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Die Hinrichtung des Brudermörders Jyh. Christian Traugott Schumann aus Bär walde fand am 31. März früh 7 Uhr im Hinterhöfe deS BezirksgerichtSgebäudeS zu Dresden statt. TagS zuvor früh 9 Uhr hatte ihm Herr Pastor U. Kummer da- heilige Abenrmahl gereicht, wobei er sich christlich und in sein wohlverdientes Geschick ergeben gezeigt haben soll, 3m Uebrigen ist an ihm während der letzten Tage stets eine ziemliche Fassung und Ruhe bemerkt worden, die vielleicht aber auch ihren Grund in der diesem Men schen eigenen Gleichgiltigkeit, die an Stumpfsinn grenzt, haben dürfte. — Wenige Minuten nach 7 Uhr erklangen V0M Kreuzlhurme die erstmaligen Schläge der Uhrschelle, als das Zeichen, daß der Delinquent soeben seine Zelle verlassen habe, und ungefähr zwei Minuten darauf er schien er in Begleitung reS Srccutivpersonals, dem zwei der Herren Geistlichen (Pastor U. Kummer und Diac. IN. Adam) roranschritten, welche nun ihre Stellung bei der GerichtScomniisston einnahmen, die auf einem klei nen, zur Seite errichteten Podium sich befand, bestehend aus den Herren Bppellationsräihen BezirkSgerichtSdirecior v. Criegern und Staatsanwalt Metzler, den Herren Ge- richtSräthen Gross und Abeken und dem Untersuchungs richter Herrn Aktuar Ayrer. Nachdem der Delinquent sich der Commission gegenüber ausgestellt hatte, hielt Herr AppellaiionSraih v. Criegern eine kurze Ansprache, in der er bemerkte, wie Johann Christian Traugott Schumann wegen in der Nacht vom 11. bis 12. Juni v. 3. an feinem Bruder verübten Mordes von zwei Instanzen zum Tode verurtheilt worden sei, auch Se. Majestät der König auf daS eingereichte Begnadigungs gesuch abschläglich beschieden haben, und daS llrtheil Ochse von 1469 AW BGltzneß Markte,den 31. Mär-, ward al» Sehenswürdigkeiten KchÄein von 1666 Pfd -qrigt. E» «ar wirklich rin Stich von einem Borstenträger, ob aber Vai» Gewicht nicht UM einige Loch und Quent zu hoch angegeben war, da» zu entscheiden steht nicht in unserer Macht. - Am 2Y, März verunglückte va» Ij Jahr alte Kind heS Bauers Pretsch in Lippitsch bei Bautzen auf eine bedäüernSwerthe Weise. Man hatte e» in der Stube allein gelassen, worin ein Faß mit heißer Siede stand. Das Kind war in die Nähe d«S FaffeS geraihen und hinein gestürzt. Dabei hatte rS sich vermaßen verbrannt, daß eSam nächsten Tage in Folge dessen starb. AuS Brand, 25.März, schreibt man dem „Chem nitzer Tageblatt": Die abgelaufene Woche Hal auf der naben „Mordgrube" leider schon wieder zwei Un- glücksfällr gebracht. Am Dienstag verunglückte rin Bergmann durch einen Schuß, doch, wie eS nun sich herauSstellt, nicht lebensgefährlich, dagegen an der Mittwoch ein anderer auf dieselbe Weise, aber mit schlimmerer Folge. Früh 6 Uhr ward der am Kopf vielfach Verletzte in» hiesige Bergstift gebracht, wo er am Nachmittage desselben TageS verstarb. Nach dem „L. I." hat der Fleischermeister Hacke schmied aus Machern am 30. März eingeftanden, in Gemeinschaft mit seinem Knechte Linke am Sylvester abend den Auszügler Viehweg ermorde« zu haben. Der Knecht ist gleich nach seiner im Januar stattgehab ten Verhaftung der That geständig gewesen. «n »«» Treppenstufe« Horrende, Mthrtchte^Mi«^ Fritzsche von DMdrtt) üb«eignet und, «achd^r Herren Geistlichen jetzt »ochmatt an bett «tchtückksthW! herangetreten »iw ihm die Hand geteicht hätten^»« , demselben und dessen Gehilfen in die Mitte genomnN» - und Vie Treppe hiuaufgeftzhrt. Standhaft sthkitf Vch? Mörder vorwärts, sprech übrigen« kein Wör«: Seilte Kleidung zeichnete sich durch nicht« au«, fle war sei«! gewöhnliche. Sr schien so gefaßt, daß er bei dem durch? di« Nachrichter vorgenommenen Entkleiden seine» Ob«» körper» mit half, und nur erst dann war ein heftige» Zitier» an ihm zu bemerken, al» er, auf »em Tritt« des Fallbrete» stehend, an dasselbe angeschuallt wurde. Diese» wurde nun gesenkt und dadurch in horizontal« Lage gebracht, so daß der Körper mit zur Erve blicket^ dem Antlitz nunmehr zu liegen kam und sodann fammt dem Brete unter vaS Fallbeil geschoben wurde. Auf einen Zug mit der angebrachten Schnur fiel da» Fall schwert von seiner Höhe rasselnd hernieder und trennte ? im Augenblicke den Kopf vom Rumpfe; «steter siel in einen untergestellten Kasten und wurde vann mst ie» Körper in einen bereit gehaltenen Sarg gelegt urw^i»! da» Klinikum geschaft. Vom Austritte au» dem Ke» , fängniffe bis zum Fallen des Hauptes waren nicht mehr als 6 Minuten verflossen. Der Hof und die Fenster ringS um diesen waren vor und während der Ereeution von zahlreichen Zuschauern und auch di« Landhaü-sträßr , war von Menschenmaffen gefüllt, die allerdings, ohne von der Hinrichtung daS Geringste gesehen zu haßen, wieder sich zurückziehen mußten. (Dr. I.) Vermischtes. — (Polen und Savoyen.) Das Schauss^el, welches eben Frankreich durch die Einverleibung von Savoyen und Nizza giebt, ein Schauspiel -voll Treu« und Rechtöbruch, erinnert an ein Schreiben Maria Theresta'S an ihren Minister Kaunitz, alS die Thei- lung Polens von Rußland und Preußen beschlossen und die Kaiserin von Oesterreich, um die widerrecht lich Theilenden durch den Raub sich nicht noch mehr . stärken zu lassen, selbst ein Stück zu nehmen gezwungen war. Welch ein RechiSgrfühl spricht sich in der erha benen Frau aus, als sie 1772 an den Fürsten schreibt: „.... AlS alle meine Länder angefochten wurden und gar nit mehr wußte, wo ruhig niederkommen sollte, steiffele ich mich auf mein gutes Hecht und den Beistand GotteS. Aber in dieser Sach' (der Thrilung Polens), wo nit allein daS offenbare Reck» Himmel» schrey-nt wider UnS, sondern auch alle Billigkeit und die gesunde Vernunft wider uns ist , muß bckhennm, daß zeitlebens, ui« so beängstiget mich befunten und mich sehen zu lassen schäme Bedenckh der Fürst, was wir aller Welt für Ercmpel geben, wenn wir um rin elendes Stück von Polen oder von der Moldau und Walachey unser Ehr' und Reputation in die Schanz schlagen Ich merkh woll, daß ich allein bin und nit mehr vn vigusar, darum lasse ich die Sachen, jedoch nit ohne meinen größten Gram, ihren Weg gehen " — Zn Mannheim wurde ein Mädchen, welche» ? zur Beichte ging, durch den Priester gefragt, ob fie