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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 11.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189703114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-03
- Tag 1897-03-11
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Monat
1897-03
-
Jahr
1897
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Da« Leichenbegängniß dk« Hosrath« war ein beredte» Zeugniß für die allgemeine Achtung, in welcher er gestanden. Aast endlo« schien der Zug schwarzgekleideter Herren, welche paarweise dem Sarge folgten; ihm schloß sich eine lange Reihe herrschaftlicher Equipagen an, deren betreßte Kutscher und Diener Trauerflore an den Hüten trugen, und die Zahl der Kränze und Bouket» war so groß, daß sie auf dem Leichen wagen nicht Platz gesunden halten und in einer Droschke nach gefahren werden mußten. Auch Bruder Alexander war au« der Ferne herbeigceilt, um dem Vater die letzte Ehre zu erweisen. Er halte seinen Schwestern feierlich erklärt, daß er auf seinen Erschast«antheil zu ihren Gunsten Verzicht leiste, wa« auf besonderen Wunsch seiner Frau geschah, welche die geheime Befürchtung hegte, e« möchten Schulden vorhanden sein. Im Uebrigen zitierte er vor der sehr nahe liegenden Möglichkeit, daß die Schwestern seine Unterstützung in Anspruch nehmen könnten, — nicht au« herzloser Selbstsucht, sondern weil er ohne die Zustimmung seiner Frau absolut Bichls für sie lhun konnte. Er athmete daher erleichtert aus, al« er inne wurde, daß die Frage um die Zukunst die Schwestern nur wenig beschäftige, da e« ihnen bei ihren zahlreichen. Freundschast-beziehungen ja nicht an gutem Rath und thätigem Beistand fehlen konnte. Der gegenüber wohnende Professor vom Polytechnikum, dem jüngst der Fackclzug gebracht worden war, hatte sich, al« Freund de« Verstorbenen, der Schwestern in hingebensler Weile angenommen und ihnen namentlich alle jene peinlichen Geschäfte erspart, welche von einem Begräbniß unzertrennlich sind. Er stand nahe am Ausgange der Vierziger und führte ein unfreiwillige« Junggesellenleben, denn abgesehen von der merkbaren Wölbung seine« Rücken« und einer etwa« schiefen Schulter, benahm er sich ziemlich schüchtern und linkisch in Damcngesellschasten und halte daher noch kein Herz für sich zu entflammen vermocht. Längst schon hegte er eine stille Neigung zu Valentinen, aber nie war dieselbe in anderer Weise hervorqeireten, al« da« seine Schüchternheit in ihrer Gegenwart sich verdoppelte und ihm allerhand neckische Streiche spielte. Wenn Valentine ihm eine Tasse Thee kre denzte, so llapperte die letztere in seiner plötzlich zitternden Hand. So oft er mit Kavalierseifer ihr zu Boden gefallene« Taschentuch aufhcbcn wollte, stieß er sicher beim hastigen Bücken unsanft mit ihrem Kopse zusammen, und wenn er sich von ihr verabschiedete, io vermochte er nie die Thür zu finden, ohne vorher über den Teppich zu stolpern oder einen Sessel umzuwerfen. E« war den Bekannten de« Hofrath« kein Geheimniß, daß derselbe vermögenslos war und seinen Töchtern nicht hinterlassen hatte. Der schüchterne Professor hielt daher den Augenblick, wo Valentine über ihre Zukunft zu Rathe gehen mußte, für günstig, mit seinen Absichten hervorzutreten. Er nahm seinen ganzen Muth zusammen und trug ihr in den zartgewähltesten Worten seine Hand an. Mit freundlicher Schonung, aber auch mit unzweideutiger Entschiedenheit lehnte Valentine den Antrag ab. Welche« auch immer ihr Schicksal sein mochte, so konnte sie c« doch nicht über sich gewinnen, ihr Leben an einen Mann zu ketten, der nach Alter und Persönlichkeit ihrem Gcschmacke widerstrebte und in seiner komischen Ungelenkigkeit bisher nur ihre Lachlust zu reizen vermocht hatte. Diesmal freilich lachte sie nicht hinter ihm, vielmehr brach sie in bittere Thränen au« — da rüber, daß sie, nachdem sich über dem Vater kaum da« Grab geschlossen, den Leuten plötzlich so wohlfeil erschien, und Marlha hatte Mühe, sie über ihr Unglück zu trösten. Fast Tag für Tag langten von den vielen auswärtigen Freundinnen und befreundeten Familien Kondolenzbriefe an die Schwestern an, so daß die letzteren vollauf zu lhun hatten, dieselben zu erwidern. In den Rückantworten, welche darauf erfolgten, war auffälligerweise stet« eine besondere Betonung darauf gelegt, daß man im Augenblicke gerade Verwandte zum Besuch habe, oder daß Jemand in der Familie krank sei, oder daß c« gegenwärtig im Hause unbeschreiblich wüst auS- sähe, indem sämmtliche Zimmer neu tapezirt und auch sonstige Neubauten vorgenommen würden. Nur sehr wenige Briefe machten eine Ausnahme hiervon und luden die Schwestern zu ihrer Zerstreuung beiläufig zu einem Besuche ein. Eine derartige Andeutung enthielt auch da« Schreiben vom Pastor Weihrauch, den die Amtspflicht in der eigenen Gemeinde ver hindert hatte, dem Begräbniß seine« „unvergeßlichen Freunde«" beizuwohnen, und rasch entschlossen sich die Schwestern, ihr vereinsamte« Daheim mit dem freundlichen Pfarrhause zu vertauschen. Auf Pastor Weihrauch hatte die Nachricht vom Tode de« Hofrath» wie ein Donnerschlag gewirkt. „Mein armer Sohn! Mein armer Eduard!" war sein erster Ausruf, indem er händeringend in seinem Studierzimmer auf-» und abging, „das ist ein sehr schwerer Verlust für Dich! Dein Gönner, der einst sein viclgeltende« Wort für Dich einlcgen sollte, ist von dieser Welt abgerufen worden und hat Deine schönsten Hoffnungen mit in« Grab genommen.^ O, daß es dem uncr- forschlichen Rathschlusse Gotte« gefallen hätte, ihn wenigsten» noch zwei Jahre leben zu lassen, dann wäre Alle« für Dich gewonnen, gewesen, armer Eduard!" Als Valentine und Martha anlangten, wurden sie vom Pastor mit feierlichem Ernste empfangen. Nicht« erinnerte an die Ritterlichkeit, mit der er ihnen bisher begegnet war. Seine TrostcSworte waren eher eine im liefen GrabeStone gehaltene Bußpredigt, die gegen den herzlichen Zuspruch Ewald« grell abstach. Der Mann war ein vollständig Andrer ge worden. E» schien, al« seien die liebenswürdigen Freundinnen seiner Tochter mit dem Hosrathe cbenfall« begraben worden und nur noch zwei Waisen übrig geblieben, welche auf die Barmherzigkeit Anderer angewiesen wären. Daß der Pastor einst in dem großen Pfarrgarten mit ihnen „Kämmerchen vermiethen" gespielt und Ball geschlagen hatte, schien den enttäuschten Mädchen wie ein Traum. Als der Pastor durch die plauderhaftc Betty, der sich Valentine unvorsichtigerweise anvertraut hatte, von dem Hcirath«antrage de« komischen Professors und der Ablehnung desselben erfuhr, hielt er Valentine eine furchtbar ernste Standrede: Wie sie sich nach dem Tode de« sorgenden Vater«, der seinen Kindern Alle« geopfert habe, über ihre Aussichten noch so argen Täuschungen hingcben könne! Wie undankbar sie gehandelt habe, den wohlgemeinten Antrag eine« allgemein geschätzten Gelehrten, der in geordneten Verhältnissen lebe, so kurzer Hand von sich zu weisen! Wie sie darin viel mehr die Fügung de« lebendigen Gotte« hätte erblicken müssen! Und wie die bittere Reue über ihren unverantwortlichen Schritt nicht auSbleibcn werde! Diese Anrede war in jenem pathe tischen Kanzeltone gehalten, in welchem er überhaupt nur noch mit den Schwestern redete. Beide flüchteten sich, ordentlich vor ihm und dem uner bittlich feierlichen Ernste seine« Wesen«, aber sie entgingen ihm nicht. Die nächste Sonntag-Predigt war eigen» für sie eingerichtet und handelte von der Hoffahrt unter Zugrunde legung de« Texte«: l. Petri, Kapitel:'>, Ver« 5: „Gott widersteht dem Hoffärtigen, ober dem Demüthigen giebt er Gnade." Nach der Predigt nahm er die Schwestern noch einmal besonder« vor und fragte sie, wa» sie schon längst gefürchtet hatten, nach ihren Hoffnungen für die Zukunft und nach ihren LcbcnSplänen. Sie hatten daraus keine Antwort, al« ein stumme« Erröthen, und mußten nun au» dem Munde des selben Manne«, der einst ihren übermüthigen Spöttereien über Bruder und Schwägerin ruhig zugehört hatte, ihrem größ ten Erstaunen vernehmen, wie gütig Gott für sie gesorgt habe, indem er ihnen einen Bruder gab, welcher, mit einem offenen Blick für die praktische Sette de« Leben« gesegnet, seine Zu kunst durch eine vernünftige Heiralh gesichert habe und dadurch in den Stand gesetzt sei, für seine Schwestern zu sorgen, denn unbedingt iei da» Hau» de» Bruder« die einzige Zufluchts stätte, die sich ihnen biete, und Dcmuth gegen ihre Schwägerin da« einzige Mittel, sich de» brüderlichen Beistände« zu ver sichern. Nach solchen Erfahrungen waren beide Schwestern halb und halb beinahe selbst darüber einig, daß sie zur Bcrathung ihrer nächsten Zukunst am Ende doch den Bruder nicht ganz umgehen könnten. Vorläufig hielten sie e« für da« Zweck mäßigste, sich der düsteren Nähe de« geistlichen Herrn zu ent ziehen und nach Hause zurückzureisen, wa« sie ohne Zeitver lust aussührten. Am Morgen nach ihrer Rückkunft hörten sie, wie Frau Rupfinger auf da« Anläuten der Vorsaalglocke Jemand öffnete und unmittelbar darauf klopfte e« an die Thür de« Zimmer«, in welchem Valentine und Martha eben ihr zweite« Frühstück ein nahmen. Ein Herr und eine Dame, beide ihnen völlig fremd, traten ein; ihnen auf dem Fuße folgte der HauSwirth. Er bat die HosrathStöchler höflich um Entschuldigung und um ihre gütige Erlaubniß, den Herrschaften die Wohnung zeigen zu dürfen, worauf er ohne weitere« die nächste Thür öffnete und die beiden Fremden von Zimmer zu Zimmer führte. Als er zurückkam, setzte er den erstaunten Schwestern aus einander, daß die Wohnung ihnen ja doch zu groß sei; wenn sie dieselbe daher zu dem nahe bevorstehenden Quartal schon räumen wollten, so böte sich ihm gerade eine günstige Gelegen heit, dieselbe zu vermiethen. Die Damen hätten dann den Vortheil, laß ihnen die theure Miethe erspart bleibe, welche sic sonst bi« zum Ablauf der gesetzlichen Kündigungsfrist noch zu zahlen hätten. «Fortsetzung folgt.» Vermischte Nachrichten. — Hannover. Der Briesmarken-Händler Decker ist von hier flüchtig geworden. Decker galt al« eine erste Autorität; ihm sandten Händler und Sammler au- dem Jn- und Auslande Marken zur Prüfung aus ihre Echtheit ein. Er ist dringend verdächtig, ihm eingesandte echte Marken für sich behalten und dafür Fälschungen an seine Auftraggeber gegeben zu haben. Decker« Ruf war so anerkannt, daß er für die Untersuchung der Postwerthzeichen Preise fordern durfte, die über da« Gewöhnliche ost sehr weit hinauSgingen. Wäh rend man sonst durchweg 10 Pf. für die Untersuchung einer Marke zahlt, gab man Decker für ein bi« fünf Stück min desten» I Mk., für jede« fernere Stück 30 Pf. Für Prüfung de» Entwerthungs-Stempel«, der Zähnung, de« Durchstich« und de« Ausdruck« verlangte er für ein bi« zwei Stück min desten« 2 Mk.; für jede« fernere 75 Pf. Alle Marken, die er untersuchte, versah er mit einem eigenen Prüfungs-Stempel und b»i einer Untersuchung nach allen Richtungen hin mit einem doppelten Stempel. An der Echtheit so gestempelter Marken zweifelte auf dem Markt kein Mensch. Die Fälsch ungen waren daher für Decker sehr leicht. — Ist die Weigerung eine« Bayern, täglich Pellkartoffeln und Hering zum Abendbrod zu essen, ein Grund zur sofortigen Entlassung? Diese schwierige Frage hatte da» Berliner Gewerbegerichi kürzlich zu entscheiden, vor dem der Schuhmachergeselle Alois Obermaier den Schuhmachermeister Weinhold auf Zahlung eine« vierzehntägigen Lohne« von 18 Mk. verklagt hatte. Der Kläger war nach der Darstellung der „B. B.-Ztg." erst vor Kurzem au» seiner bayerischen Heimath nach Berlin gekommen und hatte da» Glück, sofort bei dem Beklagten Arbeit zu finden. Er hätte weder über die ihm zugewiesene Beschäftigung noch über die ihm ge wordene Behandlung Klage führen können — nur eine« war c«, wa« er, wie er angab, nicht „verknusen" konnte, nämlich, daß die Meisterin mit unwandelbarer Treue gegen den Haus gebrauch täglich Pellkartoffeln und Hering auf den Tisch brachte. Anfänglich gelang c» dem Gesellen wohl, allabendlich seinen „Seefisch" hinunter zu würgen, bald aber saß er von einem unheimlichen Grauen geschüttelt vor der bläulich glänzen den Delikatesse und war nicht um Alle« in der Welt mehr zu bewegen, nur noch einen „Happen" zu genießen. Meister Weinhold sah erst ein paar Tage mit immer steigendem Grolle auf den „Feinschmecker", der so entschieden die im Hause ein- gesührte Liebling-speise verschmähte, am vierten Abende erfaßte ihn aber die Wuth, er packte den Gesellen am Kragen und warf ihn hinaus. Au« dieser Veranlassung wurde der Geselle klagbar und erklärte vor Gericht, daß er al» Bayer den Hering wohl al« Delikatesse und Katermittel, die Kartoffel al« angenehme Zuspeise, beide aber nicht al« vollgiltige Mahl zeit kenne. Hätte er noch länger von der Lieblingsspeise de« Herrn Weinhold gegessen, wäre er sicher krank geworden, sonst hätte er, um nicht zu verhungern, sich selbst beköstigen oder seine Arbeit verlassen müssen. E« ist selbstverständlich, daß der Beklagte diese „sonderbaren" Einwände nicht gelten lassen wollte. Er beries sich darauf, daß da«, wa« für den Meister recht, auch für den Gesellen billig sein müsse. Der Gerichts hof kam nun in die schwierige Lage, zu entscheiden, ob Hering und Pellkartoffeln für einen Bayern eine ausreichende, der Gesundheit zuträgliche Mahlzeit sei oder nicht. In der An nahme, daß man in Süddeutfchland diese im Norden al« voll giltige« Nahrungsmittel anerkannte Speise nicht würdige, sondern blo« al» sogenanntes Zubrod betrachte, und ferner in der Erwägung der Vorschrift, daß ein Meister seinen bei ihm in Kost stehenden Gesellen auch so ernähren müsse, wie e« dessen Gesundheit zuträglich ist, mußte, da ein Vergleich nicht zu Stande kam, Herr Weinhold zu der Bezahlung der verlangten 18 Mk. verurthcill werden. — Ermordung eine« Pfandleiher«. Ein furcht bare« Verbrechen ist am Sonnabend in Berlin in der Pank straße 6 verübt worden. Der Inhaber der dort befindlichen Pfandleihe, Wilhelm Zeidler, ein fünfzigjähriger Mann, wurde mit einem Beil erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden; der Hal» de« Unglücklichen war außerdem mit einem Strick zusammengeschnürt. Unter den Händen der Aerzte hauchte Zeidler sein Leben au». E« liegt unzweifelhaft Raubmord vor, denn nach den Feststellungen der Kriminalpolizei fehlen au« der Geschäft-kaffe 75 bi« 100 M. Die Spur eine» der Thal Verdächtigen wird verfolgt. Ueber die Einzelheiten diese« Kapitalverbrechen« wird Folgende« gemeldet: Seit dem I. Oktober v. I. hatte Zeidler, der früher in der Colbergerstraße gewohnt hatte, eine Wohnung in der ersten Etage de« Vor derhauses, bestehend au» Korridor, Küche und Stube, inne. Er war Wittwer; die Frau war vor zwei Jahren gestorben. Zeidler ließ sich durch eine Aufwartefrau bedienen; er war also gewöhnlich allein in seiner Wohnung. Am Sonnabend Abend klingelten mehrere Frauen, welche Versatzstücke brachten, vergeblich lange an der Entreethür. Zufällig wollte auch die verheirathete Tochter dem Vater einen Besuch abstatten; sie hörte durch die Thür ein starke« Röcheln. Nun wurde nach einem Schlosser und der Polizei gesandt; da» ganze Hau» gerieth in Alarm. Al« die Thür geöffnet ivurde, bot sich den Eintrctenden ein entsetzlicher Anblick. In der nach dem Hose hinau-gehenden Küche lag Zeidler aus dem Fußboden. Die Füße waren nach der Thür, der Kopf war nach dem Fenster gerichtet. Die Hirnschale de« Unglücklichen war durch einen furchtbaren Hieb zerschmettert; ein große» Stück Hirn masse lag aus der Erde. Der Hals war mit einem Strick zusammengeschnürt. Der zur Hilfe herbeigeholte l)i. inest. Kramm erklärte sofort, daß die Kopfwunde unbedingt tödtlich sei. Er ließ jedoch auf Wunsch der Angehörigen den Kopp- schen Krankenwagen beorrern, um den Verwundeten nach ei nem Krankenhause zu bringen. Doch der Tod erlöste das Opfer diese» schändlichen Verbrechen« bald von seinen Qualen. ES konnte durch die Vernehmung der Tochter festgestellt wer den, daß ein größerer Geldbetrag au« der Schublade de« Stehpulte» fehlte, in welcher er sein Geld aufbewahrte. Da« Schubfach war offen, ein gewaltsamer Einbruch hat nicht stattgefunden. Die Situation scheint dafür zu sprechen, daß der Thäter den Ueberfall in der Küche auSgesührt da«; im Zimmer sind Blutflecke nicht wahrnehmbar. Da« Beil, mit dem die That ausgeführt wurde, ist bisher nicht gefunden worden. Zeidler hat ein solche« besessen; mit diesem ist an scheinend der Mord vollführt worden. Wer aber ist der Thäter? Die Kriminalpolizei neigt zu folgender Ansicht: Bei dem Grünkramhändler Meißner, welcher in demselben Hause wohnt, erschien gegen 7 Uhr Abend« ein schlanker Mann mit dunklem Paletot und steifem Filzhut und verlangte eine Gurke. Hierbei erkundigte er sich nach der Persönlichkeit de« Pfand leiher« Zeidler, indem er fragte, wie lange derselbe schon im Hause wohne. Ein von der Gurke abgebissenes Stück wurde später auf dem Treppenflur der Zeidlerschen Wohnung vor gefunden. Dieser Mann gilt al« verdächtig. Die Polizei hat eine ganze Anzahl anrüchiger Personen im Laufe der Nacht verhaften lassen. Dieselben hoben jedoch ihr Alibi nachgewiescn, so daß vorläufig eine einigermaßen sichere Spur de« Thäter« noch nicht gefunden ist.. — Das Urtheil de« Kaisers über da« Kostüm- Fest. „Es war ein sehr schöne«, ein ganz großartige« und unvergeßliche« Fest!" so lauteten die Worte, welche der Kaiser nach Beendigung de« Kostümfeste« an seine Umgebung richtete, und in denen zugleich die Anerkennung sür den Erfolg der wochenlangen Mühe und Arbeit ausgesprochen war, welche besonder« die Einübung der alten Tänze nothwendig gemacht hatte. Der Kaiser, welcher den ganzen Abend über sich in der vorzüglichsten Laune befunden hatte, ließ, nachdem die letzten Musikklänge verhall! waren, die beiden Vortänzer, den Prcmierlieutenant Grafen von der Schulcnburg vom Regiment Garde« du Corps und den Lieutenant Grafen von Baudissin vom 1. Gardereziment zu sich rufen, sprach ihnen sein Lob und seine Anerkennung au«, daß alle» so vorzüglich geklappt habe und reichte dann jedem der beiden Offiziere zum Danke noch die Hand. Der Grundgedanke de« unvergeßlichen Feste war der: Gegenüber der heutigen nervösen und hastigen Zeit, gegenüber dem heutigen Bestreben, alle« nur rasch vorüber ziehen zu sehen, au« der Epoche de« vorigen Jahrhundert«, in welcher der große Kaiser und König Wilhelm I. da« Licht der Welt erblickte, ein Zeitbild, ein Hoffest vorzuführen, wel che« Zeugniß von der damals vorherrschenden Ruhe und Grazie ablegt. Zu diesem Zwecke waren die ältesten Tänze gewählt, Walzer, die kaum getanzt, sondern mehr geschritten wurden, Menuet« und Gavotten, welche die eleganten Be wegungen bei derartigen Festlichkeiten zur Zeit Friedrich Wil helm» II. wieder einmal vor Augen führten. — Vor Gericht Aber, Steffelbauer, traut Ihr Euch wirklich da« zu beschwören?" — „Herr Amtsrichter, ich hab' schon ost g'schworcn in mei'm Leben — aber so richtig wie hem' hab' ich noch nie q schworen!" I'oularä-Lsiäs 35 ?k. 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch Qual, und 2000 versch. Farben, DessinS rc.), porto« und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. — Durchschnitt!. Lager: ca 2 Millionen Meter. 8sicksn-flsdril<en l>. ttsnnebvrg a. ä. ll°s.) Tüi-ivk. Alittheiluugen des Königs. Standesamts Eibenstock vom 3. bis mit 9. März 1897. 'Aufgebote: u. hiesige: Vacat. b. auswärtige: Vueat. Eheschließungen: 9) Der Zimmermann Emil Franz Huster hier mit der Stickerin Clara Helene Neef hier. 10) Der Hutmacher Edmund Vinzen» Seidel in Markneukirchen mit der Marie Friederike Horbach hier. Geburtsfalle: 43) Gertrud Klara, T. des Handarbeiters Ludwig Friedrich Schlegel hier. 44) Moritz Georg, 2. des Postschaffners Moritz Louis Tick hier. -!5) Hedwig Elise, T. des HolzdrechslerS Bernhard Richard Unger hier. 46) Charlotte Konstanze, T. des Stickmaschinen- besitzers Paul Oskar Kraus hier. 48) Wally Alma, T. des Waldar beiters Oswald Ungethüm hier. 49) Max Otto, S. des Maschinenstickers August Friedrich Unger hier. 50) Erich Felix, S. des Zimmermann» Ernst Emil Weiß hier. Hierüber . Nr. 42) und 47) unehel. Geburten. Ltcrbefällt: 25) Max Hermann Kraus, S. des Handarbeiters Ernst Hermann Kraus hier, 5M. 26 T. 26) Der Steinmetz ZuliuS Bernhard Baumann hier, 43 I. 9 M. 6 T. 27) Camilla Elfr Liftner, T. des Theaterbesitzers Johannes Alexander Liftner hier, 4 M. 21 T. Airchennachrichtm aus Schönheit«. Freitag, den 12. März 1897, Abend« ü Uhr: Pas- stensgoltcSdienst. Herr Diaconu« Wolf.
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