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Ms- M AWMblM für den Seürk des Amtsaerickts Eibenkock tag und Sonnabend. In- ' I Expedition, bei unfern Bo- sertionspreis: die kl-insp. c c. «V ten, sowie bei allen Reichs- Z-ileioPf UNO Oelsen MmgeOUNg. P°st°"st"lt°n. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. nn —s—Si^——43. Jahrgang. LE». Dienstag, den 12. Mai L8NO. Erlaß, das diesjährige Ausheöungsgeschäst in den Ausyeöungsvezirken Schneeberg und Schwarzenberg belr. Stach dem von der Königlichen Oberersatzkommission im Bezirke der VI. Jnfan- teriebrigade Nr. 64 aufgestellten Geschäfts- und Reiseplane findet die diesjährige Aus hebung der Militärpflichtigen 1) im Aushebungsvezirk Schneeberg ») in Schneeberg am 27. und 2«. Mai im Gastofe Stadt Leipzig, k) in «ne am 29., 30. Mai, 1. und 2. Juni im Gasthofe zum blauen Engel, 2) im Aushevungsvezirk Schwarzenberg am 3., 4. und 5. Juni im Bade Ottenstein an sämmtlichen Tagen von Bormittags 9 Uhr an statt. Diejenigen Militärpflichtigen, welche sich zur Aushebung zu gestellen haben, werden durch ihre Ortsbehörden noch besondere Ordres erhalten und haben sich zur Vermeidung der in 8 33 des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874 angedrohten Strafen und Verluste an den in diesen Ordres angegebenen Tagen und Stunden vor der Königlichen Oberersatzkommission einzufindcn. Die beorderten Mannschaften haben zur Vermeidung einer Geldstrafe von 3 Mark ihre Ordres und Loosungsscheine mitzubringen und dieselben auf Er fordern abzugeben. Bei der Aushebung sind nur solche Anträge auf Zurückstellung zulässig, deren Veranlassung erst nach Beendigung des diesjährigen Musternngsgeschäfts entstanden sind und 'welche spätestens im Aushebungstermine angebracht und be scheinigt werden. Dafern Zurückstellungsanträge aus Grund von 8 32,-u und b der Wehrordnung angebracht werden, haben sich diejenigen Personen, deren Erwerbs- beziehent lich Arbeits- und Auffichtsunfähigkeit behauptet wird, gemäß 8'63 Nr 7 Abs. 4 und 8 33 Nr. 5 der Wehrordnung im Aushebungstermine persönlich mit einzufinden, während etwa vorgelegte Urkunden obrigkeitlich beglaubigt sein müssen. (8 65,» der Wehrordnung.) Die Herren Stammrollensührer haben nach 88 63,- und 70,- der Wehrordnung in den Aushebungsterminen sich einzufinden und die Stammrollen mitzubringen. An- und Abmeldungen Militärpflichtiger sind mittels Stammrollenaus zugs und beziehentlich unter Beifügung des Loosungsscheins umgehend anher an zuzeigen. Schwarzenberg, am 7. Mai 1896. Der Civilvorsitzendc der Königlichen CrsatzlommissiM in den AuslBungsbczirkcn Schnccvcrg und Schwarzenberg. Frhr. v. Wirsing. Püschcl. Jahressest sür innere Mission. Zu dem diesjährigen Jahresfefte des unterzeichneten Krcisvereins, welches am dritten Pfingstfeiertage, den 24. Mai d. I. in Schwarzenberg abgehalten werden soll, werden alle Freunde der Sache herzlich eingeladen. Der Festgottesdienst, bei welchem Herr Vereinsgeistlicher ?. Zimmermann in Dresden die Predigt über nommen hat, beginnt '/»3 Uhr Nachmittags; Nachversammlung iin Saale des Raths kellers um 5 Uhr. Das Direktorium des Schneeberger Krcisvereins sür innere Mission. Jrhr. v. Wirsing, Bors. Die sozialrevokutionäre Maifeier Hal den Erwartungen wenig entsprochen, welche die Führer des internationalen Proletariates auf sie gesetzt haben mögen, als sie nicht nur in Deutschland, sondern überall die Parole auSgaben, c« solle in Berücksichtigung der günstigeren Wirth- ichaftSlagc die allgemeine ArbeitSruhc durchgcsetzt werden. In Deutschland scheint er aus Anlaß der Maifeier zu ernsteren Ausschreitungen überhaupt nicht gekommen zu sein. Au« Frankreich, Belgien und Oesterreich wurde über solche berichte!, die in Wien sogar zu erheblichen Konflikten mit der Polizei und der bewaffneten Macht geführt haben. Aber auch dort, wo Konflikte zwischen den Feiernden und der Staatsgewalt eintraten, hatten sie ihre Ursache nicht etwa darin, daß die Arbeiter, dem „Gebote" ihrer Führer folgend, die allgemeine ArbeitSruhc hätten durchsetzen wollen. Die Arbeiter haben sich vielmehr an da« „Gebot" gar nicht gekehrt, und wo sie in Deutschland in ganz vereinzelten Fällen die Arbeitsruhe gegen den Willen der Unternehmer erzwingen wollten, haben sic er, wie z. B. auf einer großen Schiffswerft in Lübeck, mit Verlust der Brodstclle zu büßen gehabt. Die bürgerliche Welt kann mit dem Verlaufe dieser Angelegenheit also wohl zufrieden sein, denn das ihrerseits dem von den sozialdemokratischen Machthabern erlassenen Gebot entgegengestellte Verbot hat den Arbeitern den Ernst der Sache klar gemacht, und diese, klüger als ihre sogenannten Führer, ließen ArbeitSruhc ArbeitSruhc sein und behalfen sich für die Maifeier ohne dieselbe. Ueberhaupt hat die dies jährige Maifeier, und das ist gerade bei der günstigeren Geschäftslage beachtenSwerth, einen noch geringeren Umfang al« in den früheren Jahren angenommen, während doch gerade die allgemein auskömmlichere Beschäftigung die Arbeiter hätte zum Feiern geneigter machen sollen. Dieser Rückgang zeigt, wie bei den früheren Maifeiern die zeitweilig arbeitslosen Elemente den Haufen gemacht haben, sich aber nach wieder erlangter Arbeitsgelegenheit zurückzogen. Die Berichte des „Vorwärts" lauten daher trotz allem darin aufgebotenen Bombast im Grunde ziemlich kleinlaut, und da diese Berichte naturgemäß von Leuten herrühren, die von der Partei leben, und diese natürlich, so weit sic nicht schon „zu vornehm" dazu sind, sammt und sonder» an der Maifeier theilnehmen mußten, so weist der kleinlaute Ton der sonst so siegeSge- wissen sozialdemokratischen Journalistik auf die Erkenntniß hin, daß die diesmalige Maifeier der sozialrevolutionären Umsturz partei ein neue» Fiasko eingetragen hat. Gerade angesichts der Thatsache, daß die sozialrevolutionäre Parteileitung international die Parole auSgab, e« sei in der besseren WirthschaftSlage die günstigste Gelegenheit geboten, die Arbeitsruhe allgemeiner al« bisher zu erzwingen, fällt die andere desto schwerer in» Gewicht, daß e« noch niemals und diesmal weniger denn je gelungen ist, den „Arbeiter"- Feiertag zu einem Welt-, Feiertag" zu machen. Zieht man jedoch in Betracht, daß der sozialdemokratische Uebermuth nur dort zu Konflikten führte, wo man ihm gegenüber schwächliche Anwandelungen gezeigt hatte, wie e» regierungsseitig in Frankreich und Belgien und auch seitens de» Bürgerthum» in Wien geschehen war, wo — unbeschadet der Pratcrfahrt, altem Brauche entgegen — sogar die Zeitungen ihren Ar beitern zu „feiern" gestatteten, und daß e» andererseits in Deutschland genügte, wenn erstens wenige Tage vorher die „Nordd. Allgem. Ztg." angekündigt, die Regierung sei „gewillt und vorbereitet", etwaigen Ausschreitungen, Demonstrationen, Umzügen ic. wie in früheren Jahren auch jetzt energisch ent- gegenzutreten, und wenn zweitens die Arbeitgeberschafk keinen Zweifel darüber gelassen hatte, daß auch sie zum Ausnehmen eines ihr aufgedrungenen Kampfes bereit sei; — zieht man dieses alle» in Betracht, so ergicbt sich daraus sür die gegen über der Sozialdemokratie einzuschlagcnde Taktik eine sehr beachtenSwerthe Lehre. Gerade umgekehrt, al» es die „Versöhnungspolitiker" von 1890/91 machen wollten, muß e« gemacht werden, wenn man die Sozialdemokratie abhaltcn will, weitere Bestandtheilc des Arbeiterstandes zu verführen. Nicht durch Eingehen auf angeblich berechtigte, sondern durch prompte«, mit gehörigem Nachdruck erfolgende» Ablchnen aller sozialdemokratischen Forderungen, mit dem Vorbehalte natürlich, die der eigenen Arbeiter zu prüfen, erreicht die bürgerliche Gesellschaft die Wiederherstellung de« sozialen Frieden». Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Gesetzentwurf, betreffend die vierten Bataillone, bestimmt lediglich, daß ab 1. April 1897 die Stärke sür die Infanterie einschließlich der Jäger statt bisher 538 Vollbataillone und 173 Halbbataillone fortan 624 Vollbataillone betragen soll. Laut der dem Entwürfe beigegebenen Begründung sollen ohne Erhöhung der Friedens präsenzstärke je zwei Halbbataillonc zu einem Vollbataillon vereinigt und diese« durch geringe Abgaben au« den drei ersten Bataillonen auf 500 Köpfe gebracht werden. Die fortdauern den Kosten dieser Organisationsänderung betragen sür Preußen 472,900 Mk., sür Bahern 66,400 Mk., für Sachsen 42,000 Mk. und für Württemberg 5000 Mk. Die einmaligen Aus gaben für Truppenverlegung, Bekleidungsstücke re. belaufen sich für Preußen auf 2,680,000 Mark, für Bahern auf 380,000 Mk., sür Sachsen auf 230,000 Mk. und für Würt temberg auf 65,000 Mk. Die Truppenunterbringung -c. er fordert für Preußen 5,890,000 Mk., für Bahern 610,000 Mk., für Sachsen 450,000 Mk. und sür Württemberg 600,000 Mk. Behuf« Aufbringung der Mittel zur Deckung der durch diese OrganisationSLnderung entstehenden fortdauernden Ausgaben, welche erst in dem regelmäßigen Etat 1897/98 Aufnahme finden, soll auf die 1,039,686 Mk. betragende Anforderung zur Vermehrung de« Offizier- und Unteroffizieretat» der Spczialwaffen mit zweijähriger Dienstzeit verzichtet werden. Da die fortdauernden Kosten dieser OrganisationSLnderung, wie gemeldet nur 586F00 Mark betragen, ergiebt sich kein fortdauernder Mehrbedarf durch die Annahme dieser Aender- ung, sondern ein Minderbedarf. Die Truppenuntcrbringung kann au» den im Jahre 1893 für die damalige HeereSver stärkung zur Unterbringung der vierten Bataillone bewilligten Mittel bestritten werden, wenn diese auch im ganzen 10,600,000 Mk. mehr erfordert, al« die Unterbringung der vierten Ba taillone in ihrer jetzigen Gestalt wirklich beanspruchen würde. Trotz der Mehrkosten werben sich voraussichtlich die Gesammt- AuSgaben für die Unterbringung der 1893 erfolgten Heeres- verstärkung schließlich niedriger stellen, als ursprünglich ange nommen worden war. Damit die neuen Bataillone thunlichst rasch befriedigende Unterkunst finden, sind für den laufenden Etat inSgesammt 7,550,000 Mk., wie gemeldet, nachträglich angefordert. — Am >0. Mai 1871 wurde, wie bereit« gemeldet, im Gasthofe „zum Schwan" in Frankfurt a. M. der Friede mit Frankreich unterzeichnet und am 20. wurden in Frankfurt die Ratifikationen ausgewechselt. So endete in der alten deutschen Reichsstadt der ungeheure Krieg, der am 19. Juli 1870 begonnen hatte. 17 große Schlachten, 156 Ge fechte waren geliefert, 26 feste Plätze erobert, 11,860 Ossi ziere und 371,981 Mann außerhalb Pari«, 7456 Offiziere und 241,686 Mann in Pari« zu Gefangenen gemacht, 2192 Offiziere und 88,381 Mann mit 285 Geschützen waren nach der Schweiz gedrängt, 107 Adler und Fahnen, 1915 Ge schütze und Mitrailleusen, 5526 Festungsgeschütze waren er beutet worden. In Norddeutschland waren 152 Gefangenen depot« mit 10,718 Offizieren und 305,287 Mann, der Rest war auf Bahern, Württemberg, Baden und Hessen vertheilt. Die deutsche Armee hatte einen Gcfammtverlust an Todten, Verwundeten, Kranken und Vermißten von 6247 Offizieren, Aerzten und Beamten, 123,543 Mann, I4/>95 Pferden, I Fahne lde« 6l. Regiment»), Fahnenspitze und von 6 Ge schützen, wozu noch zwei von den Franzosen erbeutete und nach Metz geschaffte demontirte Kanonen kommen, gehabt. ES waren 17,572 Offiziere, Mannschaften und Beamte vor dem Feinde gefallen, 10,170 an den Wunden gestorben, 316 ver unglückt, 30 durch Selbstmord umgekommen; zusammen 28,628. In Folge von Krankheiten und anderen Zufällen starben außerdem 12,115, sodaß die Gesammtzahl der Todten 40,743 betrug. Die Gesammtstärke de« deutschen Heere« jenseits der Grenze hatte 33,101 Offiziere und 1,113,254 Mann, dies seits der Grenze 9319 Offiziere und 338,738 Mann betragen. — Eine interessante Gattung von Gefechten, nämlich der Kampf an großen Flußlinien wird während der diesjährigen Kaisermanövcr zu großartiger Ausführung gelangen. Versuche verschiedener Art werden bei dieser Hin sicht sowohl in strategischer, taktischer, al« auch in technischer Beziehung gemach: werben, und man wird vielfach von neuen Gesichtspunkten auSgehen. Namentlich wird die Offensive und Defensive an großen Flußlinien, sowie die allgemeine strategische Bedeutung und der Einfluß der Strombarriören, dann auch gewaltsame Flußübergänge (Spree bei Bautzen) in ihren taktischen und technischen Einzelheiten auf da» Ein gehendste durchgcführt werden, da unsere Heeresleitung mit den Gefechtsfeldern in den polnisch-lithauischen, podolischen und wolhhnischen Landstrichen, die besonder« reich an großen Strömen, Flüssen und ausgedehnten Sumpfstrichen sind, stark rechnen muß. Wie heute die Verhältnisse liegen, so ist anzu-