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Amts- M AWWbllitt für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung 18N« Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (mc. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — 4». Jahrgang. Dienstag, den 5. Mai Oesscntliche Sitznng des Bezirksausschusses zu Schwarzenberq Mittwoch, den 13. Mai 1896, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Ilmtshanptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptmann- schastlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 30. April 1896. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. An Stelle des nach Dresden versetzten Herrn Brandversicherungsinspektors Geyer ist Kerrn Mrandvergcherungs-Inspector Nanu, bisher in Marienberg, die Verwaltung des hiesigen Brandversicherungs-Jnspectionsbezirks vom 1. d. M. an übertragen worden. Schwarzenberg, am 2. Mai 1896. Königliche Amtshanptmnnnschast. Frhr. v. Wirsing. Leschr. Auf Folium 217 des hiesigen Handelsregisters für den Landbezirk sind heute die Firma „ .... . «vbr. rovli« m Blauenthal, errichtet am 28. April 1896, und als deren Inhaber die Herren Fabrikbesitzer n) Uslnrivii DosIIs in Mederschlema, b) Tlisockor Doslls in Äikdenfeks, v> Lurt Doslls in ZSikdenkeks und ä) Usus DosIIs in Kiederkchlema, zur Zeit in Dresden, eingetragen worden, ferner ist auf diesem Folium verlautbart worden, daß der unter ck genannte Hans Toelle von der Vertretung der Firma ausgeschlossen ist. Eibenstock, am 29. April 1896. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Ttzr. Stalitsciscilbchllblln vouWilzWaus nachCarlsfcld bctr. Die zum Baue der obgedachtcn StaatSeisenbahn für die Fluren Schönheiver- hammer und Earlsfelb und das Staatsforstrcvier Earlsselv aufgestellten Ent eignungsunterlagen : die Grundrisse nebst Längenprofil«», die Flnr- und Flächenverzcichnisie und die Lnerprofile liegen in der Kanzlei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft, sowie in dem Sektionsbureau zu Schönheide, woselbst aus Verlangen etwaige Erläuterungen gegeben werden, für die betheiligten Grundstücksbesitzer und sonstigen Interessenten während einer Frist von 14 Tagen vom Er'cheinen dieser Bekanntmachung an ge rechnet, zur Einsichtnahme aus. Schwarzenberg, am 2. Mai 1896. Königliche Amtöliauptmaunschast. Frhr. v. Wirsing. Auf Folium 80 des hiesigen Handelsregisters für den Landbezirk, die Firma »V < «. in Scklbtthcidc betr., ist heute eingetragen worden, daß u.) Herr Kaufmann Lntzsrr Oscliuts, b) „ „ 6arl Lclinunä Oskar Rsielisl und v) „ „ Rlalrarck Lrnil Lrnscks, sämmtlich in Schönheide, Prokuristen sind. Eibenstock, am 1. Mai 1896. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Ttzr. Be kan« tmach n n g. Die Anlieger der Schützenstratze werden zur schleunigen Erledigung aller jetzt nothwendigen Fuhren darauf hingewiesen, daß die Schützenstratze am 18. Mai d. I. dem Fährverkehr« gesperrt wird Eibenstock, den 2. Mai 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Graupner. Die Eröffnung der Berliner Gewerbe Ausstellung. Obwohl seiner Bezeichnung nach ein Berliner lokales Unternehmen, ist die am l. Mai eröffnete Berliner Gewerbe- Ausstellung doch im Laufe ihre« Werden« zu einer deutsch nationalen Veranstaltung geworden und selbst da» Ausland bekundete dafür ein so unverkennbares Interesse, wie cs bisher nur den großen „Weltausstellungen" entgcgengebracht worden ist. Was Umfang, geschmackvolle Anlage und Aufwand von Mitteln einschließlich der berechtigten und nothwendigen Re klame betrifft, so steht die Berliner GewcrbeauSstellung in Europa bisher unübertroffen, ja selbst unerreicht da, und Pari muß für seine Veranstaltung zum Schluffe de« Jahrhundert» schon ganz ungewöhnliche Aufwendungen machen, um e« den Berlinern gleich zu thun. E« hat eine Zeit gegeben, in der man es tief beklagte, daß e« nicht eine Welt- Ausstellung sein kann, deren Schau platz die RcichShauptstadt abgiebt. Eine seltene Rücksicht auf die Welt-Ausstellung in Chicago — eine Rücksicht, wie sie deutsche« Interesse im Ausland noch nie gefunden hat — bewog unsere Reichsregierung vor Jahren, dem Plane einer Berliner Weltausstellung entgegenzutreten. Unsere Industrie könnte vor der Aussicht auf zwei Weltausstellungen erschrecken; e« könnten viele von der Theiinahme an der Ausstellung in Chicago absehen, um sich nur derjenigen in Berlin zu widmen, für die Ausstellung in Chicago seien nun einmal Reichs- Interesse und Reichsmittel cngagirt, folglich müsse Berlin zurückstehen. So erklärte Reichskanzler Graf Caprivi. An hoher Stelle hegte man vorsichtige Bedenken, ob Berlin der großen Aufgabe gewachsen sei. Eine Art von Versuch, eine Art Ausstellungs-Manöver schien nöthig, und die „Gewerbe- Ausstellung Berlin 1896" ist dazu auSersehen, diese General probe abzugeben. Lange hat man da» bedauert, heute be glückwünscht man sich an mancher Stelle zu dieser Beschränkung, in der sich der Meister zeigen soll. Der Plan einer Welt- AuSstellung ist darum nicht aufgegeben, er lebt noch, lebt nun erst recht, wenn die Verwirklichung auch da« kommende Jahrhundert abwarten muß. E« macht sich in manchen Gegenden Deutschland« — nicht ganz mit Unrecht — eine gewisse Animosität gegen die Berliner AuSftellung geltend. Wa« in Zukunft durch den Glanz de» Gebotenen vom Jnlande in Berlin bestellt wird, geht größtentheil« der Lokalindustrie verloren. Aber wer den Zug der Zeit versteht, der wird finden, daß eine Industrie heute sich nicht mehr in ihrem Absatz auf bestimmte Gebiete begrenzen darf, jede entwickelte und entwickelungSfähige In dustrie produzirt für den Weltmarkt. Ist dieser nicht zu erobern, so geht der betreffende Industriezweig unweigerlich zurück. Man mag das bedauern, aber das Zeitalter des Verkehrs stellt nun einmal andere Anforderungen an die Pro duktionskräfte eines Volke» al« die gemüthlichcre Zeit der handwerksmäßigen Produktion, die noch keine Maschinen und keine großkapitalistische Industrie kannte. Tausende und aber Tausende Ausländer werden im Laufe diese« Sommer« nach Berlin kommen, um zu lernen und ... Bestellungen zu machen. Denn was die Großindustrie pro duzirt, da» zeigt sich unter normalen Verhältnissen immer nur zerstreut und nie zu einem übersichtlichen Ganzen geordnet, da« Prüfungen und Vergleiche gestattet. Der Ausstellungsplatz ist größer, als der der letzten Pariser Weltausstellung. Da« Hauptgebäude mit nahezu 60,000 Quadratmeter bildet den größten gedeckten Raum. Der Etat der Unternehmung kann sich mit dem so mancher Weltausstellung messen, den der Wiener Weltausstellung von 1873 übersteigt er sehr wesentlich. Zu den sieben Millionen de« Budget« der eigentlichen Ausstellungsleitung kommen eben so viele Millionen der Spezial-Ausstellungen, die Stadt hat drei Millionen für Ausstellungszwecke einschließlich der Her stellung der Wege u. s. w. bewilligt und wird sicherlich mehr aufwenden. Die Ringbahn hat allein für den Bahnhof AuS- stellungS-Park eine Million und zweimalhunderttausenv Mark verwendet, zu welcher Summe der Ausstellungsvorstand einen Beitrag von hunderttausend Mark leistete. Rechnet man die Anlagen der großen Verkehrs-Anstalten hinzu, so steigert sich die Millionenziffer um ein Erkleckliche«. Will man aber in Betracht ziehen, was die einzelnen Aussteller auswenden, die im Treptower Park eine buntbelebte, fröhliche Pavillon- und Tempelstadt erstehen lassen, zieht man in Rechnung, wa« die Ausstellungsarbeiten an Gold in unsere Handwerker- und Arbeitcrwelt leiteten, so haben wir es mit imposanten Ziffern zu thun, die in die Hunderte von Millionen wachsen, wenn man vollend» den Verbrauch der Ausstellungsbesucher hinzuzieht. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie die „National-Zeitung" von zuverlässiger Seite erfahren haben will, sind endgiltigc Beschlüsse über die Absendung einer großen Verstärkung der Schutz truppe für Südwestafrika noch nicht gefaßt. Richtig sei nur, daß die au» dem südwestafrikanischen Schutzgebiete vorliegenden Nachrichten gewisse Vorkehrungen geboten er scheinen lassen. Kann nun nicht, wie bei der Landarmee und der Marine, au« bereiten Beständen für die Ausrüstung einer eventuellen Verstärkung der Schutztruppe gesorgt werden, so hat die Kolonialverwaltung auch im Interesse der Nichtbe lastung de« Budget» ihre Vereinbarungen mit den Lieferanten derartig getroffen, daß diese etwa erforderliches Material rechtzeitig bercitzustellen vermögen. Da im Hinblick aus die bekannten Vorgänge in Südwestafrika eine Verstärkung der Schutztruppc sich als nothwcndig erweisen könnte, erschien c« geboten, vor der Fassung endgiltiger Beschlüsse in der bezeichneten Weise Fürsorge zu treffen, lieber die Zahl der abzusendenden VerstärkungSmannschasten ist noch keine Verfügung ergangen. — Berlin, l. Mai. Die GewerbcauSstellung ist heute Vormittag um ll Uhr eröffnet worden. Nach dem da« Kaiserpaar den Festsaal betreten hatte, hielt der Vor sitzende Geh. Kommcrzicnrath Kühnemann eine Ansprache an Se. Majestät den Kaiser, in welcher er aus die Vollendung de« Werke« hinwie«, das dem Gedanken entsprungen sei, die 2öjährigc Wiederkehr der Schaffung eine« freien, einigen Deutschlands zu feiern und in welcher der Redner ferner Berlin pric«, weil e« als erste Industriestadt der Welt ein solches Werk allein vollendet habe. Seine Majestät der Kaiser habe da« Fortschreiten der Vollendung de« Werke» geschützt und geschirmt. Im Vertrauen aus Seine Majestät den Kaiser, dessen Friedenspolitik allen Zweigen de« Gewerbe« Gedeihen und Fortentwickelung verheiße, rufe er au«: „Seine Majestät der Kaiser lebe hoch!" Brausend ertönte da« kräftige Kaiser hoch durch die ganze Versammlung. Baumeister Fehlisch dankte darauf dem Protektor der Ausstellung, Seiner Kgl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Leopold, indem auch der Red ner hervorhob, daß der Prinz auf die Uebernahme des Pro tektorates gerade am Geburtstage Kaiser Friedrichs cinge- gangen fei. Nachdem Geheimrath Goldberger noch dem Ehren präsidenten Seiner Exzellenz dem Minister v. Berlepsch für die Förderung de« neu vollendeten Werke» und der Stadt Berlin für die unentgeltliche Hergabe des AuSstellungSplatzc» gedankt hatte, erklärte aus Befehl Seiner Majestät de« Kaiser» der Minister v. Berlepsch die Ausstellung für eröffnet, wo raus sämmtliche Maschinen in Thätigkcit traten. Hierauf begann der Rundgang de« Kaiserpaare». Fürst Ferdinand von Bulgarien nahm an der Eröffnungsfeier theil. Ganz Berlin prangt in Festschmuck. Da« Wetter ist wunderbar schön. — Da- Kaiserpaar wurde auf der ganzen Dampfer fahrt und in der Ausstellung selbst enthusiastisch von der Menge begrüßt. Die Ansprachen seilen« de« Aomiteevorstan- de« nahm Seine Maj. der Kaiser huldvollst auf. Anwesend waren Vertreter der Königlichen, städtischen und Reichsbehör den, der Universität, der Generalität. Seine Durchlaucht der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-SchillingSsürst fehlte. Nach dem Rundgang de« Kaiscrpaar« schloß die erhebende Feier. — Berlin, 1. Mai. Bei der Eröffnung der Aus stellung erglänzte die Haupthalle überwältigend prächtig in klarstem Sonnenschein. Die Hallen zur Seite de» Kaiser baldachin« waren mit Kunstwerken der königlichen Porzellan-