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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 25.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189702254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-25
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Monat
1897-02
-
Jahr
1897
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Sophie erkannte hier gleich, daß sie selbst die Veranlassung der Szene gewesen war, welche sich hier abgespielt hatte, war ihr doch schon au« der Art de« ersten Empfange« klar gewor den, daß ihre beiden Schwägerinnen ihr keine Sympathien «ntgegenbrachten. Aber sie unterdrückte jetzt, wie auch während der wenigen Tage ihre« Besuch«, ihren stillen Ingrimm und gab sich den Anschein, al« ob sie die auffallenden Vernachlässigungen, die sich die Schwägerinnen gegen sie zu schulden kommen ließen, gar nicht empfinde. Die mächtige Stütze, die ihr in ihrem kleinen Heimathstädtchen zur Seite stand — da« Geld und da« Ansehen, zu welchem die« verhilft — spielte hier keine Rolle, und obwohl sie sonst nicht die Frau war, die sich ein schüchtern ließ, so machte doch der ihr ganz ungewohnte vor nehme und aristokratische Ton in dem hosräthlichen Hause einen imponirenden Eindruck auf sie, wenn sie darüber auch im Stillen ihre besonderen Gedanken hatte. Sophien» reiche Garderobe, mit welcher sie in der Re sidenz Effekt zu machen meinte, war durchgehend« gerade so unglücklich gewählt und so buntscheckig zusammengesetzt, wie jener auffallende Reiseanzug, welcher den guten Geschmack ihrer Schwägerinnen so tief verletzt hatte. Dazu war sie, um ihre Wohlhabenheit zur Schau zu tragen, mit Gold und Juwelen überladen. Um den Hal« trug sie eine schwere goldene Kette; Brechen und Ohrgehänge, die sie täglich wechselte, glitzerten von Edelsteinen in den buntesten Farbenspiclcn; den rechten Arm zierten nicht weniger denn drei Spangen von Korallen und Gold; da» Imposanteste aber war der Fächer, der einem Pfauen rad an Größe wenig nachgab und von seiner Trägerin in einer so kräftigen Weise gehandhabt wurde, daß eine weniger abgehär tete Natur von dem dadurch erzeugten Luftzug den Schnupfen hätte bekommen können. Um so bescheidener trat sie in jener engen Häuslichkeit auf, wo sie von Niemand ander», al» ihrem Galten gesehen wurde; wenigsten» wollte Frau Rup- singer sie da wiederholt in einem Hauskleide überrascht haben, welche» vor Zeiten wahrscheinlich einmal braun gewesen war, sich aber gegenwärtig zu keinerlei Farbe mehr bekannte und einen Dust verbreitete, al» ob sich die Thürc eine» lange nicht mehr geöffneten alten Kleiderschranke» austhäte. Während Hosrath Brambach seiner Schwiegertochter alle Aufmerksamkeiten crwie», auf die eine so nahe Verwandle An spruch besitzt, sie in den schömn Stadtanlagcn herumführte, in Theater und Concerte begleitete und ihr die Kunstschätze der Residenz zeigte, wußten Valentine und Martha stet» dringende Vorwände zu finden, die sie am Mitgehen hinderten. Der bäuerische Geschmack der Schwägerin, welcher sie zuerst mit Entsetzen ersllllt hatte, wurde jetzt die Zielscheibe ihre» Spotte« und gab ihnen täglich neuen Stoff zum Lachen. Aber auch Bruder Alexander blieb von ihren Sticheleien nicht verschont. Sic wollten schier in die Erbe sinken, al« er ihnen sagte, daß das vielgerühmte schwungvolle Geschäft, welche» er erheiratet hatte, ein offene» Ladengeschäft sei, in welchem er, hinter der langen Tafel stehend, die Kunden eigen händig bedienen helfe. Und nun gar die ordinären Artikel, die er führte! Sein Spezereiwaarenlager umfaßte sogar die niederen Regionen von Käse und Hering. Wer Tuch zu einer neuen Hose brauchte, der hatte da» Recht, den Hosrathrsohn so ost"die Ladenleiter hinaus zu kommandiren, bi» der Stoff gefunden war, 4>er dem Käufer gefiel. Selbst mit fertigen Herren- und Damenstieseln handelte Alexander, bei deren Anprobirung er den Kunden kniefällig behilflich sein mußte. Noch mehr! er war der ergebenste Diener gewöhnlicher Mägde, die sich in seinem Laden ein Kleid oder eine Schürze aussuchten; schwatzender Marktfrauen, denen er die Zuckerhüte und Kaffeepakete zuvorkommend in die Körbe legte, schmieriger Maurer, welchen e» nach einer Priese Schnupftabak gelüstete, und frühreifer Schusterjungen, die sich ihre Zweipsennig-Cigarren bei ihm holten Dahin also war e» mit Bruder Alexander gekommen, der jetzt hätte Referendariu» sein können! Und wa» für große rolhe Hände hatte er! Valentine und Martha wollten c» sich nicht abstreiten lassen, daß e» in seiner Nähe beständig nach Hering rieche und nannten ihn, da er sich de» Namen« Brambach so durchaus unwürdig erwie», nur noch Michel Kleinpcter. Während Sophie sich vor dem Glanze de« Hause» zu beugen schien und einen Kleinmuth zeigte, in dem sie, zum großen Ergötzen ihrer spottlustigen Schwägerinnen, den Vater ihre« Galten nicht ander», als .Schwiegerpapa-Hofrath" zu tituliren wagte, drang sie mit merkwürdigem Scharfblick inner halb der kurzen Zeit ihre» Besuche» in alle Verhältnisse der Familie und de» Hau»wesen» ein. Sehr rasch auch hatte sie sich in Frau Rupfinger» Gunst zu setzen gewußt, sie mochte wohl fühlen, daß sic ihrem Bildungsgrade nach der Haus hälterin näher stand, al« den fein erzogenen Schwägerinnen, und da sie deren Umgang meiden mußie, so suchte sie Ersatz dafür in der Unterhaltung mit Frau Rupfinger und wußte diese über alle möglichen Familienangelegenheiten sehr geschickt auSzuholen. Al« Sophie sich am letzten Abend ihre« Besucher mit ihrem Manne nach ihrem Zimmer zurückgezogen hatte, ließ sich ein langgedehnter Gähnen vernehmen, gleichsam al« wolle sie damit andeuten, wie sie sich von den musikalischen Produktionen Valentinen» gelangweilt fühle, die auf Bitten de» Bruder« und auf den ausdrücklichen Wunsch de» Hofrath« zur Abschied«- feier am Klavier einige ihrer Lieder und Opern-Arien ge sungen hatte. Während Sophie sich langsam ihre« Schmucke» und ihrer rauschenden Oberkleider entledigte, schien sie da« Bcdürfniß zu fühlen, noch unter dem Dache diese« Hause» ihr Herz von der Fülle der hier gemachten Erfahrungen und Beobachtungen gegen den Gatten zu erleichtern. »So viel kann ich Dir sagen, Alexander," begann sie nach abermaligem Gähnen, »diese« Hau« hat mich zum ersten und letzten Male gesehen." »Ich weiß wohl," seufzte Alexander, »meine Schwestern haben sich nicht so gegen Dich benommen, wie e» sich geziemt hätte." »Haha!" lachte Sophie gezwungen, »da» ist mein gering ster Kummer! Ich meine, daß mir überhaupt die Dinge hier nicht gefallen wollen." .Wieso?" »Hm! Ist e» denn eigentlich nicht eine Sünde und Schande, daß ein Witiwcr, der zwei erwachsene Töchter hat, sich eine Haushälterin hallen muß? Könnten Deine Schwe stern nicht recht gut die Wirlhschast selbst letten, statt in den lieben langen Tag hinein zu leben, wie Prinzesflnen?" ,Na," protestirte Alexander schüchtern, »wenn auch nicht gerade wie Prinzessinnen . . ." »Und ich sage noch einmal wie Prinzessinnen!" herrschte Sophie, mit dem Fuße stampfend. »Früh lesen sie di» Zeit ung, dann sitzt jede eine halbe Stunde lang am Stickrahmen, sonach vertiefen sie sich in Romanlektüre, und um die Zeit, wo ein vernünftige« Frauenzimmer am Kochherde steht, stol- ziren sie auf dem Paradeplatze herum und hören sich die Musik an." »Erlaube mir nur ein Wort, liebe Sophie —" »Die andere Hälfte de« Tage»," fuhr Sophie eifrig fort, »verbringt Valentine am Klavier und Martha an der Staffelei. Ich glaube, e» wäre keine von ihnen im Stande, nur eine einfache Suppe zu kochen, geschweige denn einen Braten anzu richten. Sie wissen nicht einmal, wa« hier die Butter kostet, oder die Eier oder da» Fleisch. Letzthin sah ich sie allerding« beide vom Wochenmarkt kommen, aber worin bestanden ihre Einkäufe? Nicht« al« ein Blumensträußchen trug jede in der Hand! Haha! — Frau Rupfinger kann mit Deine» Vater» Gelde schallen und walten und ich wette meinen Kopf, daß sic sich ciwa» Gehörige» bei Seite schafft und Deinen Vater betrügt, daß ihm noch einmal die Augen übergehen werden." »Da» glaube ich nicht," versetzte Alexander, sie ist eine —" »Valentine hat ihre erste Jugend hinter sich," unterbrach ihn Sophie, »und e» wäre wohl Zeit, daß sich ein Mann für sie fände. Sic hat auch schon zwei Anträge gehabt." »Wa» Du sagst!" rief Alexander neugierig. „Ihr früherer Musiklehrer hat sich um sie beworben, aber sic wollte keine »Musikanlenfrau" werden. Jetzt ist er erster Kapellmeister am Hosthealer und hat eine Bankier»- tochter zur Frau. — Dann der Spezereiwaarenhändler an der Ecke, ein junger Ansänger, der aber schon eine recht schöne Kundschaft besitzt, — der hat ihr erst vor Kurzem einen Antrag gemacht, ist aber bö« heimgeschickt worden, denn — natürlich! — kür eine „KramerSfrau" ist sie ebenfall» zu hoch. Hahaha! Da» eingebildete Ding." »So ganz unrecht hat sie nicht," wagte Alexander einzu wenden, „wenigsten« von ihrem Standpunkte au»." „So, so, von ihrem Standpunkte au»," spottete Sophie, „auf diesen Standpunkt bin ich neugierig." Damit ließ sie sich in den zunächst stehenden Sessel sinken, und die Arme herausfordernd über der Brust verschränkt, schien sie mit ihren stechenden Blicken den Galten durchbohren zu wollen. „Sieh, liebe Sophie," fuhr Alexander fort, „für einen kleinen Kaufmann paßt Valentine ganz und gar nicht. Danach sind meine Schwestern nun einmal nicht erzogen. Mag man darüber urtheilen, wie man will, aber leugnen läßt sich nicht, daß sic eine Bildung erhalten haben, die ihnen in be schränkten Verhältnissen eher hinderlich, al« von Vortheil sein würde. Glaubst Du, daß z. B. ein Kaufmann, wie der Nach bar drüben an der Ecke, mit Valentine glücklich sein würde? Und ivic erst sollte sich in dem neuen einfachen Hauswesen oder wohl gar im Laden eine Frau zurecht finden, die an Zerstreuungen gewöhnt und mehr für geistige Genüsse, al» für wirthschastliche und geschäftliche Angelegenheiten empfäng lich ist?" „Man merkt doch gleich, daß Du in die Familie gehörst," versetzte Sophie mit einem unangenehmen Lächeln. „Aber ich muß Dir dennoch sagen, daß Du die Rechnung ohne den Wirth gemacht hast. Deine Schwestern sind für eine anspruchs volle Lebensstellung erzogen, darin hast Du allerdings voll kommen recht. Wa» giebt ihnen denn aber die Ansprüche auf eine solche Stellung? Hm? Etiva jene Bildung, von der Du so viel Rühmen« machst? He? Darauf beißt heutzu tage Niemand mehr an. Von so anspruchsvoll erzogenen Dämchen verlangt man Vermögen, und Du hast mir selbst gestanden, daß Dein Vater keine» hat, sondern au« der Hand in den Mund lebt, wie da« denn auch, trotz seiner bedeutenden Einkommen», bei einem so großartigen Haushalte gar nicht ander« sein kann. — Gott in deine Hände," fügte Sophie hinzu, „was soll denn daraus entstehen, wenn einmal Dein Baler die Augen schließt? Wa» wird dann au« Deinen Schwestern werden? Wäre e» nicht besser, man hätte sie, statt zu Salondamen, zu einfachen, bürgerlichen Hausfrauen erzogen? Dein Vater hat einen Fehler begangen, Alexander, den er gar nicht verantworten kann. Aber so geht'», wenn die Frau wegstirbt und der Mann schwach ist und sich die Töchter über den Kopf wachsen läßt." »Sophie, ich bitte Dich, sprich doch nicht so. Mein Vater war immer nur auf da» Beste seiner Kinder bedacht." „Schweig!" herrschte Sophie. „Er mag ein recht guter Mann sein, aber man ist verdammt wenig, wenn man weiter nicht» ist, al» gut. Er führt seine Kinder sehenden Auge« dem Elend entgegen ; er denkt nicht daran, den Aufwand seine« kostspieligen Hau»wesen« zu beschneiden, um einen Sparpfennig auf die Seite legen zu können, wagt e« wahrscheinlich auch gar nicht, au« Furcht vor dem Widerspruche seiner Töchter." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Hamburg, 23. Februar. In den Kaffechallen am Amerikaquai wurden Arbeiter während der heutigen Frühstücks pause von einem zahlreichen Trupp Arbeitsloser überfallen. Die Arbeiter setzten sich zur Wehr, e« entstand ein heftiger Kampf. Ein Arbeiter wurde durch schwere Verletzungen arbeits unfähig, ein anderer erlitt durch einen Rcvolverschuß eine Beinwunde. Die Angreifer entflohen, ehe die Polizei eintraf. Der Revolvcrschütze wurde aber nachträglich ermittelt. — München. E» ist bekannt, daß die Zacherlbrauerei, die seit Urväter-Zeilen den „Salvator" braut und sich da» Waarenzeichcn patcntamtlich registriren ließ, anderen Brauer eien nicht gestattet, Bier unter der Bezeichnung „Salvator" in den Handel zu bringen. Die Hackerbraucrei kündigt nun ihr Salvatorbier unter der Bezeichnung »Namcnlo«" an. Ob „Namenlos" schlechter munden wird, al» »Salvator"? — Rumburg. Ein junger Mann in Niedcrlcuter«dorf war de» Leben« überdrüssig und ging nach Rumburg, um sich auf sein letzte» Stündlein vorzuberciten. Er kaufte sich in der Apotheke Bittersalz, ging in ein Restaurant, schrieb dort noch Briefe, löste darauf da» Bittersalz im Wasser auf, trank e« und ging nach Hause, um sich zum ewigen Schlaf nicder- zulegen. Zu seinem Erstaunen erwachte der junge Mann am andern Tage frisch und gesund, und nun hat er sich vorge- nommen, den Kamps mit dem Dasein sortzusetzen. — Prenzlau. Von einer heftigen Jnfluenzaepidemic wird gegenwärtig da» 64. Infanterie-Regiment heimgefucht. Zur Zeit sollen bereit« gegen 250 Mann von der Krankheit befallen sein, infolgedessen der gewöhnliche Dienst eingestellt worden ist und die Mannschaften wie die Unteroffiziere nach 6 Uhr Abend» die Kaserne nicht mehr verlassen dürfen. — Die Influenza in Berlin hat anscheinend ihren Höhepunkt erreicht. Sie grassirt in einer Au«dehnung wie selten zuvor. In manchen Häusern sind ganze Familien bi« zum jüngsten Kinde von ihr befallen. Sie setzt ganz plötzlich, häufig über Nacht, mit heftigem Frost- und Schwindelgefühl ein, da« charakteristische Ziehen im Rücken und in den Glied maßen tritt hinzu, mitunter erreicht da» Fieber eine bedenk liche Höhe, und meist schließt ein hartnäckiger Husten die Reihe der Krankheit«erscheinungen. Auch Todesfälle sind zu verzeichnen; so hat die Influenza noch vom 24. bi« 30. Jan. zehn Opfer gefordert. In der folgenden Woche ist die Ziffer auf die Hälfte zurückgegangen. An sich tritt die Seuche nicht gerade gefahrdrohend auf; doch hinterläßt sie für geraume Zeit eine große körperliche Schwäche und nimmt durch Nach- und Nebenkrankheiten einen recht bö-artigen Charakter an, zumal da, wo alte Herz- und Brustleidcn bestehen. — Schönheit«bädcr. Ein eigenthümlicher Klub ist in Pari« in'« Leben gerufen worden. Er bezweckt nicht« Geringere« al« die Konservirung der Schönheit. Früher war die Massage sehr beliebt, besonder« bei den Damen, die sich einer etwa» stärkeren Leibe«sülle erfreuten. Jetzt ist bei den Pariser Damen die Massage ein überwundener Standpunkt. Der neue Klub macht ihr vollend« den Garau«. Und dieser Klub ist eigentlich ein Badeklub. Die Bäder sollen nach alten, berühmten Rezepten hergestellt werden, z. B. au« Esels milch, in der sich die Königin Isabella von Bayern mit Vor liebe badete. Dem Saft von Melonen, Rosenwasser, Mekka- Balsam, den man in die Bäder giebt, rühmt man einen sehr wohlthuenden Einfluß aus die Haut nach, da er diese zart und sammelweich mache. Aromatische Kräuter mit Salz ver mischt, wie e« Marie Antoinette liebte, auch eine Zusammen stellung von Majoran, Thymian, Reis und Gerste, wird man zweifellos im neuen Badeklub zu bereiten verstehen. Schöne Frauen sind in der Wahl ihre« Bade« von jeher mehr oder weniger excentrisch gewesen. Marie Czewertinow«ka, die Freundin Kaiser Alexander» I. von Rußland, ließ jeden Morgen ein Faß Malagawein in eine silberne Wanne schütten, und entstieg dann schöner denn je diesem belebenden und kostbaren Bade; da« Bad der ewigschönen Ninon de l'Enclo« dagegen bestand au« Milch, lauwarmem Regenwasser, Soda, Salz und drei Pfund Honig, und die geistreiche und schöne Madame Tallien, die während der großen Revolution eine so hervor ragende Rolle spielte, ließ ihr Bad au« 20 Pfund Erdbeeren und 2 Pfund Himbeeren Herstellen, die zu einem Brei zer drückt und dann mit Wasser und Milch gemischt wurden. Diese Bäder iverden nun wieder Mode und sollen den Damen des Klubs je nach Wunsch geliefert werden. Ein berühmter Arzt freilich, den ein neugierige» Klubmitglied nach der Wirk ung der einzelnen Bäder befragt hat, soll so grausam gewesen sein, zu antworten, daß diese Wirkung zum großen Theil auf purer Einbildung beruhe. — Diebstahl im Hohenzollernmuseum in Berlin. Dienstag Abend wurde hier im Hohenzollcrn- Museum ein bedeutender Diebstahl durch Erbrechen de» Glas kasten» eine« Schranke» verübt. Etwa 50 goldene Ringe, Tuchnadeln, andere Schmucksachcn und Wcrthgcgenstände, Becher, Pokale u. s. w. werden vermißt. Der Dieb hat sich augenscheinlich eingcschlichen u. bi» nach Schluß de« Museum» dort verborgen gehalten. In der Zeit von 6 bi« lO Uhr muß sodann der Diebstahl nach Aufbrechen eine« Glaskasten» und Eindrücken der Glasscheiben eine» Schranke» ausgeführt worden sein. Der Dieb hat sich außerdem au» einem Zimmer einen Degen geholt, anscheinend um sich im Nothfalle damit zur Wehr zu setzen. — Wie man eine Negerin wird. Au» Wien schreibt man: Die Gattin eine» Hausbesitzer» in Ottakring, Frau P., gilt mit Recht al» eine hübsche sympathische Frau, die leider die üble Gewohnheit hat, ihre frische Gesichtsfarbe unter einer weißen Schminke zu verbergen. Kürzlich fühlte die Dame einen heftigen Schmerz in den Wangen und im Nacken. Man führte da» Leiden aus Rheumatismus zurück und rieth Frau P. Schwefelbäder an. Da» wurde befolgt, aber die Wirkung war nicht die, die man erhoffte. Die Dame schrie entsetzt auf, al» sic nach dem ersten Bade einen Blick in den Spiegel warf. Gesicht, Hal« und Nacken, ebenso die Arme waren schwarz wie Ebenholz. Da half auch kein Waschen und Reiben der Haut. Frau P. kehrte al» Negerin heim. Ursache dieser Metamorphose war die Schminke, die in Verbindung mit dem Schwefel so unangenehme Folgen erzeugte. Die arme Dame hat jetzt für längere Zeit Zimmer arrest, sic muß geduldig abwarten, bi» sich au« der Negerin wieder die schöne Wienerin herauSschält. — Der Stein de» Anstöße«. Ein berühmter amerikanischer Geologe erlaubte seinen Studenten, ihm vor jeder Vorlesung Proben von Steinen auf» Katheder zu legen, deren Namen er im Vortrage bestimmte. Ein Student machte sich nun eine» Morgen» den schlechten Witz, ein Stück Ziegel stein hinzulegcn. Der Geologe bemerkte den Stein und be gann ruhig seine Vorlesung. »Die« hier, meine Herren", erklärte er, „ist Buntsandstein, da» hier Glimmerschiefer, das ist Quarz und die« hier — er hielt den Ziegel in die Höhe — ist ein Stück Frechheit!" — Da» kleinere Nebel. »Papa, wenn Du mich den Arthur nicht heirathen läßt, dann wird er alle Schuld nur auf mich wälzen!" — »Besser, er wälzt auf Dich die Schuld, al» auf mich seine Schulden!" — Zerstreut. A. (zum Herrn Professor, der sich mit seiner verheiratheten Tochter in Gesellschaft befindet): »Ist die Dame Ihre Frau?" — Professor: ,O nein, da» ist die Frau von meinem Schwiegersohn!" Mittheikuugeu des Aöuigl. Staudesamts KibeustoL von» 17. bls mit 23. Februar 1897. Aufgebote: a. hiesige: 10) Der Maschinensticker Friedrich Hermann Tittel hier mit der Näherin Emilie Wilhelmine Günthel hier. 11) Der Buchbinder Karl August Dietrich hier mit der Rosa Elise Schmidt hier. d. au-wärtiye: 5) Der Güterbodenarbeiter Ernst Bruno Lämmel in Rautenkranz nnt der Näherin Anna Rosa Meinhold hier. Eheschließungen: 7) Der Handarbeiter Ernst Emil Zeitzer hier mit der Tambourirerin Anna Emilie Staab hier. Geburtsfälle: 27) HanS Moritz, S. deS SteindruckerS Moritz Ferdinand Mann hier. 31) HanS Gottfried, S. deS Stickmaschinenbe sitzers Ernst Emil Heymann hier. 32) Kurt Georg. S. deS FeuermannS Ernst Hermann Arnold hier. 38) Adolf Max, S. deS Stsenbahnoiü» tisten Wilhelm Max Adolph Hermann Pfeuffer in Aue. 36) Mar, S. deS Maschinensticker- Julius Anton Scheiter hier. Hierüber: Nr. 2«) 29) 30) 33) und 34) unehel. Geburten. Sterbefälle: 20) Die Fleischermeistersehefcau Liddi Cäcilie Hütt ner geb. Brandt hier, 44 I. 7 M. 5 T. 21) Ernst Emil Unger, S. des Maschinenstickers August Friedrich Unger hier, 1 I. 3 M. 2 T.
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