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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -es Sta-trathes «ad -es Königs. Verichtsamtes zu Pischofswer-a. Vi^r Seitfchrist erscheint w-chentüch 2 Wal, Mittwochs und Sonnabends, und lostet vierteljährlich 1-j Skze. Inserate werden die gespaltene Seile »der deren Raum mit 6 Pf. berechnet. ^L31.1 Mittwoch, de« L8, April. > 18M ' WunKscha«. Di« Krag«, wir «S um Kriegs« und FriedenSauS- Wien stehe, beschäftigt in unfern Tagen leider! nur zu febr die Gemüther, und garMancher erwartet vom Wochenblatte Auskunft darüber. Wir wollen darum Unsere Ansicht nicht vorenthaften, wenn gleich gerade i» unseren Tagen kein Mensch eine Gewähr fürKrieg «cher Frieden auch nur auf die nächsten vierundzwan- M Stunden möchte übernehmen können und mosten. Wie augenblicklich der Stand der Welihänvel sich ge« «stet, dürften wir für die nächste Zett, vielleicht für dleseSJahr in Deutschland von Außen her nichts zu besorgen haben , d. h. rin offenbarer Angriff auf uns von Frankreich auS dürste schwerlich stattfinden. Wenn es wahr ist, daß Louis Napoleon gesagt hat, eS sei sehr leicht, Frankreich zu regieren, man brauche nur alle drei Jahre die Franzosen einen Krieg führen zu lasset», so hätten wir sogar außer diesem noch daS künftige Jahr Frieden zu hoffen. Jnveß wollen wir natürlich auf dieses Erempel nicht bauen. Bessere Wände dafür, daß Deutschland in nächster Zeit Ruhe von Frankreich her haben werde, scheinen uns folgende. Wenn auch dirJtaliener sagen: „Italien ist fertig, ist zu Stande gebracht", so ist dies doch nur «Heilweise wahr. Ziehen auch die Franzosen aus Oberitalien, wie unS die franz.Blätter versichern, ab, so bleiben sie doch in Rom sitzen. Das Verschmelzen der annectirten «ittelitalienischen Länder mit Piemont zu einem sich woblfühleudro Ganzen gehl auch nicht so rasch, als das Anneriren selbst. Ein« brauchbare, tüchtige ftalie- nisch-piemontefischr Armee von 250,000 Mann, die im schlimmsten Falle «S mit Oesterreich und Neapel In Italien aufnehmrn soll, wenn LouiS Napoleon aln Rhein« agiren will, ist auch nicht in einigen Monaten eingeübt uckd kriegStüchtig gemacht. Erft muß doch in Neapel und Sicilten die gegenwärtige Regierung um« - gestürzt und eine neue, vielleicht unter einem Mura», aufgerichtet, der Papst auf den Auszug gesetzt und so ganz Italien den Zwecken Frankreichs verwendbar ge macht sein, ehe man an den Rhein gehen kann. Es find zwar schon Aufstände in Sicilien und Neapel im Gange, aber sie haben noch keinen bedeutenden Erfolg gehabt. Das muß noch besser werden. Der Papst ist zwar erbärmlich in der Klemme; aber er Hai ja-noch Fünfzehnter Jahrgang. die größere Hälfte seines weltlichen Besitzes. Auch fehlen noch größere, erfolgreiche Aufstände in heM Reste deS Kirchenstaates. Die Schweizer Händel find auch noch nicht ausgeglichen. Erst muß die Schweiz dahinter kommen, daß weder England noch sonst eine Großmacht mehr für sie tdut, als höchstens— schreibt und proteftirt; erst muß daS Feuer der Begeisterung für ihr Recht in den Schweizern soweit abgekühlt sein, daß sie begreifen, fie müssen nachgeden und froh sein, wenn Genf und Wallis und Waadt vorläufig nicht annectirt, der Genfer See nicht mit Kriegsschiffen be spickt, Nordsavoyen auS Gnaden nicht mit in die fran- zöfische Zolllinte eingeklemmt, nicht von Rothhosen besetzt wird. Und damit sie zu dieser Einsicht gebracht werden, zeigen sich zu rechter Zeit im Pruntrut An- nerionSgelüfte, wie in Genf. Auch im Norden ist der Vogel, der Deutschland, wennS gilt, mit seinen Krallen, packen soll, noch nicht ganz flügge, b. h. daS Düydniß wohl mit Dänemark ziemlich, aber noch nicht mit Schweden fertig. Dazu muß sich erst mit Rußland über den „kranken Mann" verständigt werden. Rur nichts überstürzt! Die deutsche Birne wäre wohl reif, aber fie mag noch saftiger werden. Bis dahin werden wir anderwärts fertig, bis dahin haben wir die Kat tunleute jenseits des Kanals, unsere lieben Freunde und Bundesgenossen, die Engländer, die zur Zeit di« Annerirung von Savoyen und Nizza nicht verwinden können, durch einen Schifffahrtsvertrag wieder gut gestimmt; bis dahin hat der Straßburger Korrespon dent gewirkt, ein in Aussicht gestellter Handelsvertrag mit dem Zollverein seine guten Dienste gethan, bis dahin sich Oesterreich noch mehr ruinirt, bis rahtn die Uneinigkeit in Deutschland hoffentlich noch größere Fortschritte, hoffentlich so wett gemacht, daß sich die- Deutschen einander zerfleischen, während fiegegenwär« tig erst einander dseZähne weisen und die Fäuste auf, gehoben haben rc. DieS find unsere Gründe für den Frieden auf— nun, aufdie nächsteAeit. Wer einen Trost daraus ziehen will, wohl ihm! UnS selbst gr«' fallen sie ganz und gar nicht. , Wie nicht nur Deutsche selbst, sondern auch unter richtete Ausländer über deutsche Zustände denken -und schreiben, das zeigt ein sehr deutlich geschriebener Ar tikel der Londoner Zeitung „Times". Wir können denselben nicht in seiner ganzen Länge wirdergeben;