Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 30.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189604302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18960430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18960430
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-30
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
m. Al» der Toni Schwarzlachcr die Straße hinunterschritt, vorhin. „Aber ich bin dabei gewesen in selbiger Stacht, ich weiß genau, wie'« zugegangen ist. Der Förster drunten im Dorf war « nit, aber ich hab' den gesehen, der den Stutzen erhoben hat gegen Euren Bub!" Der Brust de« alten Manne« entrang sich ein tiefe» Stöhnen. Plötzlich umkrallte er mit der Rechten den Arm de« Burschen mit leidenschaftlichem Drucke. „Schuft, Du lügst!" keuchte er dumpf hervor. .Wa« störst Du mich auf au« dem Tod, der in meinem Herzen gewohnt hat?" Die Crc«cen, war erschreckt aufgesprungen, al« sie den leidenschaftlichen Ausruf ihre« Baler« vernahm, sie eilte auf diesen zu und streckte ihm, wie beschwörend, beide Hände entgegen. „Vater, ich bitt' Dich, sei ruhig, laß Dir nicht« einreden von dem Kerl da!" flehte sie. Aber der Toni Schwarzlacher sah sie höhnisch an. „Wenn Ihr wollt, daß ich weiter red'," wandle er sich an den HerbergSwirth, „dann jagt erst 'mal da« langnasige Ding da 'nau-, man darf ja kein Wort schwatzen in Eurer Wirthschaft, ohne ihre ganz besondere Erlaubniß." Der HerbcrgSwirth gab keine Antwort, aber al» die CreSeenz noch einmal da« Wort an ihn richten wollte, wie« er sie mit so leidenschaftlicher Geberdc hinau«, daß da« Mädchen ihm nicht zu widersprechen wagte und mit gesenktem Kopfe davonschlich. Al« die Thür sich hinter ihr geschlossen hatte, schaute der Alte den Toni Schwarzlacher mit unheimlich geschärftem Blick an. „So, jetzt sag'«, wa« Du weißt", begann er mit seltsam heiserer Stimme, „und wenn Du mir die Wahrheit sagst und c« mir beweist, daß sic « ist, Hernachen sollen eine Hand voll Guldenslücke für Dich abspringen, darauf kommt mir'« nit an." Der Bursche verzog sein Gesicht zu einem häßlichen Lächeln. „Ich glaub'«, da« thät Euch passen, wenn ich so ohne weitere« Färb' bekennen thät, aber so dumm ist der Schwarz lacher Toni nit. Wenn « Euch verintcressirt, den Todtschläger von Eurem Buben zu schauen, so kommt heut' Nacht um zwölf Uhr an den Einödsee, wo da« Kreuz steht von dem Weiden mathe«, den dort der Blitz verschlagen hat." Der Herberg«wirth starrte dem Burschen mit glanzlosem Blicke an. „Schuft, Schuft!" sagte er, „wenn Du mich belügst!" Er hob die Faust drohend wie zum Schlagen in die Höhe, aber der Bursche hielt seinen Blick frei au«, und der Alte ließ den Arm wieder sinken. Ein drückendes Stillschweigen entstand in dem Gemach, unterbrochen nur durch die lauten Athemzügc de« HerbergS- wirth«. Diesen hatte da« vorlaute Gerede de« Burschen ganz außer Fassung gebracht. Seit Jahren hatte er den Schmerz um den verlorenen Sohn lies in seinem Herzen eingedämmt, und seiner ganzen Willenskraft hatte e« bedurft, um auch die Rachsucht einschlummern zu lassen. Anfangs hatte er in wilder verzehrender Wuth dem Förster, der einen Schuß bei jener unglückseligen Begegnung mit dem Andre« abgegeben und deshalb für den Mörder de« Burschen gegolten hatte, furcht bare Rache zugcschworen gehabt, aber endlich war doch die bessere Einsicht in seinem Herzen mächtig geworden und er hatte gedacht, daß der Beamte nur seiner Pflicht gemäß ge handelt hatte. Der HerbcrgSwirth war vertraut genug mit den Geheim nissen de« Bergwalde«, al« Laß er nicht gewußt hätte, daß im nächsten Augenblicke nach dem unglückseligen Schuß vielleicht die Kugel seine« Buben den Förster durchbohrt hätte. Jetzt sagte der Toni Schwarzlacher, mit welchem der todte Sohn de« HerbergSwirth« mehr, al« diesem lieb, verkehrt hatte, der Förster sei e« nicht gewesen, der den Andre» nicdergeschossen habe, sondern ein Anderer, und er wisse e», wer der Andere sei; wenn der HerbcrgSwirth wolle, dann solle er ihn in dieser Nacht noch sehen und Rache nehmen, wenn e« ihm beliebe. Der Alte war sonst ein scharfer und besonnener Kopf, aber die Rachsucht, die urplötzlich wieder in seinem Herzen sich erhob, machte ihn schier trunken und e« legte sich wie ein Nebel um seine Seele. „Wenn Du mich anlügst, hernach mach' ich Dich kalt," raunte er dem Burschen unheimlich in« Ohr. „Kommt nur heut' Nacht um zwölf Uhr an den Einöd see, oder Ihr fürchtet Euch doch am End' nit davor, hinzu gehen um Mitternacht?" Der spöttische Ton de« Burschen reizte den Hcrberg«- wirth bi« zum Aeußersten und in seiner Faust zuckte e«, dem Frechen einen Schlag zu versetzen, aber er bezwang sich mit Gewalt. „Ich komm'," sagte er, „aber Gott soll Dich bewahren, wenn Du mein Herzblut tückisch gemacht hast wegen nicht«!" Der Toni Schwarzlacher nickte nur verstohlen vor sich hin. „Vergeß't nur Eucrn Stutzen nit, HerbergSwirth," sagte er und blinzelte den Alten mit den Augen seltsam an, „Ihr könnt' zu thun kriegen heut' Nacht, mein' ich." Dann wendete er sich von dem HerbergSwirth ab und trank den Wein au«, den er noch im Glase hatte. „Da ist Geld," ries er und warf nachlässig einige Sil bermünzen auf den Tisch, „und wenn Ihr ein Mann seid, dann will ich Euch erwarten heut' Nacht." Er stülpte seine Mütze auf und schickte sich an, da« Zimmer^ zu verlassen. Der HerbergSwirth hätte sich sonst schön bedankt, da« Geld einzustecken, da« der nichtsnutzige Bursch ihm so wegwerfend auf den Tisch gelegt hatte. Aber heute hatte er von dem Vorgänge nicht« bemerkt und schob mechanisch da« Geld in die Tasche. Er hörte auch den spött ischen Abschiedsgruß de« Burschen nicht, sondern athmete tief auf, al« die Thüre sich hinter dem Toni Schwarzlacher ge schlossen hatte. Langsam durchschritt er die Gaststube und setzte sich dann auf den gepolsterten Lehnstuhl, der neben dem Schenktisch stand. Die Worte de« Burschen hatten ihn tief in da« Herz gerührt und die Schmerzenswunde um den todtcn Sohn blutete frisch. Wenn der Toni Schwarzlachcr die Wahrheit gesprochen hatte — und der HerbergSwirth wußte im Augenblick keinen Grund dafür, welcher den Burschen zum Lügen ungehalten haben könnte — wenn ein Anderer sich an dem Leben seine« Buben vergriffen und nicht der Förster in der Erfüllung seiner Pflicht, dann wollte er, der HerbergSwirth, dem Mörder be weisen, wa« e« heiße, dem Vater seinen einzigen Buben weg- zuschießen. welche zu dem Dorfe Waldau führte, läutete e« dort schon Mittag. Der Bursch mußte seine besonderen Gründe haben, da« Dors so schnell wie möglich zu erreichen, denn die Glocke hatte kaum zur Verkündung de« MittagSgruße« eingesetzt, at er schon in größter Eilfertigkeit den abschüssigen Pfad hinunter hastete. Die Hellen Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn und keuchender Athem entfuhr seinen Lippen, al« der Toni Schwarzlacher endlich den dichten Bergwald hinter sich hatte und an den ersten Häusern seine« heimathlichen Dorfe« vor über schritt. Jetzt verlangsamte er seinen Schritt und wischte sich mit dem Aermel seiner Jacke die Schweißtropfen von dem erhitzten Gesicht. Vor dem TraubenwirthShau«, da« am Eingang de» Dorfe» hart neben der kleinen Holzkirche ge legen war, machte er Halt und schaute unschlüssig die blank gescheuerten Staffeln entlang, welche in da« Innere de» Wirthshausc« führten. Nach einer Weile erschien ein Bauer, der an dem Burschen vorüber wollte, aber der Toni Schwarz lacher rief ihn an: „He! Ist der Förster noch in der Stube?" „Alleweil noch," gab der Bauer zurück. „Er petzt gerade seinen letzten Frühschoppen. Wa« willst mit ihm? Er ist sakrisch schlecht auf Dich z'sprechen, da« weißt D' doch." „Ich danke für den Bescheid," meinte der Toni, indem er ein wenig an seiner Mütze rückte, „aber wer z'letzt lacht, lacht am besten; der Förster drin wird am End' noch mein bester Freund." „Ja, ich glaub'«," lachte der Bauer, während er die Dorfstraße weiter zu schreiten begann. „Du bist eben alle weil ein Loser und hast immer ein schnakisch Sprücherl im Sinn." Der Toni Schwarzlacher zeigte ein vergnügte» Gesicht, und dann ging er bi« hart an die Kirchenmauer, welche Schatten gegen den Sonnenbrand bot. Dort lehnte er gegen da« Gemäuer. Shringengebüsch schaute neugierig über die Kirchhofsmauer und hing bi« dicht auf den Kopf de« Burschen herab. Der Toni hob den Arm und riß sich einen Zweig ab, den er dann nachlässig zwischen die Zähne steckte, während die Hände in die Hosentaschen fuhren. Dann schaute er un verwandt nach dem Eingang de« Traubenwirth«hause« und wartete unverdrossen eine gute halbe Stunde, bi« endlich der Förster die Staffel herunter schritt. Dieser mußte an dem Toni vorbei, da der Weg nach dem Forsthause am Kirchhof vorbeiführte. Der Alte schien keine sonderliche Freude zu haben, als er den Burschen erblickte, denn er sandte einen zornigen Blick auf diesen und fuhr dann grimmig mit der Linken über seinen struppigen Bart. „Galgenstrick, verdammter," sagte er während de« Vor übergehen«, „wa» schaffst hier? Heckst Unrath au«, denk' ich?" „Ah, bewahr', Förster, ich hab' hier akurat aus Euch g'wartet." „Auf mich?" „So ist'«, ich wollt' Euch die Mittagszeit anwünschen." „Hol' Dich der Teufel," brummte der alte Weidmann, welcher da« Gerede de« Burschen für eitel Spott hielt. „Laß' mich aus dem Spiel, sag' ich Dir, oder Du könntest ein' Watschen sehen, die nit von schlechten Eltern ist!" „Nun, nur nit so hitzig, Förster," meinte der Toni Schwarzlacher, indem er langsam neben dem Alten her schritt, „zu einer Maulschell'n gehören zwei, der eine, der sie giebt und der andere, der sie einfteckt." „Der andre dürft'st Du sein," brummte der Förster ver drießlich, „und nun pack' Dich und laß mich in Ruh'. Ver dirbt einem der Lumpe« noch die ganze Weinlaune." Aber der Schwarzlacher Toni trabte unverdrossen, mit den Händen in den Hosentaschen, neben dem Alten her. „Förster, wa« seid Ihr so hart aus mich? Ich hab' Euch doch nie nicht« Unrechte« angethan." „Da« weiß der lieb' Himmel, Du Lumpe«," knurrte der Alte. „Umsonst hab' ich Dir den Wald nit verboten." „Ja leider, so ist'«. Wenn Ihr'« nit gcthan hättet, Her nachen thät viel weniger gewildert werden, wie jetzund." Der Andere lachte grimmig aus. „Schwatzen kannst, wie der Pfarrer am Sonntag und dabei bist der größt' Spitzbub und hast schon mehr Wild weg- g'schossen, al« Du verantworten kannst mit Deiner schwarzen Seel'." ^Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Langenbielau. E« wurde kürzlich berichtet, daß zwei halbwüchsige Burschen einen Knaben vergiftet haben, indem sie ihm einen gewissen Farbstoff zu essen gaben. Die Burschen haben damit, wie sich nun herauSstellt, einen „Scherz" machen wollen, und sie sind damit einem in jener Gegend viel geübten und sehr schlechten Beispiel Erwachsener gefolgt. Die „Schles. Ztg." schreib» darüber: Zur Färberei wird u. a. auch weinsaure« Antimonoxhdkali, d. i. Brechweinstein, verwendet. E« herrschte nun seit längerer Zeit in Langenbielau die Unsitte, daß sich Färbereiarbciter kleine Mengen davon beiseite schafften und da« Gift in geringster Dosi« dem Bier oder anderen Geträn ken von Kollegen beimischten und sich dann de« bei diesen ein tretenden Unwohlsein«, Erbrechen« oder Durchfall«, erfreuten. Hiervon scheinen die beiden Burschen gehört zu haben; sie verschafften sich Brechweinstein und veranlaßten den Knaben zu desien Genuß. Leider war die Dosi« so stark, daß der Tod eintreten mußte. — Altena. Während der Einführung der deutschen Nickelmünzen »873/74 kostete ein Kilogramm Nickel noch 35 Mk. Infolge der inzwischen stattgehabten Erschließung der ncukaledonischen Nickclerzlager war »880 der Preis auf 8 Mk. pro Kilogramm gesunken. Basse und Selve in Altena in Westfalen, die größtentheil« die Nickelmünzplatten für die deutsche Regierung liefern, bieten neuerding« Reinnickel zu etwa Mk. pro Kilogramm an. Selbst bei erheblicher Bedarfssteiger ung ist Mangel an Nickel nicht zu erwarten. Neukaledonien und Kanada sind zuvörderst innerhalb der in Frage kommenden Verbrauchsgrenzen unerschöpflich, und namentlich Kanada ist in seiner Leistung steigerung-fähig. Der Falschmünzerei er scheint mit Lieser Prei«verschicbung Thür und Thor geöffnet. — Erst nach 2b Jahren dekorirt wurde der HauS- meister Kurzenbcrger in München, der in den Gefechten bei Orleans seinen schwer verwundeten Lieutenant unter heftigem Kugelregen au« der Fcuerlinie getragen hatte. Hierfür wurde ihm da« Militär-Berdienstkreuz mit Schwertern zuerkannt. Diese Auszeichnung wurde auch in dem damals erschienenen Verordnung-blatt veröffentlicht. Durch ein Berschen wurde e« unterlassen, dem Tapferen da» Kreuz an die Brust zu heften, und er kehrte ohne Auszeichnung au« dem Feldzuge heim. Erft beim Jubiläum de« 3. Infanterie-Regiment« zu Augsburg wurde die Angelegenheit von den Kameraden de« Kurzenberger zur Sprache gebracht und seine Dekorirung noch nachträglich angeregt. Daraufhin hat er da« ihm vor 2b Jahren zuer kannte Kreuz nunmehr erhalten. — Bor den Gefahren der Cigarette warnt I)r. Max Breitung-Coburg die Raucher in der „Deutschen Mcdi- cinal-Zeilung" auf Grund seiner ärztlichen Erfahrungen. Gerade bei der Influenza in den letzten Jahren hat er die Cigarette in deutlicher Weise kennen und fürchten gelernt. Ihre Gefahr liegt darin, daß sie, einzeln ein Nicht«, zum Miß brauch anregt. Cigarettenraucher, Herren wie Damen, rauchen meist den ganzen Tag; man erkennt sie, wenn der Blick erst einigermaßen geschärft ist, sofort an einer cigcnthümlichcn Gelb färbung der Fingernägel. In der russischen Gesellschaft übt die Cigarette die unumschränkteste Herrschaft au«, und gerade die russische Cigarette scheint die intensivste Wirkung zu haben. Diese Wirkung ist nach Or. Breitung« Erfahrungen um so gefährlicher, je mehr sich damit der Mißbrauch de« Alkohol«, namentlich de« Champagner«, verbindet. Man wird bei Ci- garettenrauchcrn fast ausnahmslos eine schwache, ungemein häufig eine unregelmäßige Herzthätigkeit beobachten neben Neig ung zur Schlaflosigkeit, Appetit- und Verdauung-störungen, sowie chronischen Nasenrachenkatarrh. Diese Krankheitsstör ungen sind bei anderen Rauchern, selbst solchen, die nur echte Havannacigarren rauchen, nicht annähernd in demselben Grade häufig. Wie oft erhält man auf die Frage „Rauchen Sie?" die Antwort: „Ja, aber nur Cigaretten." ES handelt sich nicht um einen principiellen Kampf „gegen die Cigarette," sondern um einen Kampf gegen ein Uebermaß des Rauchen» derselben. Ein Cognakgeschäft. Im besten Hotel eines Provinzstädtchen« trafen sich die zwei Reisenden der beiden weltberühmten Cognaksabriken von Henri Fusel und Jean Jac ques Dusel. Nach einigem Erstaunen einigte man sich gütlich dahin, daß der Reisende von Dusel die Firma Huber — größte Konsumentin am Ort — der Reisende von Fusel alle übrigen Geschäfte besuchen sollte. Der Erstere blieb dann noch behaglich beim Kaffee sitzen — der Letztere ging fort, direkt zu — Huber. „Verehrter Herr Huber!" sagte er. Ich bin Reisender der Cognakfabrik Henri Fusel! Ich will Sie aber zu keiner Bestell ung drängen — ich weiß, es wäre erfolglos! Ich möchte nur, daß der Reisende der Firma Jean Jacques Dusel, mein größter Konkurrent, der gleichfalls hier ist, auch kein Geschäft bei Ihnen macht! Er wird in Bälde zu Ihnen kommen und ich bitte Sie, ihm dann zu sagen, Sie hätten soeben bei mir hundert Flaschen bestellt — Sie ersparen sich damit das Anhörcn seiner Offerte und er wird mich in Zukunft nicht mehr so sehr unterschätzen." — Huber froh, so billig loSzukommen, sagte zu. Zehn Minuten später kommt schon der Andere: „Erlaubemir, mich vorzustellen: Reisender der Cognakfabrik Jean Jacques Dusel, ich " „Bedaure sehr", lächelt Huber, „habe soeben bei Henri Fusel »00 Flaschen bestellt!" Wülhend verschwindet der Geprellte. Vierzehn Tage später erhält Huber hundert Flaschen Cognak von der Firma Henri Fusel sammt Faktura. Er schreibt zurück: „Zahle nicht u. stelleCognak zur Verfügung, habe nichts bestellt!" Nach acht Tagen trifft schon die Klage auf Bezahlung des Cognaks ein. — Huber lächelt, nimmt sich einen Anwalt und — verliert den Prozeß; denn die Firma Henri Fusel benützt als klassischen Zeugen den Reisenden der Firma Jean Jacques Dusel, dem der Beklagte die Bestellung selbst zugestanden hat. — Beruhigungsmittel. Ein recht sparsamer Arzt pflegt auf die unbeschriebene Rückseite von Briefen und Ein ladungen seine Rezepte zu schreiben. Als er einmal einen Patienten, der an hochgradiger Nervosität leidet, ein Rezept überreicht, wird dieser leichenblaß; ihm starren in fetten Buch staben die Worte entgegen: „Das Begräbniß findet Mittwocd um b-/, Uhr statt." Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein ge färbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald u. hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die „Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der echten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Seiden-^avrikerr (k. u. k. Hoflief.) Lltrlck versenden gern Muster von ihren echten Seidenstoffen an Jedermann und liefern einzelne Roben und ganze Stücke porto- und steuerfrei in die Wohnung. Zuverlässige Hausmittel, werden, giebt es nur sehr wenige und unter diesen nehmen die Apo theker Richard Brandt's Schweizerpillen seit Jahrzehnten wegen ihrer angenehmen und zuverlässigen Wirkung bei vollständiger Unschädlichkeit einen hervorragenden Platz ein. Sie werden deßhalb auch anderen Mitteln, wie Tropfen, Salzen, Bitterwässern, Mixturen rc. bei Ver stopfung, Hartleibigkeit und deren Folgezustände, wie Kopfschmerzen, Herzklopfen, Blutandrang, Schwindel, Flimmern rc. vorgezogen. Dabei kostet die tägliche Anwendung nur 5 Pfennige. Erhältlich nur in Schachteln zu M. 1.— in den Apotheken. Die Bestandtheile der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen sind Extracte von: Tilge 1,» Gr., Moschusgarbe, Aloe, Absynth je 1 Gr., Bitterklee, Gen- tian 0„ Gr., dazu Gentian- und Bitterkleepulver in gleichen Theilen und im Quantum, um daraus 50 Pillen im Gewicht von 0„, herzustellen. Mittheiluugen des Königs. Standesamts Liöcnsiock vom 22. bis mit 28. April 1896. Aufgebote: a. hiesige: 27) Der Maschinensticker Gustav Friedrich Heymann hier mit der Aufpasserin Bertha Helene Brückner hier. d. auswärtige: 25) Der Waldarbeiter Max Guido Bretschneider in Wildenthal mit der Fabrikarbeiterin Anna Clara Geyer in Ober- Wildenthal. 26) Der Kutscher Emil Robert Heinz in Schönheiderhammer mit Anna Alma Heinz in Wildenthal. Eheschließungen: 16) Der Vordrucker Karl Wilhelm Flach hier mit Anna Emilie Brückner hier. 17) Der Vordrucker Gustav Paul Georgi hier mit der Stepperin Bertha Emmeline Däne! hier. 18) Der Hilfsweichensteller Hermann Friedrich Fuchs in Sofa mit Maria Grund hier. IS) Der Maschinensticker Ernst Edmund Winter hier mit der Maschinengehilfin Hulda Friederike Giannecchini hier. Geburtsfälle: 126) Anna Charlotte, T. des Kutschers Friedrich Wilhelm Siegel hier. 127) Freund Paul, S. des Maschinenstickers Emil Christian Weigel hier. 128) Gustav Johannes, S. des Sattlers und TapezierS Max Gustav Bahlig hier. 12S) Elise Paula, T. deS Waldarbeiters Ludwig Robert Höhlig in Wildenthal. 130) Elsa Elise, T. des Straßenarbeiters Alwin Hahn hier. 131) Georg, S. des Stick maschinenbesitzers Bernhard Emil Schubert hier. TodtgeburtSfälle: 52) 1 T. der unverehelichten Maschinengrhilfin Albertine Auguste Heidel hier. Lterbefälle: 50) Anna Johanne, T. deS MaurerS Josef Bach mann hier, 12 T. 51) Der Schlosser Mar Kändler hier, ein Ehemann 3^ I. 5 M. 17 T.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)