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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189702041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970204
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-04
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Monat
1897-02
-
Jahr
1897
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der Versammlung die von ihr entwvrsenen Statuten vor, die einer eingehenden Erörterung und Beralhung unterzogen wurden, an der sich besonder» der Geschäftsführer de« Ver bände» der landwirthschaftlichen Genossenschaften im König reich Sachsen, l>i. Wiedseldt, betheiligte. Nachdem von mehre ren Herren die weittragenden segen»reichcn Wirkungen für die heimische Landwirthschast dargelegt worden waren, wurde unter allseitiger Zustimmung die Gründung der Genossenschaft unter dem Namen „Bezug» und Absatz Genossenschaft Löbau in Sachsen, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haft pflicht" beschlossen. 72 Landwirthc erklärten sofort ihren Bei tritt. Da wegen der Schneeverwehungen zahlreiche Landwirthc in der konstituirenden Versammlung nicht hatten erscheinen können, so ist der Beitritt zur Genossenschaft noch 14 Tage ossengehalten. Herrn Minister von Metzsch wurde die Kon- stituirung der Genossenschaft sofort telegraphisch angezeigt. E» ist geplant, nicht nur in Löbau, sondern auch an anderen Bahnstationen Lagerhäuser zu errichten. Nähere» wird erst noch der Vorstand und AussichtSrath der Gesellschaft scstsetzen. ES ist die» in unserem Vaterlande der erste Versuch der Landwirthc in größerem Stile, ihren Getreideabsatz selbst durch genossenschaftliche Organisation in die Hand zu nehmen. Die Landwirthc au» der Gegend von Löbau dürfen somit den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, gleichzeitig mit dem Vor gehen der Landwirthc in Pommern und in der Provinz Sachsen, al» die ersten und entschlossensten in ganz Deutschland prak tisch der Lösung der schwierigen Frage de» Getreidehandel» nahegetreten zu sein. — Löbtau. Hier wird seit 22. v. Mt». ter 17jährige Maler Friedrich Oswald Vieweg vermißt. Derselbe hat sich heimlich au» seiner Wohnung entfernt. Vieweg stammt au» dem Erzgebirge und ist sehr abergläubisch. Dieser Um stand ist von seinen Mitarbeitern benutzt worden, Vieweg glauben zu machen, er werde Nacht» vom Teufel besucht wer den. In der Nacht zum 22. v. Mt». ist nun dem Vieweg der Teufel erschienen und hat da» Furchtgespcnst den Anlaß gegeben, daß er au» seiner Wohnung, durch da« Fenster stei gend, fortgelaufen ist. Da die Arbeit-gcnossen auch noch an deren groben Unfug mit dem armen Kerl getrieben haben ssie haben ihm z. B., wenn er sich nicht sauber gewaschen hatte, den Hal» mit Farbe angestrichen, haben ihm in den Brannt wein, den sie ihm zum Trinken versetzten, Schellack gegossen, daß Vieweg sich übergeben mußte, haben ihm auch mit ähn lichen Dingen die Speisen verdorben, daß e« ihm übel wurde), so dürfte der Fall noch zur strafrechtlichen Verfolgung der ge wissenlosen Menschen Anlaß geben. — Lichtenstein. Der hiesigen Ortskrankenkasse wurde folgende« Schreiben zugcstellt: „An die Ortskranken kasse zu Lichtenstein. Nachdem zur Kennlniß des ärztlichen BezirkSvercinS zu Glauchau gekommen ist, daß die Ortskranken kasse zu Lichtenstein an die Herren Aerzte jährlich nur 1500 M. bei 1100 Mitgliedern bezahlt, hat der unterzeichnete Verein die beiden in der Ortskrankenkasse zu Lichtenstein praktizirenden Aerzte veranlaßt, den gedachten Kontrakt zu kündigen und entweder 3 M. pro Kopf und Jahr Pauschquantum oder die Honorirung der Einzelleistungen nach dem Minimum der Taxe vom 28. März 1889 zu verlangen. Das Gesetz vom 26. März 1896, die ärztlichen Bezirksvcrcine betreffend, bietet dem Bezirk»verein zu Glauchau die Möglichkeit, dafür zu sorgen, daß kein anderer Arzt, auch kein neu hinzuziehcnder, die Krankenkasse zu anderen Bedingungen übernehmen kann. In vorzüglicher Hochachtung der ärztliche Bezirksverein zu Glauchau. 1>r. E. Hankel. z. Z. Bors. Glauchau, 5. Januar 1897." — Der Vorstand der Krankenkasse hat eine Abschrift vorstehenden Schreiben» an den Vorort der freien Bereinig ung sächsischer Ortskrankenkassen eingesandt, welche voraus sichtlich Stellung dazu nehmen wird. — Bad-Elster. In der Nacht zum Mittwoch um 1 Uhr kam in ein hiesige» Gasthaus ein Mann, barfuß, ohne Kopfbedeckung und nur mit Hemd und Hofe bekleidet und verlangte etwa» zu essen. Auf den ersten Blick konnte man wahrnchmen, daß man e« mit einem Geisteskranken zu thun habe. lieber Befragen äußerte der Mann, er heiße Ernst Christian Wagner, sei gelernter Strumpfwirker, gegenwärtig Flickschneider und wohne in Asch beim Herrn Bäckermeister Glässel. ES ist eine saft unglaubliche Thatsache, daß der schwache 59jährige Mann thatsächlich in dem erwähnten Zu stande, nämlich barfuß und nur mit Hemd und Hose bekleidet, bei dem furchtbaren Schneesturme von. Grün bi» Bad-Elster, also fast eine Stunde weit gehen konnte. Der Wirth führte den Mann in ein Zimmer, brachte ihn zu Bett und ließ ihn bewachen. Am Mittwoch Vormittag wurde er in wollene Decken eingehüllt und, begleitet von einem sächsischen Gendarm und dem Wirth, bei welchem er beherbergt worden war, dem Magistrat in Asch eingelicfert. — Wer da« 70. Lebensjahr überschritten hat und Altersrente erlangen will, muß bekanntlich einen Antrag stellen. E« hat sich nun bei einer Versicherungsanstalt, welche die bei ihr lagernden Quittungskarten einer Prüfung unter zog, die überraschende Thatsache ergeben, daß von 362 Per sonen, die zum Bezug von Altersrente nach der Karte berechtigt waren, ein Antrag nicht gestellt worden ist. Weitere Nach forschungen ergaben allerdings, daß die Mehrzahl dieser Per sonen inzwischen verstorben ist, doch verblieben immer noch 76 Personen, denen durch da» höchst lobcnswcrthe Entgegen kommen der Anstalt die Altersrente nachträglich zuthcil ge worden ist. — In Sachsen giebt es zur Zeit 921 Ritter- und Kammergüter, von denen 896 einen selbstständigen GutS- bezirk bilden. Außerdem zählte man noch 242 sonstige exemte Grundstücke. Von den Rittergütern hat 28,° Proz. die Kreis hauptmannschaft Bautzen, 21,? Proz. Dresden, 28,» Proz. Leipzig und 20,» Proz. Zwickau; man sieht hieraus, daß die weitaus kleinste Kreishaupttuannschast vermöge de» noch daselbst vorhandenen Vorherrschen« rein landwirthschaftlicher Gemeinden der KrciShauptmannschafl Leipzig mit den landwirthschaftlichen Bezirken Borna, Grimma und Oschatz sehr nahekommt, die beiten anderen Krcishauptmannschasten Dresden und Zwickau aber um 7 bi» 8 Proz. übertrifft. Auch haben die Ritter güter der Obcrlausitz am meisten ihren gutsherrlichen Charak ter bewahrt, indem von den 262 Rittergütern de» Kreise» 261—99,« Proz. noch selbstständige Gut«bezirke bildeten. Referat über die Sitzung des Hemeinderaths zu Schönheide vom 26. Januar 1897. 1) Der Gcmeinderalh nimmt Kenntniß von der erfolgten Bewilligung einer staatlichen Unterstützung von 60 Mk. für die hiesige BolkSbibliothek aus da» Jahr 1896. 2) Dem Vorschläge de« Feuerlöschau«schusse», die Grenze der Dienstpflicht für die Pflichtfeuerwehr von 35 auf 30 Jahre herabzusetzcn, tritt man bei. 3) Der Finanzausschuß schlägt vor, da» Gesuch de« Gast- wirthSverein» um Aushebung der Schanksteuer abzulehnen und begründet diesen Vorschlag damit, daß die neu ein geführte Birrsteucr, aus welche die Gcsuchsteller hinge- wiescn, eine Art Consumsteuer sei, deren Abwälzung auf die Consumenten leicht erreichbar, zum Theil auch schon erfolgt sei. Die Schanksteuer dagegen könne von den be treffenden Steuerpflichtigen um so williger getragen wer den, al« die Bestimmung in 8 33 der Gewerbeordnung, nach welcher die Ausübung de» Schankgcwerbe» an eine besondere, von der Bedürfnißfrage abbängende gewerbe polizeiliche Erlaubniß gebunden sei, die Schankgewerbe- Berechtigten in sehr hohem Grade vor der Concurrcnz schütze, während andere Gewerbetreibende eine« solchen Schutze» sich nicht zu erfreuen hätten. Ma» erkennt die vom Finanzausschuß entwickelten Gesichtspunkte al« zutreffende an und erhebt demgemäß den erwähnten Vorschlag zum Beschluß. Im Anschluß hieran erfolgt die Abschätzung zur I897cr Schank- und Branntweinsteuer. 4) Die 1897er HauShaltplänc der Gemeindekasse, Armen kasse, Ichulkasse, Fcuerlöschkasse, sowie der gewerblichen Fortbildungsschule liegen im Entwürfe gedruckt vor. Sie zeigen, baß der durch Communanlagcn aufzubringende Fehlbetrag aus 43,597 Mark gestiegen ist gegenüber 35,500 Mark im Vorjahre. Dieser Mehraufwand wird herbei geführt durch den Bau eine» neuen Schulhause», zu wel chem die erforderlichen Mittel durch Anleihen zu beschaffen sind, deren Verzinsung und Tilgung einen alljährlichen Aufwand von mindestens 10,000 Mark erfordern. Da die Communanlagcn bei ihrer Erhebung nach dem bis herigen 24fachen Betrage des einfachen Steuersätze« nur wenig über 37,000 Mark ergaben, so macht, sich die Er höhung der Communanlagcn um 4 Klassen nöthig. Der Gemeinderath beschließt diese Erhöhung und setzt die HauS- haltpläne nach den vorliegenden Entwürfen fest. Einer hierbei au« der Mitte de« Collegium» kommenden An regung, den Kirchcnvorstand zu bitten, in Zukunft die HauShaltpläne der kirchlichen Kassen sowie die Kirchen- vorstandSbeschlüffe ebenfalls zu veröffentlichen, soll Folge gegeben werden. 1. Ziehung 2. Klaffe 131. Königs. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 1. Februar 1897. 40,000 Mark auf Nr. 28588. 30,000 Mark aus Nr. 45523. 15,000 Mark aus Nr. 38413. 5000 Mark aus Nr. 2S008 »1138 »SSW. 30UU Mark aus Nr. MM I820I 28758. 1000 Mark aus Nr. 877« 16381 27834 30801 50708 54532 54651 58577 K88I6 5886« «8730 7«2«8 7888» 80147 81437. 5»» Mark aus Nr. 1560 3188 3573 8342 II»37 12360 I628S 20571 20882 2332« 2Ü735 2«3»I 32754 36888 38887 385»! 40400 4158» 42S13 48848 47823 52255 56872 «1705 «4878 72882 75541 80580 82882 88420 88783 81058 82605 85174 8S88I. 300 Mark auf Nr. 1151 1814 3283 4828 8447 8881 III2I 12387 15074 1581« 21585 22082 22731 23517 23808 24237 27187 31131 342S8 35383 35881 37005 38243 42423 45268 45550 45882 48383 48422 48553 52871 54187 5474« 58004 58208 «3812 65885 66753 67482 68345 71331 77404 77750 78302 78883 80248 80462 80«78 88258 86283 87238 87308 80147 80887 80821 81608 8420« 8873». Die Berechtigungen der Realschulen. < Ei» g esan d t.) Im gegenwärtigen Zeitpunkte dürften die folgenden Be stimmungen, wie sie vom Verein sächsischer Realschullehrer zu- sammengestcllt worden sind, jedenfalls vielen Eltern und Er ziehern von Jnter»sse sein, und zwar nicht bloß solchen, die etwa die Frage in Erwägung ziehen, ob sic ihre Söhne un serer neugcgründetcn Realschule übergeben wollen, sondern auch denjenigen, deren Söhne schon Schüler der Anstalt sind, weil sie der heranrückendc Ostertermin vor die Entscheidung stellt, ob sie ihre Kinder noch länger aus der Schule belassen oder schon fitzt einem praktischen Berufe zuführen sollen. Das Reifezeugnis kann an den Realschulen von einem befähigten Schüler schon mit dem vollendeten 15. Lebensjahre erlangt werden und berechtigt: 1) zum einjährig-freiwilligen Militärdienst; 2) zum Besuche der höheren Gewerbeschule in Chemnitz (indeß kann von denjenigen Schülern, welche im Deutschen oder in der Mathematik eine Zensur unter 2 b haben, die Ablegung einer besonderen Aufnahmeprüfung verlangt werden); 3) zum prüsungSfreien Eintritt in die Königlichen Bau gewerkenschulen ; 4) zur Feldmesserprüfung; 5) zum Eintritt in die Äpothekerlaufbahn (mit Nach prüfung im Latein an einem Realgymnasium*); 6) zur Assistenten- und weiter zur Sekretärprüfung im AnstcllungSbereiche der Ministerien de» Innern, der Justiz, de» Kultus und öffentlichen Unterricht»; 7) zur Assistcntenprüsung in allen Zweigen und teil weise zur Sekretärprüfung im Bereiche de» Finanzministerium» (speziell bei der Verwaltung der Staatsschulden und an der Königl. Sächsischen Staatseiscnbahn); 8) zum prüfungslosen Eintritt in den Postdienst al» Post gehilfe (Schüler, welche die Realschule ohne Reifezeugnis verlassen, sind von dieser Carrierc nicht ausgeschlossen, können aber, je nach ihren Zensuren, zur Ablegung einer Aufnahme prüfung herangezogen werden). Zum Besuche der Königl. Akademie der bildenden Künste in Dresden berechtigt schon die Absolvierung der 3. Real schulklasse. Wer aus der 3. Klasse mit der Hauptzensur „genügend" oder „befriedigend" abgcht, ist zum Besuche der Gartenbau- schule de» Gartenbauoerbandc« für da« Königreich Sachsen in Dresden befähigt, wenn er außerdem eine mindesten zweijährige ununterbrochene und erfolgreiche Lehrzeit in einer geeigneten Gärtnerei Nachweisen kann. Außerdem sind die Schüler, welche die 3. bez. in manchen Orten die 2. Realschulklasse durchlaufen haben, vom Besuche der öffentlichen Fortbildungsschule befreit. Endlich sei noch darauf hingewicscn, daß da» Durchlaufen einer Realschule für alle technischen, gewerblichen und kauf- ") Ein entsprechender Kursus zur Borbereitung aus diese Latein prüfung wie überhaupt zum Eintritt in» Realgymnasium nach Absol vierung der Realschule wird sedensalls in Bälde an unserer Anstalt ein gerichtet werden (fakultative» Latein für di« 3 Oberklaflen). Der! in die We tiefe breiti Weiden, w kannte „fri glatten Ei» Soebei Dm bis zu 1k Größen zi pfiehlt zur den könnt, Tochter zu Inka gesess schwer zwi lübde der versichere t Euch zu bi Kitten Eui den, aber verletzt uni Umkehr zu Oberdeichg die Schma geben." „Da» nur meine Beamter dl den Blicket „Da» Gott wird schäft ziehe, „Jetzt rathcner S wüthend ai „Dan teichgräfe, der Leute H „Jetzt geht „Tod wagt e«, u Ich weiche Tochter gel Der redet, und wußte sie d nicht zurüä „Eure sie sich zu Euch nicht Kranke mit „Und der Deichb „Nein Wege« unl Der T und klemm Innern koö „Da» Kuppelei b Stelle sag, schafft habt Diese Furchtlos r Euch, Ober Ihr solltet Zunge au« Jetzt geht, verachte E> Wüth stock, so dl bare chines Stocke getr in tausend Das tern. Die „Sachbesch fahren uni jetzt ists al traf sein u und mit d verzehre!" und eilte z Die j in ihrem k und rücksick noch genäh Sinn änd anerkennen miin irisch en Fächer eine durchaus solide, gediegene Vorschule bildet. Für den Kaufmannsstand insbesondere »ermittelt die Realschule und zwar um so mehr, je höher die Klasse ist, welche vom einzelnen Schüler erreicht wird, eine geradezu ideale Vorbildung, und der Abschluß wird von befähigteren Schülern so früh erreicht, daß sie in noch ziemlich jugend lichem Alter zu einer guten Lehre übergehen und vor Ab leistung ihrer Militärpflicht genügend in die praktische Seite ihre« Beruf» eingeführt werden können. Auch ist e» bekannt, daß neuerding» größere Fabrikation»geschäste, Banken u. s. w. Schüler ohne da» Freiwilligenzeugni« nicht mehr gern in die Lehre nehmen. Die mit der Mehrzahl der Realschulen verbundenen Progymnasien (drei Klassen: Sexta, Quinta und Quarta) bereiten die Schüler zum Eintritt in die Unterterz der Gym nasien vor. Man darf wohl annchmcn, daß Schüler, welche diese» Ziel bei un» nicht erreichen, auf Vollgymnasium noch weniger dazu im Stande sein würden, da die geringe Schüler zahl unserer Progymnasialklassen dem Lehrer gestattet, viel spccieller auf die Eigenart der einzelnen Schüler cinzugehen und sie sicherer in ihren Kenntnissen zu fördern, al» die» in vollen Klassen möglich ist. bl. Auerbach i. V. 3» welche die zu Ostern linge, köi erfragen i bestes Lin Hetserkei haben bei Ssrr Unat Der Deichvogt von Hiefstel. Eine Erzählung aus der Marsch von Th. Schmidt. (II. Fortsetzung). Jan hatte bereit» zwei feurige Braunen vor den Kutsch wagen gespannt und schmunzelte vor Vergnügen, daß er jetzt auch einmal die Residenz zu sehen bekommen sollte. Da hörte er plötzlich die Stimme seine« Herrn hinter sich rufen: „Jan — asspanncn, wi fahrt hüt' nich!" „Schade!" meinte Jan enttäuscht. ,,J» dal Frölen öwer Nacht krank worn, Herr?" Aber er bekam keine Antwort auf seine theilnehmendc Frage. Der Deichbauer hastete bereit» wieder zurück in» Haus und in die Kammer seiner Tochter. Hier holte er ei nige Mate tief Athem, dann schlug er mit der Faust aus den Tisch und rief wüthend: „Weggelauscn, geflüchtet zu dem säu bern Galan, wie eine mannStolle Dirne! Hat man schon so etwa» hier in der Marsch erlebt an seinem Kinde? Aber warte, Weibsbild, ich werde Dir» heimzahlcn! Und dann noch so einen Wisch zu schreiben, gerade als hätte sic hier die schimpflichste Behandlung erfahren. Weiß der Kuckuck, Wa der Deern in den Kops gefahren ist! Aber da ist bloß dieser Schwindler, dieser Lump, dieser . . . ." Wüthend stampfte der Erboste mit dem Fuße und riß da« Blatt Papier mit den um Vergebung bittenden AbschicdSworten Inka« in Stücke. Dann stürmte er in die Stube, ergriff Stock und Hut und eilte zum Dorfe hinaus. „Er oder ich! Jetzt ist mir alle« egal! Ich will dem Mosje doch zeigen, was es heißt, die Tochter gegen den Vater Hetzen." In sinnloser Wuth stürmte der Ergrimmte, seinen dicken Handstock schwingend, auf dem hohen Kirchwcge hin, welcher die nahe Geest mit dem reichen Marschdorfe verband. Bald hatte er da» kleine schmucke Häuschen der Wittwe Lübben erreicht, und geräuschvoll schritt er über die Schwelle desselben. Er hatte keinen Blick für da» jetzt so freundliche kleine Bcsitzthum und da» Häuschen übrig, in dem er vor langen Jahren so manche Stunde mit Tändeln und Kosen verbracht. Ungestüm pochte er link« auf der Hausflur an eine Thür, und als er keine Antwort erhielt, an eine zweite recht«, aus der ein schwaches „Herein!" sich vernehmen ließ. Und jetzt standen sie sich, nach langen Jahren, Äug' im Äug' wieder gegenüber — Gerd Focke und Margarethe Vol len». — O nein, da» war nicht mehr zutreffend. Er war der Herr Ober-Deichgriise, Ortsvorsteher und reichste Grund besitzer der Wesermarschen und sic da» unscheinbare kranke und gelähmte Weib de« kleinen Krautbauern Lübben. Hier stand der starke, breitschulterige, kraftstrotzende Deichbauer und dort ruhte im Rollstuhl da» dürre, zahnlose, verschrumpfte Mütter chen mit dem milden, sanften Antlitz und klugen blauen Augen. Wa» doch 40 Jahre die Menschen verändern können! Wer sähe e« dem gebrechlichen Mütterchen heute noch an, daß e« einst da» schönste, stattlichste Mädchen in der Geest und Marsch war. » „Sic wird schon wissen, weshalb ich hier bin. Wo habt Ihr mein Kind, meine Tochter versteckt?" redete der Deich bauer die erstaunt ihn mischende Kranke an. Die alten klugen Augen de» Mütterchen» musterten mit sichtlichem Interesse die Gestalt de» hochcrregten Manne», denn in solcher Nähe hatte sie ihn in reichlich 20 Jahren nicht mehr gesehen. „Gerd Focke setze Dich und laß un« ruhig über die Sache sprechen," sagte die alte Frau mit weicher Stimme; aber der Deichbauer fuhr stolz auf. „Mich nennt man nicht Gerd Focke, Weib! ich bin der Obcrdeichgräfe und Ortsvorsteher Focke und komme nicht hier her, um mich mit Euch zu unterhalten, sondern um mein un gehorsame« Kind von Euch zu fordern, verstanden!" Da» alte Mütterchen richtet sich gerade auf, der milde Zug um ihren Mund verschwindet jäh und ein schmerzliche« Zucken desselben verräth dafür den aufstcigenden Unwillen über da« barsche rücksichtslose Gebahren de« Manne». „ES gab einst eine Zeit, Herr Oberdeichgräfe, da hörtet Ihr den Namen Gerd Focke gern. Ihr müßt ihm wenig Ehre gemacht haben, daß Ihr so empfindlich werden könnt bei seinem Klange. Seht dort in dem Fenster, in die unterste Scheibe recht« ritztet Ihr eine« Sonntags-Nachmittag» den Namen ein. Mein Sohn wollte die alten Blcifenster auch mit entfernen, al» er mein kleine« Hau« umbaute, aber aus meinen Wunsch hat er sic sitzen lassen. Seht nur genau hin, dann werdet Ihr auch noch einen anderen Namen darüber finden, den Namen trug ein junge» Mädchen, dem Gerd Focke hundert Mal Treue schwur. Aber da» habt Ihr wohl ganz vergessen, Herr Oberdeichgräfe?" „Ich habe da« nicht vergessen, Ihr aber hattet vergessen, daß in der Bibel stehl: „Ihr Kinder seit gehorsam Euern Eltern," und weiter: „Du sollst Vater und Mutter ehren." Ich habe meinen Eltern gehorcht. Sic aber und Ihr sau berer Sohn verleiten meine unerfahrene Tochter zum Unge horsam gegen mich," sagte grollenden Tone» der Deichbaucr. „Herr Obcrdeichgräfe, wa» Ihr da sagt, steht freilich in der Bibel, aber e» steht auch drin: „Du sollst Baler und Mutter verlassen und an Deinem Manne hangen" — und da» befolgt Eure Tochter nur, wenn sie Euch verläßt, um dem Manne, den ihr Herz gewählt, die gelobte Treue zu be wahren. Ihr müßt mit schlechten Menschen Umgang haben und nur Schlechte» von Eurem Nächsten denken, daß ihr glau- vr. 2s.1i um «in» lern. D der Fabrik Absatz ders Artikel, w
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