei Schnurrereicn und Allotria, hier hört man vom Wendenhofe herüber die Kühe brüllen, dort treibt ein Metzger bekränzte Säue über den Markt. Da plötzlich läuten die Glocken vom beflaggten Wartthurme und verkünden den Beginn einer neuen Stunde. Die Wachen werden abgelöst, die an dem Wach hause, vor den Kasematten, vor der Münze und an der Bastion, vor der Brücke über Ordnung und Sitte zu wachen haben, und die Stadtwache führt in der Zwischenzeit ihre Exerzitien in allgemein belustigender Art au». Da» Publikum nimmt an den Vorführungen den lebhaftesten Anthcil und bewirkt oft die Herbeiführung komischer Zwischenfälle. Nament lich erreicht diese» lustige Treiben seinen Höhepunkt, wenn die verbummelten HandwerkSburschen um Schlafgeld betteln, oder wenn die Stadlwache einen überlauten Bürger au» der Mitte de» Publikum» wegführt und ihn erst wieder freigiebt, wenn er da» Lösegeld bezahlt hat. Da solche Gaben den Ferienkolonien zu gute kommen, läßt man sich gern verhaften. Eine überaus kräftige Komik entwickelt Abend» der Nacht wächter, der erst vom Bürgermeister in öffentlicher Rede über seine Pflichten belehrt wird. Eine Schilderung der frohbc- lcbten Stunden zu geben, wenn da» elektrische Licht über die malerischen Bauten, über die von Kähnen belebten Kanäle und DorfhLuSchen sich ergießt, ist schwer möglich, alles was an Humor, Volkswitz und guter Laune geleistet werden kann, wird gethan, sei cs in den Bauten bei Musik und Tanz, sei es aus dem Marktplatze oder im wendischen Dörfchen, selbst verständlich immer in den Grenzen, in denen sich jede wahre allgemeine Belustigung zu bewegen hat. Die Organe de» Festausschüsse» und die Wirthe sind streng angewiesen, jede störende und unangenehm berührende Uebertrcibung der Lust barkeit zu verbieten. — Leipzig. Vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat de» Reichsgericht» findet am kommenden Donners tag, den zweiten Juli, Verhandlung gegen den in letzter Zeit wiederholt erwähnten Schmidtkonz au» Stadtamhof in Bayern wegen Verralhs militärischer Geheimnisse statt. Die Anklage stützt sich dem „Leipz. Tgbl." zufolge insbesondere auf 8 3 des Gesetze« gegen den Berrath militärischer Geheimnisse vom 3. Juli 1893, der folgende Fassung hat: „Wer vorsätzlich den Besitz oder die Kenntniß von Gegenständen der in 8 I bezeich neten Art (Schriften, Zeichnungen oder andere Gegenstände, deren Geheimhaltung im Interesse der LandcSvertheidigung erforderlich ist) in der Absicht sich verschafft, davon in einer die Sicherheit de» Deutschen Reiche» gefährdenden Mittheil ung an Andere Gebrauch zu machen, wird mit Zuchthaus bi» zu zehn Jahren bestraft, neben welchem auf Geldstrafe bi» zu zehntausend Mar! erkannt werden kann." — Großenhain, 26. Juni. Ein schreckliche« Un glück ist über die Familie de» Gutsbesitzer» Schurig in Bauda hereingebrochen. In der vergangenen Nacht brach nach >2 Uhr im Seitengebäude seine« Gute« Feuer au». Zu spät wurde da« Unglück bemerkt, nur mit Mühe konnte dem Ele mente Einhalt gethan werden, wiewohl man mit aller Macht daran arbeitete, die Flammen zu dämpfen, denn im brennen den Hause war noch der 70jährige Vater de« Besitzer«, der GutSauSzügler Schurig. Er war nicht zu retten. Gegen 5 Uhr früh wurde seine Leiche, eine fleischlose, fast ganz verkohlte Masse, von seinen Söhnen und seinem Schwiegersöhne au« der Schuttmasse gegraben. — Löbau. 26. Juni. Beim Brunuengraben auf La- walder Flurgebie: ist man schon de« öfteren auf Braun kohle gestoßen, scdaß die Vermuthung nahe liegt, daß in der Gegend Braunkohlenlager vorhanden sind. Jetzt sollen nun Bohrungen in größerem Umfange auSgeführt werden, um zu ermitteln, ob nicht stellenweise größere Lager diese» werth vollen Brennmaterial« vorhanden sind, die sich zu einem ren tablen Abbau eignen. — Sebnitz, lieber die Verschärfung der Grenz- ko ntrolc seitens der sächsischen Zollbeamten, wonach jetzt auch die von Geschirren mitgesührten Futterrationen beim Passiren der Grenze verzollt werden müssen, können wir einen Fall von geradezu peinlicher, für die Grenzbewohner höchst lästiger Ausübung der Kontrole seitens eine« sächsischen Grcnz- jägerS berichten. Ein Lehrer in Nixdorf i. B. unternahm mit seiner Klasse einen Ausflug nach der Schweizerkrone bei Sebnitz. Die Mutier de« einen Kinde« hatte für einen Gulden Pfefferkuchen, sogen. Pflastersteine, mitgenommen in der löb lichen Absicht, mit denselben die Kinder beim Spiele zu über raschen. Aus der Grenze angclangt, wurde jedoch die Waare vom SauperStorfcr Grenzaufseher mit Beschlag belegt und weder Bitten, noch Vorstellungen waren im Stande, den strengen Mann de« Gesetze» zu erweichen. Die Kinder weinten, aber c« half Alle« nicht«. E« folgte nun ein „angenehmer" Spaziergang in Begleitung de« Grenzaufseher» nach Hintcr- hermSdors, Berappung von 7 M. 95 Pf. und die Pfefferkuchen gehörten wieder den Kindern. Die Freude aber war verdorben. — Aus der Sächsischen Schweiz, 25. Juni. Jo- hann iiseuer loderten auch am diesjährigen Johannistage wieder in reicher Zahl in der Sebnitzer Gegend, sowie aus den Höhen de« oberen Elbthale« auf. Eine besondere Wirk ung erzielten namentlich die Feuer auf der „Kaiserkrone" bei Schöna, woselbst man ganz gewaltige Holzmasscn zusammen getragen hatte. Vielfach üblich ist im oberen Elbgebiete auch noch da« Schwingen und Werfen brennender Besen. — Zu einem wirkungsvollen Schauspiel gestalteten sich die gestern Abend auSgesührten elektrischen Beleuchtung-Versuche von der Fcstung Königstein au». Von dem Scheinwerfer gingen mächtige Strahlen au«, welche die Gegend taghell be leuchteten; auch noch andere Experimente mit Leuchtkugeln gelangen vortrefflich und brachten schöne Lichteffekte hervor. — Am Sonntag soll da» in dem in der Nähe von HerrnS- krctschen gelegenen Sommeretablissemcnt St. Hubertus erbaute Naturtheater eröffnet werden. Mitglieder de« Theater verein» au» Ion»dorf werden unter Leitung und Mitwirkung de» Direktor« Unger dort volkSthümliche Stücke aufsühren. — Für die Bewohner der Grcnzbezirke ist die Mitthcil- ung von Wichtigkeit, daß mit dem 30. Juni 1896 bei den österreichischen Kassen und Aemtern (Steuer-, Zoll- und Post ämtern) die Verpflichtung, die Staat«noten zu einem Gulden ö. W. mit dem Dalum vom I. Juli 1888 al» Zahlung oder im Berwech«iung»wege anzunehmen, erlischt. Vom I. Juli 1896 angefangen bi» zum 31. Dezember 1899 werden diese Staat»noten zu einem Gulden ö. W. nur noch bei den al« Verwech»lung«kassen fungtrenden österreichischen Kassen, sowie bei der kaijerl. und königl. Reichlzentralkasse in Wien zur Einwechslung gegen andere gesttzliche Zahlungsmittel angenommen. Nach dem 31. Dezember 1899 ist jede Ver pflichtung de» österreichischen Staate« zur Einlösung dieser Staat»noten erloschen. — Goldene österreichische Zehn-Kronenstücke sind jetzt vielfach im Verkehr. Da diese Münzen sehr leicht mit Zehn-Markstücken zu verwechseln sind, so ist Vorsicht ge boten, da jene Zehn-Kronenstücke nur einen Werth von 8 Mark haben. Sitzung des Aezirtsausschusses »er Königl. Amtssauptmauuschaft Schwarzeulerg vom 20. Juni 1896. 1) Zur Verordnung de« Königl. Ministerium» de« Innern, die Prüfung der Feldmesser re. betr., wurde beschlossen, gegen die Aufhebung der Verordnung vom 20. Novem ber 1880 vorstellig zu werden, da für hiesigen Bezirk ein Mangel an Geometern und Feldmessern vorhanden ist, 2) da» Kataster über die im Jahre 1896 zu erhebende Be- zirkssleuer wird festgestellt, 3) die Rechnung über die Verwendung der Zinsen von den Beständen der Schwarzenberger und Eibenstocker AmtS- armcnkasse auf da« Jahr 1895 für richtig anerkannt und juslificir«, 4) die Rccurse in AnlagenreclamationSsachen, al»: der Frie derike Wilhelmine vcrehel. Lang in Breitenbrunn, de» Schuhmacher» Otto Höfer in Obersachjenfeld und de» Hau»besitzer» und Agenten Ernst Göthel das. theil« für begründet erachtet, theil» al» unbegründet abgewiesen, bez. weitere Beweiserhebung beschlossen, 5) die Gesuche von Herrmann in Bockau, Schreier in Grün hain und Lasch in Niederschlema um Genehmigung zur Anlegung von Schlächtereien bedingungsweise genehmigt, 6) die Dismembrationen bei den Grundstücken Fol. 167 und 194 Lauter und 382 des Grundbuch» für Zschor lau dispensation-weise genehmigt, 7) die Gesuche: k) de» Hausbesitzer Unger in Soja um Er- laubniß zum Bier- und Branntweinschank sowie zum Krippensetzen, d) der Auguste verw. Oeser in Bockau um Erlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein, e) de» Hausbesitzer» Hkidenfelder in Weilerswiese um Erlaub niß zum Bier- und Branntweinschank und ä) Gustav Kleinhempel« in Oberstützengrün um Erlaubniß zum Bier- und Branntweinverkauf an seine bei einem Straßenbau beschäftigten Arbeiter mangels Bedürfnisse« abgewiesen, 8) die Gesuche: n) Christian Erdmann Schuberts in Alber nau um Ucbertragung der seinem Vorbesitzcr ertheilten Erlaubniß zum Betriebe der Gast- und Schankwirthschast sowie zum Tanzmusikhalten, si) Gustav Adolf Rohner» in Niederschlema um Ucbertragung der seinem Vorbesitzer ertheilten Erlaubniß zum Gast- und SchankwirthschaftS- betriebe sowie zum Kleinhandel mit Spirituosen und Be herbergen, e) de« Kausmann« Schulz in Zelle um Er laubniß zum Kleinhandel mit Branntwein, ä) de« Bahn- hofSrestaurateur Schädlich in Wilzschhau« und Fleischer Seidel in CarlSfeld um Erlaubniß zum Schankbetriebc bez. der Marketenderei während des Bahnbaues Wilzsch hau«—CarlSfeld und «) der Conditor Seidel und Graf in Johanngeorgenstadt um Erlaubniß zum Ausschank von Flaschenbier sowie zum Wein- und Kaffeeschank genehmigt, 9) die Verordnung de« Königl. Ministeriums des Innern, Gewährung von Entschädigung an Pserdcbcsitzer für Ver luste durch die Genickstarre der Pferde berathen, 10) den BertheilungSvorschlägen über die Staatsbeihilfen zu Wegebauten zugestimmt. Aie Mitgift. „Gelt', Mutter, unsere Kinder sollen'« einmal leichter haben, sich durch'» Leben zu schlagen, al« wir, die wir zum Anfänge nur unsere zehn Finger hatten, während unser Junge und'» Mädel doch mal ein recht hübsche« Stück Geld mitbekom men," sagte Meister Kluge zu seiner Frau, u. man sah die beiden fleißigen Leute immer weiter „Wirten und streben Und Pflanzen und schaffen. Erlisten, erraffen, Wetten und wagen, Das Glück zu erjagen" für die beiden Lieblinge. Da» war richtig, Meister Kluge hatte wirklich al» An- sangS-Kapital nur seine zehn Finger gehabt, und die Frau Meisterin halte deren al« Mitgift auch nicht einen einzigen mehr mitbekommen; aber Meister Kluge vergaß hier verschiedene Eigenschaften dieser Finger zu erwähnen, die für sein Fort kommen unendlich wcrlhvoll waren, nämlich daß sie gesund, kräftig und arbeit-gewöhnt waren. Ferner vergaß der Mei ster, daß in seinem gesunden Leibe auch ein gesunder Geist steckte, hübsch gezogen nach den Grundsätzen der Religiosität und Sittlichkeit, daß dieser Geist auch auSgestaltct war, zwar nur mit einem einfachen, aber soliden, seinen Bedürfnissen durchaus entsprechenden WiffcnSschatz. Da wurde ihm denn freilich der „Kampf um'« Dasein" verhältnißmäßig leicht. Da» hatte er in erster Linie seinen und seiner Frau Ellern, braven, einfach gesinnten, verständigen Leuten, zu verdanken. Sehen wir zu, ob auch Meister Kluge seine Kinder derartig auSstattet. Da ist vor Allem erst da» „Mädel!" Na, die würde un» schön ansehcn, wollten wir sie so und nicht „Fräulein" tituliren. Ist sie doch bereit» 15 Jahre alt, sic spricht franzö sisch und englisch, glaubt Lessing, Schiller und Göthe genau zu kennen, spricht sehr klug über Heine und weiß selbst über den pikanten Zola die» und jene» zu erzählen. Daß sie Wagner, Li»zt re. — — spielt, da« ist selbstverständlich. Freilich, in den Fragen über eine einfache, vernünftige Haut haltung, da stehl'« ganz Ander» au». In die Küche kommt sie fast nie. Strümpfe zu stricken, oder gar stopfen, käme diesem also erzogenen Meister«-Töchtcrlein ganz spanisch vor; denn der Meister und seine Frau sind leider darin einig: „Sie wird'« einmal nicht brauchen." — So sieht e« mit dem Geiste dieser jungen Germanin au». Mil dem Körper aber, da ist'« noch trauriger bestellt. Potztausend! Solch ein Mädchen von 15 Jahren müßte doch d'reinschauen — frisch und rothbäckig wie ein Bor«»
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