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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 30.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189703300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970330
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-03
- Tag 1897-03-30
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Monat
1897-03
-
Jahr
1897
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Zum ersten Male hat der Verein im vergangenen Jahre Preisausschreiben für Musterzeichner zur Beiheiligung an einem Wettbewerbe veranstaltet. Er hatte Anlaß, mit den erzielten Ergebnissen recht zufrieden zu sein. Aus den Bor bildersammlungen zu Plauen wurden 14,346 Gegenstände entliehen gegen 9993 im vorhergehenden Jahre. Die Zahl der Mitglieder ist aus 359 angewachsen. Für Erwerbung von Vorbildern wurden 7780 M., zur Unterhaltung der Bor bildersammlungen 1233 M., für Preisausschreiben 759 M. verausgabt. Aommerzienrath Erbert-Plauen wurde al» Vor sitzender, Hosrath Prof. Hofmann als Geschäftsführer wieder gewählt. Auch die übrigen bisherigen Vorstandsmitglieder: Kommerzienralh Wcindlcr, Kaufleute Verkling, Ulrich, Herm. Böhler und Albert Lesser, sämmtlich in Plauen, sowie die Kaufleute C. I. Dörfsel-Eibcnstock, P. Schelbach-Falkenstein und Th. Richter-Annaberg, wurden einstimmig wiedergcwählt. Neugcwählt wurden Kommerzienrath Pfitzner - Frankenberg, sowie die Fabrikanten Hupfer-Meerane, Ehret-Glauchau, Ernst Schmohl-Auerbach und Otto Knabe-Plauen. Beschlossen wurde, behuf» Herbeiführung einer allgemeinen Aussprache über die Betheiligung der vogtländisch-erzgcbirgischen Textilindustrie an der Pariser Ausstellung im Jahre 1900, bei welcher für Deutschland schwere Interessen in Frage kommen werden, eine öffentliche Versammlung anzuberaumen. Ueber die Förder ung und Heranbildung des künstlerischen Geschmack» in der Industrie bemerkt der vom Hosrath Prof. Hofmann erstattete Jahresbericht, daß die Kunstgewerbeschulen, Museen und Bor bildersammlungen in den größeren Städten de» Reiche» noch nicht vermochten, bis hinein in die breiteren Schichten de« Volke» zu wirken, zumal sich die Thätigkeit dieser Bildungs anstalten leider nicht auf eine bereits in der Volksschule ver mittelte genügende Vorbildung stützt. Deshalb beruhe die Erledigung dieser Ausgabe zunächst noch allein auf der Thätig keit ter kunstgewerblichen Bildungsanstallen, sowie der Vereine, deren Bestrebungen aus die Hebung der künstlerischen Leistungs fähigkeit des Gewerbes u. der Industrie gerichtet sind, nämlich der Kunstgewerbe- und Jndustrievereine. — Plauen. Aus der Bogtländischen Maschinenfabrik (vormals I. C. und H. Dietrich hier), Aktiengesellschaft, ist am Mittwoch die 2000sle Stickmaschine — eine Schiffchen stickmaschine — hervorgegangen. Sie wurde, bekränzt und mit der Aufschrift: „Hoch lebe der Maschinenbau!" versehen, nach der Eisenbahn gebracht und dort verladen. — Die Schisschenstickmaschinen-Technik hat neuerdings eine günstige Erweiterung erfahren, da es gelungen ist, den an den Hand maschinen befindlichen Feston-Apparat auch auf die Schiffchen maschinen zu übertragen. Zu bedauern ist nur, daß der Feston-Apparat nicht zuerst hier Aufnahme gefunden hat, sondern daß da» Ausland e« war, welches ihn verlangte und anwandte. — JägerSgrün. In der Nacht zum 24. di«. Mts. zwischen 12 und 1 Uhr ist der 59 Jahre alte Fuhrwerks besitzer Carl Gustav Roßbach hier dadurch tödllich verunglückt, daß er in der Nähe des Bahnüberganges an der fiskalischen Straße Klingenthal-Rautenkranz bei der herrschenden Finster- niß in die jetzt hoch angeschwollene, unmittelbar an dieser Straße vorüberfließende Pyra gefallen und ertrunken ist. — Die Bahnsteigsperre soll demnächst auch in Sachsen allgemein zur Einführung gelangen, und zwar sollen die sämmtlichen sächsischen Linien, mit Ausnahme der Linien untergeordneter Bedeutung, bereits vom 1. Oktober d. I. ab mit dieser neuen Einrichtung versehen sein. Schon jetzt werden die nöihigen Erörterungen an Ort und Stelle gepflogen und die erforderlichen Einrichtungen vorgenommen. Kaus und Well. Novelle von Gustav Höcker. <12. Fortsetzung). Der Gedanke, daß sie auch der schönen Martha eine solche Schlinge gelegt haben könne, machte Ewald erbeben. Anfang» wies er ihn von sich, aber bald gewann er eine immer festere Gestalt und setzte ihn in eine Unruhe, in wel cher er er unmöglich fand, die Dinge ihren Lauf gehen zu lassen und Martha einfach ihrem guten Sterne anzuverlrauen. Er wolle zu ihr eilen, um sie zu warnen. Aber womit konnte er diese Warnung begründen, al» mit einer bloßen Vermuth- ung? Konnte ein vom Hörensagen geschöpfter Verdacht wirk lich in die Wagschale fallen einem Entschlüsse gegenüber, den Martha wohl längst reiflich überdacht hatte, und stand sie nicht so erhaben vor ihm, daß es schon eine Versündigung an ihr gewesen wäre, ihr ins Angesicht zu sagen, sic laufe Gefahr, da» Opfer eine» derartigen Betrug» zu werden? Und dennoch mußte etwas geschehen. Einen Augenblick dachte Ewald daran, an einen Hamburger Freund zu schreiben, aber er legte die bereit» eingetauchte Feder wieder weg. Der Freund, obwohl sonst zuverlässig, nahm die Sache vielleicht nicht so eilig, oder lag krank im Bett, oder war am Ende gerade verreist, während Ewald mit Ungeduld aus Antwort wartete und Tag auf Tag verging. E» gab jedoch ein Mittel, über Liese Ungewißheiten Hinwegzukommen und den Freund zu einer unverweilten Antwort zu zwingen. Ewald brauchte sich zu einer Anfrage nur de« Telegraphen bedienen, und die Antwort nur im Vorau» zu bezahlen. Da» beschloß er denn aus der Stelle zu thun. Die genaue Adresse der Familie, in welcher Martha Aufnahme finden sollte, besaß er. Er brachte seine Anfrage nach derselben in möglichst klaren Aus drücken rasch zu Papier und eilte aus das Telegraphenbureau. Als er an den Schalter trat, an welchem eine verblühte Schönheit die aufzugebende Depesche in Empfang nahm, wandte sich eine andere Telegraphistin, welche mit der Dame am Schalter eben im Gespräch gewesen war, blitzschnell ab und verschwand wie ein flüchtiger Schatten hinter dem GlaS- abschlusse, noch ehe Ewald, der in dem Vorgänge durchaus nicht» Ungewöhnliches sand, ihre GesichtSzüge zu unterscheiden vermochte. E« war Martha gewesen, die sich hastig vor Ewald ver barg, denn sic schämte sich vor ihm ihrer Stellung. Sie war nicht neugierig, die Angelegenheit kennen zu lernen, in welcher Ewald die Schnelligkeit de» Elektrischen Funken» in Anspruch nahm; auch war dem Erbfehler ihre» Geschlecht« durch die Einrichtungen und Dienstvorschriften de» Bureau« ein Riegel vorgeschoben; außer dem Vorstand hotte von dem angestelltcn Personale Niemand Einblick in die aufgegebenen Depeschen, al» die Dame am Schalter, welche dieselben entgegennahm und die dienstthuendc Telegra phistin, der sie zur Beförderung übergeben wurden. Martha hatte da» Amt, die von auSwärt« einlaufenden Depesche» abzujchrciben und dem Boten zur Bestellung einzu händigen. Und gerade in dieser Eigenschaft sollte sie in ziem lich später Abendstunde mit der Angelegenheit beschäftigt werden, welche den jungen Tischler am Nachmittag so uner wartet in ihre Nähe geführt hatte — e» war ihre eigene Angelegenheit, und Ewald ahnte nicht im mindesten, wessen zitternde Hand die mit fieberischer Spannung erwartete Ant wort de» Hamburger Freunde» niedergeschrieben hatte. Die vermeintliche „vornehme Familie" war, wie da» Telegramm besagte, ein verrufener Agent, welcher mit weib lichen Schönheiten handelte und dieselben unter falschen Vor wänden nach überseeischen Plätzen spedirtc. Wäre e» nicht Martha» unabweisbare Pflicht gewesen, die Depesche ihrem rechtmäßigen Adressaten zustcllen zu lassen, sie würde sie nie au» ihrer Hand gegeben haben, so unbe schreiblich groß war ihre Scham, al« sie da» ihr bestimmt gewesene Lo» bedachte. Noch an demselben Abend begab sie sich unter dem Schutze der Dunkelheit zu Frau Klinker, um ihr zu sogen, daß sie sich eine» andern begonnen habe und auf die Stelle verzichte. Sie hatte ihre Entrüstung nieder gekämpft und wollte sich mit dieser einfachen Absage begnügen. Aber damit war Frau Klinker nicht zufrieden gestellt, sie pochte vielmehr aus den von Martha unterzeichneten Kontrakt. Als Martha endlich unumwunden den Grund angab, natürlich ohne die Quelle zu nennen, lachte ihr Frau Klinker frech in» Gesicht; sie leugnete nicht nur hartnäckig, sondern fühlte sich auch in ihrer Ehre gekränkt, sprach von boshafter Vcrläumdung, der sie sicher auf die Spur kommen werde, und prahlte sogar mit dem Gesetz, welches sie zu ihrem Schutze anruscn wollte. Erst, al» Martha da« Host umkehrte und ihr mit der gleichen Maßregel drohte unter dem Anfügcn, daß sie einen gewichtigen Beweis in den Händen habe, zog Frau Klinker mildere Saiten auf und fand es für gut, Martha ihrer eingegangenen Verpflichtung zu entbinden, wenn sie auch in der Rolle der Beleidigten beharrte und einen feierlichen Eid ablegte, sich niemals wieder für ein so undankbare» Geschöpf, wie die herabgckommenc HofrathStochter, verwenden zu wollen. Am nächsten Tage empfing Martha durch die Stadtpost von Ewald einen Bries, welchem die Depesche bcilag, und worin er ihr zur Rechtfertigung seines Handeln», welche» allzu leicht den Schein unberufener Einmischung an sich tragen könne, die Beweggründe auScinandersctzte, die ihn zu der An frage getrieben halten. Sie dankte Ewald mit einigen herz lichen Zeilen für seine Warnung; denn ihn persönlich aufzu suchen, gestattete ihr noch immer ihr Schamgefühl nicht, ab gesehen davon, daß dieser Gang sie nbermal» in die Nähe der verabscheuungswürdigen Frau Klinker hätte führen müssen. Im klebrigen stürmten die unmittelbaren Folgen ihre« Rücktritt» so überwältigend auf sie ein, daß sie kaum zur Besinnung kam. Sic sah sich demnächst jeder Existenz beraubt, denn ihre Stelle im Telegraphenbureau ivar bereit» vergeben. Da» Schlimmste aber drohte ihr von Frau Rupfinger; diese halte bereit» vorher ihre Ansprüche aus die ihr verpfändeten Gegenstände gerichtlich geltend gemacht und schritt jetzt ohne Erbarmen zur Zwangsversteigerung. Schon nach einigen Tagen la« Ewald im städtischen Anzeigcblatt, daß demnächst ein goldener Becher, ein schöner Käfig mit einem Kakadu, ein Jakkaranda-Flügel, ein elegant gearbeitete«, zum Sitzen und Stehen eingerichtete- Schreibepult und noch einiger anderer HauSrath infolge richterlicher Verfügung durch den Gericht-Vollstrecker im öffentlichen Pfandlokale versteigert würden. Alle die genannten Gegenstände erschienen ihm wie alte Bekannte; Stück für Stück waren es dieselben, welche, wie er sich deutlich erinnerte, die verwaisten Hofrathstöchter in ihre Verarmung hinübcrgercttet hatten, vom goldenen Jubi läumsbecher bi« zu dem Schreibepulte, welches au» seiner eigenen Hand hervorgegangen war. Um sich völlige Gewiß heit zu verschaffen, begab er sich zum GerichtSvollstrecker, ließ sich die Sachen zeigen, unter dem Vorgebcn, dieselben unter der Hand kaufe» zu wollen und erkundigte sich nach dem Gläubiger, an welchen er sich deshalb zu wenden habe. — — Mit Erstaunen hörte er Frau Rupfinger« Namen nennen. Er mußte Klarheit über die Sache haben und lenkte ohne Verzug seine Schritte zu ihrem Hause. Er fand sie nicht allein, — Frau Klinker war bei ihr und offenbar hatte der Gegenstand der lebhaften Unterhaltung, in welcher sein Klopfen beide Frauen gestört, dieselben in große Aufregung versetzt; war e» ihm doch, al« sei Martha« Name genannt worden. Ul« alter Bekannter wurde er freundlich willkommen ge heißen. Er hatte sich schon auf dem Wege einen geschickten Vorwand »»«gedacht, der ihn dem Zwecke seine« Besuche« auf unverdächtige Weise näher bringen mußte, und rückte ganz beiläufig und mit großer Unbefangenheit mit seinem Wunsche heraus. Ohne sich im mindesten merken zu lassen, daß er um Frau Rupfinger« Gläubigerschaft wisse, bat er dieselbe, für ihn da« Schrcibpult zu ersteigern. Sie wisse ja, daß e« sein eigene« Werk sei, und da ihm die Detail« der Konstruktion au» der Erinnerung geschwunden, so wünsche er e« al« Modell für künftige Arbeiten dieser Art wieder in seinen Besitz zu bringen. Er selbst wollte nicht bei der Ver steigerung erscheinen, es möchte leicht gehässig herau«kommen. Gehässig! Da» war da« rechte Wort, um Frau Rupfinger« Vertrauen zu erwecken und ihre Zunge zu entsiegeln. Dann hatte Herr Klaußen nicht eigentlich alle Ursache, die hoch- müthige HofrathStochter zu hassen? Hatte sie nicht mit seinen edelsten Gefühlen schändlich Spiel getrieben, und ihm sogar, zum Danke für seine zahllosen Gefälligkeiten, wie einem aus dringlichen Bettler da« Hau« verwiesen? Und weswegen? Wegen de« anmaßenden Polhtechniker«, der sie schließlich so arg betrogen hatte. Wie? Da« wußte Herr Klaußen noch gar nicht? Sie war ja mit dem Polhtechniker verlobt gewesen, hatte ihm au« der Klemme geholfen, wie er selbst prahlend in der Betrunkenheit überall erzählt hatte, und war dann schmählich von ihm im Stich gelassen worden. Nun war sie selbst in übler Lage, hatte für ihn ihr kostbarste« Eigenthum verpfändet und auch noch ihre eigene Schwester in Schaden gebracht, die wahrscheinlich um die Geschichte noch gar nicht wußte. Aber c» geschah der stolzen Martha ganz recht. Da« war die Strafe für ihren hochmüthigen Dünkel, denn daß ihr derselbe immer noch nicht auSgetricben sei, beweise ihre unverantwort liche Handlungsweise gegen Frau Klinker. Diese brave Frau nämlich hatte ihr ein glänzende« Unterkommen in einer der angesehensten Hamburger Patrizier-Familien ver mittelt und ihr sogar einen Vorschuß bedungen, der sie au» aller Verlegenheit reitete. Zum Danke dafür war sic in der letzten Stunde noch, al» schon Alle«, bi« aus da« Tüpfelchen über dem i, abge macht war, unter den nichtigsten Ausreden zurückgetrctcn, und Frau Klinker hatte für ihre viele Schreibereien u. Scherereien da« Nachsehen und war in den Augen der Hamburger Pa- trizicrfamilie für ewige Zeiten kompromittirt. Ewald war zur guten Stunde gekommen. Wa« Frau Rupfinger nicht sagte, da« sagte Frau Klinker, und umgekehrt. Die Helle Entrüstung, in welche Beide sich hineingeredet hatten, ließen für Ewald keinen Zweifel übrig, daß Frau Rupfinger mit ihrer langjährigen Freundin unter einer Decke gespielt und dieser die ahnungslose Martha gebunden in die Hände geliefert hatte. Sicher war beiden durch Martha- unerwartete« Zurücktretcn ein ansehnlicher Gewinn entgangen, denn eine solche gehässige Sprache konnte nur die getäuschte Habsucht führen. Ewald durchschaute, in welche« Netz die unglückliche Martha gefallen war. Er wußte genug und ent fernte sich mit blutendem Herzen, aber auch mit dem festen Vorsatze, Alle« auszubieten, um dem vcrrathenen Mädchen zu helfen. Bei der Nähe de« Versteigerung- Termine« durfte keine Zeit verloren werden. E« galt rasche» Handeln .... (Fortsetzung folgt.» Vermischte Nachrichten. — Wiesbaden. Der „Rh. Kur." berichtet: Eine Dame überlieferte vor'Kurzem ihren schwer erkrankten Papa gei dem Königlichen Kreislhicrarzt I>r. Kampmann zur Be handlung. Obwohl dem Thiere die sorgfältigste Behandlung zu Theil wurde, konnte es nicht gerettet werden. Um die Todesursache festzustcllen, nahm ltt . Kampmann eine Sezirung der Vogclleiche vor. Hierbei sand er in dem Magen de« Papagei« einen Brillanten, der indeß den Tod de« Thiere« nicht herbeigeführt hat. Den Brillanten halte die Herrin de« Papagei« längst an einem ihrer Ohrringe vermißt und alle« Suchen nach ihm war vergeblich gewesen. Daß der Papagei, der seiner Besitzerin fast täglich auf die Schulter flog und mit den Ohrringen spielte, der Dieb gewesen sei und daß er den Brillanten verschluckt haben könne, daran hatte sie nicht gedacht. Sic war daher nicht wenig erstaunt und erfreut, als sic da« vermißte Kleinod wieder erhielt. — Lissa i. Posen. In die siebzehnjährige Tochter de» Schaukelbesitzer« Poser waren der achtzehnjährige Tischlerlehr ling Emil Theloke und Lessen Freund, der Destillateurlehrling Alfred Greulich verliebt. Da keiner von Beiden zurück treten wollte, beschlossen sie, durch La» Loo« eine Entscheidung herbeizusühren. In Gegenwart de« Mädchens zog Theloke da« mit „Nein" bezeichnete Loo», worauf er sich in Begleit ung von Poser» Bruder entfernte. Er verabschiedete sich von ihm mit der Bitte, seine Schwester von ihm zu grüßen und ihr ein herzliche« Lebewohl zu sagen. Dann ging er nach Hause, schrieb einen Brief an seine Mutter und ließ sich Abend» gegen 11 Uhr von einem Eisenbahnzuge überfahren. Er wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. — Kaiser Wilhelm I. und die Farbe» Schwarz- Roth-Gold. In der „Franks. Zig." erzählt ein alter Burschenschafter: Am 18. Oct. 1861 sand die Krönung de» König» zu Königsberg statt, und die Berliner rüsteten sich zum Empfang ihre» König». Vom Schlesischen Bahnhof an bi» zum Lustgarten wurde von den Gewerkschaften, Vereinen, Schulen, Eorporationcn und der Studentenschaft Spalier ge bildet; letzterer war der Platz vor dem Schloßportale am Lust garten angewiesen, der insofern sehr günstig war, al» man hier den ganzen Zug, welcher durch die sich ihm anschließen den Spalierbildenden sich stet» vergrößerte, an sich vorbei ziehen sah. Wir von der „Arminia" hatten am Morgen, al« wir uns durch die dichtbelebten Straßen Berlin» nach unsereui Standort begaben, die freudige Genugthuung, Laß unsere Fahne mit dem zujauchzenden Rufe: „Schwarz-Roth- Gold", hoch au» dem Volke heraus, dem der Anblick dieser Farben ein seltener geworden war, begrüßt wurde. Wir hatten eine Stunde zu warten, dann kam der glänzende Zug heran. Voran nach altem Recht die Metzger zu Pferde, eine Musik bande in die Uniform der Friderizianischen Zeit gekleidet, an der Spitze, dann die Kaufleute u. s. w. Endlich erblickten wir die silber- und goldstrotzenden Uniformen der glänzenden königlichen Suite, voran der König, heiter in die Menge hineinlächclnd und nach allen Seiten grüßend. Da löst sich ein Reiter von dem Gefolge lo», e» ist der Adjutant de« König«, reitet aus unsere Gruppe zu, beugt sich zu dem Fahnen träger nieder: „Majestät wünscht, daß die Fahne nicht gesenkt werde!" Heute, am Tage, der dem Andenken Kaiser Wilhelm'» gewidmet ist, fiel mir diese Geschichte ein, die, so unbedeutend sie scheinen mag, mit einen wesentlichen Zug zum Bilde de» verstorbenen Fürsten liefern dürste. Die Offenheit, die seinen Charakter auszeichnete, erlaubte ihm nicht, jenen Farben einen Gegengruß zu spenden, gegen welche ihn die Verhältnisse vor mals zum Kampfe gedrängt halten, und so wollte er zu diesem Gegcngruß nicht herauSgefordert werden. Er buhlte eben nicht um BolkSgunst; daß sie ihm dennoch geworden, ist ge nugsam bekannt. — FrühlingSbctrachtungen. Sobald die Sonne wieder scheint, ziehen die Damen ihre neuen FrühjahrStoilcttcn an. Und da sagt man immer, c» gebe nicht« Neue» unter der Sonne! — Nansen in Berlin. Ede: „Du, Lude, wat hat denn der Nansen eijentlich geleistet, det sc ihm so feiern?" — Lude: „Er hat den Nordpol nich jefunden!" — Ede: „Ra, ick habe den Nordpol doch ooch nich jefunden. Warum bin ick nich beriemt?" — Lude: „Allen» mit Unterschied. Du hast ihm nich jesucht, und denn war et keen Kunststück, ihm nicht zu finden, sehste." HtandesamtNchc Aachrichten von Schönheide vom 21. bi» 27. Mär, l«»7. Geboren: 75) Dem Bürstenfabrikarbeiter Ludwig Bernhard Her» mann in Neuheide 1 S. 76) Dem Schlosser Hermann Oswald Kober in Schönheiderhammer I S. 77) Dem Bürstenfabrikarbeiter Hermann NormaNn hier 1 T. 78) Dem Maurer Albert Anton Kunz hier 1 S. 79) Dem Handelsmann Franz Wilhelm Then hier I T. 80) Dem Schutzmann Alban Süß in Schönheiderhammer IS. 81) Dem Eisen gießer Friedrich Alwin Kunzmann hier 1 T. Aufgeboten: 10) Der Tischler Christian Karl Barthold hier mit der Tischlereigeschäfts-Jnhaberin Auguste Amalie verw. KlauS verw. gew. Siegel geb. Lenk hier. I I) Der ans. Bürstenpolirer Karl Friedrich Männel hier, ein Wittwer, mit der Tambourirerin Marie Emilie verw. Unger geb. Fröhlich hier. 12) Der Maschinenschlosser Friedrich Hermann Beyreuther hier mit der Bürstenfabrikarbeiterin Auguste Amalie Männel hier. Eheschließungen: Vaeat. Gestorben: 46) Des LürstenfabrikarbeiterS Franz Otto Wolf in Neuheide Tochter, Lina Rosa, 2 M. 47) Die BahnwärterS-Ehefrau Auguste Anna Unger geb. Schreier hier, S4 I. 48) DeS Bürstenmachers Heinrich Wilhelm Jordan hier Tochter (todtgeboren). 49) DeS Uhr macher- und Restaurateurs EgidiuS Louis Stockburger hier Sohn, Jo hanne-, 9 M. 50) Die Schutzmanns-Ehefrau Marie Ida Meyer geb. Lindner hier, 32 I. 51) DeS Eisengießer- Ernst Hermann Siegel hier Sohn, Max Alfred, 1 I.
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