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J.J.Ammann, Volkssegen aus dem Böhmerwald (in Zs.d.Ver.f.Vkde.1 (1891) S.197f. Ein rechter Besprecher empfängt seine Weihe aus einem besondem geheimnisvollen Brauch. Wenn nach schwerer Winterszeit die Bächlein, vom Eise be freit, wieder munter durch das frische Grün rie seln und aller Orten die Blumen hervorlocken, dann hat ein Besprecher auf seinen Wegen die Augen offen, ob er nicht am Bachesrand oder in sumpfi ger Wieseeine Osterblume (dä. die gelbe Dotter blume, Caltha palustris) bemerke. Sowie er nämlich im Frühling die ersten Osterblumen antrifft, lässt er sich vor der Blume auf ein Knie nieder, legt den Hut neben sich auf den Boden und spricht, während er die Blume mit zwei Fingern abreisst: Grüas di Göd, du Osterbluam! - I brock di o(b), Du bist für neuloi (neunerlei) Neid und .... - ....Augstoi (Augstall). - Du bist nid für neune, - Nur für achte, - Nid für achte, - Nur für siebne, - Nid für siebne, - Nur für sechse, - Nid für sechse, - Nur für fünfe, - Nid für fünfe, - Nur für viere, - Nid für viere, - Nur für drei, - Nid für drei, - Nur für zwei, - Nid für zwei, - Nur für eins, - Nid für eins, - Du bist für keins! Diesen Spruch wiederholt der Besprecher auch beim Pflücken der zweiten und dritten Osterblume. Es werden so imganzen entweder drei oder neun Oster blumen gebrockt. Die abgebrockten Blumen nimmt er nun zwischen seine Hände und reibt sie, wobei er ein Vaterunser betet. Die Osterblumen trägt er alsdann nach Hause und bestreicht daheim damit Vieh oder Menschen, die er vor dem Bösen bewahrt wissen will.Beim Bestreichen wird häufig nochmals ein Vaterunser gebetet. Die Blähkrankheit des Viehes. I danach Marzell, Die heimische Pflanzenwelt 84