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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 25.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189703254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-03
- Tag 1897-03-25
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Monat
1897-03
-
Jahr
1897
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hiesigen Gesangvereine.Stimmgabel", »Orpheu«" u. »Lieder kranz" in einzelnen Concertnummern gruppenweise auftraten. Ebenso gelangte zur Verherrlichung de« Abend« da« patriotische Festspiel »Kaiser Wilhem der Große" zur Aufführung, wobei die Herren Lohmann, Edelmann ^vn., Bruno Mcich«- ner, Rich. Nitziche, Joh. klemm und Ernst Hehmann mitwirkten. Frl. Constanze Meichßner hatte auch an diesem Abend wieder den declamatorischen Vortrag übernommen, wäh rend zur Vervollständigung Le« Programm« von Mitgliedern de« hiesigen Turnverein« mehrere Gruppenbilder gestellt wurden. Die Feier, welche in allen ihren Theilen auf« Beste verlaufen ist, hat da« patriotische Gefühl der hiesigen Bevölkerung und den Reich«gedanken auf« Neue lebhaft angeregt und durch die allgemeine Thcilnahmc einen erfreulichen Ausdruck ge funden. Wir dürfen wohl hoffen, daß e« auch in Zukunft immer so sein werde. — Eibenstock. Nächsten Sonntag, den 28. März wird der hiesige „Jüngling-verein" einen Familienadend abhalten. Die Einladung dazu und nähere Angaben über Ort und Zeit wird eine Annonce in der nächsten Nummer diese« Blatte« bringen. Der Abend soll mit Gesängen, Dekla mationen, einer Theateraufführung und Ansprache au-gcsüllt werden. Alle Eltern, Lehrherren, Gönner und Freunde der Jugend und der guten Sache möchten wir schon hierdurch daraus aufmerksam machen. Ganz besondere« Interesse dürfte der Abend für die Ellern derjenigen Konfirmanden haben, welche mit der Absicht umgehen, ihre Söhne dem Vereine zuzuführen. Ein möglichst zahlreicher Besuch ist zur Förderung de« Verein«, dessen Segen für die Jugend noch viel zu wenig bekannt ist und gewürdigt wird, sehr zu wünschen. — Schönheide. Einen großartigen Erfolg errang zur Feier de« 22. März der hiesige Männergesangverein. Da von demselben veranstaltete patriotische Concert trug wesentlich dazu bei, die Fcststimmung zu erhöhen. Da« Programm war in jeder Hinsicht ein gewählte« und stellte an die Mitwirken den bedeutende Anforderungen, denen auch die Sänger in jeder Weise gerecht wurden. Von großem Fleiße und kunst gerechter Auffassung zeigten: „Trinklied vor der Schlacht" v. Göpfert, „Versailler" v. Burgkcller, „Straßburg nimmermehr" v. Mair, „Lied vom Rheinwein" v. Zöllner. Den herrlichen Sologesängen: „Deutschland« Gebet" v. Baugert, vvrgetragcn v. Herrn Heinrich Schönfelder.jun. und „Der Rhein ist mein" v. Hoppe, gesungen von Herrn Dörrie«, lauschte die Menge mit gespannter Aufmerksamkeit. Insbesondere wurde de« Tage« gedacht durch die Festrede de« Herrn Boitz, welcher den hochseligcn Kaiser in fesselnder Rede al« Christ und Regent charakterisirte. Große Heiterkeit erzielte der Ein akter „Ein alter Invalid oder die Verlobung an Kaiser« Ge burtstag" v. Paul Lehnhardt. Die altbewährten Kräfte lhaten hier ihre volle Schuldigkeit. In charakteristischer Weise stellte Herr Druckmeister Hesse den allen Invaliden dar, welcher stolz auf den Soldatenstand ist, seinen Kaiser über alle« liebt und ehrt, seinem Enkel grrn von den Kriegserlebnissen erzählt und seine erste Enkelin nun an einen Soldaten verhcirathen will. Da« erste Mal lernten wir Fräulein Hildebrandt auf der Bühne kennen. In einer herzgewinnenden Weise ver stand dieselbe sowohl ihr Muttchen, Frau Hesse, als auch Großvätcrchen zu gewinnen, in ihre Heirath mit dem schmucken Förster, Herrn Arlt, einzuwilligen. Freilich muß erst die alte Kräutersuse, Frau Schmidt, deren Hi, hi, hi! die Zu hörer nicht wenig entzückte, durch eine Kräutersalbe und durch Hervorhebung aller Tugenden de» Förster» da« Ihre dazu beitragen. Da« Ende bildete die Verlobung u. die Schmückung der Kaiscrbüste mit einem Lorbeerkranz durch den alten In validen. Aller im Allem. Da« Spiel war tadellos. Stürmi scher Applaus war der Erfolg. Denselben Beifall ernteten aber auch die zum Schluß vorgesührten lebenden Bilder: Abschied, Im Feite, Ein einige« Deutschland und Krieger« Heimkehr (1870/1871), Der Ball hielt die Theilnehmer bi« zur frühen Morgenstunde in gehobener Stimmung. — Schönhciderhammer. Auch in unserem Ort« hat sich die Centenarfeier zu einer würdigen gestaltet. Am Festsonntage nahm der Militärvercin an der Parade Theil. Abends wurde von sämmtlichen Vereinen ein solenner Fackel- und Lampionzug ausgeführt. Montag Vormittags war Schul- aktuS, und am Abend fand ein allgemeiner Commers im Hendelschen Gasthose statt. Herr Gemcindcältester E. Poller begrüßte die Festversammlung mit herzlichen Worten. Der Gesangverein Arion trug unter seiner vortrefflichen Leitung de« Herrn Lehrer Bauer mehrere Lieder, darunter „Morgen gruß an Deutschland" v. Herme« und „Kaiserlicd" v. Winkler vor. Mit großem Beifall wurde die Festrede de« Herrn Han« Edler v. Ouerfurth, welcher ein Lebensbild de» großen Kaiser« gab, insbesondere sein Feldhcrrntalent hervor hob, und die de« Herrn Kaufmann Knorr, der den hochseligen Kaiser al« Mensch vor die Augen führte, ausgenommen. Aus eine feine Weise ehrte Herr Hammerwerksdirektor Lustig den Altreichskanzler Bismarck. Au« dem gegenseitigen Brief wechsel zwischen Kaiser Wilhelm I. und Fürst Birmarck legte derselbe dar, welche Hochachtung sich dieselben erwiesen. Die Ausführung erweckte allgemeine Begeisterung. Große Be wunderung erzielte außerdem eine vom Turnvereine in benga Uscher Beleuchtung dargestelltc Germania. Stürmischer Applaus nöthigtc zu einer mehrmaligen Wiederholung derselben. — Carlsfeld, 22. März. Die Gedächtnißseier zu Ehren de« verewigten Gründer« de« deutschen Reiche«, Kaiser Wilhelm I., wurde in unscrm Orte durch eine vom Musikchor de« Militär-Verein« auSgesührtc Morgenmusik ein geleitet. Vormittag fand Schulactu« statt. Die meisten Gebäude hatten Flaggenschmuck angelegt und waren Abend prächtig illuminirt. Da« Kriegerdenkmal wurde bengalisch beleuchtet. '/,9 Uhr setzte sich der imposante Fackelzug de« Militär-Verein« in Bewegung. Im herrlich geschmückten Restauration-locale von Arnold wurde ein zahlreich besuchter Fest-Commer» abgehalten, dessen Leitung Hrn. Kantor Götz übertragen war. Die von echt patriotischem Geiste durchwehte Festrede hatte Herr Lehrer Knoll übernommen. Herr Ernst Friedrich brachte ein begeisterte« Hoch auf den Altreichs kanzler Fürsten Birmarck au«. Der Gesangverein „Lieder tafel" verschönte den Abend durch gesangliche Aufführungen. Am Sonntag, den 21. er., hatte Kirchenparade de« Militär- Verein« stattgcsunden. Derselbe war auch durch seinen Vor stand und die Fahnendeputation beim Schulactu« vertreten. — Carl« selb, 23. März. Einen wahrhaft prächtigen Verlaus nahm in unserem Orte die Feier de« 100jährigen Geburtttage« unsere« Heldenkaiscr« Wilhelm I., nachdem bereit« am Sonntag der Tag seine Weihe erhielt durch Fcst- gotte«dienst und durch Kirchenparade de« Militär-Verein«. Am Festtag selbst, eingeleitet durch eine solenne Morgenmusik, fand Vormittag» in der Schule feierlicher Festaclu« statt, der sehr zahlreich besucht war und auch durch die Gegenwart eimr Fahnendeputation de« Mililärverein« au«gezeichnet wurde. Hierbei wurden von einem Gönner der Schule 50 Festschrif ten zur Vertheilung an die Konfirmanden in freundlichster Weise zur Versügung gestellt. Der Ort hatte reichlich ge flaggt. Zur Verschönerung de« Tage« trugen nicht unwesent lich bei die schnell infcenirtc Fensterillumination, die benga lische Beleuchtung de» Kriegerdenkmal« und der vom Militär- Verein veranstaltete Fackelzug. Von den sonstigen Veranstalt ungen de» Abend« erwähnen wir noch den in der festlich dekorirten Arnoldschen Restauration stattgefundenen Commer«, wobei unter Rede und Gesang die Wogen patriotischer Be geisterung hochgingen und die Theilnehmer mehrere Stunden gefesselt hielten. — Sosa, 23. März. In unsrem sonst so stillen Orte wurde der 100jährige Geburtstag unsere« hochseligen Kaiser« Wilhelm I. ebenfalls festlich begangen. Die vom hiesigen König!. Sächs. Militärvercin am Sonntag früh ver anstaltete Kirchenparade bildete unter zahlreicher Betheiligung der Mitglieder sämmtlicher Vereine und der übrigen patriotisch gesinnten Männer einen stattlichen Zug durch den Ort. Der hiesige Krankenunterstützung« - Verein halte sich gerade diesen Sonntag zu seinem StistungSball auserwählt, wozu der Ge sangverein und da« Direktorium vom Militärverein eingeladen waren; c« wurden hierbei verschiedene Ansprachen aus den verstorbenen sowie den jetzigen Kaiser und Fürsten Birmarck gehalten, welche mit dazu passenden Gesängen abwechseltcn. Hieraus sand Montag früh 6 Uhr Weckruf mit Abgabe mehrerer Gewehrsalven und Vormittag 9 Uhr Schulactu« statt. — Dresden, 22. März. Se. Maj. der König hat untcrm heutigen Tage folgenden Armee-Befehl erlassen. Zur steten Erinnerung an die Wicdcrbcgründung de« Deutschen Reiche« und zum Andenken an seinen ersten Deutschen Kaiser, unter dessen ruhmreicher Führung auch Meine Sachsen kämpften, bestimme Ich nach Uebereinkunft mit Sr. Majestät dem Kaiser, daß Meine Truppen vom heutigen Jubeltage ab, an welchem vor IOO Jahren der erhabene Kaiserliche Begründer de« Deutschen Reiche» geboren wurde, die deutsche Kokarde neben der Lander kokarde anlegen. — Dresden, 22. März. Die beiden Herren TranS- portdireklor Winckler-DreSden und Bahnhofsinspektor Götze- Löbau, welche bekanntlich vom Landgericht Bautzen wegen de» Unfall« am Löbauer Bahnhof zu Freiheitsstrafen ver- urtheilt wurden, sind von Seiner Majestät dem König Albert begnadigt worden. Beide Beamte treten am 1. April in den Ruhestand. — Leipzig. Die Berliner Vormcssc, die den Zweck hatte, unsere Leipziger Messe vollständig todt zu machen, wie ihre Veranstalter offen bekundeten, hat wenig Glück. Der mit 3 Millionen Mark Kosten errichtete Meßbau in Berlin steht öde und leer. Die wenigen Fabrikanten, die sich zum steten Besuche für zwei Jahre verpflichtet halten, haben größtentheil« gekündigt. E« ist sogar wahrscheinlich, daß der kühne Versuch der Berliner Bormesse einen Krach nach sich zieht. — Schneeberg. Unsere Stadt war bi« zum Jahre 1877 die Garnisonstadt de« 3. Bataillons de« König!. Sächs. 5. Infanterieregiment« „Prinz Friedrich August" Nr. 104. Au« diesem Grunde soll am 23. Mai d. I. hier die Regi- mentStagsfeier der ehemaligen Angehörigen de« bezeich neten Regiment« stattfinden. Zur Vorbereitung der festlichen Veranstaltungen hat sich ein Ausschuß gebildet, der bereit« seine Thätigkeit begonnen har. — Aue, 22. März. Da« königl. Ministerium de» Innern hat mittels Verordnung v. 18. d. Mt«. die Ver einigung der Gemeinde Zelle mit der Stadtgemeinde Aue genehmigt — Netzschkau, 20. März. Verhängnißvolle Folgen brachte das Unwetter, das gestern Abend über unseren Ort zog, einem Theil der Fabrikanlage der Firma Moritz Zimmer mann. Etwa 3 Minuten nach 7 Uhr stürzte ein inmitten der Anlage befindlicher, seit etwa 4 Jahren außer Gebrauch gesetzter Schornstein ein. Beim -Nietergehen durchschlug der selbe da« von ihm betroffene Nebengebäude, in dem sich die Vorbereitung befindet, bi» herab zum Erdgeschoß, welche«, zur Hälfte einem Trümmerhaufen gleichend, von der Wucht de« Sturze« Zeugniß ablegt. Leider sind bei dem Unfall auch zwei Menschenleben zu beklagen. Der in der Akkomodur be findliche, seit etwa Jahr angestellte Kaufmann Knoll au« Greiz, 40 Jahre alt, der erst seit 8 Tagen seinen Wohnsitz hierher verlegt hatte, wurde todt au« dem Haufen von Schutt in der Etage de« Gebäude« hcrvorgezogen, während der seit nahezu 20 Jahren in dem Betriebe thätige GarnauSgeber Fietze au« Limbach von einem jähen Tode ereilt wurde in dem Augenblicke, vg er da« vom Unheil betroffene Gebäude verlassen wollte. Die tödtlich Verunglückten waren ver- heiralhct; der erstere wird von der Wittwe und ein Kind, der letztere von Frau und vier Kindern beklagt. Die in den VorbereitungSräumen aufhältlichen Personen suchten sich, so bald sie da« verderbenkündende Geräusch vernahmen, zu retten und kamen mit theil« schweren, theil« leichten Verletzungen davon; der Kaufmann R. Prasser-Reichenbach erlitt einen doppelten Beinbruch, während dem Lehrling Walter-Eibenstock Verletzungen am Kopfe und den Beinen zugesügt wurden. Biele Arbeiter hatten vor Eintritt der Katastrophe glücklicher weise die Arbeitsstätte verlassen. Der Schornstein war, wie festgestcllt wurde, von einem Blitzstrahl getroffen, wankend und von dem herrschenden heftigen Sturme auSgehoben worden und kam so zum Sturze. — Geyer. Seit 3 Jahren wird der Stockscheider der Binge de« GeyerSbergc«, ein mächtiger Äranitpfeiler, der die beiden 70 m tiefen Trichter der großen BergwerkSzu- sammenbrüchc scheidet, ohne Unterbrechung abgebaut und in Bossirsteine verwandelt, wodurch Sommer und Winter hin durch 70—100 Personen einen gleichmäßig lohnenden Erwerb finden. Die Bossirsteine gehen besonder» nach Berlin. Durch einen Steinbrecher werden die Abfälle in Steinschlag für die Straßen und in guten Sand zu Beton und Mörtel ver wandelt. Gleichzeitig werden eine ansehnliche Menge Erze gewonnen. So konnten zum Beispiel einmal 50 Ccntner Zinnerz nach Allenberg in die Zinnwäsche kommen. Die Eisenbahnverbindung Geher-Schönfeld kommt diesem Unter nehmen de« Fabrikanten Höffer in Tannenberg sehr zu stat ten. Die Stadt Geyer hält sonst fest an ihrem großen Wald besitz von 1200 k» Fläche, aber gerade den GeyerSberg, der jetzt eine so gute Rente bringt, hat sie vor einigen Jahren verkauft, weil man nicht daran dachte, daß die noch vorhandenen Schätze diese« ehemaligen Bergbaugebiete« eine so lohnende Ausbeute geben könnten. — Au« dem Jahre«bcricht de« bicnenwirthschaft- lichen Hauptverein« im Königreiche Sachsen auf da» Jahr 1896 ist erfreulicherweise ein lebhafte« Wachrthum desselben und somit eine immer größere Ausbreitung der Bienenzucht in unserem lieben Batcrlande ersichtlich. Während der Hauptvcrein mit Beginn de« Jahre« 1894 blo» noch 47 Zweigvcreine mit 1178 Mitgliedern zählte, beginnt da« Jahr 1897 mit einem Bestände von 65 Zweigvereincn mit 1897 Mitgliedern. Au« der dem Berichte beigefügten statist ischen Zusammenstellung der Berichte der Zweigvercine ist zu konstatiren, daß da« Jahr 1896 wegen der naßkalten Witterung leider eine« der ungünstigsten war, die die sächsische Bienenwirthschaft zu verzeichnen hat und ist deshalb der Honigertrag mit wenig Ausnahmen ein geringer geblieben. — Wann beginnt in Sachsen der Lenz? Diese Fragen beantwortet Professor l)r. Drude au» Dre«den folgender maßen: Die Grenze de« FrühlingScinzuge« oder Beginne» der VegetaiionSdauer in den 3 Zonen Sachsen« schwankt in der ersten Zone zwischen 28. April und 9. Mai, in der zweiten zwischen 10. und 17. Mai, in der dritten zwischen 18. und 25. Mai, also in nicht ganz einem Monat durchläuft der Frühling das Land Sachsen. Al» Mittelwerthc des Früh- lingSeinzuge« sind festgestellt in der ersten Zone für Pirna der 28. April, für Leipzig der 29. April, für Dresden der 30. April, für Wermsdorf der 2. Mai, für Döbeln der 3. Mai, für Löbau der 6. Mai, für Bautzen der 6. Mai, für Chemnitz der 7. Mai, für Plauen der 7. Mai, für Gerings walde der 9. Mai; in der zweiten Zone für Ebersbach der 10. Mai, für Grillenburg der I I. Mai, für Hinterhermsdorf der 12. Mai, für Annaberg der 13. Mai, für Freiberg der 13. Mai, und in der dritten Zone für Brunndöbra der 19. Mai, für Oberwiesenthal der 22. Mai, sür Reitzenhain der 22. Mai, für Johanngeorgenstadt der 23. Mai. Im Vergleich mit den am günstigsten gelegenen Gegenden Deutschland« (Rhein, Neckar, Main) tritt der Frühlingreinzug bei un« 10, im hohen Erzgebirge 35 Tage später ein. Kaus und Well. Novelle von Gustav Höcker. (l0. Fortsetzung). Er hatte an diesem Abend zeitig nach Hause gehen und sich in seine Studien versenken wollen. Da c« ihn aber im Vorbeigehen an seinem gewöhnlichen Kneiplokale daran ge mahnte, daß er in den letzten Tagen daselbst abermal« mit einer kleinen Zeche hängen geblieben war, so beschloß er, da» neue Leben gewissenhaft mit der Bezahlung dieser Schuld zu beginnen und trat ein. Da saß er nun bald wieder mitten in dem altgewohnten fidelen Bekanntenkreise beim schäumenden Bier, und so rasch floh in der lärmenden Unterhaltung und beim fröhlichen Rundgesang die Zeit dahin, daß e« sich heute wirklich nicht mehr verlohnte, an« Studium zu gehen. Auch fand er, daß er dazu überhaupt zu aufgeregt war, denn da» Hochgefühl, eine so aufopfernde, süße Braut zu besitzen, wie Martha, schwellte seine Brust. Ihr brachte er im Stillen jeden Trunk au«, den er au« seinem Glase that, bi« er den Gerstensaft eine« so engelhaften Wesen« unwürdig fand. Martha« Gesundheit konnte eigentlich nur in Sekt getrunken werden, und da er heute schon einmal etwa« draufgehen lassen durste, so ließ er Champagner kommen, — eine Flasche — dann noch eine — darauf noch eine — bi« endlich da« Dutzcnd voll war und Guido« „Hochgefühl" sich nur aus seine goldstrotzende Brieftasche beschränkte, au» welcher er dem Wirthe prahlend einen Fünfzig-Guldenschein hinwarf. Nachdem er aus dem Nachhausewege mit seinen Zcchgc- nossen an einigen Häusern die Klingelzüge abgerissen, einer auf Rädern stehenden Sodawasserbude einen anderen Platz angewiesen und einem verhaßten Professor die Fenster mit Schmutz beworfen hatte, suchte er — e« war bereit« gegen die Morgendämmerung — sein Bett auf. Die Stunde, wo er im neuen Semester wieder da» erste Kolleg hören sollte, fand ihn im tiefsten Schlafe, von dem er erst am späten Nachmittage wieder erwachte. Da« war der Anfang de« neuen Leben«, und der Fort gang fiel leider nicht viel besser au«. Martha ahnte davon nicht«, aber sie sollte von anvcrer Seite einen unerwarteten Einblick in den wahren Charakter ihre« Verlobten gewinnen. Noch an demselben Abend, wo Guido von der Reise zurückgekehrt war, hatte sie an Valentine geschrieben. Sie dankte derselben für ihre schwesterliche Opfer willigkeit, beschwor sic aber vor allen Dingen um die unge schminkte Wahrheit in betreff de« gehabten Unfälle«, da c« den Anschein habe, al« ob Guido, um ihre Besorgniß zu lindern, die Sache absichtlich zu leicht genommen habe. Wenn Valentine, wie Martha befürchtete, noch nicht selbst schreiben könne, so möge sie Jemand um die Gefällig keit bitten. Beinahe zwei volle Wochen blieb die angsterfüllte Martha ohne Antwort. Endlich kam ein Brief und zu ihrer großen Erleichterung trug die Adresse desselben Valentinen« Hand schrift in den altgewohnten festen und sicheren Zügen. Um so mehr versetzte sie der Inhalt desselben in Staunen. Valentine hatte ihre Herrschaft auf einer Reise begleiten müssen und nach ihrer soeben erst erfolgten Rückkunft Martha« Brief vorgefunden, der ihr vom ersten bi« zum letzten Buch staben ein undurchdringliche« Räthsel war. Valentine wußte von keinerlei Opfer, da» sie der Schwester gebracht haben sollte, und konnte sich nicht erklären, wie Martha dazu kam, ihr zu danken. Daß sie einen Unfall erlitten und sich dabei die Hand Mstaucht haben sollte, war ihr etwa« völlig neue«, und cbensa wußte sie keine Silbe von Guido« Besuch. Er hatte sich nie bei Valentine blicken lassen. Sicher sei hier eine Mystifikation im Spiele, schloß Valentine und voll banger Ungeduld erwartete sie von Martha Ausschlüsse. Martha vermochte e« Anfang« nicht zu fassen, daß ihr Verlobter sie mit solcher Hinterlist betrogen haben sollte. Sie konnte die Hoffnung nicht ganz von sich weisen, er werde irgend einen Umstand zu seiner Rechtfertigung vorzubringen haben, der seine Handlungsweise wenigsten« in etwa« milderem Lichte erscheinen lasse. Aber Guido wußte zu seiner Verthei- digung nicht« anzuführen, al« daß ihn nur die Furcht geleitet habe, Valentine könne ihre Zustimmung verweigern und da durch seine und Martha« Zukunft zerstören. Er sah ein, wie unrecht er gehandelt, machte sich laute Borwürfe, klagte sich de« Leichtsinn« an und flehte seine Braut um Verzeihung.
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