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Amts- M AiWiMt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung 18»« Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». Jahrgang. Donnerstag, den 12. März 543 614 »5» »1« 4 Holz-Versteigerung auf Antonsthaler Staatsforstrevier. Im Kötel zum Hlathskeller in Kue sollen Freitag, den 20. März 1896, von Vormittags 1>9 Uhr an Stück fichtene Stämme von 10—15 em Mittenstärke, 10-20 m Länge mit 114 Fmtr. Inhalt, . " gn gz " " ' Schälschlägc vom August 1895 in Abtheilung 21 und 36 bei " 29 " " 17 zg " " " g48 " " i Jägerhaus und Abtheilung 51 beim Bahnhöfe Erlabrunn, I ' I I S0U.31 23-30 I I I 8 I I ' 1839 Stück mit 980 Fmtr. Inhalt in Summe, sowie 1860 Stück fichtene Akiitzer von 8—15 em Oberstärke, 4 ni Länge, l , 2119 „ „ 16—22 „ „ > „ , entrindet, > ausbereitct in den Schlägen Abtheilung 52 und 61 an der Jägerhaus - Breilen- 2023 „ „ 23—48 „ „ 3.» u. 4 m Lange, j , brunner Strahe, 60 Raummeter fichtene Ilutzknüppek, ' unter den vor der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbiedend zur Versteigerung gelangen. Königliche Forstrcvicrvcmaltlmg Antonsthal und Königliches Forstrentamt Schwarzenberg, Glier. am 7. März 1896. PStzler. Italien und der Dreibund. Gegenwärtig leben wir in ziemlich normalen Verhält nissen, soweit es sich um die „internationalen Beziehungen" handelt. Der russisch-französische Zweibund trägt nicht mehr das Angriffsgepräge, da» ihm die Franzosen zur Zeit Alexan der» de» Dritten mit Erfolg zu geben bemüht waren. Der jetzige Zar, so wenig er bisher an die Oefsentlichkeit getreten ist, befolgt zweifellos eine durchaus friedliche und für Deutsch land freund-nachbarliche Politik, ohne indessen die Interessen Rußlands irgendwie und irgendwo au» dem Auge zu lassen. Der Dreibund ist ausschließlich ein VerthcidigungSbünd- niß; er bedroht Niemand und soll nur seinen Mitgliedern da« Gesühl größerer Sicherheit geben. Gras Goluchowskh weilt gegenwärtig in Berlin und wenn nun auch bestimmt behauptet wird, daß cS sich um keinen Besuch von politischer Bedeutung handelt, so ist doch ganz selbstverständlich, daß er mit dem deutschen Reichskanzler die politische Weltlage be sprechen wird. Italien«, des dritten Bundesgenossen Stell ung, ist durch die afrikanischen Ereignisse recht schwierig ge worden und diese Lage kann nicht ohne Einfluß auf da» BundeSverhältniß bleiben. Die Schlacht bei Adua hat Italien geschwächt; da« ist eine durch nicht« zu beschönigende That- sachc. Daran kann auch der weitere Verlauf der abessinischen Ereignisse nicht« ändern, ob sich nun Italien zu einer Politik der Entsagung oder der Revanche entschließen mag. In jedem Falle hat Italien eine Einbuße an militärischem und poli tischem Ansehen erlitten, die man auf» Tiefste beklagen, mit der man aber rechnen muß. Mittelbar fällt diese Einbuße auch auf den Dreibund zurück, da e» Italien ohne den Rück halt, den c« an seinen mächtigen Verbündeten hatte, nicht möglich gewesen sein würde, angesichts de» Uebelwollen« Ruß land» und der offenkundigen Feindseligkeit Frankreich« da» afrikanische Abenteuer zu beginnen und soweit durchzuführen. Entfcheidet sich aber Italien für die Fortsetzung de« Kriege», so legt c» seine finanziellen und militärischen Kräfte auf absehbare Zeit im abessinischen Hochlande fest und kann bei jeder europäischen Verwickelung nicht mehr mit dem vollen Maße seiner ganzen Macht eingreifen. Und die« um so we niger, al« die Zerrüttung im Innern, die schlechten ökonomischen Verhältnisse, die Unzufriedenheit der unteren Klassen, nament lich der ländlichen Bevölkerung, und die rücksichtslose Oppo sition durch die afrikanischen UnglückSsälle eine gewaltige Steigerung erfahren haben. Man weiß, daß Lri«pi ein überzeugter und warmer An hänger der DreibundS-Idce war und er mußte e» sein, um für seine Politik einen moralischen Rückhalt zu gewinnen. Nickt nur bei der Opposition im eigenen Lande, sondern auch in Frankreich ist Crispi sehr verhaßt. E« ist seine Politik gewesen, die Italien von dem Gängelbande Frankreich« befreit hat und da« kann man ihm in Frankreich nicht vergessen. Wer auch sein Nachfolger sein mag, für Niemand liegen die Motive, dreibundfreundlich zu sein, so klar wie bet Cri»pi. Auch Rudini wird treu zum Dreibunde halten, aber bei ihm wird da» Sache der politischen Nothwendigkeit, nicht eine« inneren Empfinden» sein. Da« weiß man in Frankreich sehr genau und man weiß dort auch, daß König Humbert unter keinen Umständen einen Mann zum ersten Rathgeber an nehmen würde, der die engen Bande, mit denen Deutschland, Oesterreich und Italien verknüpft sind, lockern wollte. Die Diktatur Ert»pi« hat auch für die Monarchie in Italien da« Gute hintcrlaffen, daß Volk und Parlament sich daran ge wöhnt haben, die starre Schablone de« parlamentarischen Regime« durch eine feste Hand durchbrochen zu sehen. Die Opposition hat geweitert und geschimpft, aber sie hat sich darein gesunden. Und so hat auch König Humbert bei der Wahl seine« neuen Rathgeber« diesmal freiere Hand gehabt, al« bei früheren gleichen Gelegenheiten. Kleine Zeiiungspolitikcr, die da« Gras wachsen hören, haben von Berlin aus verbreitet, die deutsche Regierung hätte in Rom darauf gedrungen, daß Italien den abessinischen Feld zug fortsetze. Solche Albernheiten sollten schlechthin unmöglich sein. E« verlohnt sich nicht, ihnen ernsthaft entgegenzutrcten. Jo wenig sich Deutschland in seine eigenen Angelegenheiten hineinrcdcn lassen würde, ebenso wenig maßt es sich an, die Politik anderer Großmächte bestimmen zu wollen. Ob Bis marck, ob Caprivi, ob Hohenlohe — die friedliche Politik Deutschland» ist stet« die gleiche geblieben und der Dreibund dient dem Frieden. Die Erhaltung de« FriedcnSbündnisse« aber ist auch durch den Sturz Crispi« in keiner Weise ge fährdet. Tagesgeschichte. — Deutschland. ES herrscht die Anschauung, daß die geplanten Aenderungen in der Organisation der vierten Bataillone erst am 1. April 1897 zur Durchführung ge langen werden, so daß die durch diese Aenderungen entstehen den Mehrkosten in den nächstfolgenden Etat 1897/98 einge stellt werden könnten. Daß ein diese Angelegenheit betreffender Nachtrags-Etat mit den Forderungen für Unterbringung der neuzubildenden Formationen re. noch in dieser Session an den Reichstag gelangt, soll jedoch, nach der „Post", keines wegs ausgeschlossen sein. — Berlin, 10. März. Ein gewaltiger Dachstuhl brand verursachte in der vergangenen Nacht der Feuerwehr harte Arbeit. Gegen 9 Uhr wurde da« Feuer au« der Mar- kusstraße gemeldet, dort stand beim Eintreffen der Wehr da« Eckhau« Nr. 50 an der Wallncr-Theatcrstraße in Flammen. Sofort wurden zwei Dampfspritzenzüge und die große mechan ische Leiter vom Spittelmarkt herbcibcordert, außerdem ei» Leitergang vom Hofe au« errichtet, so daß von allen Seiten vorgegangcn werden konnte. Nach mehrstündiger angestreng tester Arbeit wurden die Flammen, welche die Dachkonstruktion, Bodenoerschläge, eine Menge Kisten und Verpackungsmaterial verzehrt hatten, gelöscht; der Schaden ist bedeutend; die Ent- slchungSursache konnte nicht ermittelt werden, weil der Brand bereit« bei Ankunft der Feuerwehr eine große Ausdehnung erlangt hatte. Um >0'/, Uhr heute früh wurde wieder ein Dachstuhlbrand au« Moabit gemeldet. Diesmal brannte c« in der Waldstr. 54. Die Feuerwehr konnte auch hier nicht mehr feststellen, ob e» sich um böswillige Brandstiftung handelte. Nach einstündiaer Thätigkcit war die Gefahr beseitigt. — Berlin, 10. März. Auf dem Grundstück de« Ber liner Krankcnhaufe« Bethanien wurde heute Morgen in der Hausdienerstube eine Diakonissin erschlagen und ein Haus diener erhängt vorgefunden. Die Ermittelungen über den Urheber dieser grausigen That sind im Gange. — Kattowitz O.-S., 9. März. Im Ganzen wurden bi« jetzt l l4 Todte der in der KleophaSgrube Verunglückten zu Tage gebracht. Die Grube brennt noch. Maschinenwärter Kosch ist verhaftet worden. — Im Monat Februar haben 472 Schifte mit einem Nctto-Raumgehalt von 58,900 Register-Tonnen den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und an Gebühren zusammen 40,412 Mk. entrichtet. — In dem Lande«verrath« - Prozesse gegen Schoren und Gen. »erurtheilte da« Reich«gericht zu Leip zig am 9. d. den Ingenieur Schoren zu 7 Jahren Zuchthau«, 10 Jahren EhrenrcchtSvcrlust und Zulässigkeit von Polizei aufsicht, den Ingenieur und Lieutenant a. D. Pfeiffer zu 2 Jahren Gefängniß und den Buchhalter und Korrespondent Ringbaucr zu I Jahre Gefängniß. — Zur kurzen Oricntirung unserer Leser diene noch Folgende«: Der französische Staats angehörige Ingenieur Paul Schoren vertrat in Pari« die Maschinenfabrik Lutter Cie. in Braunschweig und hatte sich durch auffällige Reisen nach Deutschland und durch gchcim- nißvollc Korrespondenzen mit Angestellten der Grusonwerke, der Krupp schen Werke und der Skoda'schen Geschützgicßerei der Spionage zum Nachtheile de« Deutschen Reiche» dringend verdächtig gemacht. Schoren wurde daraufhin am 18. Sep tember >895 in Köln auf dem Ccntralbahnhosc durch den Berliner Kriminalkommissar v. Tausch verhaftet. Die Durch suchung seiner Effekten durch den damaligen Kölner Ober staatsanwalt (jetzigen ObcrreichSanwalt > Hamm, den Staat« anwalt Iti. Hupertz und den Kommissar v. Tausch förderte sehr belastendes Material zu Tage, auf Grund dessen der Buchhalter Emil Apfelbaum, der ursprünglich in den Gruson- wcrken, später bei Krupp in Essen im Bureau für Kriegs materialien beschäftigt war, der Lieutenant a. D. Ingenieur der Skoda'schen Gießerei Ludwig Pseifter au« Berlin, der in den Grusonwerken angcstellle Kaufmann Ringbauer, sowie die Mutter der schon früher in Hast genommenen Geliebten des Schoren Schneiderin Richter in Magdeburg verhaftet wurden. Die weiteren Untersuchungen hatten den Erfolg, daß Ende Januar >896 Frau Richter und ihre Tochter, sowie Apfel baum aus der Untersuchungshaft entlassen und außer Ver folgung gesetzt wurden, während gegen Schoren, Pseifter und Ringbaucr schließlich die Anklage wegen VcrraIHS militärischer Geheimnisse erhoben worden ist. Schoren hat sich von den beiden anderen Angeklagten Schriftstücke, Zeichnungen und andere im Interesse der LandcSvertheidigung geheim zu hallende Gegenstände verschafft; alle drei Angeklagte haben dabei ge wußt, daß durch ihre Handlungsweise die Sicherheit de« Deutschen Reiche» gefährdet wird. — In Folge anhaltenden Regen«, der eine schnelle Schneeschmelze auf den Bergen zur Folge hatte, ist in vielen Gegenden Süd- und Westdeutschland« Hvrhwasscr- gefahr cingctreten. Die darüber eingegangenen Nachrichten lassen wir nachstehend folgen: Köln, 9. März. Bei anhaltendem starken Regen steigen der Rhein und seine Nebenflüsse schnell; besonder» über schwemmt die Saar viel Land. Die Kinzig hat auf der linken Seite den Damm bei Elgersheim, Schutterwald, Bühl durchbrochen; auch Offenburg gegenüber ist der Damm ge fährdet. Köln, 9. März. Der Rhein ist seit Sonntag bi« heute von 3,r, auf 4,,« ui gestiegen. Auch die Mosel steigt rascher. Der Wasserstand in Trier beträgt 3,»» m. Der Regen dauert fort; c» besteht Hochwassergefahr. Die Saar ist in ver gangener Nacht aus 4,<» m gestiegen. Die Saarbrücke bei Saarloui« ist gesperrt. An einzelnen Stellen ist bereit« große Ueberschwemmung eingetretcn. Karl«ruhe, 9. März. Die „Karlsruher Zeitung" meldet weitere durch da« Hochwasser verursachte Schäden. So wurde von der angeschwollenen Dreisam bei Freiburg i. Br. ein Bauernhof fortgeriften, bei Lörrach durchbrach da« Hoch wasser der Wiese den Damm, in Wolsach zerstörte die Kinzig viele Brücken und Straßen, sodaß der Bahnverkehr unter brochen werden mußte, bei Steinach fanden ein Dammbruch und zahlreiche Erdrutsche statt. Ob noch weitere Verluste an Menschenleben zu beklagen sind, konnte bi«her nicht fest gestellt werden. Da« Wasser fällt langsam.