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. Mu«-sch au. In der Politik ist im Ganzen ziemliche Windstille, nur unten im italienischen Stiefel tobt der Besuv Und um und neben ihn der Brand des VolkSaufstandeS, der heute und hier mit Blute gelöscht, morgen und dort immer Wieder von Neuem aufflammt. ES liegt in Her Narur der italienischen Zustände, daß sie nicht bleiben können, wie sie gegenwärtig sind. An den lditetthanen deS Königs von Neapel, deS Papste- uridOesterreichS wird dort rastlos gewühlt und gehetzt, sich Mit dem Sardenreiche zu vereinigen; die Denrtier träÄ noch überdies das gelungene Werk der Lom barden und Mittelitaliener, die Päpstlichen und Neapolitaner die Mißregierung ihrer Länder. Es ist bort kaüm etwas Andere- abzusehen, als ein schließ liche» Gelingen der aufständischen Bestrebungen, wenigsten» vorläufig in Eicilien, Neapel und, wenn di« Franzosen sich nicht darein mengen, auch iw Rest« deSKirchenstäateS. ES ist möglich, daß e» dem Papste gelingt, mit Hilfe der katholischen Christenheit in allen Lindem, mit Unterstützung solcher Conservativen, Welche die weltliche Macht deS Papste- al» eine legitime stützen, eine Anleihe von 50 Mill. Franken zusammenbringm; eS ist möglich, daß General Lamoriridre durch den Zuzug von tüchtigen Offizieren au- der katholischen und konservativen Welt unv durch Anwerbung von ausgedienten österreichischen Goldalm dem Papste ein schlagtüchtigeS Heer von 30,000 Mann herstellt; es ist auch möglich und wahrscheinlich, daß der König von Neapel noch ost und noch einig« Zeit hindurch die Aufstände nieder schlägt. Aber eS ist ein Brunnen zu erschöpfen, und so Wird bei den enormen Summen, welche Handgeld, Ausrüstung, hoher Sold und die Unterhaltung der päpstlichen Söldner kosten, da- Anlehn nicht lange nachhalten, und r- ist kaum anzunehmen, daß di« Opferbereitwilligkeit der Gläubigen, die sich schon diesmal in manchen Ländern nicht eben groß gezeigt hat, sich zu einem zweiten Anlehn oder PeterSpfennig erheben werde, da in Geldsachen di« Gemächlichkeit bekanntlich aufhört oder doch bald nachläßt. Ebenso dürfte eS dem König von Neapel täglich schwerer ' werden, bei fortdauernden Aufständen au- dem zer rütteten, wehr und mehr verwüsteten, verarmenden Land« di« nöchigen Seldkräst« zu ziehen. Dazu Fünfzehnter Jahrgang. ..«>r kommt, daß Tropfen am Ende einen Stein au-höhten und wenn die neapolitanischen Tmppen fort und fort unablässig im Namen der Freiheit, der Nationalität; der Einheit Italiens, de» gemeinsamen Vaterland«-ic. angewühlt werden, sollten diese Italiener dann un erschütterlich bleiben? Es ist möglich, daß dem Wann in Paris überhaupt oder doch jetzt noch nicht- an diesen Ausständen liegt, weil er von einer vollkomme nen Bereinigung aller Italiener unter einem Hut« vielleicht nichiS wissen mag, oder weil ihm dir Aus stände gegenwärtig nicht in den Kram paffen; eS ist auch möglich, daß Graf Cavour erst daS neue, ver größerte Königreich sich etwas befestigen uns zu, sammengewohnen lassen, ehe er zu neuen Annerationen schreiten möchte; aber die Partei des Umstürze» ist auch thäiig, sie handthiert auf eigene Faust, kann di« Freude, Neapel und Rom umzuftürzen, nicht erwarten, folgt weder den Pariser noch den Turiner Winken, Ermahnungen und Befehlen. Die Wühlhuber wissen recht guh daß die bestehenden italienischen Regierungen von London, Pari» und Turin aus nichts zu hoffen, die Aufrührer ebendaher nichts zu fürchten haben. Wie Laworiciere und der König von Neapel schon unter diesen Umständen eine feste und dauerhafte Ge staltung staatlicher Zustände bewerkstelligen wollen, ist nicht abzusehen; sie können abwehren, zu erhalten suchen, so lange und so weit als möglich; aber Erfolg und noch weniger Dauer erreichen fie schwerlich, so lange nicht eine gänzliche Umänderung in der groß staatlichen Politik eintritt, wozu «S gegenwärtig nicht den geringsten Anschein hat. - Der „Nürnb. Corresp." brachte kürzlich eine Mit theilung von Eröffnungen, welche Frankreich in Hanno ver und anderen deutschen Höfen dahin gemacht haben sollte, daß eS bereit sei, für etwaige Schmälerung zu Recht bestehender SouverainetätSrechte einzutreten. Wenn nun derartige Eröffnungen von einem Napoleon M. gerade nicht an'S Unglaubliche grenzen, so versichert doch da- ,Dr. I.", die sächsische Regierung habe keine die Inneren Angelegenheiten Deutschland betreffende Mittheilung von Leiten Frankreich- er halten, unv «s habe Grund zu glauben, auch anderen deutschen Regierungen sei keine solche Eröffnung zu gekommen. - DaS preußische Herrenhaus hat dir Grund steuervorlagen abgelehnt und damit sein Urtheil gr- vierteljShatch 12j Ngr. Mittwoch, d-a 1» Mai. »Mofswerda, Molpen imd «mg-g-ad A«ü«ttaU de« -radlrathes imd de« K-urgl. Vericht«amtes z« Pifch-f-werda. " Viel« Zeitschrift «scheint «Scheutlich 2 Mas, Mittwoch» und Tounabeud«, und kostet vierteljShatch l2j Rgr. Iasernte werden dir gespaltene Zeile oder deren Stau« «it 6 Pf. derechnet. LfAWij »-»1« Mo«. I18E