910 J.J.Ammann, Volkssegen aus dem Böhmerwald (In Zs.d.Ver.f.Vkde.1/1891) S.215f. Gegen Augstall. Dazu ist vor allem eine Peitschenschnur notwendig, die man zufällig gefunden hat. Wer nämlich auf dem Wege die Schnur von einer Peitsche, die ein Hirt oder Fuhrmann weggeschnalzt hat, findet, steckt sie bedächtig ein und bewahrt sie sorg fältig auf. Wenn dann ein Stück Vieh von Aug stall heimgesucht wird, so MLt man jene Schnur hervor und bindet damit das Tier um die Mitte des Leibes, so dass die Schnur über den Hummellucken (d.s. die Magenhöhlen) zu stehen kommt. Nun legt man auf jede Hummellucke eine Handfläche und be ginnt nach abwärts zu streichen und zu reiben und, nachdem man schon vorher das Kreuzzeichen ' ohne Amen gemacht hat, fährt man weiter: Hast du das Augstall von Wind und Kälte kriegt, so helfe ^Ir~ die seTigste Jungfrau lläriä, dass das Äugstall in einer Viertelstunde oder in fünf Minuten wieder vergeht. So wahr als die Oster- blume gewachsen ist und ich sie gebrockt habe, so reib ich dich für das Augstall, das du jetzt von Wind und Kälte erhalten hast. So helfe dir und mir Gott u.s.w. ohne Amen. Nun betet man ein Ave maria, wobei man den Schweif des Tieres dreimal nach rückwärts über den Rücken zieht. Manche zählen auch noch von 9 zurück bis 0, wie dies beim Brocken der Osterblümi’ geschieht. Viele geben dem Vieh nach der Besprechung ein Brot, das mit Salz bestreut ist und worauf wieder eine Schnitte Brot gelegt ist, zu fressen. Dies ge schieht besonders auch, wenn das erstemal auf die Weide getrieben wird. (Aus Mistelholz.) Vgl.Zs.f.deut.Myth.IV,116.117.