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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 28.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189603284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18960328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18960328
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1896
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Monat
1896-03
- Tag 1896-03-28
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Monat
1896-03
-
Jahr
1896
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— Dresden, Hü. Marz. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute Nachmittag in die königliche Villa Strehlen übergcsiedelt. — Leipzig. In einer Rauchwaarenhandlung am Brühl wurden vor einiger Zeit werthvvlle Zobelfelle in größerer Zahl im Werthe von >200 M. gestohlen. Am Dienstag erhielt der Inhaber der Firma eine Bestellung nach einem der hiesigen Bahnhöfe, um ein dort beim Portier sür ihn niedergelegtc» Kolli in Empfang zu nehmen. Wer be schreibt da« Erstaunen de» Geschäst-inhaber», al» er in dem Kolli die ihm gestohlenen Zobelfelle Wiedersand! Bcrmuthlich hatte der Dieb Gewissensbisse empfunden und da» gestohlene Gut seinem Eigenthümcr wieder zurückgesandt. — Plauen i. V. Daß die vogtländischen Schul jungen „Helle" sind und in der Pfiffigkeit manchem Berliner nicht» nachgeben, beweisen zwei wahrhaftige Vorkommnisse. In Auerbach wurden von einem Kartenbesitzer drei sechsjährige Rangen ertappt, welche einen Zaun überklettert hatten und Ruthen abschneiden wollten. Eben war einer der drei Kleinen damit zu Ende gekommen, al» der Besitzer de» Garten» hin zukam und die abgeschnittene Ruthe faßte. „Was macht Ihr sür dumme Streiche!" fragte er, „könnt Ihr nicht» Gcscheidtere»? Du da," wandte er sich an den Rulhenschneider, „kannst Du rechnen?" Ein Nicken de« Knaben war die Antwort. „Nun, so sage mir, wie viel jeder von Euch Dreien Hiebe bekommt, wenn e» Zwölfe setzt!" „Sechse," sprach der Schlaumeier, „ich mag keine!" und entsprang durch die ofsengelassene Gartenthür. — In einer Dorfschule unweit Plauen halte der Lehrer einem kleinen Arithmctikcr salzende« Exempel aufge- geien: „In der Schüssel liegen vier Klöße. Du sollst sie mit Deinem Bruder theilen, wieviel bekommst Du?" — „Herr Lehrer, die paar Kließ' eß' ich allaa." — Freiberg. Am vergangenen Sonntag Mittag» 1 Uhr nahm man hier einen donnerähnlichen Knall wahr, der, wie später bekannt wurde, durch eine in der Pulverfabrik zu Hilbersdorf erfolgte Explosion herbeigeführt worden war. In genannter Fabrik war au« unbekannter Ursache ein Säurebehälter explodirt, wodurch der über diesem befind liche Holzbau zerstör«, weiterer Schaden aber glücklicherweise nicht herbeigcführt wurde. — Auerbach, 2b. März. In der hiesigen Land- wirthichastlichen Lehranstalt wurden im Jahre 1894 einer Anregung de» Landerkulturraths sür das Königreich Sachsen zufolge ein besonderer Wicsenbaukursu« begrün det, welcher der Landwirthschaft-schule angegliedert ist und zugleich als deren 3. Klasse gilt. Dabei lag c« nahe, prak tische Kurse, bei welchen von den Schülern Meliorationen vollständig auSgesührt werden, je nach Bedarf anzuschließen. Diese Bestrebungen haben indessen bis jetzt leider wenig Er folg erzielt, da der Kursus infolge geringer Thcilnahme von Schülern nur einmal zu Stande gekommen ist. Im Bericht der erwähnten Schule wird die Hoffnung ausgesprochen, daß sich dereinst in jedem Dorfe einzelne Pioniere de» Wiesen baues finden möchten, Männer, welche durch die erhaltene sachliche Ausbildung befähigt sind, nicht nur aus dem eigenen Besitze landwirthschaftliche Meliorationen, die eine gewisse Fachkenntniß und Erfahrung erfordern, auszuführen, sondern auch die Berufsgenossen darin durch Beispiel und Raih an- zurcgen und zu unterstützen. Denn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß zahlreiche Wiesen noch einer erheblichen Er tragssteigerung bedürftig und fähig sind und daß durch die Ausführung von oftmals nur kleinen Meliorationen bei dem Wiesenreichthumc unseres Bezirke» für den einzelnen und damit auch für den nationalen Wohlstand nicht zu unter schätzende Vortheile sich ergeben würden. — Bischofswerda, 23. März. In der Nacht zum Sonntag zertrümmerten zwei GlaSmachergehilsen in der alten Glashütte sämmtliche Schleifsteine im Werthe von etwa lOOO Mark, so daß der Betrieb eine Unterbrechung erleiden mußte. Durch die vom Stadtwachtmeistcr umsichtig angestellten Nach forschungen sind beide zur Haft gekommen. Die Thal soll ein Racheakt sein. — Großenhain, 23. März. Heute Vormittag zwischen 9 und 10 Uhr erschoß sich mittelst eine» Dienstgcwehre« in einer MontirungSkamincr de« hiesigen Bezirkskommandos aus bis jetzt noch unbekannten Gründen der Sergeant G. — Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich im be nachbarten Naundorf. Einem 9jährigcn Knaben sprang ein großer Hund in» Gesicht und biß ihm die Nase theilweisc ab; da» abgcbissene Stück wurde übrigen» nicht aufgesunden, c» ist also jedenfalls von dem Hunde verschluckt worden. Amtliche Wittheikunge» aus der Sitzung des Stadtrathes zu KikensioL vom 19. März 1896. Anwesend: 4 Rathsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bür germeister Or. Körner. 1) Die von der Schuldirektion über die diesjährigen statt findenden Schulprüfungen aufgestellte Ordnung wird unter die Herren Stadlräthe vertheilt. 2) Bon der Verordnung der Königl. Kreirhauptmannschast Zwickau, wonach die Verpflichtung und Einweisung de» neugewählten Herrn Bürgermeister» am 17. April d. I»., Mittag« 1 Uhr stattfinden soll, wird Kenntniß genommen. 3) Der mit dem Kirchenvorstandc Hierselbst abgeschlossene Ver trag wegen Arealabtretung zur Verbreiterung der Haber leithe wird genehmigt und der Herr Vorsitzende zu dessen Vollziehung ermächtigt. 4) Da nach der Mittheilung de» LandtagSabgcordneten Herrn RoftoSkh die an die Ständekammer gerichtete Petition wegen Erlangung einer Eisenbahn von Eibenstock nach Reichenbach vorau»sichtlich keinen Erfolg hat, so soll dem Stadtrathc Reichenbach mitgetheilt werden, daß man nach Lage der Sache vorläufig von weiteren Schritten absteht. b) Die Pension der verstorbenen Wittwe Löscher soll in Weg fall kommen. 6) Die Vorschläge de« Feuerlöschau»schusfc»: n. den Verkauf der Spritze Nr. 3 um 300 Mark, d. die Verwendung de» Zubringer» für Bauzwecke, c. die Uebertragung der Stellvertretung de» Wasser meister« an den Communarbeiter Hahn, ck. die Aufhebung de» Commandantenposten bei der städtischen Pflichtfeuerwehr betreffend, werden zum Beschlüsse erhoben. 7) Vor Schluß der Sitzung ergreift Herr Stadtrath Justiz rath Landrock da« Wort; er spricht dem scheidenden Herrn Bürgermeister für seine der Stadt geleisteten ersprießlichen Dienste im Namen der Stadt den wärmsten Dank au«; er bemerkt, daß der Herr Bürgermeister viele« Gute für die Stadt geschaffen habe und daß daher die Zeit seiner Amtirunz mit goldenen Lettern in den Annalen der Stadt eingezeichnet sein werde. Er wünsche ihm von Herzen in seinem neuen Wirkungskreise Glück und Segen und bitte ihn, dem Orte seiner früheren Wirkungsstätte und seinen Mitarbeitern und Freunden ein sreundliche« Andenken zu bewahren. Herr Bürgermeister erwidert die ihm gebrachten Worte der Anerkennung auf da« herzlichste. Wenn er während seiner AmtSthätigkeit so manche» für die Stadt Förderliche habe schaffen können, so habe er diesen Um stand nicht zum mindesten auf die ihm feiten der städtischen Collegien zu Theil gewordene Unterstützung zurückzuführen. Er fühle sich gedrungen, dem Collegium und speciell dem Rath hierfür seinen herzlichsten Dank au»zusprcchen und versichere zugleich, daß er nicht nur der Stadl Eibenstock, sondern auch seinen in ihr gefundenen Freunden stet» ein dankbare» Andenken bewahren werde. Außerdem kommen noch 13 innere Verwaltungsange legcnheiten zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die de« allgemeinen Interesse» entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Schloß Kasselvrink. Kriminal-Erzählung von Bruno Köhler. (Schluß.) Bei diesen Worten hatte Franz wieder seinen Hut auf den Kopf gesetzt und wollte hinauScilen. Ich hielt ihn zurück, indem ich ihm zurief: „Tragen Sie keine Sorge, daß er un« entkommt, sür seine Verfolgung habe ich gesorgt!" „So waren Sie auch von de« Verwalter» Schuld über zeugt?" fragte Franz. „Ja, aber ich danke Ihnen, daß Sie mir einen neuen Beweis gegen ihn in die Hand legten. Lassen Sie in meinem Auftrag zwei Pferde satteln. Ich werde Ihnen einen Mantel verschaffen, und dann halten Sie sich bereit, daß wir vielleicht schon in der nächsten Viertelstunde auch nach S. hinüberreiten!" Ich drängte den jungen Mann zur Thür hinaus. Dann eilte ich den Korridor entlang zur Kanzleithür und überzeugte mich, daß der kleine Revolver nicht zu einer neuen Thal ver wendet worden war. Hierauf begab ich mich in mein Zimmer, um die Anordnungen zu meiner sofortigen Abreise zu treffen. Inzwischen ließ ich mich bei dem Baron anmelden. Ich wollte nur noch die Ankunft de» Gendarmen, der mir die Meldung brachte, daß der Verwalter den Weg zur Stadt eingeschlagcn habe, abwarten und mich dann von dem Schloß herrn verabschieden. Nachdem ich diesem den Mann genannt, der sein Vertrauen aus so schnöde Art getäuscht, wollte ich mit Franz sogleich nach S. hinüberreiten, um noch in derselben Nacht die Festnahme de» Verbrecher« zu veranlassen. Unten an der Treppe kam mir schon der Gendarm ent gegen und meldete, daß der Verwalter seinen Posten passirt, und sein Kamerad die Verfolgung de» jungen Manne» aus genommen habe. — Ick befahl dem Wachtmeister, sich bereit zu halten, um sogleich wieder mit mir sortzureiten. Dann trat ich in da« Zimmer de« Schloßherr». Der Baron stand in tiefe» Nachsinnen versunken an seinem Schreibtisch. Der freudige Ausdruck, den drunten im Speisesaal seine Züge ge zeigt, war verschwunden. Verwundert blickte er auf, al« er mich, zur Reise gekleidet, vor sich sah. Indem er auf mich zukam, rief er erschreckt: „Was ist da», mein Herr? Irre ich mich, — oder haben Sic wirklich den Vorsatz gefaßt, Schloß Hasstlbrink zu verlassen?" „Sie irren nicht, Herr Baron!" entgegnete ich ruhig. „Ich komme, um Ihnen meine Abreise anzuzeigcn!" Jammernden Blicke» sah der Baron auf mich, al» er ries: „Sie wollen fort, ohne Ihre Bemühungen gekrönt zu haben, ohne mir meine Ruhe wicderzugeben, und den unsicht baren Feind meine» Hause» zu vernichten?" „Dann hätte ich ja meine Pflicht nicht erfüllt!" „Wie?" „Ich gehe, weil ich meine Mission in ihrem Hause für vollständig erledigt erachte!" Ungläubig blickte mich der Schloßhcrr an. „So haben Sie jenen unheimlichen Verbrecher entdeckt?" ries er saft bebend. „Ja!" „Sie fanden ihn unter meinem eigenen Dache?" „Ja, er genoß sogar Ihr höchste» Vertrauen!" „ES ist — jener simple Klau» Weber?" „Nein, aber jener thatkräftige Ewald Drossen!" Fast vernichtet sank der Baron zusammen. „Nein, nein!" rief er. „ES ist nicht möglich, mein Herr! Weshalb sollte jener Mann mir so viel Leid zugcfügt haben?" „Er liebte Ihre Tochter mit einer durch nicht« zu be siegenden Leidenschaft. Weil er bei seinen Bewerbungen kalt zurückgewiesen wurde, reifte der teuflische Plan in seinem Innern, Sie zu einem armen Mann zu machen. Mit Ihrem Reichthum glaubte er auch jede« Hinderniß beseitigt, da» sich seiner Verbindung mit Fräulein Ellen in den Weg gestellt. Die Hände vor sein Gesicht pressend, vernahm der Baron diese Mittheilung. Langsam schüttelte er den Kopf, al» könne er den Sinn meiner Worte noch nicht fassen. In demselben Augenblick horchte ich auf. Eilige Schritte, da» Klirren von Sporen wurden draußen laut. Heftige» Pochen erscholl. Die Thür öffnete sich und von einem Diener hereingcsührt stürzte ein Gendarm in da» Zimmer. E» war derjenige, der den Verwalter zu verfolgen hatte. Keuchend und nach Athem ringend trat der Mann aus „Wa» giebl'»?" ries ich. „Der Verwalter ist nicht nach S. geritten." „Nicht?" „Er trabte nur eine kurze Strecke auf der Chaussee dahin, bi» an den Punkt, wo diese eine Biegung macht und sich hinter einem Erdeinschnitt den Blicken verbirgt. Ich war ihm in den mir bezeichneten Hohlweg gefolgt. Plötzlich hörte ich den Hufschlag von de» Verwalter» Pferd nicht mehr. Er mußte also die hartgestampste Chaussee verlassen haben. Kaum daß ich diese Wahrnehmung gemacht, sehe ich ein paar Hundert Schritte vor mir den Verwalter in den Hohlweg einbiegen. Er trieb sein Pferd mit der Reitgerte an, so daß diese» im sausenden Galopp auf mich zukam. Kaum sand ich Zeit, mich in einem Seitenweg zu verbergen. Der Ver walter ist den breiten Waldweg hinaufgeritten, der hier oben am Park mündet. Ich jagte mit meinem Pferde die Dorf straße herauf, um da» Geschehene zu melden." „Ah, e« scheint, der Bursche hat doch noch einen Streich für diese Nacht vor!" ries ich. „Da gilt e», auf der Hut sein!" „Er wird mir, da ihm jede Aussicht auf Ellen geraubt ward, da» Schloß über dem Kopf anzünden!" schrie der Baron. „Wohl möglich," antwortete ich rasch. „Doch wir sind ja aus seinen Besuch vorbereitet. Schnell, lassen Sie sämmt liche Bewohner de« Schlosse« benachrichtigen! Man soll ein scharfe» Auge haben." Wir sind aus dem Korridor angelangt. Der erste, der un« entgegeneil«, ist Franz. „Der Verwalter ist wieder hier!" schreit er aihemlo«, „ich sah ihn soeben unten am Ende de» Korridor». Er verschwand durch die kleine Thür nach dem Schloßhof. Ich wollte ihm folgen — er hatte die Thür hinter sich abgeschlossen." „Er hat sich den Revolver au» der Kanzlei geholt!" rief ich und eilte die Treppe hinunter. Alle folgten mir in schneller Bewegung. Doch kaum, daß wir unten im Erdge schoß angelangt sind, hören wir zwei rasch auseinander solgende Schüsse fallen. Ein SchreckenSruf erschallt, dem mehrere gellende Hilferufe folgen. Thüren werden aufge rissen, in voller Verzweiflung kommt un» eine Kammerfrau entgegen: „Da» gnädige Fräulein hat sich erschossen!" ruft sie und faltet die Hände zusammen. „Sie war allein in ihrem Zimmer, ich im Nebengemach. Zwei Schüsse fielen, dann wurde ein Gegenstand zu Boden geworfen. Ich eile hinzu, da» gnädige Fräulein liegt ohnmächtig am Boden, neben ihr ein kleiner Revolver! Sie hat sich da» Leben genommen!" „Nein, man hat e» ihr nehmen wollen!" rufe ich. „Rasch, zu Pferde, dem Thäter nach!" Gefolgt von den beiden Gendarmen und Franz, eile ich in den Schloßhof hinaus. Wir schwingen uns auf die be reit gehaltenen Pserde. Im Aufsitzen rufe ich einem der Gendarmen zu, er möge wieder die Dorfstraße hinunter reiten und drunten bei der Chaussee mit un» zu'ammentrcffen. Dann sprengen wir davon. Franz, der un« al» Führer dient, sitzt vorüber gebeugt auf seinem Pferde und sprengt geradewegs in den Wald hinein. Der Mond scheint sich unserm nächtlichen Ritt dienstbar zu machen, sein bleiche» Licht dringt durch die dunklen Wolken. Jetzt ist e» un», al» ob wir fernen Hufschlag vernehmen. Wir kommen an den breiten Waldweg. Da vor un» sprengt ein Reiter in sausen dem Galopp den Abhang hinunter. An seinem wehenden Mantel erkenne ich ihn, es ist der Verwalter. „Da ist er!" ruft Franz und drückt die Schenkel seinem Pferde fester in die Weichen. Der vor un» Reitende blickt sich um, er sieht seine Verfolger, und mit einem höhnischen Lachen spornt er sein Pferd zu größerer Eile an. Jetzt ist er drunten am Feld angelangt, wir sind ihm hart auf den Fersen. Er will nach link« abbiegen, da taucht plötzlich die behelmte Gestalt de« zweiten Gendarmen vor ihm auf. Einen Augenblick scheint der Verwalter zu überlegen, dann wirft er sein Pferd nach recht« herum und sprengt querfeldein über die Stoppelfelder dahin. Der Gendarm kommt in weitem Bogen herübcrgeritten und schließt sich un« bei der Verfolgung an. Stumm, ohne Laut, jagen wir dahin, da« un« verfallene Opfer einzuholen. — Doch, wa« ist da«? Bor un« taucht plötzlich der von den Regengüssen der letzten Tage breit an geschwollene Strom auf, der sich in zahllosen Windungen durch die Ebene nach S. hinüberzieht. Der Verwalter, der die Ueberzeugung gewonnen zu haben scheint, daß er un« nicht mehr entrinnen kann, sprengt ge rade darauf zu. Will er schwimmend da« gegenseitige User zu erreichen suchen, un« dadurch einen bedeutenden Vor sprung abzugcwinnen oder will er sein Leben freiwillig von sich werfen, da er Ellen todt glaubt, ihn somit nicht« mehr an die Welt fesselt? Jetzt ist er am Ufer de« Stromes an gelangt — sein grausige«, wahnsinnige» Lachen schallt an unser Ohr. Er spornt sein Pferd zu einem mächtigen Satz an, doch diese« scheut wild auf, starrt wiehernd auf die todt- bringcnde Fluth vor sich und weicht nicht von der Stelle. Unterdessen sind wir beinahe zum Stromufer gekommen. Mit einer letzten verzweifelten Kraftanstrcngung sucht der Verwalter sein Pferd vorwärts zu bringen, e» wirft den Kops zurück, bäumt sich wild auf und stürzt, sich überschlagend, zu Boden. Sein Reiter gleitet behend au« den Bügeln. Gleich einer Bildsäule, die Augen fest an un« gerichtet, steht er da. Seine Hand fährt in unwillkürlicher Bewegung nach der Brusttasche, dort eine Waffe zu suchen. Franz, der mir einen Borsprung abgewonnen, bringt sein Pferd zum Stehen. Er sicht die Bewegung de« Verwalter« und ruft frohlockend: „Hollah, Herr Verwalter, welch' dummer Streich — die Mordwaffe bei dem Opfer zu lassen!" „O, sie hätte un« nicht bedroht!" antwortete ich, vom Pferde springend, „die Kugeln habe ich in der Tasche!" Ein Laut de« Entsetzen« flieht über die Lippen de« Ver walter», verstört blickt er mich an und schreit „Ellen lebt?!" „Sie lebt! — Diesmal haben Sie sich doch überlisten lassen!" Stumm, ohne Erwiderung, preßt der junge Mann die Hand auf seine heftig wogende Brust, er richtet sich hoch auf, und ehe wir e« hindern können, ist er mit mächtigem Satz in die heftig brandende Fluth zu seinen Füßen hinab gesprungen. — Einige Tage darauf wurde der Leichnam de« Verwalter» in der Nähe von S. an« Land geschwemmt. Da« Notizbuch, worin die Schuld de« jungen Baron« verzeichnet war, wurde nicht mehr in seinen Taschen vorgefunden. Hatte Edwald Drossen e» vernichtet, hatte er e« bei seinem tollen Ritt verloren, oder war e« in dem Strom versunken? Wer konnte da» entscheiden? Ellen von Hasseltrink seiene bald darauf ihre Hochzeit. Ihr Bruder vermählte sich an dem selben Tage mit der Komtesse. Die erstere hatte darauf be standen, mich an jenem Festtage aus Haffelbrink zu sehen. So konnte ich mich denn auch selbst davon überzeugen, daß sich da« Verhältniß der Bauern zu ihrer Gut-Herrschaft durchaus gebessert hatte. Franz, der im Schlosse eine Jn- spektorstclle bekleidete, gab mir die Versicherung, daß man seinem Herrn arg unrecht gethan, wenn man ihn de« Hoch muth» und der Härte bezichtigt habe. Er sei die Güte und die Nachtsicht selber, denn er erfahre davon täglich Beweise an seiner eigenen Person. Vermischte Hlachrichten. — Die Einführung de» Nachtbetriebe» im Fernsprechwesen wird In einem Aufsatz der „Elektrotech nischen Zeitschrift" verlang«. Der durchgängige Betrieb währ: mit r wie 1 tinent gcrinj nahm gegen: nach spruch am T triebe: leichte Durch Polizc Ein v i. 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