-h Lauffer, Land u.Leute in Niederdeutschland. (1934) 3.257 <b p £ CZ) "Zu den verbreitetsten und am längsten beobach- s :3 teten Erntesitten früherer Zeit gehörte der Waut nebst Waultanz und Waulsang, ein alter aus ® '>o grauer Vorzeit stammender Brauch, welcher noch r-i 3 bis um 1825 von den Rodenberger Ackerbürgern ■£! und den Bauern unserer Gegend gewissenhaft und m in folgender Weise geübt wurde, die grösseren o § und mittleren Landwirte in Stadt und Land lie gt ssen alljährlich beim Mähen des Hafers ein klei- ■p i> nes Stückchen desselben, etwa einen Quadratmeter 2 -g gross, von der Sense unberührt. In der Mitte M ® dieser kleinen stehengebliebenen Haferfläche £ trieb man eine Stange in den Hrdooden hinein ® und befestigte an derselben einen mit einem p alten Hufeisen behängten Strohmann. Diese ei- gentümliche Herrichtung wurde "Waut", in eini gen Dörfern auch "Waul" genannt. Sobald zur g Herbstzeit ein Ackerbürger oder ein sonstiger h Landwirt seinen letzten Hafer abgemäht hatte, oegab er sich mit seinen .Erntearbeitern zu sei nem aufgestellten Waut und übergoss denselben -ps mit einer Kanne Bier. Während nach dieser Bier- g taufe die Erntearbeiterinnen - Haustöchter, E Mägde und Tagesarbeiterinnen - einen Kettenkreis » p um den Waut herum schlossen, stellren sich die £ & Mäher mit ihren Sensen neben dem Kreise auf. Auf s ein gegebenes Zeichen schlugen die Malier mit .p’ K ihren Streeken auf die Sensen, und nach dem m ® Takt der Sensenklänge tanzten die im Kreise Hrö stehenden Schnitterinnen um den Waut herum ei- nen Reigentanz, der von allen Beteiligten mit cd ö dem Ibsingen des nachstehenden, alther^eorach- cn 3 ten Waulsangs begleitet wurde: 'n •* Waute, Waute Waut - Verwahr din Hawern gaut d o> Var Possen und var Kreihen - Var Wildscnen und var Spreien, Waute Waute Hawermann - Slah achterut, slah’t Wrenschen an. (Ad.Mithoff, Chronik der Stadt Rodenberg 1912. S.4O9.) ~