dunkel vor uns liegt, so würde doch Vielen etwas fehlen, wenn der freie Verkehr mit dem ganzen Deutschland irgendwie beeinträchtigt werden sollte. Dann aber auch Rücksicht auf die eigene Zukunft. Wie wird es denn sein, wenn von der böhmischen Grenze bis in den Spree wald ein verhältnismäßig schmaler Streifen aus Deutschland heraus geschnitten wird? Wie soll das ganze Verkehrswesen da geordnet werden, wo die Hauptstraßen zwischen dem mittleren und östlichen Deutschland dieses Gebiet durchschneiden? Es ist gar nicht anders denkbar, als daß diese Verkehrsmittel in einer Hand liegen. Ein absolut selbständiger Wendenstaat wäre auf Anlehnung an die En tente, speziell an Böhmen, angewiesen. Abgesehen davon, daß dieser Gedanke Vielen gewiß nicht sympathisch ist, welche Gewähr haben wir dafür, daß diese Beziehungen immer gute bleiben? Im Falle einer Reibung mit Böhmen hätten wir nirgends einen Rückhalt. Auf die geplante Internationalisierung der Wasserstraßen, auf den Völkerbund und ähnliche Dinge zu vertrauen, das ist zu gewagt. Das alles sind zu unnatürliche Einrichtungen, als daß sie von lan gen: Bestand sein könnten. Die wesentlichen Gründe, die für absolute Selbständigkeit an geführt werden, sind vor allem, daß nur so die Erhaltung unseres Volkstums und die Abwehr des in Deutschland sich ausbreitenden Kommunismus und Bolschewismus möglich ist, und daß nur so die Entente unsere Kriegsgefangenen zurückgibt und die Kriegskosten erläßt. Nun ist gewiß, daß bei der bisherigen Stellung des Wen dischen in Deutschland und der Regierung zu ihm eine Entwicklung desselben nicht möglich ist. Aber beides läßt sich ändern. Bei gutem Willen lassen sich auch innerhalb Deutschlands alle Forde rungen des oben angeführten Programms durchführen, die beson deren Rechte der wendischen Sprache und Volkstums, auch wirt schaftliche Bediirfnisse lassen sich, wenn es nötig sein sollte, inter national garantieren. Wenn dann die Entente unsere Kriegsgefan genen heimsendet und die auf unser Gebiet entfallenden Kriegskosten erläßt, so wird sie damit die Stellung des Wendentums stärken und ihr eigenes Ansehen heben. Deshalb sollte jetzt der wendische Nationalausschuß mit seinen Forderungen an die Reichsregierung herantreten. Es darf wohl erwartet werden, daß diese nunmehr zu den nötigen Konzessionen bereit sein wird.