' °1 • f-*4 —*• Busch, Deutscher Volksglaube. Spamer S.109 f In Mecklenburg und der Mark lässt man - ließ man wenigstens noch vor einigen Jahrzehnten - bei der Roggenernte einen kleinen Theil des Getreides, der oben zusammengebunden wird, auf dem Felde stehen. Um diesen Getreidebüschel, den man mit Bier besprengt, sa mein sich nach vollbrachter Arbeit die Schnitter, nehmen die Hüte ab, richten die Sensen aufwärts und rufen: Wode, Wode! Hal dinem Päre nu Fodder, Nu Distel unde Dorn, Tom anner’n Jahr beter Korn. Der Büschel heisst der ”Fergodenderl”, d.h. Fro Wodans oder Herrn 7/uotans Antheil. Sehr ähnlich ist der im lippeschen und Hessischen noch hier und da verkommende Gebrauch, nach welchem die Schnitter die letzte Garbe, durch die sie einen blumenbekränzten Stab gesteckt, umtanzend und dazu an die Sensen schlagend, "Waude, Waude, Waude!” ruf Noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts begossen die Rrntearbeiter im Schaumburgischen, unmittelbar nach dem die letzte Garbe gebunden war, den Acker mit Bier, sammelten sich entblößten Hauptes um jene, den "Waulroggen”, und sangen tanzend eine alte Weise, welche hochdeutsch lautet: Wode, Wode, Wode! Himmelsriese, weiß, was geschieht. Immer nieder vom Himmel sieht. Volle Krüge und Garben hat er. Auch im Wald Wächst’s mannigfalt. Br ist nicht geboren und wird nicht alt. «ode, Wode, Wode!