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Beilage zu Nr. 41 des „Amts- und Anzeigedlattes". Eibeustolk, den 4. April 18W. Auferstanden! Eine Oster-Erzählung von Christoph Wild. „Pastorssöhne und MüilerSküh' — wenn'« geräkh, da ist'« gut Vieh," — sagt ein aller Volksspruch. Ja, wenn'« gerächt Nun, der Kurt Wenzel, Sohn Seiner Hochwürden des Pastor» zu Waldau im Neustädter Kreise war soweit ganz gut gerochen, al» e» den äußern Menschen anbctras. Schlank und hochgewachsen, mit blonden Locken und blauen Augen, ein Muttersöhnchen, da» kein Wässerlein trübte, war er in die Universitätsstadt eingezogen, wo er sich schon vier Jahre Studirens halber aufhielt, um nach dem Willen seiner Eltern sich der Theologie zu widmen. Fromme Schüler gebe» aber bald wilde Studenten, und in dem edlen Corp», zu dessen Senior der einst so sauste Kurt aufstieg, gab'« keinen forschern Burschen als ihn. Ein Wunder war'S nicht, daß sie ihm das Gesicht bei seinen vielen Mensuren noch nicht so zerhackt hatten, daß er sich nimmer auf der Kanzel sehen lassen durfte, denn er war so ziemlich der beste Schläger, trinken konnte er, wie weiland der Ritter Hans von Schweinichen, und eine Stimme besaß er im Rundgesange und bei dem Kampf mit den Nacht wächtern, daß er sich des edlen Beinamens „Brüll-Wenzel" erfreute. Al« er aber endlich einmal einen Anlauf nahm zum Examen, ging'« ihm wie einst dem ehrsamen Kandidaten Hicronhmu« Jobs. Der älteste Examinator sagte nur: „Hm, Hm!" — und die Andern dasselbe soeuuäuui uräiuem. Ja, unser Brüll-Wenzel schwor Stein und Bein, als er die Thür der heiligen Hallen, in denen man ihn in der Bibelkenntniß zu schwach und in seinem Vertrauen, daß er zum Seelsorger reif sei, zu stark befunden hatte, von außen zugcmacht habe, hätte er da« jüngste Kirchenlicht in der Examinationskom- mission mitleidig murmeln hören: „Gott segne Deine Studia — aus Dir wird nicht« — hallelujah!" Im Grunde guten Herzens und zur Selbsterkennlniß nicht zu dumm, mußte der biedere Kurt sich selbst gestehen, daß er von Jsagogik und Hermeneutik, Dogmatik und Shm- bolik, Liturgik und Katechetik, Kasuistik und Askctik kaum mehr gewußt habe al» die Namen, und alle die Stücke und Lücken und Tücken hatten ihm so den Kops verdreht, daß er schließlich das Gold de« Schweigen» dem Silber des Redens vorgezogcn hatte. So war er mit Glanz durch'S Examen gefallen, ein räudige« Schaf in der Heerde der übrigen Kan didaten. „Was wird Mama sagen? wa« wird Papa sagen?" sang er langsam und elegisch vor sich hin, al« er dahin ging, Trost zu suchen dort, wo er am meisten zu Hause war — in der Burschenkneipe. „Ja, wie schön war'S dereinst zu Athen, — o schreckliche Verworsenheit, — da war zu des Achilles Zeit — kein Buch zu sehen — man wurde vom Spaziergehn — und von der Luft gescheidt!" Tempi Mssali — aber arbeiten, arbeiten wollte der Brüll-Wenzel, bis er die Scharte wieder auSgewetzt. Die braven Eltern sollten sehn, daß sic nicht umsonst ihn erzogen und daheim gespart hatten, um ihm monatlich seinen bescheidenen „Wechsel" regel mäßig senden zu können. „Kurz vor dem Osterfeste war'S, als er seinen ZukunftS- weg so mit guten Borsätzen gepflastert hatte. „Abschied nehmen will ich von dem wüsten Treiben," lachte er bitter, „den alten Adam auSziehen, — da« letzte Mal soll'» sein." — Im gemüthlichen Hinterzimmer der grünen Eiche, welches der alte Studentenwirth den Musensöhnen, deren Panier Teutonia war, eingeräumt hatte, ging'S noch still her. Drei Füchse spielten ihren Skat. Kurt fühlte, daß er ein schlechter Gesellschafter sein würde, setzte sich sein Cercvis auf und ging nach dem großen Borderzimmer, wo ein einzelner Herr bei einem Schoppen Wein und einem Imbiß saß. „Grüß Gott, Commilito," redete der letztere den trüb dreinschauenden Studenten an. „Was blickst Du Fernando, so trüb und bleich, — Du bringst mir traurige Mär?! Auch ich machte einst so ein Gesicht voll Weltschmerz und Bitterkeit, als ich in meinem ersten theologischen Examen durchgefallen war." „Dann sind wir allerdings Schicksalsgenossen, Herr" — „Pastor Nußbaum au« Hochkirch, Commilito," ergänzte lächelnd der Fremde, „vor zwanzig Jahren Bundesbruder der Teutonia! Ein Gläschen gefällig? He, Commilito?" „Dankend acceptirt, Hochwürden!" Bald war der „alte Herr" vertraut mit dem jungen Freunde, und bei der zweiten Rüdesheimer hatte er letzteren im besten Fahrwasser, an der Zukunft nicht zu verzweifeln. „Versprechen Sic mir, Bruder Kurt, meine Osterprcdigt übermorgen mitzuhören. Ich soll an die ThomaSkirchc hier selbst als erster Prediger derufcn werden. Dann besuchen Sic mich und meine Familie zu den Osterfeiertagen. Ihrem Vater, meinem Universität-freunde, werde ich Kenntniß geben von Ihrem Mißerfolg, von Ihrem Besuch, von Ihrer inneren Einkehr und bald — so hoffe ich zu Gott, — von Ihren Erfolgen!" ES ist eine schöne Sitte bei den deutsche» Studcnten- Verbindungen, daß die „alten Herren" da» Leben hindurch mit Rath und Thal den jüngeren Commilitoncn zur Seite stehen. Auch Pastor 'Nußbaum erschien, obwohl längst in Amt und Würden, zuweilen al« „alter Herr", um sich der flohen Tage der Jugend zu erinnern, er kommersirtc ein Stündchen mit der Jugend, und immer noch war er geistig erfrischt in sein Pfarrdors zurückgckchrt. Kurt hielt sein Wort, hörte früh die ergreifende Predigt und machte bald darauf seinen Besuch in der vier Meilen von der Hauptstadt gelegenen Pfarre. Liebevoll wurde er al» Vetter Kurt, al» Sohn de« Amtsbruder« und Studienfreunde» ausgenommen. Wie ein Kind der Familie hals er beim Ostcreiersuchen, spielte Llavier mit der lieblichen siebzehnjährigen Tochter und ihren Brüdern, zwei Knaben frisch und gesund, mit zwei Pausbacken, wie sie die Posaunenengel in der bunten Dorfkirche trugen. Mütter lich und theilnehmend erkundigte sich die Frau Pastorin nach seinen Eltern und nach seinen Aussichten, so daß er sich rasch heimisch fühlte und erkannte, daß c« außer dem Singen und Gläserklingen, dem Renommiren und Debattircn, dem Skan- daliren und Kommersircn im Corps, noch ein höhere« Glück gebe im Leben, da« Familienglück! Wie? War er nicht dabei angckommen, durch sein Leben die Eltern tief zu betrüben? Schädigte er nicht sich selbst am meisten, wenn er al« Studio in Müßiggang versank? Bc stahl er nicht seine jüngeren Geschwister um da» gute Bei spiel, da« er als ältester Bruder zu geben hatte? So wurde ihm in den heiligen Ostertagen da« Heil der Erkenntniß zu Theil. Und al« der Vater ihm schrieb, er möge auf einige Tage nach Hause kommen, ja, al« er dort keine Vorwürfe Hörte, sondern nur die ernste Ermahnung, in seinem und der Familie Interesse an seine Zukunft zu denken, da war sein bessere» Selbst auserstanden. Vor seinem Auge aber schwebte ein jugendsrischcS Bild, al« er zurückkehrte zur Universität; e« trug die Züge der er blühenden Jungfrau Elsa, de« „alten Herrn" und Pastors Töchterlein. — Zuerst hoffte er, sie in der Universi ¬ tätsstadt wiederzuschen, aber der Herr Pastor von Hochkirch, den die Gemeinde inständig gebeten hatte, ihr Seelsorger zu bleiben, lehnte die Berufung nach der Hauptstadt ab und blieb bei seinen Pfarrkindern.' Der Brüll-Wenzel war „inaktiv" geworden in der Teu tonia und Ehrenmitglied. Auf der Kneipe war er nicht zu sehen, nur einmal, al» der Pastor 'Nußbaum ihn besucht hatte, und mit diesem zusammen. Der Wenzel „paukt," der Wenzel „büffelt," der Wenzel „ochst riesig," sagten die bemoosten Häupter, die Füchse wun derten sich über den fleißigen Bundesbruder im Collegien- saal Da« heilige Osterfest war wieder da. Auch die Herzen haben ihr Ostern. Noch immer wird in dieser Zeit der Gnade selbst auf den dunklen Pfad den Menschen ein Schimmer der Gotte«liebe gestreut; um wie Heller glänzt der Osterstern im dankbaren Herzen de« Glücklichen, der sein Ziel erreicht hat! Kurt Wenzel hatte sein Examen glänzend bestanden. Seine geistige Noth war vorüber, die Pein de» Zweifels be siegt. Siegprangend war die Macht der Liebe erstanden! Da« Bild seiner Elsa, da« war da« Zeichen, in dem er ge siegt hatte; ein paar Zeilen von ihr, daß er zu Ostern will kommen sei, hütete er aus der Brust, gleich einem Talisman. Sie ruhten neben dem Glückwunsch-Telegramm seine« alten Vaters. Heller scheint die Sonne dem Fröhlichen, erhebender tönt der Glockenklang, lieblicher der Vögel Sang. Kurt sah in der auflebenden Natur, im Knospen der Bäume den eige nen HcrzcnSflühling, in der blühenden Primel da« Bild seiner jungen Liebe, im heitern Sonnenschein den Spiegel seines Glück». Die alte Burschenherrlichkeit lag hinter ihm wie ein blasser Schemen, schön in der Erinnerung, aber nicht ebenbürtig seiner Festiagsstinnnung. Auch Pastor 'Nußbaum geht im Pfarrgarten mit jugend licher Lebhaftigkeit umher und plaudert, während seine Gattin verstohlen nach dem Kirchwcg sich umdreht, an dessen Fuße die Chaussee sich entlang schlängelt. „Väterchen, heul' soll er kommen," sagt sie endlich, wie vor sich hin. „Karolinc, welche Unruhe, lasse doch Elsa nicht« merken," erwidert er. Aber schon hat der kleinste Bruder e« gehört und rüst der Schwester zu: „Elsa, weißt Du, wer heute kommt, ich weiß was!" Elsa erröthet und wirst einen Blick nach der Landstraße. Richtig! Da drüben kommt ein leichter Wagen um die Kirch- hos-ecke — noch wenige Augenblicke — er biegt in den Pfarr hos ein. Ein schmucker Jüngling springt herab und rüst dem Pastor zu: „Hurrah! Glücklich bestanden! Und gleich die Bokation erhalten für Altdorf!" Kurt küßt den alten Bundesbruder, die Mutter seiner Elsa, und vor ihr selbst steht er verlegen und findet nicht da« erste Wort. Da eilen die Knaben herbei, und fragen ihn, wa« er mitgebracht. „Wie, Vetter, gar nicht«? Der Elsa auch nicht«?" Nun war da« erlösende Wort gefallen. „Mich, mich allein," sagte er langsam, „an etwas andere« habe ich nicht gedacht — seit einem Jahre — da« heißt — Vater — Mutter — wenn ich auch recht bin — al« Sohn?" Noch schweigen sie, aber ihre Blicke reden deutlich. Eine Braut sinkt an Kurt» Brust, die Lippen begegnen sich im ersten Kusse. Segnend hebt der Vater die Hände empor. Hoch vom Thurm aber erklingen die Glocken und läuten da« Osterfest ein: Wacht aus, und rauscht durch'« Thal ihr Bronnen, Und lobt den Herrn mit frohem Schall, Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen Ihr grünen Halm' und Blätter all'! Iyr Veilchen in den Waldesgründen, Ibr Primeln weiß, ihr Blüthen roth, Ihr sollt es alle mit verkünden; Die Lieb' ist stärker als der Tod! Vermischte Nachrichten. — Daß in Amerika oft mehrstöckige Häuser au« irgend einem Grunde von ihrem ursprünglichen Bauplatze verschoben werden, ist wohl allgemein bekannt; neu dürste dagegen der Fall sein, wo ein bedeutende« Fabrikgebäude eine derartige Wanderung machte, ohne daß während derselben der Betrieb in seinem Innern eingestellt wurde. Der Fall betrifft nach einem Berichte de« Intern. Patent- u. Technol. Bureau Emil Reichest !DreSden-N., Hauptstraße 4), die Sturtevant Blower Work-, Jamaica Plain Station, zwischen West Chester und Forest Hill Station, in Boston (Massa- chussett«), die insolge Hochlegen« de« Gleise« seitens der Rail Road Co. eine» ihrer größten Fabrikgebäude von 350 Fuß Länge und 50 Fuß Breite zu verrücken sich genölhigt sand, und zwar während de» Betriebe«, da sie zu der Zeit sehr stark beschäftigt war. Da« Gebäude hat 3 Geschosse! die Stärke der Umfassungsmauer beträgt 20 Zoll (engst) bi« zum zweiten Stock, darauf 16 Zoll bis zum Dach. Die Verschieb ung betrug 300 Fuß südwärts und 50 Fuß ostwärts. Nur in dem Erdgeschoß, dessen Boden zu ebener Erde lag» war man gezwungen, den Betrieb einzustellen und sämmtliche Maschinen zu entfernen. Ein Elektromotor von etwa 20 Pferdestärken, welcher in da« erste Stockwerk gesetzt worden war, trieb mittelst eine« Riemens die Hauptwelle an. Von einem aufgewickelten Draht wurde da« eine Ende mit der Dynamomaschine in der Kraftstation, da« andere behufs Stromzuführung mit dem Elektromotor verbunden; in dem Maße, als sich da« Gebäude von der Kraftstation entfernte, wurde der Draht abgewickelt, sodaß der Elektromotor ohne Unterbrechung mit Strom gespeist werden konnte. Da« Fort bewegen geschah in gewöhnlicher Weise mittelst Pferdegöpel, von denen 10 Verwendung fanden, und mir denen eine Ver schiebung von 60 Fuß pro Tag erzielt wurde. Da« Gebäude war erst durch Läng«- und O.ucrschienen verankert, ehe da« Unterschieben der Walzen unter das dasselbe tragende Rahmen werk erfolgte. Der ganze Vorgang lief ohne Schaden für da« Gebäude ab, obgleich die letzten 200 Fuß der Wanderung über aufgeschüttete« Terrain gingen. — Wann ist dcrMensch betrunken? Diese „Preis frage" wurde neulich vor dem Berliner Schöffengericht er örtert, als der Angeklagte den beliebten GeneralvertheidigungS- grund „sinnlose Trunkenheit" vorbrachte. 'Nach Meinung de« Schutzmannes, der ihn auf der Wache vernommen hatte, ist ein Mann, der noch seine Personalien angeben kann, nicht al« sinnlos betrunken zu betrachten. Die weiteren Zeugen vernehmungen ergaben eine ganze Stufenleiter von den ver schiedenen Stadien de» Rausches. Während der Arbeiter K. der Meinung, daß der Angeklagte „derbe betrunken war", bekundete der Dienstmann Sch., daß er nur „eenen kleenen Zacken" hatte, während der Schutzmann, der ihn arretirt, ihn nur für „angeschickcrt" gehalten. Mit der apodiktischen Gewißheit eine« Mannes, dessen rothe, bläulich angehauchte Nase ihm die Legitimation eine« Sachkenners gab, entschied der Vergolder B.: „Der Mann hatte einen mächtigen Oel- kopp" und erklärte die« Urthcil noch dahin, „daß sich der Mann immer mit de Bcene verheddert hat". Er fand eine verständnißvolle Seele in einem Tischler, welcher den Ange klagten zwar nicht für „total beschmettert", aber doch für „gehörig angeäthert" und „unanständig im Thran", d. h. in einem Zustande erklärte, wo „Einem alle Haare weh thun" und man geneigt ist, „seine Großmutter für enen Trompeter zu halten". Die Reihe der trinkologischen Sachverständigen vervollständigte ein Kutscher, der gefunden hatte, daß der An geklagte sehr „aufgekratzt" war und ein Kaufmann, der er klärte, daß der Mann an dem „Delirium clemenS" leidet. — „Det kommt von Ihrem infamen Fusel!" sagte der Ange klagte, al« er sich mit „verhedderten Beenen" entfernte. — Au« dem Leben de« hochseligen Kaiser- Wilhelm I. erzählt die „Magdeb. Ztg." folgende Anekdote: Als der Kaiser einst in Bonn Cercle hielt, wurde ihm unter anderen Herren auch ein Offizier vorgestellt, der durch seine stattliche Erscheinung das Wohlgefallen de« greisen Monarchen auf sich zu lenken schien. Der Adjutant, der sich vorher über die Verhältnisse der Vorzustellendcn unterrichtet hatte, flüsterte dem Kaiser zu: „Ist soeben zum Rittmeister befördert worden", worauf der oberste Kriegsherr den jungen Premier huldvoll ansprach und ihm zu seiner Beförderung gratulirte. Starr vor Freude eilte der Offizier, der noch lange nicht an der Reihe war, Rittmeister zu werden, mit der Meldung zum Kommandeur, daß ihm die Ehre widerfahren sei, vom Kaiser zum Rittmeister ernannt zu werden. Der Kommandant eilte sofort zum Adjutanten, und c« stellte sich denn heraus, daß dieser den älteren, wirklich zum Rittmeister beförderten Bruder des jungen Offizier« mit diesem verwechselt hatte. Reumüthig berichtete der Adjutant sein Versehen dem Monarchen, dieser aber lächelte huldvoll und sagte: „Nun, da ich Hrn. M. einmal zum Rittmeister gratulirte, muß er eS wohl auch bleiben." Als einige Jahre später bei Hose Cour war, wurde dem Kaiser durch denselben Adjutanten der soeben zum Major be förderte, jedoch noch in der Hauptmann-uniform erschienene Hr. v. B. vorgcstellt, wobei der Adjutant wiederum leise zum Kaiser bemerkte: „Soeben zum Major befördert!" Lächelnd drehte sich der Kaiser um und sagte so laut, daß ihn die Umstehenden hörten: „Nein, mein Lieber, darauf fall' ich nicht mehr 'rein!" — Der Erfinder Edinson erklärt, daß cS ihm nach Prüfung von l800 verschiedenen Stossen gelungen ist, einen zu finden, der für die Röntgenschcn Strahlen am kräftigsten wirkt. E» soll die« kristallische» wolflamsaure« Calcium sein. Edison sagt, daß er auf diese Weise mittel» der X-Strahlen im Stande ist, mit unbewaffnetem Auge die Knochen de» Armes und der Hand zu erkennen und durch ein acht Zoll dicke» Stück Holz durchzuschauen. — Der erste Erfolg. „Der Schulzmann hat mit seinem ersten Bilde „Meeresstille" ein Heidengeld verdient!" — „„Wa«, mit der Sudelei? Wie ist das möglich?"" — „Ja, weißt Du, er hat das Bild seinem Onkel geschenkt, der ihn hat auSbildcn lassen. Der alte Mann ist vor Gram über die Talentlosigkeit seine» Liessen gestorben und hat ihm baare 100,000 Mark hinterlassen." L-bkn«vcrnch,rung«.G,s,llschaft ,n Leipzig, auf Gegenseitigkeit gegr. 1830 (alle Leipziger,. Cs sind vom I. Januar bi« Ende Februar IMS N68 Versicherungen über 8,242,360 M. beantragt worden, 734,SSO M mehr at« im gleichen Zeitraum de« Voriahre«. Al« gestorben wurden in derselben Zeit angemeldet IS7 Mitglieder, die mit 088,800 M. ver- sichert waren. Der BcrsicherungSbcsland stellte sich Ende Februar I8W auf 6l,700 Personen mit 462 Millionen M. Versicherungssumme, da« Vermögen aus ISS Millionen M. Für stillig gewordene Versicherung«, summen sind di« jetzt ausgezahlt 82 Millionen Ä., als Dividenden an die Versicherten gewährt 4S Millionen M.: Dividendenreserven in Höhe von 22 Millionen M. liegen zur weiteren Vertbeilung an die Versicherten bereit. Bei der alten Leipziger Gesellschaft, die ein« reine Gegenseitig leitsanstalt ist, fließen alle Ueberschüfle den Versicherten wieder zu. Du Dividende der letzteren beträgt sür die länger als S Jahre bestehenden Versicherungen im lausenden Jahre 42" „ der ordentlichen Jahre«prämie und bei abgekürzlen Versicherungen außerdem I'/,"/, der Lumm, der gezahlten Zusatzprämien.