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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 11.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189703114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-03
- Tag 1897-03-11
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Monat
1897-03
-
Jahr
1897
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der sic manchmal geringschätzend reden, eine lebendige Kirch lichkeit erzeugt hat. Die« Sol; der Kirche verbrauchen sie, neue Geistcrmächte vermag aber ihr veräußerlichte» Evan gelium nicht zu erwecken. Wir bitten unsere GlaubcnSge nassen, van diesem verderblichen Wege umzukehren. Aus ihm finden sie nicht, wamit sic unserem Vaterland nützen können. Wenn sic aber in treuer Benutzung der geistlichen Mittel evangelische Persönlichkeiten schaffen, so werden sich diese überall al« Salz und Licht beweisen. Läßt sich die evangelische Kirche auf Dinge ein, die dem Evangelium fremd sind, so wird da« Salz dumm werden. Wamit soll dann unsrem Volke geholsen werden? E» ist nöthig, fest zu bleiben und nicht müde zu werden, sich selbst und andern zu bezeugen, daß die evange lische Kirche Gott nur gefällt und dem Nächsten nur dient, wenn sie da« Evangelium rein und von weltlichen Dingen unvermischt verkündigt." — Die deutsche überseeische Auswanderung betrug im Jahre 1896 32,152 Personen gegen 37,498 im Jahre 1895. Davon wurden besördert: über Bremen 12,548, Hamburg 12,324, andere deutsche Häfen (meist Stettin) 899, Antwerpen 5199, Rotterdam und Amsterdam 1144, franzö sische Häsen 38. Von der Gesammtzahl der Auswanderer gingen nach den Vereinigten Staaten 27,360, nach Britisch- Nordamerika 634, nach Brasilien 986, nach anderen Thcilen von Amerika 1470, nach Afrika 1346, nach Asien 144 und nach Australien 174. Seit dem Jahre 1871 bi« einschließ lich 1896 sind inSgesammt 2,403,110 Personen auSgewandert. Seit dem Jahre 1879 ist die Zahl de« Jahre« >896 die bei Weitem niedrigste, die höchste Zahl weist da« Jahr 1880 mit 220,902 Auswanderern auf. Locale und sächsische Nachrichten — Eibenstock. Am Montag Abend feierte der hiesige Handwerker-Verein im Saale de« Deutschen Hause« sein 16. Stiftungsfest durch Concert, Theater und Ball. Wie früher, hatte sich auch diesmal wieder ein sehr zahlreiche« Publikum hierzu cingefunden, da« die Darbietungen de« Abend unter lauten Beifallsbezeigungen entgegennahm. Ein flotter Ball, der von den Thcilnchmern mit Ausdauer gepflegt wurde, bildete selbstverständlich für die zahlreich erschienene tanzlustige Jugend den Kernpunkt de« Feste», da« in allen seinen Thcilen zur allseitigen Zufriedenheit verlaufen ist. — Dresden, 7. März. In der Dresdner Haide, be sonders in der Nähe von Klotzsche, treibt seil den Herbst monaten ein unbekannter junger Mann eine verbrecherische Thätigkeit. Bis zum I. März wurden von demselben nicht weniger als drei Frauen angefallen, ohne daß es bi scht gclungcn wäre, den Thäter zu ermitteln. Bei Ausführ ung seine« letzten Attentate« wurde der Mensch von der be treffenden Frau in einen Finger gebissen. Die Staatsanwalt schaft fahndet jetzt auf den Thäter in energischer Weise. — lieber die unterirdische Stromzusührung der elektrisch betriebenen Straßenbahnlinien gehen die Meinungen der Bewohner Dresden« weit auseinander. Angesicht« der fortwährend auflrctcnden Stockungen des Verkehrs auf der König Johannstraße, der auftretenden Kurzschlüsse und der unliebsamen Hemmungen de« gesummten, von Osten nach Wetten sich bewegenden Straßenbahnverkehr« hat da« System wenig Aussicht daraus, von den Stadtverordneten angenommen zu werden. — Dresden, 8. März. Vor einigen Tagen kam e« zwischen einer Herrschaft und ihrem Mädchen zu Differenzen, in deren Folge Letztere kurz entschlossen durch ein Fenster der in I. Etage gelegenen Wohnung hinab in den Hof sprang und davonlief, ohne daß bi« jetzt zu ermitteln war, ob sie sich verletzt oder wo sie sich hingewendet hak. — Dresden. Als Herr Oberkonsistorialrath 1). Di- beliu« vergangene Woche die Oeffnung de« in der Sakristei der Kreuzkirche ausgestellt gewesenen eisernen Tresor» vor nehmen ließ, zeigte sich, daß der Inhalt unversehrt geblieben ist, selbst hinsichtlich der in besonderen Kapseln verwahrt ge wesenen Schriftstücke. E« ist dieser Befund ein um so er freulicher, al« dadurch manche« wcrthvolle Stück erhalten geblieben ist. — Leipzig, 5. März. Die Großmesse hat diesmal weit mehr als sonst ihren Einfluß aus den Verkehr geltend gemacht; denn Eisen- und Straßenbahnen, Droschkenbesitzer und Spediteure hatten in der Meßwoche viel zu thun, um Personen und Meßgüter zu befördern. Zwar dauert die Messe noch fort, aber in Wirklichkeit sind viele Meßbesucher schon heute abgereist oder werden morgen heimkehren. Fast ohne Ausnahme hört man, daß sich da« Geschäft gut ange lassen und daß sich auch In den Industriezweigen, die in der letzten Zeit über Geschäftsflauheit klagten, eine Besserung be merkbar gemacht hat. Da« ist besonder» der Fall hinsichtlich der Damenkleiderstosse und Posamenten. Letztere werden vor zugsweise für deutsche und englische Kundschaft geliefert. Am bedeutendsten ist die Nachfrage nach Pcrlbesatz, der von der Mode wieder begünstigt wird. Man kann allgemein von den Meßfreunden die Ansicht hören, daß da» städtische Kaufhaus viel zur Hebung der Messe beiträgt; denn dort sind fast 200 Musterlager untcrgcbracht, die sonst kaum einen passenden Raum gesunden haben würden. In Auerbach« Hof befinden sich 179 Lager. Hervorragend vertreten ist dort die keramische Industrie. — Leipzig. Am Dienstag vor. Woche ist eine in der Eliscnstraße wohnhafte ProduklenhändlerSehesrau in der Nar kose gestorben. Die Frau hatte sich zum Zwecke einer Zahnoperation zu einem hiesigen Zahnarzte begeben. Dieser nahm in Gegenwart eine« praktischen Arzte« die Chlorofor- mirung vor. Au« der Narkose ist die Frau nicht wieder er wacht. Die ärztliche Untersuchung stellte als Todesursache Herzschlag fest. — Meißen, 7. März. Zu der Verhaftung der beiden Raubmörder erwähnt da« „Meißner Tageblatt" noch folgen de«: Bei der Durchsuchung der Effekten beider Verdächtigen wurde u. A. ein Hemd ausgefunden, da» am linken Hand bändchen Blutflecken zeigt, ferner Strümpfe mit sandigen Schmutzspuren, die erkennen lassen, daß der Betreffende in bloßen Strümpfe» über sandigen Boden gelaufen ist. Bei den weiteren Recherchen befestigte sich der Verdacht, daß Breitenseld und Schilling ter Thätcrschakt schuldig seien, immer mehr. Breitenfeld legte bereit« ein offene« Geständ- niß ab und beschuldigte Schilling der That. Nach Breiten feld« Aussagen haben sich die beiden Thäter früh 4 Uhr ge troffen zur Ausführung de« geplanten Diebstähle«. Schilling sei über da« Garicnthor gestiegen, am Balkon hochgeklcltcrt und dann zum Oberlichlkeniler eingestiegen; er (Breitenfelds habe nur in der zum Poetcnwcge führenden Gasse Posto ge faßt. Breitenfeld giebt an, er habe gesehen, daß Schilling im Balkonzimmer ein Streichholz anbrannte, wenige Zeit darauf habe er Schreie, anscheinend von Kinderstimmen, ge hört, er sei deshalb nach dem Elbdamm gelaufen und habe dort gewartet. Schilling sei bald darauf auf demselben Wege, auf dem er in da» Hau« hineingelangte, wieder zurückge kommen, und zwar mit den Worten: „Nu wird'» aber Zeit, daß wir sortkommen!" Beide hätten sich alsdann nach ter Stadt herein begeben, unter der Brücke habe er (Breitenfelds seinen Compliccn Schilling abgewaschen und bei dieser Ge legenheit soll der Blutfleck am Hemdenbündchen entstanden sein. Schilling verharrt im hartnäckigsten Leugnen. — Meißen. Welch ein verrohter Bursche ter >8 jährige Raubmörder Schilling, der Mörder de« Rentner« Psordle, ist, dafür giebt die „Mittels. Ztg." folgende« Beispiel. Vor einigen Jahren fand man in Siebeneichen eine lebende Katze mit auSgebreitetcn Vorderpfoten an einen Baum genagelt. Al« man nach dem Thäter fahntete, stellte sich heraus, daß e« ter damalige Schuljunge Schilling gewesen war, ter sür diesen Frevel nach Bohnitzsch in die Anstalt gebracht wurde. — Der Vater de« Mörder« hat sich am Freitag früh au« seiner Wohnung entfernt und ist bi« jetzt nicht wiever dort hin zurückgckehrt. Nach den vorherigen Acußerungen de« bc- tauernSwerthen Manne« liegt Grund zu der Annahme vor, daß er sich ein Leid angethan hat. Der Mann ist seit 18 Jahren in einer Cöllner Ofenfabrik beschäftigt und jederzeit cifi fleißiger und solider Arbeiter gewesen. Die Schande, die der Sohn über ihn bringt, ha», wie e« scheint, der Vater nicht zu ertragen vermocht. — Löbau. Der am Sonntag in HcrwigSdorf ver loren gegangene Bräutigam ist wieder glücklich dort angclangt. Derselbe muß eine heilige Scheu vor der Ehe gehabt habe», denn er Hal sich am Sonntag angeblich in Nm dortigen Schülerbusch versteckt gehalten, um den Fesseln Hymen« noch einmal zu entgehen. Nachdem sich die Hoch;eit«gäste mit der Braut entfernt hatten, ist er aus seinem Versteck wieder aufgetaucht. — Schneeberg, 8. März. Für das vom Erzgebirgs- Vereine herauSzugebenve AnsichtSplakat vom Erzge birge sind bereits von ErzgebirgSzweigvereinen, Gemeinde- Vertretungen und Privatpersonen 1010 M. gespendet worden, sodaß da« Unternehmen vollständig gesichert ist. — Der Erz- gebirgSverein zählte im vorigen Jahre in 44 Zweigvereinen 4700 Mitglieder; gegenwärtig beträgt die Zahl derselben rund 5000. — Neustädtel. Am vergangenen Sonnabend vollzog sich in hiesiger Stadt eine ebenso wichtige al« erhebende Feier lichkeit; galt e« doch, da« fünfzigjährige Bestehen der städtischen Sparkasse festlich zu begehen. Zu diesem Behufe versammelten sich am Vormittage die Mitglieder de« Rath« und der Stadtverordneten, der städtischen Beamten- und Lehrerschaft, zahlreiche Damen und Herren von hier und auswärtige Fest- u. Ehrengäste, darunter Herr ObcrregicrungS- rath Freiherr v. Wirsing aus Schwarzenberg und Vertreter der Sparkassenverwaltungen zu Schneeberg, Eibenstock, Schön heide, Schwarzenberg in der reich geschmückten Turnhalle. Herr Bürgermeister Speck begrüßte in herzlichen Worten die Erschienenen, besonder« die auswärtigen Gäste und ertheilte hieraus Herrn Rendant Hofmann da« Wort zu einem Vor trage über da« Entstehen und den Fortgang ter Sparkasse zu Neustädtel. Mit großem Fleiß und viel Geschick entledigte sich der Referent seiner Ausgabe und erntete für seine höchst interessanten und zum Theil überraschenden Mittheilungen Dank und Beifall der Versammlung. Nur da« Wichtigste sei au« dem Vortrage hcrauSzehoben und zunächst über die Gründung diese» sür die Stadt Neustädtel so überaus segens reich wirkenden Institut«. Am 8. September 1845 beschloß der hiesige Sladtrath unter Vorsitz de« Herrn Bürgermeister« Müller die Errichtung einer Spar- und Leihanstalt für Neu städtel und Umgegend. Interessant ist der Passu« in dem betreffenden Ralhsprotokoll: „Sparkassen geben natürlich keinen Gewinn, weshalb ein Gegenstück da sein muß, da« den peku niären Nachlheil wieder aufhebt. Die» geschieht durch die Leihhäuser." Glücklicherweise hat sich der erste Satz nicht bewahrheitet. Da« Ministerium genehmigte die Errichtung der Sparkasse unter dem AuSvrucke der Befriedigung, lehnte aber die Errichtung eine« Leihhauses mangel« Bedürfnisse« ab und jedenfalls zum Heile der Stadt. Eine Stelle au« einem Briefe de« Staat»minisler« v. Falkcnstcin an den Bürgermeister Müller ist sür die Jetztzeit von Interesse: „Es soll mich übrigen« herzlich freuen, wenn e« Ihnen gelingt, namentlich diejenigen für die Sparkasse zu interessiren, sür die sie zunächst bestimmt ist — die arbeitenden Klassen — wozu ich freilich auch die kleinen gcwcrbtreibenden Bürger rechne, die in der Wirklichkeit und wenn sic sich genau Buch und Rechnung hielten, keinen glänzenderen Zustand würden aufweisen können, al« mancher Tagearbeiter." Am I. März 1847 ging die am 17. Februar vollzogene Genehmigung der Errichtung der Sparkasse und Bestätigung ter Statuten seilen der KreiShauptmannschast Zwickau hier ein; am 2. Mär; folgte die Wahl de« Sparkassen-Ausschüsse« und Kassircr«, zu letzterem wurde Lehrer Geißler bestimmt, und am 6. März die Eröffnung. Am ersten Tage wurden 30 Bücher ausge stellt und sür 345 Thaler 9 Neugroschen Einlagen bewirkt. Von diesen ersten 30 Büchern besteht noch ein» und zwar Nr. 3 für den Frauenvcrein zu Lauter. Bi« zum Jahre 1858 wurde wöchentlich nur einmal, Sonnabend Nachmittag«, von da ab täglich expedirt. Die Sparkasse entwickelte sich in un erwarteter Weise und ist heute eine der bedeutendsten im ganzen Erzgebirge. — Aue, 8. März. Der hiesige Kaufmännische Verein plant die Errichtung einer Handelsschule. Dem zu diesem Zwecke bereit» angcsammelten Fond« überwie« ein hiesiger Herr die Summe von 500 M. — Schnarrtanne, 8. März. Heute Morgen gegen 3 Uhr ist da« dem Bauunternehmer Heinrich Trom- mer, in Schönheide wohnhaft, gehörige Wohnhaus nebst anstoßendem Schuppen hier (Laubberg) bi« aus die Umfass ungsmauern niedergebrannt. Die EntstehungSursache ist un bekannt. — Der sächsische Innung-verband wird Mitte Juli seine Hauptversammlung in Plauen abhalten. Mehrere, die gcsammle Handwerkcrwelt Sachsen« intercssirende Fragen sollen aus derselben di«kutirt werden. — Altenburg, 8. März. Der Handarbeiter Wendisch wurde gestern früh, verkehrt am Garlenstackct hängend, todt aufgefunden. Der Verunglückte hatte, weil er den Hau«- schlüssel vergessen, da« eiserne Stacke! übersteigen und auf diesem Umwege in seine Behausung gelangen wollen, war aber beim Abspringen mit einem Beinkleid an einer Stacket- spitze hängen geblieben, hatte sich aus diese Weise überschlagen und am Kopfe verletzt, war nicht im Stande gewesen, sich wieder emporzuziehen, und fand so sein Ende. 1. Ziehung 3. Klaffe 1S1. Königs. Sachs. Landes-„Lotterie gezogen am 8. März 1897. 40,000 Mar» auf Nr. »877«. 10,000 Mark aus Nr. «««so. «000 Mark aus Nr. 2830 II844 32387 «7107. 3000 Mark aus Nr. 8I«8 I«3»S 22881 32477 38070 747«« 78882 82482 84881 88748 iooo Mar« aus Nr. 13887 1808« 1711« 40307 4SS24 «7282 8S473 88288 72438 78080 78177 84783. «vo Mark aus Nr. 84« 3788 8«87 I«I48 18282 I88I4 I88I3 1880« 21248 21807 28817 30288 38281 37431 38210 3838« 40121 48188 47V84 842IN 84804 8«17« 85,704 7048« 71870 82888 82782 88203 88243 81VSI 83880 88031 88722. 3VN Mar» aus Nr. 281 488 874 1413 1718 3881 8288 SS08 7084 771« 7888 8282 INI84 I03S7 1IS14 11833 12783 13820 1818V 18488 I88I8 I788V 20088 20148 2N880 22888 23887 28082 28744 28831 3I4I0 32408 34871 38343 38838 42484 43348 44014 4813» 48378 488V8 48888 «0084 81818 81828 «2781 «4108 «4281 S88S2 «8223 «88N« 813N3 81478 81843 8I84N 88188 87838 88033 88K7I 887II 8838« 70140 73022 73772 73888 74«28 7738« 78832 8078« 81833 83837 8430« 84404 84873 87888 88370 80487 84287 87818 88011. Gratia, eine neue Kartoffelvarietät. Selten ist c« einem Kartoffelzüchter gelungen, eine Kar- tosfelsorte au« Samen heranzuzüchten, die soviel Vorzüge in sich vereinigen würde, wie die Kartoffel Gratia, welche der polnische Agronom DolkowSki vorigen Jahre« in den Handel gebracht hat. Die neue Kartoffelvarietät zeichnet sich durch mittclhohe«, üppige« Kraut, oval abgeplattete oder rundliche Knollen, rothe, rauhe Schale, weißlichgelbe« Fleisch au« und eignet sich zu allen landwnthschaftlichen Zwecken. Sie ist nicht nur eine vorzügliche, sehr mehlreiche und schmackhafte Speise-Kartossel, sondern auch eine Fabrikskartoffel, da dieselbe 21-23"/,, Stärke enthält. Außerdem zeichnet sich diese No vität durch starke Fäulnißwidrigkeit und außerordentliche Er- lragSfähigkeit au«, da nicht selten unter einem Stock 30—40 Knollen vorkommen. Herr A. Hancke in Scitendorf machte im vorigen Jahre mit der neuen Aartoffelsorte einen kleinen Versuch und baute Ende April 5 kg derselben auf gedüngten und gut gelockerten Boden an, nachdem er dieselbe anwclken ließ, um einen höheren Ertrag zu erzielen. Die Kartoffeln entwickelten sich schnell, hatten ein starke», dichte« Kraut und blüthen lichtviolet. Anfang» Oktober erntete er 203 kg schöner, gesunden Knollen — also einen 40fachen Ertrag. Die landwirthschasiliche Versuchsstation VeSka bei Pardubitz, welche dieselbe Kartoffelsorte Anfangs Mai 1896 anbauen ließ, er zielte auf 2'/, Ar 800 kg dieser ertragreichen Varietät. Wer einen Anbauvcrsuch mit dieser Sorte anstellen will, dem über läßt 5 kg um Mark 2,so die landwirthschasiliche Versuchs station in VeSka bei Pardubitz. Ernteresultate älterer und neuerer Kartoffelsortcn. Durch Anbauvcrsuche, welche die Versuchsstation VeSka (Böhmen) mit älteren und neueren Kartoffelvarietäten auf verschiedenen Böden anstelle» ließ, wurde conslatirt, daß jede, selbst die vorzüglichste Kartoffel mit der Zeit dezencrirt und je länger gebaut, desto mindere Erträge liefert, daß endlich die älteren Sorten durch neue au« Samen hcrangczllchlete KartoffelvarictLten ersetzt werden müssen, wenn man höhere Erträge zu erzielen wünscht. So ergaben aus einem '/« Hektar: Latcrosc . . . 2140 leg Champion . . . 2892 „ Imperator . . . 3250 „ Magnum bonum. . 4856 , während die neueren Sorten aus gleichem Boden und gleicher Fläche folgende Resultate lieferten: Morfy . . . 6835 kg Agnelli« Kleinod. . 6950 „ Goldkugel . . . 6982 , Titan.... 7864 „ ZawiSza . . . 7910 „ Blaue Riesen . . 7985 „ Daraus geht klar hervor, daß die neueren Sorten einen doppelten, ja selbst einen dreifachen Ertrag lieferten. Kaus und Well. Novelle von Gustav Höcker. (8. Fortsetzung). „Der Verstorbene ist aufgegangcn im großen Ganzen," lauteten seine daran geknüpften TrostcSworte, „er ist der Mutter 'Natur wieder zurückgegcbcn, zu der wir alle einst zurückkehren müssen, und im Erdgeschosse erwartet ihn die wohl verdiente Ruhe, der ewige Schlaf. Die Natur in ihrer un erschöpflichen Gestaltungskraft weckt seine Atome zu neuen Formen, — e« ist ein erhebende» Gefühl, die« zu wissen, — und wenn diese neuen Formen sich ihre« früheren Dasein« auch nicht bewußt sein können, so wird doch sein persönliche« Andenken bei allen fortleben, die ihn kannten. Da« ist die wahre Unsterblichkeit. Sie aber, meine Damen, al« die Zu rückbleibenden, dürfen sich nicht so sehr dem Schmerze über lassen. Bedenken Sie, daß man nur diese« eine Mal in der Welt lebt, und daß man sich schon deshalb den ernsten und traurigen Eindrücken, welche da« Leben ja ohnehin reichlich genug bietet, so wenig wie möglich hingeben soll. Die beste Trösterin ist die Zeit; sie heilt auch die tiefsten Wunden. Sic werden wieder froh werden, meine Damen, glauben Sic mir, und werden trockenen Auge« an den Theuren zurückvenken lernen, den Sie jetzt der Vergänglichkeit überantworten müssen. Nur den Kopf aufrecht getragen und frisch hinausgeschaut in« geschäftige, nimmer rastende Leben. In seinen drängenden Wellen müssen wir nun einmal mit fortfluthcn, und wir dür fen nicht allzu lange nach dem zurückschauen, wa« für uns untersank, denn c» ist nutzlos." E« möge dahingestellt bleiben, ob diese Trostgründe den gewünschten erhebenden Eindruck auf da« gebeugte Schwestern paar hervorbrachten. Guido Halphen war von der Wucht derselben überzeugt und handelte nur in Uebereinstimmung mit seinen eben ausgesprochenen Grundsätzen, indem er sich, um den trüben Eindrücken de« Leben» nicht allzu viel Spiel raum zu gestatten, vom Trauerhausc direkt zu einer großen Kneiperei begab, welche sein Korp« zur Abschiedsfeier eine» Burschen veranstaltet halte.
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