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Amts- M AiWiMl für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei nnsern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. AS. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. ' Sonnabend, den 27. März L8SS Freiwillige GrmldstnckMrsteigeruug. Das in Sosa gelegene, im Grundbuch aus Folium 3t für Sofa, für den Tischler H'i-leetrlol» Horltr eingetragene Hausgrandstück nebst Garten, Feld und Wiese Brandkataster Nr. 28 für Sosa und das in Sofa gelegene, im Grnnd- und Hypothenbuche auf Fol. 235 für Sosa für den genannten Baumann eingetragene Fcldgrundstück, beide Grundstücke zum Nachlasse des am 29. Dezember 1896 in Sosa verstorbenen 24rt^usd I'rioclriob Horits Laumaun gehörig, das Hausgrundstück auf 8500 M. und das Feldarundstück auf 1300 M. ortsgerichtlich taxirt, sollen zu sammen auf Antrag der Erben des genannten Baumann Donnerstag, den 1. April 1897, Vormittags 10 Uhr von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht Eibenstock an Ort und Stelle in Sosa versteigert werden. Das Grundstück Folium 31, zu dem die Parzellen 111, 515, 516 und 517 des Flurbuchs für Sosa gehören, hat einen Flächeninhalt von 1 Acker 267 Luadrat- ruthen und 8520 M. Brandkasse. Das Grundstück Fol. 235 besteht aus der Parzelle 688 b des Flurbuchs für Sosa und hat einen Flächeninhalt von 157 Ouadratruthen. Gleich nach der Grundstücksversteigerung soll auch das Mobiliar an Ort und Stelle versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen werden im Termin bekannt gemacht, können je doch auch vorher bei dem unterzeichneten Amtsgericht eingeschen werden. Eibenftock, am 23. März 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Gsl. Nachdem mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern das Regulativ hiesiger Gemetndcsparkasie einer Revision unterzogen worden ist, wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die genehmigten Abänder ungen aus den an hiesigem Gemeindeamt und in den Geschäftsräumen der Sparkasse aushängenden Druckexemplaren des revidirten Regulativs zu ersehen sind. Schönheide, am 25. März 1897. Der Gemeind crath. In Gemäßheit von 8 8 des revidirten Regulativs hiesiger Gemeindesparkasse wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Annahme und Rückzahlung von Spar kasseneinlagen bis auf Weiteres iu den nachstehcnds genannten Geschäftsräumen und zu den beiaesetzten Zeiten stattfindet: im Rathhaus Schönheide Zimmer Nr. 5, jeden Wochentag Vormittags von 8—12 und Nachmittags von 2—5 Uhr: im Böttcher'schcn Gasthofe zu Vberstützengrün, jeden letzten Montag im Monate Nachmittags von 4—5 Uhr; im Restaurant „Vahnschlötzchen" zu Rothenkirchen, jeden letzten Montag im Monate Nachmittags von 7.6—7-7 Ohr; im Stationsgebäude zu Wilzschhaus, jede» letzten Sonnabend im Monate Nachmittags von 5—7 Uhr. Schön Heide, am 25. März 1897. Der Gemcinderalh. Holz Versteigerung auf dem Staatsforstrevier Wit'dentßal. Im „Rathskeller" in Aue sollen Sonnabend, den 3. April 1807, von Vorm. .0 Uhr an folgende aufbcreitele Nutzhölzer und zwar: 3964 Stück weiche Klötzer, 8—15 cm stark, j „ , . . .... ... 3366 „ „ „ 16-22 „ „ 3,. >,. 4,» m I m den Abthc,langen 20, 46, 2Y22 " " " 23—44 s lang, s 63 und 88, 2287, Rm. „ Mutzknüppel, in den Abth. 6, 7, 46, 62, 63, 74—79, 86—89, sowie im Drechsler'schcn Gasthofe in Wildenthal Montag, den 5. April 1897, von Vorm. 9 Uhr an folgende aufbereitete Brennhölzer, als: 130 Rm. weiche Mrennlcheite, 3387z „ „ Mrennknüppel, 7327z „ „ siege und 718 „ „ Stöcke, in den Abth. 21, 32, 54, 60, 63 u. 67 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königliche Forstreviervcrwaltnng Wildenthal u. Königliches Forstrentamt Eibenstock, Alslman». am 25. März 1897. Herlach. i in den Abtheilungen 6, 7, 20, l 46, 62, 63, 74—79, 86—89, Der Iuöikäumsfestzug in Berlin am 23. März 1 897. Der von der Berliner Bürgerjcbait zu Ehren der Säku- larscier für Kaiser Wilhelm I. veranstaltete Festzug, in welchem 152 Musikchöre mitwirkten, bot ein unvergleichliches, farben prächtiges Bild dar. Der Zug, etwa 30,000 Personen um fassend, welche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar- itellten, erschien um lO Uhr 15 Minuten am Brandenburger Thor. Die Spitze der Zuges eröffneten die Festleiter mit drei Ordonnanzen in Uniform der Ansbacher Kürassiere. Hinter der Musik ritt KommissionSrath Renz, von der Menge durch Zuruf begrüßt, auf prachtvollem Pferde die Germania eSkortirend, welcher ein Zug Panzerreitcr in silberschimmern der Rüstung mit den Hohenzollernschcn Farben aus dem Helm, die Pferde gleichfalls in silbernem Panzerüberwurf, voranritt, Die Germania, Frau von Strantz, saß in einem pracht voll dekorirtcn offenen Triumphwagen, nach Art einer Muschel, in dessen Spitze zwei liebliche Kindergestalten saßen. Dieselbe fiel allgemein durch ihre prachtvolle Erscheinung auf. Dem Wagen folgte ein Trupp gleichfalls in silberschimmernder Rüstung gekleideter Hellebardiere. Sodann kam da« Fest- Eomitec im Wagen, durch eine Kapelle in der Uniform der Fricdericianischen Zeit begleitet, dem sich die Gruppe II, der Ehrengäste, anschloß. Diese Gruppe wurde durch gleichmäßig in Weiß gekleidete Ehrenjungfrauen eröffnet, e» folgten so dann die alten Krieger, meist mit dem Eisernen Kreuz >rster Klasse und dem Militär-Ehrenzeichen neben den Kriegi- Medaillen aus der Brust. Lauter ehrwürdige, verwitterte Gestalten, welche in strammer Haltung und festen Tritt mitten zwischen Reihen von Ehrenjungfrauen marschirten. Da die Ehrenjungfrauen auch den Zug zur Seite cinrahmten, so rief diese« Bild einen ergreifenden Eindruck hervor. Nun folgte die endlose Schaar der Kriegervereine, welcher Zug durch die schmucke Kapelle der II. Malrosendivision er öffnet wurde. Gegen 8000 Krieger, mancher alte Herr da runter, dem e« schwer fiel, mitzukommen, die meisten die KriegSdenkmünzcn auf der Brust, marschirten in geschlossener, zehn Mann breiter Kolonne in festem Tritt vorbei, durch Musikkorp« der Sarderegimenter unterbrochen. Am rechten Flügel der Glieder waren die Fahnen, die ein zeitweise stark cinsetzender Wind ost den Trägern zu entreißen drohte. Den Schluß der Sriegervereine bildeten da« uniformirte Berliner Veteranenkorp«, zum Theil noch mit alten Gewehren, und die freiwilligen KriegSkrankenpfleger, darunter einige Frauen. Den Kriegervereinen folgte die Gruppe der Gewerbe und Innungen, deren Zug ein Trompeterkorps in der Uniform der Sehdlitz - Kürassiere eröffnete, gefolgt von der Fleischer- Innung zu Pferde. E« folgte nun Innung auf Innung; besonders fiel die Schlosser-Innung auf, deren Spitze drei Reiter in eiserner Rüstung bildeten, von einem Urgermanen geleitet. Auch die Gärtnergruppe mit reichem Blumenschmuck erregte lebhafte Bewunderung. Der Zug gewährte trotz der meist schwarzen Anzüge der Theilnehmer durch die vielen Vereinsbanner ein lebhafte« Bild. Unter den nun folgenden Vereinen de« GastwirthSver- bandc« erregten besonder» die Abordnungen der Brauereien Aufmerksamkeit. Die Brallerci Königstadt hatte einen pracht voll mit Tannengewinden und Kornblumenkränzen dekorirten Wagen mit Fässern entsandt, dem ein Bläserkorp» in der Tracht der Zeit der Hussitenkriege und eine weitere Schaar von Panzerreitcrn sich anschloß. Landsknechte in den gleichen Kostümen, eine alte Kanone au« jener Zeit, ein Marketender wagen und ein Bauernwagen mit jungen Mädchen erhöhten den reizvollen Eindruck de» Gesammtbilde». Die Vereine für Kunst und Wissenschaft, die Gesang-, Musik- und Theater vereine, die Vereine ehemaliger Schüler und die Gemein nützigen Vereine leiteten zu den Beamtenvereinen über, unter denen die stattliche Schaar der Post- und Eisenbahnbeamtcn besonder» hervorragte. Auf die Gruppe der Hau»- u. Grund- besitzcrvereine folgte die Gruppe de» Alldeutschen Verbände«, dessen Mitglieder sämmtlich Lorbeerkränze trugen, auf die Landsmannschaftlichen Vereine, unter denen die Ungarn durch ihre Nationaltracht allgemeine Aufmerksamkeit erregten, die zahlreichen Gilden und Schützenvereine, die Turn- u. Ruder vereine. Die Radsahrcrvereinc, an deren Zuge sämmtliche Berliner Vereine sich betheiligten, boten schon durch ihre ver schiedenartigen Anzüge ein farbenprächtige« Bild, einen ganz eigenen Reiz gewährten aber die von den Mitgliedern ge führten Räder, welche entsprechend den Farben der Vereine mit Bändern und Blumen geschmückt waren. Ein gleich bunte» Bild gewährte auch die Berliner Studentenschaft, welche in Galawagcn, die den Farben einer jeden Verbind ung entsprechend mit Blumen reich geschmückt waren, den Zug beschloßen. Dem Schmuck de» Festplatze» hatte der nächtliche Regen nicht» von seinem Eindruck nehmen können. Die Tribünen waren ebenso wie die Fenster und Dächer der umliegenden Häuser wie gestern dicht besetzt, doch war die Uniform weniger häufig vertreten. Aus den Tribünen unmittelbar am Denk mal hatten die Veteranen Platz genommen, zwei Deputationen derselben mit den Fahnen standen vor demselben. Die Stufen de» Denkmal« schmückten noch die gestern niedergelegten Kränze. Bereit« um '/,1l Uhr erschien die Spitze de» Zuge» an der Schloßbrücke und ließ aufrücken. Unterdessen erschienen die hier anwesenden österreichischen und russischen Offiziere, viele höhere Militärs und kurz nach I I Uhr traten der Kaiser im hellgrauen Mantel der Garde du Korps, die Kaiserin, die Kaiserin Friedrich, die fünf ältesten kaiserlichen Prinzen, der Prinzregent von Bayern, die Könige von Sachsen und von Württemberg, der Großherzog von Baden und die übrigen Fürstlichkeiten au« dem Schlosse heraus unter da« Prunkzelt. Gleichzeitig setzte sich der Zug unter den Klängen des Preußen marsche« in Bewegung. Da» Komitee schwenkte nach dem Denkmal ab, der Wagen der Germania hielt vor dem Zelt und mit weilhinschallender Stimme sprach diese, im Wagen stehend, erst zu dem Kaiserpaar, dann, zu dem Denkmal ge wendet, einen vom Direktor Karl Julius Müller für diesen Zweck gedichteten BegrüßungS-Hymnu». Hierauf brachte Geh. Rath von Broich ein Hoch aus den Kaiser au», in da« die versammelten Tausende begeistert einstimmten. Mit seinem Schall mischte sich da» Krachen der im Lustgarten aufgestellten Geschütze und mit diesem dann noch der Gesang der Nationalhymne, der von der ganzen Versammlung angestimmt wurde. Nun erfolgte der Vorbei marsch der einzelnen Gruppen mit Augen link«, die Gruppen führer grüßten, während Kranz auf Kranz in ungezählten Mengen am Fuße de» Denkmal« niedergelegt wurde. Um 12'/« Uhr rollte der letzte Wagen der Studentenschaft heran. Der Kaiser befahl da« Komitee zu sich und sprach demselben, indem er jedem der Herren die Hand reichte, mit folgenden Worten seinen Dank au»: „Theilen Sie der Bürgerschaft mit, daß ich hoch entzückt bin über da» Gesehene. Der Zug hat auf mich einen Eindruck gemacht, den ich nie vergessen werde; auf eine derartige wundervolle Kundgebung der Ber liner Bürgerschaft war ich nicht vorbereitet. Danken Sie derselben in meinem Namen!" Zu Herrn Baumeister Bauer sagte der Monarch: »Den braven Kriegsveteranen, die heute hier anwesend waren, wird die von mir gestiftete Gedenk münze verliehen werden." Ebenso wie der Kaiser reichte auch die Kaiserin den Herren wiederholt die Hand. Anschließlich an den Festzug fand in den reichgeschmück ten Prachtsälen de« Cirku» Renz für die Mitglieder de» Komitee« und für die Ehrenjungfrauen, sowie für die Mit glieder de» Kriegcrvercin» eine glänzende Festtafel statt, an der circa 400 Personen theilnahmen. Geheimer Oberregier- ungSrath v. Broich brachte den Trinkspruch auf den Kaiser au», der begeistert ausgenommen wurde. Bei schönem Wetter fand heute Abend der Fackelzug der Studenten statt. In den Straßen war eine dicht gedrängte Volksmenge versammelt. Gegen 77, Uhr ertönten vom Brandenburger Thore her Fanfaren, und leuchtender Feuerschein verkündete da» Nahen de« Zuge». Die Spitze de« Zuge« bildeten berittene Ehargirte der verschiedenen Korp«,