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— Wildenthal. Die älteste hier lebende Person, vielleicht eine der ältesten der Umgegend, ist Christiane Höhlig, nachgelassene Wittwe de» im Februar 1877 hier verstorbenen Aohlenmesser» Ludwig Höhlig Die Matrone trat am 20. Jan. d. I. ihr 93. Lebensjahr an. Nach dem Tode ihre« Manne» verlor sie ziemlich rasch da« Augenlicht und ist nun seit etwa 19 Jahren erblinde». Trotzdem trägt sie ihr beklagen«werthe» Geschick mit Geduld und Ergebung und betet eifrig sür alle, die ihr irgendwie eine Zuwendung in Leben«mitteln, Geld u. s. w. machen. Sic befindet sich in der aufopfernden Pflege ihrer vor 11 Wochen vcrwittweten Schwiegertochter Ernestine Höhlig. Die lebensmüde Greisin hat an direkten, noch lebenden Nachkommen I Sohn, 13 Enkel, 44 Urenkel und 2 Ur-Urenkel. — Schönheide. Am Vorabende de« Geburtstage» Sr. Mas. de» Kaiser» fand hier Zapfenstreich statt, am Festtage selbst wurde in den Schulen in gebührender Weise daraus hingcwiesen. Zur Feier de» Tage« hatten sich am Abend eine große Anzahl Bürger im Rathhause zu einem ge selligen Beisammensein eingefundcn. — Schönheide. Zum ersten Male in diesem Winter wurde Mittwoch der Betrieb der Eisenbahnstrecke Wilzsch- Hau»-Sauper»dorf gestört. Da« Hinderniß war unter halb Rothenkirchen. Zu verwundern ist es nicht, denn ein tobender Sturm hatte gewaltige Schneemassen aufgethürmt. — Die hiesige Papierfabrik von Bretschneider wird zum Frühjahr durch einen Neubau bedeutend vergrößert. Durch Schaffung einer neuen Dampfanlage, sowie Mehraufslellung von Maschinen wird die Leistungsfähigkeit eine gesteigerte wer den. Der Bau der Fabrikanlage wird durch Herrn Bau meister Unger, der der Villa von Herrn Baumeister Berger ausgeführt. — Schönheide. Nächsten Sonntag feiert hier der Bäckermeister Christian Friedrich Bechmann im Verein mit seiner Ehefrau da« goldene Ehejubiläum. Möge dem Jubel paare ein heiterer Lebensabend beschiedcn sein. — Dresden, 26. Januar. Einem netten Gauner streich ist wieder einmal ein biederer Provinzler zum Opfer gefallen. Derselbe kam gestern Vormittag aus dem Böhmischen Bahnhose an, al« sich binnen Kurzem der bekannte Unbekannte zu ihm gesellte, um ihn in eine in den nächsten Straßen ge legene Restauration zu führen, wo sich zufälliger Weise bald noch »zwei Herren" dazu gesellten. Man kam überein, ein Gla« Bier auf dem Billard auszuspielen. Rach Beendigung diese« Spielchen« fiel es aus einmal dem guten LandSmann ein, daß er ja seine Brieftasche noch im Pelze, den er in einer Nebenstube abgelegt, habe und schnell wollte er dieselbe zu sich stecken, doch o Schreck! die Brieftasche war verschwunden und mit ihr auch plötzlich sein freundlicher Begleiter vom Böhmischen Bahnhof. Auch die anderen zwei „Herren" ent fernten sich bald. — Leipzig. 'Nach einer bei der königl. Kreishauptmann schaft zu Leipzig eingetrosfenen Zuschrift de» StaatSminister» v. Metzsch hat Se. Majestät der König genehmigt, daß al« Eröffnungstag sür die Sächsisch-Thüringische Jndustric- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig der 24. April festgesetzt werde. An diesem Tage, einem Sonnabend, Nach mittag« 1 Uhr, wird Se. Majestät die Ausstellung persönlich eröffnen. — Chemnitz, 26. Januar. Chemnitz ist die erste Stadt im deutschen Reiche gewesen, die Samaritercursc für Damen eingerichtet hat. Entsprechend dieser Priorität beabsichtigt der Verein, gelegentlich der Versammlung de« LandcS-Iamariter Verbände«, die am 2. Mai hier abgchalten werden wird, den Vertretern der Landesmedizinalbehörde, den auswärtigen Aerzten und Samaritern eine Uebung der hie sigen Samariterinnen vorzuführen. — Chemnitz, 27. Januar. Vor dem hiesigen Land gericht gelangte zum ersten Mal ein Fall von unlauterem Wettbewerb zur Aburtheilung. Eine hiesige Firma hatte „ltzjnenc Taschentücher, 49 Ccntimeter groß, das halbe Dutzend 60 Pfg." inserirt. Ein Konkurrent stellte fest, daß er sich uni Halbleinen handelte, und brachte die Inserentin zur Anzeige. Obgleich jene sofort eine entsprechende Berichtigung de» ersten Inserat« veröffentlichte und auch durch gedruckte Zettel ihren Kunden von der wirklichen Qualität der angcpriesenen Waare Miltheilung machte, wurde sie doch vom Landgerichte al» Berufungsinstanz zu 150 Mk. Geldstrafe verurtheilt. — Plauen. Eine Dame au« Norwegen weilte in voriger Woche im Auftrage der königl. Regierung in Christia- nia hier, um sich über die Einrichtung der hiesigen obliga torischen Fortbildungsschule für Mädchen zu unterrichten. Man beabsichtigt, in Norwegen ähnliche Anstalten in« Leben zu rufen. — Am Dienstag wurde ein hiesiger Fortbildungs schüler zu einem Monat Gefängniß und zur Bezahlung der Kosten verurtheilt, weil er seinem Lehrer einen eisernen Stachel in den Stuhl gesteckt hatte. Glücklicherweise gelang dem Bur schen seine rohe Absicht nicht; andernfalls wäre wohl da« Urtheil härter ausgefallen. — Schwarzenberg. Au« Pöhla wird Folgende« berichtet - Am vorigen Sonnabend nnternahm die verehelichte Theresia Richter gegen ihre Schwiegermutter Henriette Rich ter dadurch einen Mordversuch, daß sie in den für letztere be stimmten Kaffee Gift »hat. Frau Henriette Richter ist am Montag verstorben. Drei andere Personen, die ebenfalls von dem Kaffee getrunken hatten, befinden sich aus dem Wege der Besserung. Die au« Böhmen gebürtige Richter ist seit Sonnabend mit ihrem siebenjährigen Knaben flüchtig. Ihr Aufenthaltsort ist noch nicht ermittelt. — Coswig, 2b. Januar. Zwischen Sörnewitz und Coswig ist am Sonntag Abend ein etwa 20jährigc« Mädchen au» dem 9 Uhr 11 Min. von Meißen abgegange nen Personenzug gesprungen. Die tollkühne Person ist in dem Wahne befangen gewesen, die Station Coswig, wo sie auSzusteigen hatte, schon überfahren zu haben. Zum Glück begünstigte der reichlich gefallene Schnee den gewagten Sprung, da« 'Märchen kam mit einem tüchtigen Ichnecbade davon. — In Markneukirchen wurde ein Handwerksbursche in Haft genommen, weil ihm nachgewiescn werden konnte, daß er in Falkcnstein ein falsche« Fünfmarkstück wissent lich auSgegebcn batte und weil er damit renommirte, er kenne eine nachhaltige Quelle für dergleichen Falschstücke, werde sich aber wohl hüten, dieselbe zu verrathen. — Eine lustige Spitzbubengeschichlc wird au» Diera bei Meißen berichtet. Als die Wirthsleute ihre Gäste verabschiedet und ihre im ersten Stock gelegene Ichtaskammcr ausgesucht hatten, hörten sic in den unteren Gaslräumcn selt samen Lärm. Da in letzter Zeil verschiedene Diebstähle in der näheren und weiteren Umgebung ausgeführt worden waren, so kam man aus den Verdacht, daß Diebe in die Räume ein gedrungen seien. Da einer Räuberbande gegenüber die größte Vorsicht am Platze ist, so wurden in aller Stille die Nach barn, sowie die Dienstboten zur Hilfe herbeigeholt und mit Mistgabeln, Dreschflegeln und anderen Waffen ausgerüstet. Dann wurde das Haus umstellt, so daß die etwa fliehenden Spitzbuben auf keinem Fall entrinnen konnten. Inzwischen rumorte e« in der Gaststube weiter. Die beherztesten Männer gingen gegen die Thür vor und postirten sich so, daß der Dieb, wenn er wirklich versuchen sollte zu entfliehen, sofort „aus gespießt" werden mußte. 'Nach allen diesen Vorbereitungen öffnete der Mmhigste die Thüre. Kaum war aber diese auf gemacht, als der Eindringling mit großen Sätzen heraus- slürzte. Noch ehe sich die Leute von ihrem Schreck erholten, hatte er das Weite gewonnen. Der große Hund eine« Gastes war hinter dem Ofen eingcschlascn und hatte da« Fortgehen seine« Herrn, sowie der anderen Gäste und de« WirlheS ver paßt. Al« er erwachte, rumorte er im Dunkeln in der Gast stube herum. Vermischte Nachrichten. — Weimar. Ein schöne« Fürstenwort de» Groß herzog« wird jetzt erst anläßlich der Besprechung der Grund steinlegung de« BurschenschastsdenkmalS bekannt. Im vorigen Jahre äußerte nämlich der Fürst in einer Audienz gegenüber dem Denkmalsausschuß, da« schönste Denkmal, da« sich die deutsche Burschenschaft wünschen könne, besitze sie schon; da» Deutsche Reich, an dessen Bau sie redlich mitgearbeitet habe. Die Errichtung eine« dcutscden Burschenschaftsdenkmal« bei Eisenach sei ein schöner Plan, der seine volle Zustimmung habe, denn er sei stet« mit den alten, guten Zwecken und Zielen der deutschen Burschenschaft einverstanden gewesen. Diese habe zwar schwere Zeiten durchmachen müssen, daß aber der Kern ihrer Bestrebungen gut und richtig gewesen, der Erfolg habe c« bewiesen. Die Burschenschaft solle auch fernerhin, über Parteislrciiigkeitcn hinwegsehend, nur da« Reich im Auge behalten. „Wir Fürsten," so schloß der Großherzog Karl Alexander, „haben dieselbe Aufgabe!" — Sozialdemokratische Betriebe und Arbeits stätten haben schon wiederholt köstliche Belege zu dem Wahl spruche „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" geliefert. Dieses Kapitel bereichert die sozialdemokratische Burgstädter „VolkSstimme" durchfolgende ihr auSCrimmitschau zugegangenen Mittheilungen: „Der Crimmitschauer Loiisumverein besitzt eigene Bäckerei, in welcher er neun Gehilfen, einen Oberbäcker ein geschlossen, beschäftigt. Die Gehilfen wurden nach einer be stimmten Accordlohntabelle bezahlt, die sich auf da« Gewicht der zu backenden Waare stützte. Die Summe de« verdienten Lohne» wurde dann gleichmäßig unter die neun Mann »er- theilt. Al» 1892 die Getreidepreise stiegen und die Bäckerei nicht mehr so rentirte wie früher, kam die Verwaltung aus die geniale Idee, einen Gehilfen zu entlassen und dessen Ar beit den anderen Arbeitern mit aufzubürden, ohne ihnen aber den Lohn sür den neunten Mann zukommen zu lassen. Hier für wurde vielmehr der Hausmann bezahlt, da» übrige Geld floß in die Kasse de« Verein«. 1896 stellte sich bei Annahme eine« neunten Gehilfen die Schiebung herau«, und die acht alten Arbeiter verlangten nun die Herausgabe de« ihnen zustehen den Lohnes von >892 bi« 1896. Natürlich weigerte sich die famose Verwaltung diese« Arbeiter Consumverrin«, und so gingen die Bäcker an da« Gewerbegericht. Hier mußten sie jedoch aus formalen Gründen abgewiesen werden, doch machte der Vorsitzende die Abgewiescnen darauf aufmerksam, daß sie sich an da« Landgericht wenden sollten, wo sie auf alle Fälle Recht bekommen würden. Da» Urtheil mag dort nun au» fallen wie e« will, moralisch ist die Verwaltung gerichtet. E« ist doch unerhört, um eine» BruchiheilS von Pfennigen halber, wodurch die Dividenden erhöht werden, gerade die am schwer sten arbeiten müssenden Arbeiter um ihren Lohn bringen zu wollen. DaS Schönste kommt aber noch: die Verwaltung hat die klagenden Genossen entlassen." — Eine Mutter von 32 Kindern. In der Wiener medizinischen Wochenschrift bespricht vr. Aloi« Valenta einen Fall reichen Kindersegen«, der vor vielen Jahren von Ui . Lav. Bovr veröffentlicht wurde. Marie Anna Helm, die Gattin eine« armen Leinenweber« in Reulerchenfelv, hatte in ihrem 40. Lebensjahre dem zweiunddreißigsten Kinke da« Leben ge schenkt. Sie war Mutter von 26 Knaben und 6 Mädchen. Die Geburten geschahen nach folgender Ordnung: die erste Geburt brachte 4 Kinder, die zweite 3, die dritte 4, die vierte 2, die fünfte 3, die sechste 2, die siebente 3, die achte 3, die neunte 2, die zehnte 3 und die elfte 3. Alle ihre Kinder stillte sie selbst. Leit dem 15. Jahre litt da« arme Weib wöchentlich, oft auch täglich an Epilepsie, doch blieben die Kinder davon verschont. Aeußerst merkwürdig ist noch, daß sic ein Kino von Vierlingen war und daß ihre Mutter 38, jage achlunddreißig Kinder gehabt haben soll. Lra-ut-Lsiäe v. 25 ?k. bis 18.65 p. Meter sowie Lcnneöcrg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 per Met. — glatt, ge» streift, karrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 verseh. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porto- und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. — Vager: ca. 2 Millionen Meter. Ssiäsn-fisdriksn 8. Usnneberg (t. u. p. lloll.s riieiefi. Kirchliche Machrichte» aus der Marochie Eibenstock vom 24. bis 30. Januar 1897. Aufgeboten. 4) Paul Max Höhlig, Eisengießer in Wildenthal, ehel. S. des Robert Ludwig Höhlig, Fabrikarbeiters ebendaselbst und Auguste Clara Oeser in Wildenthal, ehel. T. des Karl August Oeser, Mvlau, ehel. S. des weil. Karl Gottlieb Weller, Webermeisters eben daselbst und Auguste Wilhelmine Schubert hier, ehel. T. des Karl Wil- Getauft: 8) Richard Moritz Unger. 9, Fritz Willy Bauer. 10) Paul Richard Heymann. II) Clemens Friedrich Werner. 12) Hans Willy Hevmann. 13) Erich Dörfsel. 14) Fritz Rudolf Schmalfuß. 15) Anna Clara Stemmler. Begraben: 9) Anna Elise, ehel. T. des August Friedrich Bechmann, Handarbeiters hier, 7 I. 10 M. 26 T. 10) Hulda Emilie Mennig geb. Günnel, Ehefrau des Karl Ernst Mennig, ans. Bs. und Waldarbeiters hier, 52 I. 28 T. 11) Paul Walther, ehel. S. des Erdmann Julius Schind ler, Maschinenstickers hier, 3M. 11 T. 12) Friederike Wilhelmine ge- schied. Hübner geb. Schmalfuß hier, 42 I. 1 M. 21 T. 13) Todtgeb. Sohn des Friedrich Hermann Auerswald, Maschinenstickers hier. Am 4. Sonntage nach Epiphanias: Vorm. Predigttext: Matth. 8, 23—27. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. 1 Uhr: KindergotteSdienst. Herr DiaconuS Rudolph. Beichte und heil. Abendmahl bleiben an diesem Tage ausgesetzt. Kirchennachrichte« aus Schönheide. Dom. IV I^iipIiuniuL (den 31. Ian. 1897). Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nach dem Gottesdienst: Beichte und heil. Abendmahl. Herr DiaconuS Wolf. Nachm. 2 Uhr: Bibelslunde im mittleren Schulgebäude Zimmer Nr. 6. Herr DiaconuS Wolf. Das Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. I IW selbst fabricirt, kaust ,N . W man am solidesten 2ä"!<> billiger als bei 8 »MI Händlern in der H ° kunltmöbetfabrik mit Dampfbetrieb S «°n MIvr MiMlW, kllvmM, innere Klosterftratze Nr. 14 Lager von mehr den 60 kompletten Zimmer-Einrichtungen. Kntukoge gratis unä sranco. Hervorragend prämiirt in der tehten Dresdner Kunstgeweröe- Ausstessung. Das vrn uns ausgestellte gothische Speisezimmer erweckte berechtigtes Aufsehen und beweist wohl am besten die Leistungsfähigkeit unserer Möbelfabrik. Zuverlässiger, nüchterner gesucht von <1. Wolssgrün. Eine Giebelstube mit 2 Hammer« u. Zubehör, Wasser leitung bis oben auf, ist sofort zu ver- miethen und am 1. April zu beziehen bei vordere Rehmerstr. 3.