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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 23.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189601238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18960123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18960123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-23
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Monat
1896-01
-
Jahr
1896
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den direkten Angriff auf Sl. Quentin vorzubereiten, gingen die 44er schon auf Fayet vor, den Schlüssel der französischen Stellung im Norden. Die Franzosen merkten bald, daß hier ihre Rückzugslinie bedroht werde und sie machten einen starken Vorstoß über das Dorf hinaus, wurden jedoch von den Preußen energisch zurückgeworfen. Auch bei Sarh kam e« zu hartem Kampse, ohne daß eS den Franzosen gelang, die verlorene Position wieder zu gewinnen. Im Dorfe Fayet selbst be haupteten sich die Franzosen auf da« Hartnäckigste. Im Süden war inzwischen da« Gefecht zum Stehen ge kommen. Al« nun Berslärkungen hcrangezogen waren, wurde zunächst da« Dorf Conte«court genommen und nun mit Unter stützung der Artillerie aus Grugie« operirt. Die 4lcr waren e«, die endlich die so heiß umstrittene Höhe und zugleich da« Dors nahmen und damit war der Kern de« Widerstande« im Süden gebrochen. Run rückten die deutschen Angreiser immer Weiler nördlich vor, die Franzosen von den dahinter liegenden Höhen vertreibend. Bon Stellung zu Stellung wurden die Franzosen zurückgeworfen und die Deutschen drangen von dieser Seite bereit« in die Vorstadt von St. Quentin ein. Im Westen war nach heißem Kampse da« Dorf Francillh genommen worden und auch hier strebte man, wennschon langsam, vorwärts. General Faidhcrbc mußte jetzt den Rück zug ernstlich in« Auge fassen und um ihn möglich zu machen, ließ er energische Angriffe auf den nördlichsten Theil der deutschen Stellung machen. Hier war e« die Abtheilung Graf von der Gröben, die mit ruhmvoller Ausdauer und Zähigkeit alle Versuche der Franzosen, freie Bahn zu bekommen, zurück- wie«. Die deutschen Truppen gelangten endlich auf eine die Vorstadt von St. Quentin beherrschende Höhe. Roch ehe von dieser Seite die Vorstädte, die hier stark besetzt waren, eingenommen werden konnten, waren im Süden die Truppen in die eigentliche Stadt gelangt, wo sie die Franzosen im Rücken faßte». Diese hatten nicht mehr Zeit, zu entkommen, so daß hier allein den 4lern 54 Offiziere und 2260 Mann in die Hände fielen. Der Rückzug der Franzosen war in zwischen ungeordnet worden und vollzog sich so eilig, daß deutscherseits eine unmittelbare Ausnutzung des Sieges nicht stattfinden konnte. Der blutige Sieg kostete den Deutschen 96 Offiziere und 2304 Mann, den Franzosen 14,000 Mann, darunter 9000 Gefangene. General Faidherbe zog mit seiner geschlagenen Armee rasch nach Norden unter die schützenden Wälle der zahlreichen kleinen Festungen. Damit endet der Krieg gegen die französische Rordarmee. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der große festliche Gedenktag des Deutschen Reiches liegt hinter un«: die Deutschen haben ihn aller Orten und in allen Ländern nach seiner Be deutung gefeiert. Die offizielle Vertretung des Reiche« hat sich bei den Veranstaltungen der deutschen Kolonien im Aus lande überall beiheiligt; besondere Meldungen darüber liegen aus Brüssel, Antwerpen, aus Madrid und Konstantinopel, aus Schweden, au« der Schweiz, au« Sofia und au« Ita lien vor. — FricdrichSruh, 20. Januar. Fürst Bismarck veröffentlicht folgende Danksagung: Zur Jubelfeier de» 18. Januar habe ich von meinen 'Mitbürgern in ter Heimath und in der Fremde so zahlreiche schriftliche und telegraphische Begrüßungen erhalten, daß ich leider nach meinen Arbeits kräften nicht im Stande bin, den Einzelnen meinen Dank auSzusprechen. Ich bitte deshalb Alle, die meiner bei dieser Gelegenheit so freundlich gedacht haben, meinen herzlichen Dank hierdurch cntgegenzunehmen. v. Bismarck. — Karlsruhe, 20. Januar. Bei dem Festmahle, welches Sonnabend Abend in der Festhallc stattsand, hielt der Großhcrzog folgende Rede: „Kameraden, es ist Zeit, daß ich von Ihnen Abschied nehmen muß; bevor ich Sie aber verlasse, möchte ich noch einige Worte an Sie richten. Die heutige ErinnerungSseier war eine der höchsten, die ich je erlebte. Er ist heute nicht nur der Tag der Erinnerung an die Schlachten, die wir geschlagen haben, e» ist der Tag der Wiederherstellung des Deutschen Reiche«; Sie, meine Freunde, haben oft „Die Wacht am Rhein" gesungen, wenn der Rus an Sie erging. E« war ein Frcudengesang und Ihr habt schöne Erfolge gehabt. Heute brauchen wir die Wacht am Rhein nicht mehr in diesem Sinne zu singen, weil die Grenzen weiter gerückt sind. Aber, meine Freunde, dieser Wacht gegen über steht noch eine andere Wacht, die Wacht de« Herzens. Sie verstehen, wa« ich darunter meine ; diese Wacht zu halten und zu stärken, damit wir von dem Unglück bewahrt bleiben, daß sich der Umsturz mehr und mehr Bahn bricht, da« ist Wacht de« Herzen«. Die Macht, die vor 2b Jahren begründet wurde, soll auch in Zukunft andauern und un« vor allem Unglück bewahren. Sie, meine Freunde, wirken Sie in Ihrem Kreise, diese Macht zu stärken. Hiermit schließe ich und nehme Abschied von Ihnen, aber ich fordere Sie noch auf, mit mir einzustimmen in einen Ruf und dieser Rus gilt Ihnen, er gilt dem deutschen Heere, da« sich heute vor 2b Jahren so glänzend bewährt hat ; da« deutsche Heer, e« lebe hoch, hurrah!" — Eine neue Marinevorlagc soll, wie man mehr fach hört, von der Reichsregierung geplant werden. Die Rede de« Kaiser» bei der Tafel am 18. Januar wurde viel fach al« eine Andeutung für die an hoher Stelle empfundene Nothwendigkeit der Verstärkung unserer maritimen Kräfte angesehen. — Der der französischen Regierung nahestehende „TempS" sagt über die Feier de« 18. Januar in Deutschland: „So wenig wir über die in« Endlose fortgesetzte Gedenkfeier der preußischen Waffen erfreut waren, so leicht ist c« un«, der berechtigten Freude der Deutschen, die heute die Werke der Generation betrachten, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Frankreich hatte natürlich nicht gerade die Schaffung diese« bedrohlichen Organismus an seinen Grenzen hcrbcigewünscht. Aber Frankreich, unter .aller Reserve bezüglich der Recht mäßigkeit der ihm durch Eroberung entrissenen Provinzen, erkennt nicht«destoweniger loyal und ohne Hintergedanken die germanische Einheit de« Deutschen Reiche« an." — Die Zuschriften, welche seit einiger Zeit an die Lon doner Presse über deutsche Geschäftsleute in Eng land gelangen, verkennen theilweise recht die thatsächlichen Verhältnisse. Die seit einigen Wochen in London erscheinende „Reuterschc Finanz-Ehronik" bringt in ihrer letzten Nummer in dieser Beziehung eine höchst zeitgemäße Richtigstellung, zum Bewei«, daß England Deutschland ebenso nöthig hat wie Deutschland England. Im Jahre 189b hat Deutschland von England für 29,217,218 Lstr. Waaren gekauft, während Eng land von Deutschland für 26,874,470 kaufte. Man sieht also, was Deutschland für England bedeutet und daß hoch- müthigc Engländer durchaus kein Recht besitzen, von der Ueber- flüssigkeit der deutschen Nation zu reden. Ein in London lebender Deutscher schreibt mit Recht in einer Zuschrift an die Presse: „Wenn England durchaus darauf besteht, daß aus allen von Deutschland gekauften Waaren ein „Glucke in (4er- niiinz-" sein muß, so mag man ihm da« Steckenpferd ja lassen. Thatsache aber ist e«, daß einsichtige englische Geschäftsleute längst zu der Erkenntniß gekommen sind, daß die Parlaments akte, welche da« „Linde in üermunz" schuf, höchst voreilig abgcfaßt wurde. Nur solche Waaren, welche vom AuSlandc nachgemacht werden zur Schädigung der englischen Industrie, wie Shesficld-Waarcn und Uhren, hätten unter da« Gesetz kommen sollen. Wie e« jetzt ist, finden die kolonialen Kunden England« sofort heraus, woher die Waaren kommen, welche England verkauft. Eine Abänderung de« Gesetze» scheint im Interesse der englischen Waaren selbst zu liegen. Locale und sächsische Nachrichten. — Plauen. Am Sonntage ist hier nach langem und schwerem Leiden, da« seine letzten Lebensjahre verdüsterte, Herr Kommerzienrath Fcdor Schnorr im 79. Lebensjahre ver schieden. Die hohen und unvergeßlichen Verdienste, die er sich, damals als Mitinhaber der Firma Schnorr u. Stein häuser, um die vogtländische Industrie erworben hat, indem er vor nunmehr bald vierzig Jahren die Maschinenstickerei aus der Schweiz, nicht ohne große Mühe und Sorge, ins Vogtland verpflanzte und den ersten Stickmaschiuenbctrieb hier begann, sind von Sr. Maj. unserem Könige dadurch an erkannt worden, daß ihm 1868 der AlbrcchtSorden erster Klasse und späterhin der Titel eine« königl. sächs. Kommerzien- rathes verliehen wurde. — Freiberg, 20. Jan. Unserem Jägerbataillon ist anläßlich der ErinnerungSseier der Wiedererrichtung de« Deutschen Reiches ein überaus werthvolle« Geschenk zutheil geworden: Die früheren Offiziere de« Bataillons haben ein großes Schlachtenbild gestiftet, da« von dem Historienmaler Schuster entworfen ist. Der Künstler ist gegenwärtig noch mit dem Bilde beschäftigt. Da« Gemälde stellt den Moinent dar, in dem das Bataillon in der Schlacht von Sedan, nach dem eS seine Munition verschossen, mit aufgepflanztem Hirsch fänger den Angriff der Turko« abwehrt. — Zittau, 20. Jan. Einen eigenartigen Ver laus nahm die Feier des 18. Januar hicrselbst im Gasthof „Stadt Prag". Dort hielt e« kein Redner für erforderlich, auch nur mit einer Silbe de« Fürsten von Bismarck zu ge denken. Unter den Anwesenden erregte die« mehr als eigen artige Verhalten starke« Befremden und eine ganze Anzahl von Besuchern gab ihr Mißfallen deutlich durch Verlassen de« Saale« zu erkennen. Fürst von Bi-marck ist Ehrenbürger unserer Stadt, c« ist daher doppelt traurig, daß durch Partei stellung de« Festredner« bei der Jubelfeier de« Deutschen Reiche« ein solcher Mißklang in die ganze Feier gebracht wurde. — Falkenstein, 20. Januar. Inder hiesigen Gegend werden die Schiffchen-Slickmaschinen vorwiegend mit Petro leum-Motoren betrieben. Durch dieselben sind vergangene Woche zwei bedeutende Brände mittelbar verursacht worden. In Trieb gerieth am Mittwoch durch Hochschlagen der Stichflammen de« Motor« da» Holzgebälk de« Fabrik raume« in Brand, und e« wurde dadurch der erst vor einem Jahre neu erbaute Raum vollständig eingeäschert. Tag« da rauf brach in Bergen in dem Motor-Raume de« Stick- maschinenbesitzcr« Friedrich Lenk gleichfalls Feuer au«. E« wurde sowohl da« Stickhau« als auch da« uahe dabei stehende Wohnhaus durch den schnell um sich greifenden Brand ver nichtet. In dem letztere» Falle wurde der Besitzer Lenk, welcher sein Anwese» versichert hatte, unter dem Verdachte der Brandstiftung verhafte«. — Rautenkranz. Auch im hiesigen Ort hat man eine dem 2bjährigcn Gedenktage der Reuentstehung de« Deutschen Reiche« entsprechende würdige Feier veranstaltet. Herr Pfarrvikar BLHin hielt eine mit vielem Beifall ausge nommene Festrede, im weiteren folgten dann verschiedene be geisternde Hochs. Herr Kantor Müller toastete auf unfern allvcrehrten König Albert, Herr Fabr. Sünderhauf auf den Baumeister de« neuen Reiche«, Bismarck, Herr Kaufmann Bcnedix aus« deutsche Vaterland. Auch hat man nicht ver absäumt, je ein Telegramm an Kaiser Wilhelm, König Albert und Bismarck zu senden. Ein Kranz patriotischer Lieder, vorgetragen vom hiesigen Männcrgesangvercin, rahmten da« Ganze in schönster Weise ein. — Limbach, 20. Januar. Unserer hochgeehrten Mit bürgerin, Frau vr. Esche, ist am gestrigen Tage eine Aus zeichnung zutheil geworden, die unsere Stadt mit lebhafter Freude erfüllt. Durch eine au« Mitgliedern de« Rath« und der Stadtverordneten zusammengesetzte Deputation, bestehend aus Bürgermeister vr. Goldenberg, Stadtrath Professor Will komm, Sladtverordncten-Vorsteher Siegel, Stadtverordneten Schnabel und Ulbricht, wurde der namentlich ihre» hohen WohlthätigkcitSsinne« wegen allgemein verehrten Dame ange kündigt, daß Rath und Stadtverordnete einmüthig beschlossen haben, ihr die höchste Ehre zu bieten, die eine Stadt zu ge währen vermöge und sie zur Ehrenbürgerin von Limbach zu ernennen. Eine Straße der Stadt, die Fachschulstraße, wird in Zukunst den Namen der neuen Ehrenbürgerin führen. — Bischofswerda, 19. Januar. Wir haben bereit« darauf hingewiesen, daß die jetzige Verwaltung unserer Stadt gemeinde, namentlich mit Rücksicht auf die derselben gehörigen großen Ländereien, ihr Augeninerk darauf richtet, an gewerb liche Unternehmer zur Ansiedelung von gewerblichen Etablissements Land zu möglichst billigen Preisen abzu geben. Die am Orte seit ca. zwei Jahrzehnten vorhandene Glasindustrie hat durch Gründung eine« neuen Etablissement« eine wesentliche Erweiterung erfahren und wird auch diese« Unternehmen, nachdem der Ankauf de« dazu nöthigen Areal« au« der Hand eine» hiesigen Grundstücksbesitzer» perfekt ge worden ist, durch Gründung eine» neuen Hüttenwerk«, und zwar sür TafelglaSsabrikaiivn, im zeitigen Frühjahr noch wesentlich erweitert werden ; ferner hat sich ein Unternehmer gesunden, welcher von der Stadtgemeinde Bauland zu 14 Baustellen zum Bau von Wohnhäusern käuflich erworben hat, wodurch namentlich da« Bedürfniß an Beamten- und Ar- beiterwohnungen gedeckt werden soll. Wenn nun auch Bischofs werda außer der Glasindustrie noch andere sehr bedeutende Industriezweige, beispiel-weise die Tuchsabrikation, al« die I älteste Industrie der Stadt, und die erst im letzten Jahrzehnt entstandene, im Aufschwung begriffene Fabrikation künstlicher Blumen auszuweisen hat, so ist c« doch wünschen«werth, daß sich für hiesigen Platz auch noch solche Industriezweige finden möchten, welche hier noch nicht vertreten sind. Die Stadt Bischofswerda leistet allen Anforderungen Genüge, welche zu einer vortheilhasten Geschäsl«enlwickelung unbedingt noth- wendig sind; die für die Stadt so nolhwendige Eisenbahn- Verbindung durch die Hauptverkehr«linie der schlesischen Eisen bahn mit einer Abzweigung nach Zittau-Rcichenberg, wozu noch in nicht zu ferner Zeit die Linie Bischosswerda-Kamenz treten wird, dürfte auch sür gewerbliche Unternehmungen nicht zu unterschätzen sein. Schließlich sei nochmals auf die gesunde Lage der Stadt mit ihren schönen Promenaden, großen Plätzen, schattigen Alleen, den an die Stadt unmittelbar anschließenden städtischen Waldungen und den bequem von der Stadt zu er reichenden prächtigen Aussichtspunkten hingewiesen. Amtliche Mttheilung aus »er Sitzung des Stadtrat-es zu Kiöeustock, vom 20. Januar 1896. Anwesend: 4 Raihiniitglieder. Vorsitzender: Herr Bür germeister vr. Körner. 1) Von der Uebersicht der Biersteuer-Einnahme auf da« letzte Vierteljahr 1895 wird Kcnntniß genommen. 2) Dem SchulauSschußbeschlusse, die Kieß'sche Lehrerstelle durch einen von dem Kgl. Herrn BezirkSschul-Inspektor zu entsendenden Vikar verwalten zu lassen, tritt man bei. 3) Der GehaltSbeitrag der Stadtgemeinve Eibenstock sür den Verband«revisor auf da« Jahr 1895 an 201 Mk. 7b Pf. wird und zwar zur Hälfte sür Rechnung der Sparkasse verwilligt. 4) Die Feier de« Geburtstage» Sr. Majestät de« Kaiser soll durch ein Festessen im Saale der Union in der üb lichen Weise gefeiert werden. b) Für die an die Veteranen au« dem Jahre 1870/71 ver- theilten Denkmünzen werden 50 Mark au« der Position „Insgemein" nachverwilligt. 6) Der Frage wegen Erbauung einer Eisenbahn Eibenstock- Kirchberg will man wieder näher treten, nachdem feststehl, daß diese« Projekt von maßgebender Seite unterstützt wirb und Aussicht vorhanden ist, daß Kirchberg mit Reichen bach verbunden wirb. 7) Von dem Dezember-Abschluß der Sparkasse wird Kennt- niß genommen. Außerdem gelangen noch 10 andere Sachen zur Beschluß fassung, die de« öffentlichen Interesse« entbehren. Au« vergangener Zeit — für unsere Zett. Vor 25 Jahren. <R-chdr»a »-rb-«n.> 167. Depesche vom Kriegsschauplatz. Versailles, den SS. Januar. Am Sl. besetzten Abiheilungm der deutschen Süd-Armee nach leichtem Gefechte Düle und nahmen 230 mit Lebensmitteln, Fourag« und B-lleidung beladene Eisenbahn-Wagen. Am 22. wurde die Eisenbahn-Moselbrücke zwischen Nancy und Toul durch eine Franctireur-Bande gesprengt. Im Norden hat die l. Armee das Terrain bis zu den Festungen vom Feinde gesäubert. v. Podbielski. 168. Depesche. Versailles, den 24. Januar. In dem Ausfall Gefechte am 18. und Vermißten: 38 Offiziere, «IS ^Mann. Der Verlust des Feindes wird auf 8000 Mann geschätzt, da allein über 1000 vor der diesseitigen Front liegen gebliebene Tobte desselben constatirt wurden. Gegen die Nord-Front von Paris sind neue Batterien auf nähere Distancen in Thätigkeit getreten. Ablheilungen der Süd-Armee haben südlich Be- sanyon im Rücken der Bourbatischen Armee den Doubs überschritten. 33 Eisenbahn-Wagen, zum Theil mit Proviant, sind im Bahnhose St. Vit genommen worden, v. Podbielski. Heyeimnihvolle Kräfte. Unter diesem Titel erzählt Gras Nikolaus Bethlen in einem ungarischen Blatte eine räthsclhafte Geschichte, die aus den Erlebnissen eine« französischen Richter« beruht. Vor zehn Jahren hatte ich al« Untersuchungsrichter meine Auf gabe in einem entsetzlichen Mordprozesse vollendet; Tag und Nacht sah ich seit Wochen im Geiste nur Leichen, Mordsccnen und Blut. Zu meiner Erholung suchte ich einen entlegenen Luftkurort auf, wo c« kein Kasino und keine Eisenbahn giebt, nur alte Stellwagen; ich spazierte den ganzen Tag in den Waldungen herum, die dort eine riesige Ausdehnung haben, und verirrte mich eine« Abend« derart, daß ich ganz erschöpft war, al« ich au« dem Walde aus eine entlegene Straße ge langte, von wo meine Wohnung noch zehn Kilometer ent fernt lag. Nächst der Straße befand sich ein Einkehrhau« mit der Firma: „Zum guten Freund." Ich trat ein und verlangte ein Nachtmahl. Der Wirth und seine Frau hatten ein verdächtige« Aussehen, und sonst war kein menschliche» Wesen im Hause zu sehen. Nach dem herzlich schlechten Essen verlangte ich eine Unterkunft, da e« bereit« zu finster war, um den Heimweg anzutreten; die Wirthin führte mich läng« eine« Gange« in ein Dachzimmer, da« sich oberhalb de« Stalle« befand. In dem Zimmer fand ich außer dem Bette nur zwei Sessel und einen Tisch mit einem Kruge Wasser. Al« vorsichtiger Mann untersuchte ich da« Zimmer und fand eine Thür, die sich auf eine Leiter im Freien, welche zur Stallthür führte, öffnete. Ich verbarrikadirte die Thür mit den Sesseln und dem Tische, auf welch' Letzteren ich einen Krug stellte, so daß man die Thür nicht öffnen konnte, ohne den Tisch und Krug umzuwersen. Todtmüde verfiel ich in tiefen Schlaf; da erwachte ich plötzlich auf ein großes Geräusch; e« schimmerte Licht durch da« Schlüsselloch. Wer ist da?" rief ich erschrocken. Keine Antwort; tiefe Stille. Nach langer Zeit, gegen Morgen zu, schlief ich endlich wie der ein und hatte folgenden Traum: E« schien mir, daß man die Fallthür öffnete: der Wirth erschien mit einem großen Messer in der Hand und hinter ihm die Frau mit einer Laterne, vor welche sie ihre Hand hielt; der Wirth nahte mit leisen Schritten und stieß sein Messer in die Brust de» Manne», der in? Bette lag; der Wirth packte den Ermorde ten bei den Füßen und die Frau beim Kopfe, und so trugen sie ihn die Leiter hinunter. Der Wirth nahm den Ring, an dem die Laterne hing, in den Mund. In dem Augenblick erwachte ich, in Schweiß gebadet; die Sonne stand schon hoch am Himmel. Ich warf mich hastig in meine Kleider und stürmte die Treppe hinunter ; al« ich aus die Straße gelangte, fühlte ich mich ganz erleichtert und eilte in meine Wohnung in den Kurort. — Ich vergaß ganz meinen Traum; nach drei Jahren la« ich folgende Rvtiz in den Zeitungen: „Die Gäste de« Kurorte« X. befinden sich in großer Aufregung;
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