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J.Greiner, Eine wahre und approbiehrte Kunst in Feuersbrünsten und Pestilenzzeiten zu gebrauchen, (in Heimat und Volkstum 11 (1953) S.174 Dieses hat ein christlicher zigeunischer König aus -Aegypten erfunden. Anno 1714 den 10. Juni wurden in dem Königreich Preußen 6 Zigeuner mit dem Strang hingerichtet, der siebente aber, ein Mann von 80 Jahren, sollte den 16. darauf mit dem Schwert ge richtet werden. Weil aber ihm zum Glück eine Feu ersbrunst entstanden, so wurde er zum Feuer ge führt, um da seine Kunst zu probiren, da er es aber auch mit großer Verwunderung der Anwesenden gethan, in einer halben Viertelstunde der Feuersbrunst ge dämpft, so wurde der alte Zigeuner loß gelassen und auf freien Fuß gestellt. "Bist mitkommen du feuerriger Gast, greif nicht weiter, was du hast. Das zähl ich dir Feuer zu ei ner Buß, im Nahmen des Vatters + des Sohnes + und des hl. Geistes +. Ich gebiethe dir Feuer, bey der Kraft Gottes, du wolest Liegen, die alles Thut und alles Schaft, Du wollest Stil stehen und nicht wei ter gehen. So wahr Gott der Herr stund am Jordan, da im taufet Johannes der hl. Mann. Das zähl ich dir Feuer zu einer Buß im Nahmen der hl. Dreyfal tigkeit. Ich gebiethe dir Feuer bey der Kraft Got tes, du wollest legen deine Flammen, so wahr Maria die Himmels Königin behielt ihre Jungfrauschaft von allen Jungfrauen. Dies zähl ich dir Feuer zu einer Buß im Nahmen der allerheiligsten Dreyfaltigkeit du weichen mußt, die; gebieht ih dir Feuer, du wollest legen deine Gluth bey Jesus Christus, theures Blut, das er für uns vergossen hat. Für unsere Sünd und Missetath. Das zähl ich dir Feuer zu einer Buß, im Nahmen des Vatters, des Sohnes, des hl. Geistes, Amen. Jesus Nazarenus ein König der Juden, Hülf uns aus diesen Feuersnöthen und bewahre dies Land und Gränz Für aller Seuch und Pestilenz, bethe alle Tage 5 Vatterunser zu der hl. Dreyfaltigkeit." Wer diesen Zettel im Hause hat bey dem wird keine Feuersbrunst entstehen oder bey sich trägt dem wird nichts böses entstehen.