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Amts- M AmM für den Mick des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile lO Pf. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. Jahrgang. M LS. Dienstag, den 28. Januar L8N« Die Königliche Amtshauptmannschast steht nicht an, die Bezirkseingesessenen darauf aufmerksam zu machen, daß nach einer Mittheilung der k. k. Bezirkshauptmann- schaft Joachimsthal Privatpersonen in Böhmen nur bei Mitführung eines vorschrifts mäßigen Waffenpasses öffentlich Waffen tragen dürfen und daß diese Bestimmung auch dann in Anwendung gebracht wird, ivenn die Ueberschreitung der Grenze nur gelegentlich und vorübergehend erfolgt. Schwarzenberg, den 22. Januar 189k. Königliche AmtshanPtmannschaft. Krhr. v. Wirsing. G. Holz-Versteigerung auf dem Staats-Zlorstrevier Sofa. Dienstag, den 4. Februar 1896, von Vorm. '-,9 Ähr an kommen im in Vii« folgende auf den Kahlschlägen der Abth. 8, 25, 40 und 51, sowie in den Durchforstungen der Abth. 1, 2, 3, 6, 24, 25, 26, 35, 55 und 61 aufbereitetc Nutzhölzer und zwar: 3236 weiche Klötzer von 8—15 em Oberstärke,) IM „ . . 16—22 „ „ ' , s— 299 I : : 23-29 : I 4,, m lang, 143 , „ „ 30 u. m. „ 33 „ . „ 16-22 „ „ l 839 , . 23-29 „ , 4,5 m lang, , 908 „ „ „ 30 u. m. „ „ > Mittwoch, den 5. Februar 1896, von Vorm. 9 Uhr an im IHa.tkot« in bio,,» die in den obigen Slbtheilungen aufbercite- ten Brennhölzer, als: 2 Rm. buch., 247 Rm. iveiche Arennlcheite. 107 „ , Ärenuknüppel, 1 , „ K-ckea, 2 , » 435 „ „ Kefte, ca. 200 „ ficht. Streureisig, aufbereitet auf dem Kahlschlage in Abth. 57, ca. 1100 „ iveiche Stöcke, aufbereitet auf den Kahlschlägen in Abth. 8, 36, 40 und 51, unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Ver steigerung. Königliche Iorllrevier-Verwaltung Sofa und Königliches Iorstrentamt Kibenllock, Köpfuer. am 23. Januar 1896. Herlach. Mittwoch, den 29. dieses Monats, Vormittags 9 Uhr sollen im Versteigerungslocale des hiesigen Amtsgerichts 1 Rolle Glanzleinwand, 1 Posten weiße Mädchen- und Frauen-Beinkleider, Hemden, Kinderkleider, Schürzen, Handschuhe, Wäsche, Häkelgarn, Zwirn, «naben - Anzüge, Spitzen, Knöpfe u. s. w. gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 24. Januar 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Böhme. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 2bjähr. Gedenktage des Krieges 1870/71. 5b. (Nachdruck verboten.) Der Krieg um Paris VI. (Mont Valerien.) Am selben Tage, da die Schlacht bei St. Quentin statt fand, kurz nach der Kaiscrproklamalion zu Versailles, wurde von der Pariser Armee der letzte Ausfall gemacht. Dieser geschah weniger, weil man sich von ihm einen sonderlicheren Erfolg versprach, al« vielmehr weil da« Volk beschäftigt wer den mußte, weil in Pari« die Commune bereit« drohend ihr Haupt erhob. Die Sage in Pari« war, nachdem da« Bom bardement begonnen hatte, eine sehr kritische geworden. Die Borriithe, auch an Feuerung, gingen au«, statt Ga« wurde Leuchtöl gebraucht. Da« Einschlagen der Granaten in den Straßen machte die Räumung der Vorstädte nöthig; die Hoff nung auf Rettung von außen schwand mehr und mehr und da« war für die Regierung um so unangenehmer, al« sie immer noch durch falsche Siegesnachrichten die gute Stimm ung in Pari« zu erhalten gesucht hatte. Die Sachverstän digen wußten allerdings seit geraumer Zeit, daß die Hoffnung auf Durchschlagen und Entsatz eine eitle fei, doch die Volks massen verlangten die Beseitigung der Belagcrungsarmee und so war man gezwungen, dem Götzen der öffentlichen Meinung neue blutige Opfer darzudringen. Der Ausfall vom 19. Januar fand in westlicher Richt ung statt, in der Hoffnung, durch die Nordarmee Faidherbc« unterstützt zu werden. So kam e« an diesem Tage zu der Schlacht bei Mont Valerien, in welcher nur 25,000 Deutsche mit 120 Geschützen unter General von Kirchbach gegen 90,000 Franzosen mit 180 Geschützen unter General Trochu standen. Der Kampf sollte um 6 Uhr früh beginnen, verzögerte sich jedoch bi« 7 Uhr und auch dann waren noch nicht alle Truppen beisammen. Der Angriff der Franzosen fand bei dichtem Nebel statt; erst nach und nach ergab e« sich, daß eine größere Unternehmung im Gange sei. Sobald die» sest- geslellt war, zog der Kronprinz Landwehr und eine bahrische Brigade zur Verstärkung heran; der Kaiser begab sich auf den Wasserthurm bei Marlh. Der erste Angriff richtete sich gegen St. Cloud. Die Vorposten wurden zurückgedrängt und die Montretoutschanze mußte trotz tapferster Vertheidigung dem Feinde überlassen werden. Zugleich war da« französische Centrum gegen den Park von Buzanval vorgegangen und in da« Dorf Garche« eingedrungen. Au« dieser Position sehr bald wieder heraus geworfen, wobei die b. Jäger die wichtige Schäferei im Dorfe besetzten, machten die Franzosen nun einen Hauptangriff gegen Garche«, der jedoch abgeschlagen wurde. Auch in Montretout vermochten sie keine Fortschritte zu machen und selbst die ge ringe Besatzung der Schäferei hielt den Hof bi« zum Abend. Al« die Feldbatterien in'- Gefecht traten, konnten die 58cr den verlorenen Bahnhof von St. Cloud zurückerobern; auch die feindlichen Batterien wurden mit Erfolg niedergchalten. — Bei Buzanval, wo die 50er und 37er standen, kommandirie General Ducrot die französischen Truppen; er ließ erst Ar tillerie auffahren und dann den Park stürmen. Der Haupt angriff geschah um 10'/, Uhr; e« gelang jedoch den durch die 37er verstärkten Fronttruppen, den Angriff abzuweisen. Um 2 Uhr fand noch ein größerer Angriff statt, der durch die bei Malmaison (nördlich) aufgestellten Batterien eingc- leitet wurde und sich gegen den nördlichen Theil de« Parkes von Buzanval richtete. Allein trotz der verwegenen Bemüh ungen der französischen Pioniere, die alle dabei fielen, die Mauer zu sprengen, und trotz des Hcranrücken« überlegener Jnfanteriemassen konnten sich die Franzosen der Linien doch nicht bemächtigen. Auf dem rechten Flügel zogen sich die Franzosen sogar etwas zurück, so daß die preußischen Truppen von La Malmaison Besitz nehmen konnten. Ein Versuch der 59er, die äußere Parkmauer von Buzanval wieder zu gewinnen, wurde von den Franzosen abgewehrt und verursachte empfind liche Verluste. Oberst v. Köfscn ging mit den 7ern, um die Front end lich frei zu machen, au« Garche« zum Angriff vor; nachdem sich ein heftige« Gefecht entwickelt hatte und Verstärkungen herangezogen waren, konnte die Position mit Hellem Hurrah genommen werden. Dagegen mißglückte der Versuch, die Montretoutschanze wieder zu nehmen; erst am Abend wurde diese durch weitere, herbeibeorderte Truppen gestürmt. Auch ein Theil von St. Cloud wurde genommen. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde das Gefecht abgebrochen und der große Ausfall war zu Ende. War der Ausfall schon an und für sich aussichtslos ge wesen, so wurde der Mißerfolg desselben noch durch die Zügel losigkeit der Nationalgarde erhöht. Die Deutschen hatten 40 Offiziere und 570 Mann verloren, die Franzosen 3882 Mann, darunter 614 Gefangene. Am 20. Januar sah man nur die langen Marschkolonnen de« Feinde« die Straßen nach Pari« anfüllen. Um auch vor der Nordfront der BelagerungSlinic den fortwährenden Beunruhigungen ein Ende zu machen, beschloß man, auch von dieser Seite die Beschießung zu beginnen. Am 21. Januar begann der Angriff auf St. Deni«. Die erste Wirkung der Artillerie war, daß die Franzosen da« ganze Vorland vor St. Deni« räumten und sich in die Werke zurück zogen; am 23. Januar war auch hier die französische Artillerie zum Schweigen gebracht. Da die Sachlage hier sehr günstig war, wurden noch eine Reihe von Batterien auf dieser Seite angelegt und am 28. Januar war alle« soweit bereit, daß da« Bombardement beginnen konnte. E« kam jedoch nicht mehr dazu, weil inzwischen der Waffenstillstand zu Stande kam. Die Nothwendigkeit einer Vermehrung der deutschen Flotte behandelt die »Allgemeine Marine- und HandelS- corrcspondenz" in dem nachstehenden Aufsatze: E« giebt im Staatsleben aller Nationen Momente, in denen der Druck äußerer Verhältnisse, die Einwirkung fremder Faktoren innere Schäden an da« Licht bringt. Da« Deutsche Reich durchlebt gegenwärtig einen solchen Augenblick. Die Ereignisse in Transvaal haben un« genöthigt, einen ge harnischten Protest dagegen einzulegcn, daß England sich in bekannter Bescheidenheit al« den Herrn der Welt geberdet. Die Zeiten sind vorüber, wo England einfach durch die Schaff ung eine« Out »cenmpli seine Gebiete beliebig erweiterte und e« al« destu« possicken« darauf ankommen ließ, au« den be setzten Gebieten wieder herauSbesördert zu werven. Mit dem Eintreten de« Deutschen Reichs in eine aktive Kolonialpolitik mußte jene Gewohnheit England« von selbst fallen. Die englische Presse bat sich gemüßigt gesehen, aus dem Eingreifen Sr. Majestät de« Kaiser«, aus der Absendung de« bekannten Telegramms an den Präsidenten Krüger in chau vinistischem Sinne Kapital zu schlagen. Wir geben zu, daß die englische Presse durch verschiedene Umstände, vor allem anch durch die Stimmung des größten TheilcS ihrer Landsleute dazu genöthigt ist, einen ähnlichen Standpunkt einzunehmen, wenn auch jedenfalls pöbelhafte Ausdrücke hätten vermieden werden müssen. Unter allen Um ständen ist aber der Standpunkt zurückzuweisen, daß der gute Wille Englands uns zu einem Theile unsere« Kolonialbesitze» »erhoffen habe, und daß wir im übrigen un» in keinerlei überseeische Angelegenheiten zu mischen hätten, auch wenn die selben einen Völkerrechtsbruch seitens einer anderen Nation in sich begriffen. Das Deutsche Reich ist heute kein geduldeter Faktor in der Weltpolitik, sondern e« hat, ganz abgesehen von der Wahrung seiner eigenen Jnterefsen, auch noch eine wesentliche Kulturaufgabc zu erfüllen. Daß von Seiten der englischen Preßorganc eine Sprache gebraucht wird, wie wir sie eben erlebt haben, ist ein Beweis dafür, daß England unsere Schwäche kennt und solange al- möglich davon Vortheil zu ziehen gedenkt, nämlich die Schwäche unserer überseeischen maritimen Vertretung. Wir sind nicht in der Lage, irgendwo über die Grenzen Europa« hinaus der Weltmachtstcllung Deutschland« Aus druck zu geben. Darin liegt ein direkter Widerspruch zu unserer gesammten Entwicklung und ein bedeutsamer politischer Rechenfehler. Die Interessen Deutschland» gravitiren nach außen. Unser Ueberseehandel und Verkehr hat eine Ausdehnung an genommen, wie sic — relativ genommen — von keiner Nation der Welt in einem gleichen Zeitraum gewonnen wor den ist. Die Zahl der über alle Erdtheile verstreuten Deutschen ist größer, al» die der Angehörigen irgend einer andern Na tion. Mit der Errichtung de« Reiche« hat Deutschland die Verpflichtung übernommen, die Interessen dieser seiner Ange hörigen zu vertreten, nicht bloß durch diplomatische Verhand lungen, sondern durch eine würdige Machtentsaltung an Ort und Stelle. Die Ereignisse aus der politischen Wcltbühnc haben im letzten Jahre allein un« so viele Rippenstöße gegeben, daß wir wohl zur Erkenntniß erwachen sollten. In Ostasien, dem wichtigsten, Handel-gcbiete der Zu kunst, haben wir e« nicht vermocht, unseren Interessen eine praktische Basi« zu verschaffen. Um unserer maritimen Ver tretung dort überhaupt einen Rückgrat zu geben, haben wir einen hier unentbehrlichen Küstenpanzer hinauSsendcn müssen. Um in Marokko demonstriren zu können, mußten wir unser wichtige« Panzergeschwadcr der heimischen Küste ent ziehen. Die Wirren im Orient haben nicht bloß eine kultur geschichtliche, sondern eine wichtige politische Bedeutung. Alle Kulturnationen, welche Anspruch auf einen Anthcil an der Weltpolitik erheben, sind durch demonstrative Machtentsaltung auf dem Schauplatze; Deutschland hat dort nur einen alten