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Bekanntmachung. Nachdem'dir Rathsschreiber Kerr Nl»x kau! klsnunix Kerr Lmil ^oNruuiss ^usrsvLlä von Pier als Protokollant«« und Hilfsttprdtewte« in Pflicht genommen worden sind, wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntlich gebracht. Eibenstock, den 31. Dezember 1896. Der Rath der Stadt. Hess«. Gnüchtel. Neujahr 1897. Noch immer harrt die Welt in schwerer Spannung der Dinge, die da kommen wollen, und die Jahreswende hat keine Lösung dieser Spannung gebracht. Zwar unser Ver- HLltniß zu den Nachbarn im Osten und im Westen scheint im abgelaufenen Jahre etwa« gemildert, und damit der schwere politische Druck, der auch auf uns lag, etwas erleichtert zu sein, und dafür wollen wir Gott danken. Aber im Uebrigen bleiben die Aussichten in der Zukunft nach wie vor ernste. Die beiden großen Weltmächte England und Rußland stehen überall auf der weilen Erde im scharfen politischen Gegensatz, ihre Gegnerschaft hält die politische Welt in Athem. Mühsam nur wird in der Türkei wie im fernen Ostasien das Ausbrechen der Kriegsstamme verhütet. Die Welt starrt von Bajonetten. Nicht durch die Eintracht der Völker erhält sich der Friede, sondern durch die bange Furcht, daß jeder Zwist einen Welt brand entzünden könne, der auch da» eigne Hau« ergreift. Darum hat da» christliche Europa — worüber wir Alle ent rüstet sind — da« Hinwürgen der Armenier ruhig mit ange sehen, weil das allgemeine gegenseitige Mißtrauen jede» ernst liche Einschreiten verhindert hat. Und im Innern sieht es nicht hoffnungsvoller au» wie nach außen hin. Der erbitterte Hader der Parteien und Gesellschaftsklassen hat noch nicht nachgelassen. Landwirthschaft und Handwerk kämpfen mühsam um die Existenz und wehren sich gegen die Uebermacht de» Kapitals. Das Land mit der einsachen Sitte entvölkert sich und die Großstädte, die »Wasser köpfe der Civilisaüon", mit ihren unnatürlichen, ungesunden Verhältnissen schwellen ins Maßlose an. Der zahlreichste Stand, der Arbeiterstand, soweit er unter der Fahne der Sozialdemokratie gesammelt ist, sieht in jedem Glied eine« anderen Stande» nicht den deutschen Landsmann, sondern den verhaßten Gegner. Vom christlichen Evangelium haben sich weite Kreise geringschätzig abgewendet und es wächst ein neue« Geschlecht heran, entwöhnt der christlichen Sitte und der kirch lichen Ordnung, nicht geneigt, überhaupt Autoritäten über sich anzuerkennen und zu ertragen. Wohinaus soll Las gehen. Die Schwierigkeiten, denen wir entgegen gehen, scheinen in« Riesengroße zu wachsen. Da ist es gut, de» Psalmworte» zu gedenken: »Die Wasserwegen im Meer sind groß und brausen greulich; der Herr aber ist noch größer in der Höhe." Wir sollen nicht vergessen, daß der allmächtige Gott im Regimentc sitzt und »führet Alle« wohl." Milten durch den betriebsamen Handel und Wandel der Menschen, durch den Hader der Parteien, durch die Politik der Fürsten und der Völler, durch Kriege und Kriegsgeschrei gehen still und verborgen die barmherzigen Friedensgedanken unsere» Gotte» ihren Weg und lenken Alle» an unsichtbaren Fäden zum vorbedachten Ziel und Ende. Christus ist aller Zeiten und aller Weltgeschichte Wendepunkt, Mittelpunkt und Zielpunkt. Auch da» Böse nimmt Golt in s.inen Dienst. Gute« und Böse« mit einander muß helfen, daß Gotte« Reich komme aus Erden. ^Dieser feste Glaube allein kann Muth und Kraft geben, getrost im Kampfe de« Lebens zu stehen, von einem Jahr zum anderen, vom alten in da» neue zu gehen, auch wenn die Zukunft dunkel und der Himmel mit schweren Wolken bedeckt ist. Laßt uns unsere Christenpflicht thun und da» Andere in Gottes Hand befehlen. Da ist« in guter Hand. »Sein Rath ist wundcrbarlich und führet es herrlich hinaus." Die Losung Friedrich Wilhelm« III. sei auch unsere Neujahrslosung: »Unsere Zeit in Unruhe, unsere Hoffnung in Gott." Zum ZudeWo de« 100jährigen Westeyens der Kirma L. 2. vörkksl Lokus in Eibenstock im Erzgebirge am l. Januar 1897. Wenn heute die kunstvollen Erzeugnisse erzgebirgischen Jndustriefleiße« in ihren mannigsaltigen Ausführungen von Stickereien, Besätzen, Gardinen re. im In- und Auslande einen guten Klang haben, so ist es Wohl zum weitaus größten Theil ein Verdienst der Firma v. «. 0«r»el Nökue in Kibenstock, welche heute da» Jubiläum ihre» hundertjährigen Bestehen feiert, und welche in diesem Zeitraum al» Pionier der erz gebirgischen Industrie die Wege bahnte und ihr eine geachtete Stellung auf dem Weltmarkt ermöglichte. lieber die Entstehung und Entwickelung diese» Geschäftes, welche» heute seine Fabrikate in aller Herren Länder ver schickt und mit der gesammlen erzgebirgischen Industrie im engsten Zusammenhänge steht, läßt sich Folgende« berichten: Al» im l7. und 18. Jahrhundert die Ausbeute au» den Gruben de» Erzgebirge» immer geringer wurde und Nolh und bange Sorge an den Thüren seiner durch ihren Beruf an und für sich anspruchslosen und von der Natur auch sonst nicht verwöhnten Bewohner pochten, da waren e» weibliche geschickte Hände, welche allerlei kunstfertige Arten von Sticke reien, Klöppeleien ic. herstellten, um durch deren Verkauf den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu ermöglichen. Gar bald erlernten zahlreiche Bewohner die neuen Ar beiten und erlangten darin eine große Fertigkeit; c« bildete sich eine wirkliche Hausindustrie heraus, welche nach geeigneten weiteren Absatzgebieten Umschau hielt. In richtiger Erkennt- niß der Verhältnisse entstand im Jahre 1723 die Firma Jacob Friedrich Grundig, (nachm. Unger L Grun dig), welche die Herstellung und den Vertrieb solcher Maaren geschäftsmäßig in die Hand nahm. Eine weitere vielseitigere Anregung erfuhr diese Industrie durch die im Jahre 1775 durch die schlesische Obersörstcrs- tochter Clara Angermann in Eibenstock erfolgte Einführung ter Tambournäherei, welche sich speziell in Eibenstock immer mehr entwickelte und von hier au» sich über die ganze Um gegend bi» in» Vogtland und nach Böhmen hinein ausbreitet». Der Vertrieb der angefertigten Maaren geschah aller dings aus etwa« andere Weise, al« jetzt in unserm Zeitalter de» Dawpse« und der Elrctricität. Anfangs zu Fuß, später, al« die schönen Spitzen und Stickereien immer mehr gefragt wurden, mit wohlgefülltem Lastwagen, zogen sie al« Pfadfinder von Ort zu Ort, weit hinein in die Gauen de« heiligen Römischen Reiche», um nach monatelanger Abwesenheit mit geleerten Kisten und Kasten, dafür aber mit neuen Aufträgen reichlich versehen, zurückzukchren. Inzwischen, im Jahre 1772, halte Jac. Fr. Grundig seinen Schwiegersohn Christian Gottfried Dörfsel al» Theilhaber ausgenommen, und die Firma zeichnete kurze Zeit al» Grundig « Erben; nach dem im Jahre 1796 erfolgten Tode Christian Gottfried Dörsfel'» übernahmen seine Söhne Friedrich u. Ferdinand Dörfsel da» Geschäft und zeichneten vom I. Januar 1797 ab 1. «. . Da» Geschäft entwickelte sich immer weiter; c» wurden die Messen in Leipzig, Braunschweig, Frankfurt :c. mit ganzen Wagenladungen der schönsten Stickereien u. Spitzen, ansang« natürlich Alle» per Lastwagen, besucht, überseeische Verbind ungen angeknüpst, Filialen in Hannover und im Jahre 1869 auch in Berlin gegründet, von denen die erstgenannte im Jahre 1873 an die damaligen Vertreter unter deren eigenem Namen überging. Dadurch wurde der Grundstein gelegt zu der Bedeutung u. dem Rufe, den die Firma C. G. Dörfsel Söhne heute am Jubiläumsfeste ihre» hundertjährigen Be stehen» in allen geschäftlichen Kreisen de« In- u. Au»lande« genießt. Die Firma ist auch heute noch im Besitz der Familien der Gründer, wie die folgenden Personalien ergeben. Im Jahre 1840 traten die Söhne der bereit» genannten Begründer Carl, Juliu« und Ernst Dörfsel und der Schwieger sohn Carl Mennel al» Theilhaber ein; dieselben führten da« Geschäft bi« 1865 gemeinsam; in diesem Jahre schied Ernst Dörsfel freiwillig au« und im Jahre 1871 starb Carl Mennel, wogegen dessen Sohn Georg Mennel, bisher Prokurist und Leiter per Berliner Filiale, al« Theil haber eintrat, und somit gleichzeitig mit dem hundertjährigen Geschäft«jubiläum sein 2b jährige« Ches«-Jubiläum feiert. Nach dem in den Jahren 1876 und 1877 erfolgten Tode der beiden ältesten Chef« Juliu« Dörsfel und Commer- zienrath Carl Dörfsel traten die beiden Söhne de« Letzteren Carl Gottfried Dörfsel und Wilhelm Dörsfel, bisher Prokuristen, al« Theilhaber ein, von denen der Erst genannte im Jahre 1892 in der Blüihe seiner Jahre starb. Seit dieser Zeit befindet sich die Firma im Alleinbesitz und unter der umsichtigen Führung der Herren Georg Mennel in Berlin al« Leiter de» Berliner Hause«, und Wilhelm Dörfsel, al« Leiter ü>e» Stammhause« in Eibenstock. Die Leistung«fähigkeit der Firma ist auch schon ost durch Verleihung von Auszeichnungen ic. anerkannt worden, u. A. 1850 in Leipzig die silberne Medaille, 1851 in London die Medaille in Bronce, 1876 in Philadelphia die höchste Auszeichnung, 1893 in Chicago die Medaille in Bronce. Ebenso wurden den girmeninhabern verschiedene persön liche Ehrungen zu Theil: dem Herrn Chr. Fr. Dörsfel im Jahre 1847 da» Ritterkreuz vom königl. sächs. Civilverdienstorvcn; Herr Carl Dörfsel wurde 1872 von Sr. Majestät dem hochsel. König Johann zum Commerzienrath ernannt; ferner wurde ihm im Jahre 1876 durch Sc. Majestät König Albert da« Ritterkreuz vom AlbrechtSorden I. Klasse verliehen. Weitere Auszeichnungen wurden dem Etablissement durch den Besuch von Mitgliedern unsere» sächs. Königshauses. In den fünfziger Jahren besuchte Je. Majestät König Johann in Begleitung Sr. königlichen Hoheit de« Großherzog« von ToScana die Firma; ein zweite« Mal sand der Besuch Sr. Majestät de» König» Johann im Jahre 1871 statt. Se. Majestät König Albert und Ihre Majestät Königin Carola geruhten die Firma im Jahre 1874 mit ihrem Besuch au»- zuzeichncn, und im Jahre 1886 nahm auch Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August Gelegenheit, die Fabrik in eingehender Weise zu besichtigen. Ebenso wurden die Inhaber der Firma C. G. Dörfsel Söhne jederzeit hochgeehrt durch da« vollste Vertrauen ihrer Mitbürger. Mit großer Hingabe stellten sic ihre Umsicht und Fähigkeiten in der Verwaltung der ihnen übertragenen öffent lichen Ehrenämter ihrer Vaterstadt zur Verfügung, wie auch heute noch Herr Wilhelm Dörsfel al» RethSmitglied seit einer längeren Reihe von Jahren unermüdet für da« Beste der Stadt thätig ist. Gar manche Thräne wird auch getrocknet durch die Stift ungen, welche von Inhabern der Firma in hochherziger Weise mehrfach zum Wohle der Armen und Bedrängten errichtet wurden und ihre segensreichen Wirkungen, zum Theil schon seit länger al« 50 Jahren, gerade am lieben Weihnachtsfest, so auch wiederum in diesem Jahre gezeigt haben. Ein Zeitraum von 100 Jahren liegt nunmehr zwischen dem Tage der Gründung und dem heutigen Jubelfeste; hervor gegangen au« kleinen Anfängen, in umsichtiger Erfassung der Verhältnisse erweitert, allen Fortschritten der Industrie sich anpassend, ist die Firma CG. Dörfsel Söbnc zu einem Segen geworden nicht nur für Eibenstock, sondern auch für die ganze Gegend; die Industrie verdankt ihr z. B. die Ein führung der Fabrikation sogen, feiner Spitzengardincn Ende der 60er Jahre, durch welche Tausende fleißiger Hände ihren Erwerb gefunden haben; Einführung der Fabrikation von Perlsticker eien Ende der 70er Jahre, welche heute noch florirl; Ende der 80 er Jahre war e« zuerst die Firma C. G. Dörfsel Söhne, welche Mctallstickereien auf Maschinen herstellte; die Corsetfabrikation, welche heute noch viele Hände hier be schäftigt, wurde ebenfalls durch sie eingeführt u. s. s. Aber nicht nur für die Arbeiterbevölkcrung ist die Firma zum Segen geworden, sondern auch viele andere, zum Theil nicht unbedeutende Concurrenzgeschäftc sind au« ihr hervor gegangen; nicht Concurrcnzgcschäfteinsofern, al» sie sich mit ihrem Stamm- und Lchrhau» in Kampf und Mißgunst gegenüber stehen, sondern vielmehr im friedlichen Wettbewerb gemeinsam zur Hebung und Förderung der heimischen. Jnduswie azif dem Weltmarkt eintrcten. >^Lllctt»i«c:st»^>. / l_»ncl«»didi>otfi»i< l 2 4 10«? Wir aber schließen unfern Bericht mit dem echt erzge birgischen Rufe: .Glückauf"! und wünschen der Jubelfirma v. «. Idürttkel ein fernere» Wachsen, Blühen und Gedeihen! Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Jan. Heute Morgen gegen 4'/, Uhr erscholl Feuerrus in unserer Stadt. Es brannte die am Ende der Neugasse gestandene, dem Oekonom August Hahn gehörige Scheune mit reichen Ernteverräthen vollständig nie der. Al« Entstehung-ursache vermutbet man Brandstiftung. — Carl« seid, 28. Dezbr. Bei der am gestrigen Tage im Boerncrschen Gaslhose hier stattgehabten Gemeindc- raIH»-Ergänzung»wahl wurden au» der Classc der Ansässigen mit großer Stimmenmehrheit gewählt: Herr Fabrikbesitzer L. Friedrich u. Hr. Ichneidemühlenbesitzer Richard Schuhmann, während au« der Classe der Unansässigen wiedergewählt wurden Herr Glashüttendirektor Doß und Herr Werkbuchhalter Mai bier. Die beiden Letztgenannten gehören dem Gemeinderathe bereit« seit 12 Jahren al« Mitglieder an. — Schönheiderhammer. Am 2. Feiertage wurde in der Hausflur de« Hendel'schen Gasthofe« eine Automaten- Hennege stöhlen. Zwei Tage darnach wurde dieselbe, auf gebrochen und ihre« Inhalte« beraubt, in der nahen Mulde gesunden. Dieselbe war kurz vorher gefüllt worden. Wahr scheinlich war e» mehr auf die 10-Pfenniger abgesehen. — Dresden. Wohl der größte Christstollen, welcher in diesem Jahre hergestellt worden ist, war ein Riesen gebäck von 3 Meter 10 Ctm. Länge im Gewicht von 1 Cent- ner 12 Pfd. Er wurde für den Bäckerverein „Lusatia" in einer hiesigen Bäckerei gebacken und bei dem Stiftung-feste de» Verein» von 12 Damen in feierlichem Auszuge unter den ausgestellten Christbaum getragen. Die Vertheilung diese» riesigen Rosinenstollen» erfolgte je nach den Ergebnissen einer Lotterie. — Leipzig. Wie die ,L. N. N." au« zuverlässiger Quelle hören, wird mit der Sächsisch-Thüringischen Jndustrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig 1897 eine große, von der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amte» unterstützte Ko- lonial-AuSstcllung verbunden werden. — Auch die An regung, auch die periodische Presse de» Au»stellung«gebiete« auf der Leipziger Ausstellung in würdiger Weise vorzufllhren, wird zur Thal. Die Leitung der buchgewerblichen Kollektiv ausstellung hat beschlossen, die gesammte Periodische Presse unter der Voraussetzung der regen Mitwirkung aller maßgeben den Faktoren in die Kollektivausstellung einzubeziehen. — Plauen i. V., 30. Dezbr. Dem Vorstände eine« der hiesigen Naturschutz- und BerschöncrungSvereine war e» Vorbehalten, die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein reiche» Moorlager, sowie eine ergiebige, stark eisenhaltige Quelle zu lenken, die sich in der Nähe von Steinsdorf be finden. Da» Moorlager ist von großer Mächtigkeit und die eisenhaltige Quelle so stark, daß sie einen Teich speist und einen Bach, den Dehlenbach, bildet. Dieser fließt nach einer Wanderung von etwa 2000 ui in die Elster. Auf seinem Läufe stürzt er an einer Stelle mehrere Meter tief ab und gewährt so da» liebliche Schauspiel eine» Wasserfalle«. Ungefähr 500 m von der eisenhaltigen Quelle befindet sich übrigen» eine warme Quelle. Die Vorbedingungen zur Errichtung eine« größeren Bade« im herrlichen Elsterthale bei Jccketa sind also vorhanden. — Großenhain. Am 22. Dezember v. I«. ist hier aus einer Wiese der nackte Leichnam eine« neugebore nen Kinde« gefunden worden. Nach dem ScktionSbefunde hat dasselbe nach der Geburt gelebt und seinen Tod durch Zertrümmerung de« Schädels gesunden. Die Nachforschungen nach der Mutter de« Kinde«, da« offenbar erst nach erfolgter Tödtung an den Fundort geschafft worden ist, sind vergeblich gewesen. — Oel» nitz im Erzgcb. Die nachahmenswerlhe Sitte de« Erzgebirges, während der Weihnachtszeit in sogenannten Weihnachtsbergen neben der Geburt Christi noch ver schiedene andere Scencn au« dem Leben de« Herrn in den einzelnen Wohnungen darzustellen, um so eindringlicher auf die hohe Bedeutung de« Feste» hinzuweisen, wird jetzt von Jahr zu Jahr immer mehr zu Zwecken der Wohlthätigkcit ausgcnützt, indem größere Weihnacht»bergc hergestellt werden, die al»dann gegen ein geringe« Entgeld während der Weih nachtszeit zu sehen sind. Besonder» hervorragend wirkt nach dieser Seite hin die Umgebung von Stollberg, die in den Orten Lößnitz, Oel-nitz im Erzgcb., Stollberg und Nieder würschnitz sehenswerthe Kunstwerke geschaffen und dieselben auch in diesem Jahre wieder vergrößert und verbessert zu Gunsten von Wohlthätigkeit»zwecken ausgestellt hat. Jede» dieser Kunstwerke hat seine Vorzüge und seine Eigenheiten. Besonder» eigenartig ist jedoch der Oel»nitzer Weihnacht»berg. Er ist nicht eine Zusammenstellung der einzelnen Weihnachts berge der Bewohner eine« Orte» wie in Lößnitz, er ist nicht da» Produkt der Thätigkeit vieler Mitglieder eine» Wcihnacht»- bcrgvereine«, wie in Stollberg und Niederwürschnitz, sondern er ist da» Werk und da» Eigcnlhum eine» Manne«, de« Herrn Baumeister» A. Wendler, der e« in 23jährigcr uner müdlicher Thätigkeit während seiner Musestunden in den Winterabenden zu Stande gebracht hat, und der e« nun all jährlich in seinen Wohnräumen öffentlich ausstellt und den Ertrag der Eintrittsgelder dem seit einigen Jahren gegründeten Weihnacht»bcrgkomitec ohne jeden Abzug übergiebt, da» nun damit eine Wendlerstiftung geschaffen hat, au» der Unter stützungen an Jünglinge zu beruflicher Ausbildung gewährt werden sollen. Da» Oelrnitzcr Kunstwerk, da» in diesem Winter bi» zum 10. Januar zu sehen ist, stellt 31 Scencn au» dem Leben de» Herrn dar, wozu gegen 600 au» Holz geschnitzte Figuren verwendet sind. Gegen 200 derselben sind beweglich und werden durch ein Uhrwerk mit einer Belastung von über 8 Cenlnern bewegt. Uebcr die sinnige Einrichtung de« ganzen Berge«, die in herrlichen Felscngrotten die einzel nen Scenen (nach Schnorr'schen Bildern) darstellt, wurde schon früher au»sührlicher berichtet. Der Besuch diese» Weih- nacht»berge» ist lohnend für Jedermann. — Hainichen. Ein schöner Akt barmherziger Nächstenliebe wurde vor einigen Tagen an einem braven,