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verdankt. — E« würde deshalb eine einsichtslose Stadtver waltung sein, die sich zu einer solchen Ehre nicht laut be kennen und einen solchen Tag nicht al» einen Festtag der Stadt feiern würde. Freilich den Stiftern der Firma und ihren Nachfolgern bi» auf die beiden letzten unter un» Weilenden können wir nur eine stille Ehrung weihen, indem wir un« ihr Bild vor Augen führen und ihrer mit Dank im Herzen gedenken. Wir erinnern un» da der Herren Carl, Julius und Ernst Dörffel, sowie de» Herrn Carl Menncl, die im Jahre 1840 in» Geschäft C. G. Dörffel Söhne eintraten. Einer derselben, Herr Ernst Dörffel, trat au», um sich einer anderen Branche zu widmen, in der sein um die Stadt verdienter Sohn, Herr Stadtralh Eugen Dörffel, noch heute mit Erfolg thätig ist. Nach dem Tode de» Herrn Carl Mennel im Jahre 1871 und der Herren Julius und Carl Dörffel >876 und 1877 führten die Herren Georg Menncl, Carl Gott fried und Wilhelm Dörffel das Geschäft fort. Leider wurde ihnen schon im Jahre 1891 Herr Carl Gottfried Dörffel durch den Tod entrissen, ein Herr, der durch seine Besonnenheit und Milde, durch seine wohlthäiige und liebens würdige Gesinnung sich die allgemeine Liebe und Achtung gesichert hat. Solcher Männer bedurfte die Firma, um allen Stürmen während eine« Jahrhundert« Trotz zu bieten und ihre achtunggebietende Stellung bi« aus den heutigen Tag zu wahren. Möchten die so verdienstvollen Dahingcschiedenen nie ver gessen sein, wir wenigsten« wollen sie durch stille« Erheben von den Plätzen ehren — Nun aber zu deuen, die wir hier al« Jubilare begrüßen dürfen. Wir freuen un«, meine Herren Jubilare, zwei Re präsentanten der Firma zu deren unerschütlerten Stellung an ihrem hundertjährigen Geburtstage beglückwünschen zu können. Sie, verehrter Herr Men nel, feiern sogar ein Doppel-Jubiläum, insofern Sie heute auf 25 Jahre arbeits voller Wirksamkeit al« Mitinhaber der Firma C. G. Dörffel Söhne zurückblicken. Und Sie, verehrter Herr Dörffel, stehen unserer Stadtverwaltung noch besonder» nahe als ein lieber College im Raihe, nachdem Sic Jahre lang ein werthvolle« Mitglied de« Stadtverordneten - Collegiums ge wesen sind. Möchten die beiden Herren Jubilare noch lange in voller Gesundheit zum Segen ihrer Firma und der Stadt Eibenstock wirken! Die städtischen Collcgien aber haben beschlossen, ihrer Freude über da« ehrenvolle Ereigniß noch besonderen Ausdruck zu verleihen, und mich ermächtigt, Ihnen verehrte Herren Jubilare, zum Andenken an diesen Tag eine Adresse der Stadt zu überweisen und Sie zu bitten, die» Zeichen unsere« Ge denken« aus Ihre Nachkommen zu überliefern, damit sie in der Erkenntniß, wie warm die Stadt Antheil nahm an den Geschicken Ihre« Hause», der Stadt allezeit zu gegenseitigem Nutz und Frommen gut und getreu gesinnt bleiben möchten, wie Sie c« gethan haben und thun werden, so lange Sie leben. Die Adresse lautet: Der hochgeehrten und altehrwürdigen Firma <. «. teUI.uv widmen zur Jubelfeier ihres 100jährigen Bestehens in dankbarer Wür digung ihrer großen Verdienste um die Entwickelung der Stadt Eibenstock und die Förderung der Industrie die wärmsten Glück- n. Segenswünsche Eibenstock, den I. Januar 1897. Der Rath. Die Stadtverordneten. Adolf Hesse. E. Hannebohn. Wir haben aber nicht blo« Ihrer gedacht, verehrte Herren Jubilare, sondern auch derjenigen, durch deren Arbeit e« Ihren geistigen Anstrengungen gelungen ist, dieselben in die That umzusetzen: Ihrer Arbeiter! Ohne die mühevolle Reg samkeit dieser fleißigen Hände hätte der Firma kein Segen erblühen können, und deshalb ist e« nur billig, heute auch sic zu erfreuen. Die Stadt hat deshalb die Würdigsten unter Ihren Arbeitern durch Diplome ausgezeichnet. Es sind folgende: Hulda Emilie Funk, seit 1853 beschäftigt, Ferd. Bernhard Baumann, seit Februar 1855 beschäftigt, Anna Franziska Unger geb. Dörffel, seit 1. Februar 1856 beschäftigt, Carl Louis Unger, feit Juni 1868 beschäftigt u. Christ. Frieder. Baumgärtel geb. Hutschig, seit 1863 beschäftigt. All unser gutes Wollen, Sie zu ehren und zu erfreuen, meine verehrten Herren Jubilare, wird aber verdunkelt durch unsere« allergnädigsten Königs Gedenken! Selbst Se. Majestät hat heute Ihrer nicht vergessen, meine Herren Jubilare, und Ihnen zum Ausdrucke Sr. Königlichen Huld hohe Auszeich nungen in Gnaden zu verleihen geruht. Solche Zeichen Königlicher Huld u. Gnade können selbst verständlich nur Männer empfangen, die fest auf könig-treuem Boden stehen und von denen immerdar vorausgesetzt werden darf, daß sie unabhängig von de» Volke« wandelbarer Gunst in tadelloser Gesinnung beharren und in der Stunde der Gefahr ihrem Vaterland- und Könige selbst ihr Leben weihen, wie e« in ihrer ehrenwerlhen Familie einige Mitglieder auf den blutigen Schlachtfeldern von 1870/71 zum eigenen Ruhme gethan haben, ja! einer, Herr Richard Dörffel, mit seinem jungen Leben besiegelt hat. Sie werden heute den Schwur der Treue zu Ihrem Könige freudigst erneuern und nie der Dankbarkeit gegen ihn vergessen, der Ihrer Familie nun schon zu wiederholten Malen, und heute auch Ihrer selbst so gnädig gedacht hat. Wir aber erblicken in dem Königlichen Gedenken in froher Dankbarkeit ein sichere« Zeichen dafür, daß Se. Majestät auch unserem weltentlcgenen Städtchen gnädig gesinnt ist und em pfinden die« al« Trost in schwerer Zeit. Empfange» Sie nunmehr unseren aufrichtigsten Glück wunsch dazu, daß Gotte« gnädiger Schutz Sic diesen Ehrentag erleben ließ und lassen Sic uns der Hoffnung Ausdruck geben, daß Ihre Firma noch Jahrbundertc in unerschütterter Haltung fortbesteben möge! Nächstdem wandte sich Herr Handelskammer-Sekretär v>. Dietrich im Auftrage de» Präsidium« der Handels kammer Plauen in folgenden Worten an die Gefeierten: Die Handel«- und Gewerbekammer Plauen schätzt e« sich zur besonderen Ehre, die Herren Inhaber der Firma C. G. Dörffel Söhne zu dem heutigen Tage der Jubel feier ihre» hundertjährigen Bestehen« herzlichst zu beglück wünschen. Da« Arbeitsgebiet, welche» die Firma L. G. Dörffel Söhne bei ihrer Begründung gewählt, da« sie sich mit großer Thatkrast erobert und da« sic mit Zähigkeit und Intelligenz festzuhalten verstanden hat, ist einerseits ein außerordentlich schwierige«, andererseits aber auch ein sehr dankbare« gewesen. Galt c« doch, in dem abseits von den großen Verkehrswegen und fern von den großen Industrie- centren gelegenen Erzgebirge eine Kunstinduslrie heranzuzichen, deren wesentliche Voraussetzung in der Heranbildung einer in Handfertigkeit geübten Bevölkerung liegt. Wenn Eibenstock gegenwärtig eine hochgeachtete Stellung auf dem Weltmarkt einnimmt und sich seine mit geläutertem Geschmack hergestell ten Erzeugnisse stolz denjenigen hervorragender ausländischer Kunstindustrien an die Seite stellen können, so ist da« im Wesentlichen der Ausdauer und den Mühen zu verdanken, welche die Eibenstocker Industriellen, und unter ihnen in erster Linie die Firma C. G. Dörffel Söhne, auf die Heranbildung der Arbeitskräfte zu deren eignen Segen ver wendet haben. Andererseits werden aber durch den Charakter der In dustrie al« Modeindustrie auch hohe Anforderungen an die kaufmännische Führung gestellt. Gilt c« doch vielfach, ernste Krisen zu überwinden und init sicherem Blick sich den launen haften Anforderungen de« Weltmärkte» anzupassen. Da» Gefühl der kaufmännischen Verantwortlichkeit mußte aber um so lebhafter sein, als dem Kaufmann durch die innige Ver bindung mit den Arbeitern stet« vor Augen blieb, welche hohe volkswirthschaftliche Aufgabe er zu erfüllen hat. Dieser Aufgabe ist die Firma C. G. Dörffel Söhne stet« ge recht geworden. Zu besonderem und dauerndem Ruhme ge reicht e« ihr aber, daß aus ihrem Haufe, daß au« ihrer Schule ein tüchtiger, geschäftskundiger und gewissenhafter kaufmännischer Nachwuchs hervorgegangen ist, der die Ehre der Eibenstocker Industrie stets hoch hält. Die Handels- und Gewerbckammcr Plauen nimmt gern Theil an der heutigen Feier und ihr Präsidium Hal mich be auftragt, den Herren Jubilare» die herzlichsten Glückwünsche der Kammer barzubringen. Zugleich gicbt die Kammer der Hoffnung Ausdruck, daß die Firma C. G. Dörffel Söhne auch in Zukunft ruhmvoll dastehe, nicht nur zum Heil ihrer Inhaber, sondern auch zum Segen der erzgebirgischen In dustrie. Um den Gefühlen der Achtung und Verehrung einen sichtbaren Ausdruck zu geben, hat die Kammer beschlossen, ein Diplom zu überreichen mit folgendem Wortlaut: Der altehrwürdigen und hvchangesehenen Firma « . <e. I >><>>>»< in Eiöenltock, die seit einem Jahrhundert in drei Geschlechtern die Erzgebirgische Spitzen-, Stickerei- und Besatzindustrie in ihren Hauptzweigen durch alle technischen und tvirthschastlichen Wandlungen hindurch ehrenvoll ver treten und gefördert und durch ihren Mitinhaber Carl Mennel die Handels- und Gewerbetammer in der ersten Zeit ihrer Thätigkeit Wirk san: unterstützt hat, bringt zu der Jubelfeier ihres I »0jährigen Bestehens die herzlichsten Glück- und Segenswünsche: Plauen, am I. Januar 1897. Die Handels- und Gewerbetammer. Georgi. Hieraus sprach Herr Max Ludwig al« Vorstand des Kaufmännischen Verein« und im Namen der hiesigen Kauf mannschaft etwa wie folgt: Geehrte Anwesende! Da« heutige Jubelfest, welche« wir hier feiern, schlägt seine Wogen weil hinaus über die Grenzen unserer Stadt, unseres Vaterlandes, überallhin, wo die kunstvollen Erzeug nisse erzgebirgischen JnduslricfleißeS gekannt und gekauft wer den. Da« heutige Fest ist aber nicht nur ein Ehrentag für die Firma C. G. Dörffel Söhne, e» ist vielmehr auch ein Jubeltag für unsere gesammte Industrie, welche durch sic cingeführt und mit ihr zu ihrer heutigen Blüche empor ge wachsen ist. Wa« die Firma C. G. Dörffel Söhne für un« war, was sie heute noch für un« ist, ist mit goldenen Lettern eingeschrieben in die Geschichte unserer Stadt, unserer Industrie. Doch ich tann mich kurz fassen; sind Ihnen doch die Verdienste, weiche die Firma um die Einführung und Ent wickelung unserer Industrie hat, bereit« von berufener Seite geschildert. Ich gestatte mir nur noch mitzutheilen, daß wir im Namen und durch einmüthigeu Beschluß de« Kaufmänn ischen Vereins und der Kaufmannschaft beauftragt sind, der Jubelfirma C. G. Dörffel Söhne und ihren Inhabern die Glückwünsche der hiesigen Kaufmannschaft zum heutigen Jubelfest Larzubrinzcn, und zwar »in dankbarer Erin nerung der Verdienste, welche sich die Gründer und früheren Heimgegangenen Inhaber um die Einführ ung und Entwickelung der hiesigen Industrie erworben haben; zu ehrender Anerkennung der jetzigen Inhaber, Herren Wilhelm Dörffel und Georg Mennel, welche getreu dem Wahrspruch: »Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb e», um e« zu besitzen!" ihre ganze Kraft für die Firma cinsetzen; sowie mit den besten Wünschen für die Zukunft und da« fernere Blühen der Firma." Wir sind ferner beauftragt, diesen Pokal al« Ehrengabe der Kaufmannschaft zu Eibenstock und als Erinnerungszeichen zu überreichen und schließen an der Schwelle de» zweiten Jahrhundert« de« Be stehen« der Firma daran den Wunsch: Die Firma C. G. Dörffel Söhne wachse, blühe und gedeihe immerdar! Sodann sand die Uebergabe de« Pokals, eine« wahrhaften Prachtstückes der Goldschmiedekunst, durch den Vicevorfteher des Kaufmännischen Verein«, Hrn. Gustav Diersch statt. Nachdem sprach Hr. Carl Jul. Dörffel im Auftrage de« Vorstandes de« Vogtt.-Erzgeb. Industrie-Verein« und' überreichte da« von demselben gestiftete Diplom in werlh- voller Ledermappe. Zugleich überbrachte derselbe im Namen de« erkrankten Hrn. Pastor Bötlrich die Glückwünsche de» hiesigen Kirchcnvorstande». Hr. Sticker Neubert gratulirte im Namen der Hand sticker der Firma und übergab al» Erinnerungszeichen diese« hohen Festtage« einen sehr geschmackvollen silbernen Tafel aufsatz. Die Zeichner und Drucker überreichten ebenfalls unter herzlichen Glückwünschen einen sehr schönen Tafelaufsatz. Hierauf brachte Hr. Commerzienrath Wilhelm Dörffel zugleich im Namen seine» Affocie», de« Herrn Menncl, die Gefühle der Freude und de« Danke« für die ihnen zu Theil gewordenen Ehren und Anerkennungen in tiefbewegten Wor ten zum Ausdruck, versichernd, daß ihnen sowie ihren Familien dieser herrliche Tag mit seiner schönen erhebenden Feier für alle Zeit in dankbarer Erinnerung bleiben werde. Nicht eigene Verdienste seien e«, welche die jetzigen Inhaber in den Mittel punkt so großer Ehrungen gestellt, sie ernteten an Dank und Anerkennung, an Ehren und Ansehen nur, wa« die Väter durch ihr verdienstvolle« Leben und Wirken auf den frucht baren Boden heimischer Arbeit- gcsäet. Diese Saat habe für unsere Stadt und die heimische Industrie viele segen«reiche Früchte getragen. Daß diese Früchte zum Wohle unserer Stadt und ihrer Industrie weiter wachsen und gedeihen möch ten, sei der sehnlichste Wunsch und da« Streben der jetzigen Inhaber der Firma. Mit dem Gesänge »Lob, Ehr und Prci« sei Gott" selten der Schüler und Schülerinnen schloß die Feier in der Turnhalle. Nach Besichtigung der Borbildersammlung begaben sich die Festtheilnchmer nach dem Saale der Gesell schaft »Union", um der Einladung der Herren Inhaber der Firma C. G. Dörffel Söhne zu einem Festmahle Folge zu geben. Daß nach solchen ergreifenden, feierlichen Momenten auch dem der Heiterkeit und dem Frohsinn gewidmeten Theile de» Tage« der volle Tribut gezollt wurde, kann bei der großen Anzahl und der gehobenen Stimmung der Festtheilnchmer wohl kaum Wunder nehmen. Geistreiche und feurige Reden, ab wechselnd mit Taselliedcrn, würzten da« an und für sich schon vorzügliche Mahl uno trug der köstliche Wein, der, man kann wohl sagen, in Strömen floß, selbstverständlich nicht wenig zu einer Feststimmung bei, die dieser seltenen Feier angemessen war. Den Wortlaut der auSgcbrachteu Toaste können wir aller dings nicht wiedergeben, wollen nur flüchtig erwähnen, wo rüber dieselben gehalten wurden. Hr. Georg Menncl, Ritter re., brachte da« Hoch aus Se. Maj. den König au«, worauf Hr. Bürgermeister Hesse die an Sc. Majestät abgesandte Depesche und das von Hrn. Stadt rath Or. Körner in Dresden eingegangenc Glückwunschtele gramm zur Verlesung brachte. Hierauf begrüßte Herr Com- merzienrath Wilhelm Dörffel die sehr zahlreich anwesenden Gäste — denn c« nahmen gegen >00 Personen an dem Fest mahl Theil — und toastete darauf in längerer Rede auf Hrn. OberregierungSrath AmtShauptmann Frhrn. v. Wirsing au« Schwarzenberg als den Vertreter der hohen Königlichen StaatSrcgierung. Frhr. v. Wirsing brachte da» Hoch auf die Firma aus, während Hr. Commerzienraih Rich. Breit feld au» Erla auf die Ahnen, Gründer und Heimgegangenen Inhaber der Firma ein stille» GlaS zu leeren bat, welchem sich ein Hoch auf die jetzigen Inhaber der Firma anschloß. Hr. Jost-Berlin sprach im Namen der Angestellten herz lichen Dank für die erhaltene Einladung au«, welcher in einem Hoch aus die Gesundheit der Herren Ches» auS- klang. Herr Obersorstmcister -Schumann ließ die Gat tinnen der Herren Ches» und Herr Juslizrath Landrock die anwesenden Damen im Allgemeinen hochlcben. Hr. R ichard Hertel toastete aus Hrn. Mennel al« 25jähr. Chefjubilar, Hr. Felix Rockstroh auf die Stadtvertrctung. Hr. Ludwig brachte ein Hoch auf die Firma al« Pfadfinder au«, Herr Jost-Berlin aus die Herren Chefs, die ihrem Personal ein nachahmenswerlhe» Beispiel für Pflichttreue und SchaffenS- thätigkeit seien. Hr. Cart Julius Dörffel gab einige RcminiScenzen au» der guten alten Zeit zum Besten, wo die Inhaber der Firma noch mit eigenem Fuhrwerk die Messen in Leipzig, Braunschweig u. Frankfurt bezogen. Hr. Hanne bohn gedachte der Nachkommen und lebenden Familienglieder der Herren GejchäfiSinhaber, während Hr. Ludwig da» Hoch auf die durch Krankheit beim Feste verhinderten beiden Familienglieder Frau Hulda verw. Dörffel und Frau Felix Rock st roh ausbrachte. Hr. Bürgermeister Hesse toastete auf da« Blühen n. Gedeihen der hiesigen Industrie, Hr. Emil Keßler brachte da« Hoch auf Hrn. Emil Schu bart aus, al« den einzigen noch lebenden Herrn, welcher al« Angestellter der Firma Zeuge de» vor 50 Jahren ge feierten GeschäftSjubiläumS war. Zum Schluß bringen wir noch da» von Hrn. l)r. Emil Dörffel zur 50jähr. Jubelfeier der Firma gewidmete Fest gedicht, welche« vom Hrn. Commerzienrath Dörffel zur Vorlesung gelangte, nachstehend zum Abdruck: Veit hochverehrten Herren Inhabern widmet Sei der fünfzigjährigen Zuvekfeier ihres Bestehens diese Zeilen als dankbarer Anverwandter Di . Lmil vörKel. Eibenstock, am Hohneujahrstage 1847. Wo dort die Nordsee an die Dünen brandet, Und hoch die Weser ihre Fluthen trägt, Wo stolz im Zuydersee der Rheder landet, Und in der Weltstadt seinen Anker legt. Wo wild im fernen West der Missisippi schäumt Und unter Dattelpalmen die Lreolin träumt: Da hört man laut ein einig Lob ertönen: Das laute Lob von V. K. vörkksis 8öknsn? Doch auch daheim im armen niedern Dache, Wo Blumenschnee sich über'm Rahmen zieht, Und wo der Hammer dröhnt am wilden Bache, Und der Hohofen seine Schlacken glüht, Wo auf dem Bergespfad' ein alt „Glück auf" erschallt Und unser brausend Meer, der dunkle hohe Wald: Auch da hört man ein einig Lob ertönen, DaS laute Lob von unfern Vörstel8 8ökn6n. Es schweift die Biene weit durch Wald und Auen, Und küßt in, Fluge jeden Blüthenrand, Und kehr'n sie heim zu ihren lieben Frauen, So baut in Zellen emsig ihre Hand; Der süße Nektar lohnt für heißes Müh'n, Wer glänzen will, muß vorher erst erglüh'n, Auch vörSel» Name glänzt durch ferne Zonen, Sie waren Arbeitsbienen, keine trägen Drohnen! Der Jäger lugt auf wald'aen Bergeshöhen Und späht das Edelwild in dunkler Schlucht, Wo sich die Wolken hoch im Sturmwind drehen, Da ist's, wo sich der Aar die Beute sucht; Ein scharfes Schwert blitzt auch in dunkler Nacht, Des Feldherrn Geist bezwingt allein die Schlacht: Auch Ihr habt heute stolzen Sieg geschlagen. Weil Ihr bedacht, eh' Ihr gewagt zu wagen. Schwer ist der Sieg, noch schwerer ihn zu wahren. Die Siegesfahne paßt in jede Hand, Wo Jubel heut', nah n morgen schon Gefahren, In Trümmer sinkt, was hoch auf Zinnen stand; Der beste Schild ist Edelsinn und Recht, Bei diesem Banner ficht als Held der Knecht: Ihr wähltet Euch das Recht zu Eurem Wappen, Der Sieg bleibt Euch, ringsum steh n treue Knappen. Auf Ankern dort, auf Felsen hier gegründet Habt Ihr Euch Euer altes stolzes Haus, Wenn Brudersinn Euch nur stet- eng verbindet, Dann schaut auch ruhig in'S Jahrhundert 'naus; Laßt Jahre roll'n, nur roll'n nicht die Gedanken, Flaggt stets das Reckt, der Nachen wird nicht wanken, In Ost und West, in Nord und Süd wird'- tönen Nach hundert Jahren noch von V. K. vörlkel» iökllsn? Am 6. Januar Nachmittag veranstalteten die Inhaber der Firma für ihr Beamten- und Arbeiterpersvnal im Saale de« Feldschlößchen» ein Festesim, bei welchem von Herrn Commerzienrath Wilhelm Dörffel da« mit großer ve-