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Ms- M Anckck für den Abonnement vicrtelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Gejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mai und zwar Dienstag, Donners lag und Sonnabend. Jn- sertionsprcis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. A. Donnerstag, den 2t. Jannar L8NS. Tie Vorstände der Orts-, Betriebs- und Jnnungskrankenkassen, sowie die Ver waltungen der Gcmeindckrankcnversichcrungen des Verwaltungsbezirkes werden auf- gcfordert, die nach 88 9 und 41 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 vorgeschriebcnen Ucbersichten und Rechnungsab schlüsse auf das Kalenderjahr lttllti nach dem vom Bundesrathe festgesetzten, im Centralblatte für das deutsche Reich auf das Jahr 1892 Seite 671/78 abgedruckten Formulare bis längstens ZUM 31. März 18117, und zwar die organisirten Kassen in doppelten, die iScmeindekrankcnvcrsicher- ungen dagegen in je drei tsxemplaren anher einzurcichen. Schwarzenberg, am 16. Januar 1897. Königliche AmtshliuMlimlschafl. Arhr. v. Wirsing. P. Bekanntmachau g. Es wird hiermit erneut bekannt gegeben, dah das Fahren mit Ruschelschlitten und Schlittschuhen innerhalb der Stadt verboten ist, sofern damit eine Störung und Gefährdung des Personen- und Fuhrwerksvcrkehrs verbunden ist. Die Schutzmannschast ist angewiesen worden, Zuwiderhandelnden die Schlitten und Schlittschuhe wcgznnehmeu. Im klebrigen werden Zuwiderhandlungen nach 8 366,.» des Rcichsslrafgeseybuchs mit Geldstrafe bis zn 6« Mark oder Haftstrafe bis zu Tagen bestraft Eibenstock, den 18. Januar 1897. Der Rath der Stadt. Heste. Flg. Der Kamvurger Streik ist seil Sonnabend insofern in ein andere» Stadium getreten, als zwischen den streikenden Parteien nunmehr wenigsten« direkte Verhandlungen begonnen haben. Der Verband der Arbeitgeber halte auf die bekannte, auch von un« mitgetheilte Resolution der streikenden Arbeiter hin an da« Streikkomitee ein Schreiben gerichtet, in dem zwar bemerkt wurde, daß man von Verhandlungen aus anderer Grundlage, al» der vom Senat schon am 18. Dezember vorgcschlagenen sich keinen Erfolg verspreche, da» aber doch gleichzeitig die Geneigtheit der Arbeitgeber aussprach, mit der von den Streikenden er nannten Kommission zu verhandeln. Diese Verhandlung hat denn auch am Sonnabend Nachmittag in der Handelskammer stallgefunden. Zu einem befriedigenden Ergebnisse ist e« zwar hierbei noch nicht gekommen, denn von den Arbeitgebern wurde die Forderung der Arbeiter, daß die neuen Arbeiter zu ent lassen und sämmtlichc alten Arbeiter, also alle Streikenden, wieder cinzustellen seien, nicht angenommen. Die Verhand lungen führten aber doch wenigstens zu dem Resultate, daß drei Arbeitgeber und drei Arbeitnehmer gewählt wurden, die Vorschläge zur Beilegung der Meinung»vcrschiedenheiten au«- arbeitcn sollen. Die Hoffnung auf baldige Beendigung der für alle Bc- iheiligten überaus kostspieligen Kraftprobe ist also wenigsten« nicht ganz unbegründet, wenn auch vorderhand noch nicht ersichtlich ist, wie man über die Forderung der Wiederanstell ung aller Streikenden wird Hinwegkommen können. Zum Mindesten ist doch wenigsten« die Leitung der Verhandlungen in die Hände der direkt Betheiligten, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, gelegt und die letzteren haben also eingesehen, wie unerhört ihr erster Vorschlag war, wonach die Verhand lungen von einer Kommission geführt werden sollten, in die man drei sozialdemokratische Parteiführer, ihre« Zeichen» Journalisten und Zigarrenarbestcr, schicken wollte, während ein einziger der betheiligten Arbeitgeber, außerdem ein Senator und ein Beamter de« Hamburger Gewerbeschied«gericht» die Kommission vervollständigen sollten. Vergegenwärtigt man sich diese Thatsachen, so wird erst der ganze Umfang der Dreistigkeit klar, mit der der .Verein" der 'National-Sozialen fortgesetzt davon redet, den Arbeitern sei die Fortsetzung de» Kampfe« .ausgezwungen" worden. Da« thut jetzt erst wieder die .Zeit", indem sie die Mitlhcilung macht, e« seien einige in der Ocffentlichkcit bekannte Männer au« allen Theilen Deutschland» zusammengetrcten, um kür den Fall, daß die Verhandlungen den Arbeitern die Wieder aufnahme der Arbeit nicht ermöglichen sollten, für die Aus bringung von Mitteln zu wirken, die der Arbeiterschaft eine ihr etwa aufgezwungcne Fortführung de« Kampfe» ermöglichen sollten. Daß gebildete Männer, — und wenn e» auch zum allergrößten Theile solche sind, die nur erst durch die Harmlosigkeit sich in der Oessentlichkeit bekannt gemacht haben, mit der sie dem demagogischen Naumann'ichcn Unter nehmen HcereSfolge leisten — in der Weise, wie e« in den letzten Wochen geschehen ist, dem verwerflichen Treiben der Umsturzsührer in jeder Weise Vorschub leisten können, erscheint un« beinahe al« die beklagen-wcrtheste Erscheinung, die der Hamburger Streik im Gefolge gehabt hat. Stoff zu Betrachtungen wird dieser Streik, auch wenn er bald beendet werden sollte, jedenfalls noch mehr al« genug liefern. So wird gewiß auch dem höchst auffallenden Ver halten der Berliner und Frankfurter Börsenleute und ihrer Preßorgane dem Streik gegenüber die gebührende Aufmerksam keit noch mehr al» bisher zu Theil werden. Die .Ham burger Nachr." halten sich nach dieser Richtung hin bereit« vor einigen Tagen geäußert. Heute befaßt sich die »Schle sische Zeitung" mit demselben Thema, indem sie folgende« schreibt: Die sozialdemokratische Presse liebt e«, alle diejenigen Blätter, welche gegenüber der modernen Neigung, die Bestreb ungen der sozialistischen Arbeiterpartei zu begünstigen, sich ab lehnend verhalten, al« Vertreter de« Kapitali»mn« zu stigma- tisiren. Wenn e« aber in unserem wirthschaftlichcn Leben überhaupt Kapitalismus giebt, so wird keine Meinungsver schiedenheit darüber bestehen, wo er zu suchen ist und wer seine hauptsächlichsten Vertreter sink. Der Kapitalismus, der im Gegensatz zur produktiven Arbeit allein durch Geld wirkt und mühelos unverhältnißmaßig hohe Gewinne aus Kosten der Allgemeinheit für sich erzielt, gegen den sich also die So zialdemokratie in erster Linie richten müßte, steckt nicht in un seren industriellen, landwirthschaftlichen oder sonstigen Be trieben und auch nicht in den Kreisen der Seeschifffahrt oder sonstigen verwandten Gewerben. Alle diese haben zur Erfüll ung ihrer Funktionen im wirthschastlichen Organismus der Nation sowohl, wie zur Erzielung eine» angemessenen Ge winne« eine so hohe Summe von realer Arbeit auszuwenden, daß die sozialdemokratischen Hetzereien gegen übermäßigen und mühelosen Unternehmerverdienst, soweit sie sich auf die wirk lichen Produzenten beziehen, jeder Berechtigung entbehren. Müheloser unverhältnißmäßiger Gewinn aus bloßer schlauer Benützung von Geldbesitz findet von ganz anderer Seite statt als von Industrie, Landwirthschast und Handel, soweit dieser dem reellen Geschäfte der Gütervertheilung gewidmet ist. Kapitalismus im Sinne der Sozialdemokratie ist in erster Linie an der Börse und bei ihren Interessenten zu finden. Gegen die Börse und die an ihrer Funktionirung vorzugs weise betheiligten BevSlkerungSelemente müßte sich also die sozialdemokratische Erbitterung, wenn sie ehrlich und echt wäre, in erster Linie richten. Statt dessen ist aufsälligerweisc da« gerade Gegentheil wahrzunehmcn. Die Sozialdemokratie ist sehr viel mehr geneigt, den Arbeite rbataillonen für den Fall gewaltsamer Erhebungen die Direktive zu geben: .Drauf aus die Eisengitter und Rasenplätze der industriellen Unternehmer und auf die Schlösser de« Landadel«", al« ihnen die Börse und die großstädtischen Paläste ihrer Matadoren al» geeig nete« Objekt zur Befriedigung ihrer proletarischen Instinkte zu empfehlen. Hr. v. Stumm, obwohl er Tausenden von Arbeitern ein gesicherte« und menschenwürdige« Auskommen in seinem Betriebe bietet, ist der Sozialdemokratie ein viel verhaßterer Gegner al» z. B. Hr. v. Rothschild, dessen Unter nehmungen zum allergeringsten Theile produktiv sind, der re lativ verschwindend wenig Arbeiter beschäftigt und der seinen ungeheuren jährlichen Geldgewinn fast ausschließlich au« Fi nanzoperationen zieht." Auch da« schlesische Blatt führt die auffällige Erschein ung gleich den .Hamburger Nachrichten" auf da« Vorhanden sein eine» förmlichen Schutz- und Trutzbündnisse« zurück, da» im öffentlichen Interesse dringend der Klarstellung bedürfe. Tagesgeschichte. — Deutschland. Ueber-die Jahrhundertfeier de» Geburtstage« Kaiser Wilhelm« I. soll der Kaiser eine KapincISordre erlassen haben, nach der die Centenarfeier in Preußen einheitlich stattfindcn soll. Diese Kabinet«ordre soll auch den übrigen Bundesstaaten zur Kennlniß zugegangen sein. Nach derselben soll die Jahrhundertfeier drei Tage währen. Am Sonntag, den 21. März sollen in den Kirchen FestgolteSdienste stattfinden. Für den eigentlichen Festtag, Montag, den 22. März, werden öffentliche Festakte, Paraden, Schulfeiern und Abend« Illuminationen vorgcschrieben, an diesem Tage sind die öffentlichen Gebäude zu beflaggen. Am Dienstag, den 23. März endlich sollen volksihümliche Veran staltungen, Kommerse le. statlfinden. — Hierzu bemerken die .B. N. N": Un« ist von einer derartigen Kabinet-ordre nicht« bekannt, wohl aber hat der Kaiser kurz vor Jahre«- schluß einem Ministerrath beigewohnt, der sich mit dieser Feier beschäftigte. E« läßt sich daher wohl annehmen, daß generelle Festsetzungen für die offiziellen Festlichkeiten der Behörden, Truppen, Schulen u. s. w. ergangen sind, wenn auch kaum in Form einer Kabinel«ordre. Für Kommerse u. s. w. läßt sich schwerlich ein Tag vorschreiben. — Königsberg i. Pr. Die ostpreußischc Landwirth- schaft«kammer hat in ihrer letzten Versammlung einen Antrag angenommen, dahin zu wirken, daß die BahnhosSwirthe veranlaßt werden sollen, nur 'Naturbutter bei ihren Speisen zu verwenden oder zum wenigsten dahin angehalten werden, den etwaigen Gebrauch von Margarine dem Publikum durch Anschlag bekannt zu machen und in diesem Falle ent sprechend den Preis herabzusetzcn. — Bekanntlich haben be reit« die Eisenbahndirektioncn von Berlin, Köln und Erfurt an die BahnhosSwirthe die Aufforderung ergehen lassen, nicht mehr Margarine zu verwenden und zwar bei Androhung der Kündigung de» Pachtverhältnisse«. — München, 18. Januar. Die „Münch. N. Nachr." melden au« Berlin: »Die Militärstrasprozcßordnung soll nun endlich im Bundesrathe beschleunigt werden. Die Mittheilung, daß die Verzögerung, d. h. seit Neujahr, aber mals von Bayern verursacht sei, ist vollkommen unbegründet. Die von Bayern beabsichtigten Abänderungsvorschläge sind vom Prinzregentcn schon vor Weihnachten genehmigt worden. Hierzu wird von unterrichteter Seite betont, daß man hier höheren Orte« die Tendenz vorwalten lasse, in einer Ver ständigung mit Bayern die Angelegenheit zu regeln. — Rußland. Die Sensationsnachricht eine« Berliner Blatte», nach welcher der Zar von der Kopfwunde, die er al« Thronfolger während seiner Reise durch Japan erlitten, noch jetzt Nachwirkungen spüre und daß diese sich sogar so schlimm bemerkbar gemacht hätten, daß Prof. v. Bergmann deshalb in den letzten Tagen nach Petersburg berufen worden und gereist sei, beruht auf Erfindung. In Kreisen, die unter richtet sein müssen, ist auch nicht ein Anhaltspunkt bekannt, der Grund selbst zu einer mißverständlichen Auffassung geben könnte. Wohl weiß man, daß der Zar nach den Anstreng ungen der Repräsentation, die ihm in der letzten Zeit abge legen, nach seinen Reisen und deren Folgen sich etwa« ange griffen fühlte und noch fühlt. E« ist bekannt, daß er demnächst zu seiner Erholung Aufenthalt in der Krim nehmen wird. — Spanien, lieber die Opfer von Menschenleben, die der Krieg aus Cuba den Spaniern kostet, macht ein nordamerikanische« Blatt folgende Mitthcilungen: In den letzten Jahren hat Spanien im Ganzen l3I,200 Mann Ver stärkungen nach Cuba geschickt. Von diesen Truppen haben 23,500 ihr Leben cingebüßt; >0,000 starben am gelben Fie ber, 9500 sielen im Kampse, 1000 erlagen ihren Wunden und 3000 starben an verschiedenen Krankheiten. Die Spanier geben aber amtlich nur den Verlust von 4330 Mann zu; die Beamten verschweigen nämlich die wirkliche Berlustziffer, um sich die Löhnung für möglichst viele Soldaten zahlen zu lassen. — Die Aufständischen sind nur 30,000 Man» stark. Maceo« Truppe zählte nur 4000 Mann, Maxime Gomez hat 5000, Garcia 4000 und Lacret und Rabi jeder 2500 Mann. Den Rest de- aufständischen Heere« bilden zahlreiche kleine Banden. Locale und sächsische Nachrichten — Eibenstock, 20. Januar. Seit Montag hatte da« hiesige Publikum da« Hierselbst ungewöhnliche Schauspiel eine« DampskesseltranSporte« in der Stadt. Derselbe kam au« der Leonhardtschen Schleiferei in WUdenthal und wurde, aus einem eigen« dazu erbauten Schlitten verladen, von 14 Pferden gezogen. Am ersten Tage fand der Transport bi« vor der Meich-ner'schen Londitorei statt. Gestern kam man mit demselben bi« vor da« Werbig'sche Hau« im Winkel, wo der Kessel abermals de« Nacht« über stehen bleiben mußte. Heute Nachmittag gegen 4 Uhr gelang e«, denselben bi« vor die Klemm'schc Fabrik zu bringen. Der Transport war gestern und heute insofern besonder» schwierig, al« die Straße im Winkel außerordentlich schmal ist und verschiedene Krümm ungen aufweist. Ein Unfall ist bei der schwierigen Arbeit glücklicherweise nicht pasfirt. — Schönheide, 16. Januar. Nachdem die Herren Kaufmann Gustav Emil Leist »er, Ritter :c. und Fabrik besitzer Friedrich Adolf Oschatz ihre einstimmige Wiederwahl zu Gemeindeältesten angenommen haben, fand vorgestern durch Herrn Oberregierung«rath Amt-Hauptmann Freiherrn von