Volltext Seite (XML)
00591 Hovorka u.Kronfeld, Vergleichende Volksmedizin II (1909) S.828 In der Mark Brandenburg gehen altgläubige Leute, wenn sie sich einen Zahn haben ausziehen lassen, damit hinter den Ofen, werfen jenen über den Kopf und sprechen: "Maus, gib mir deinen eisernen Zahn, ich will dir meinen beinernen geben". (H.Kümme1, Die Zahnhe iIkunde in der Volks- poesie. Deutsche zahnärztl.Wochenschrift.) Am Rhein singen die Kinder: Maus, Maus, komm her aus, bring mir einen neuen Zahn heraus. In Schlesien: Mäusel, ich geb dir ein Beindel, gib mir dafür ein Steindel. Im Aargau: Müsli, Müsli, nimm de Zah, gimmer e schöne goldige dra, frei e schön wiße, aß ech’s Brot ka biße. In Tirol: "Maus, da hast du einen alten Zahn, gib mir bald einen neuen." In Baden (Pforzheim): "Mäuschen, da hast du einen hölzernen Zahn, gib mir einen beinernen dran." In Württemberg sagt das Kind nur bei einem Schneide zahn, wenn es ihn über sich wirft: "Se, Mäusle, du dean Zah, setz mer derfür en andra na. Beim Milch zahn aber: "Wolf, Wolf, da hescht en Za, gi mer derfür no koehBiberzah"• In Hessen legt das Kind den ausgefallenen Milchzahi mit folgenden Worten ins Mäuseloch: "Mäuschen, Mäuschen, hier habe ich einen hölzernen Zahn, gib mir dafür einen knöchernen. (Ploß, Das Weib b (1899).)