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« erst um9 Uhr Abend- zurückkehr«; während er sq seine Ligarre rauchend die verlassene Chaussee ruhig dahinschlentecte, hörte er plötzlich ein ersticktes Schluch zen. Er ging den Tönen nach und bemerkte eine Hänge Frau gegen einen Baum gestützt, welche sich das Gefickt mit beiden Händen bedeckt hielt und un tröstlich schien- Er näherte sich ihr und fragte theil- «rhmend nach der Ursache dieses großen Kummers. Ach! mein Herr", antwortete sie ihm,,ich bin sehr unglücklich! Ich bin mit einem jähzornigen und eifer süchtigen Manne verheirathet, welcher mir das Leben «nenräglich macht. Soeben noch durch den Anschein getäuscht, bildete er sich ein, ich sei ihm untreu gewesen, und hat mich nach grausamer Mißhandlung aus dem Hause geworfen. Jetzt bin ich ohne Zufluchtsort und weiß nicht, was ich anfangen soll." Hier fing sie noch heftiger an zu schluchzen und zu seufzen. Wäh rend der gulmüthige Herr D. die unglückliche verfolgte Frau, für die er sich umsomehr intercssirte, da sie ein allerliebstes Gesichtchen hatte, zu trösten suchte, warf sie sich ihm plötzlich in die Arme und rief aus: „Großer Gott! retten Sie mich, da ist mein Mann!" Zugleich kam aus dem Gebüsche ein stämmiger Kerl im Kittel, mit einer» Knotcnstocke bewaffnet und rief: Endlich ertappe ich Euch! Dießmal sollt Ihr mir nicht ent gehen!" Ehe sich aber der Handelsmann in Verthei- digungsstand setzen konnte, war er schon zu Boden geworfen und kräftig niedergehalten, während das un glückliche Opfer der Eifersucht mit großer Geschicklich keit seine Taschen ausplünderte. AIS der Streich auS- geführt war, ergriffen Mann und Frau die Flucht, während der AuSgcplünderte sich mühsam erhob, um die Sache der Polizei anzuzeigen, welcher letzteren eS auch bereits gelungen ist, die Uebelthäter zu verhaften. — (Die Ausbreitung des elektrischen Telegraphen. Von dem Festmahle, welches vor «in paar Tagen zu Ehren deS Amerikaners Mr. Morse in London veranstaltet wurde, nimmt die Times Anlaß zu einer Reihe von Betrachtungen über die wunderbaren Wirkungen des elektrischen Tele graphen. .Der elektrische Telegraph", sagt sie, „ist das Wunder der modernen Zeit. Heute zu Tage steht diese Erfindung erst in ihrer Kindheit, und doch laufen die elektrischen Drähte bereits durch ganz Eu ropa und durch das »ordamerikanische Festland. In den nächsten 2 bis 3 Jahren hoffen wir noch ganz andere Resultate zu erleben. Schon ist das Kabel tau da, welchrS in die Tiefen des atlantischen Mee- «S gesenkt werden soll Die Berge und Thälep jenes gewaltig« OcranS sind mit dem Senkblei groiessen worden, um den bequemsten Weg für die Legung des elektrischen Drahtes ausfindig zn machen. Binnen kurzem wird der in Lonron erzeugte elektrische Funk« mit Blitzesschnelle nach der auf dem Misstsstppi-Delta gelegenen großen Baumwollstadt eilen, so wie nach den westlichen neu erstandenen Ortschaften, in deren Umgebung der Büffel und der rothhäutige In dianer sich umhertreiben. Gleichzeitig mit diesem riesenhaften Resultate find andere Arbeiter auf dem selben Felde beschäftigt, weiche dem elektrischen Funken den Weg zwischen dem europäischen Festlande und den Uiern Rordafrikas bahnen. Ist dieS Ziel einmal er reicht, so kann der Gedanke mit Blitzesschnelle unge hindert durch daS alte Land der Aegyptier, entweder über das rothe Meer oder über die Ebenen Mesopo tamiens, bis an die Städte unftrS indischen Reiches und im Laufe der Zeit ohne Zweifel auch bis an die großen Mittelpunkte des chinesischen Handels dahin zucken. DaS ist aber noch nicht Alles.' Der Draht, welcher seinen Ausgangspunkt in London hat, wird bald bis zu den kalifornischen Goldgruben geführt werden. Der correspondirende Draht, von dem wir soeben einige Stationen angegeben haben, läuft dann durch die chinesischen Gewässer und den nördlichen Theil des stillen McereS, wobei er unterwegs viel leicht daS geheimnißvolle Kaiserreich Japan berühren wird. Der westlichen Kette würde rr sich zu San Francisco anschließen. Dann kann eS Vorkommen, daß Jemand in London einen Funken entzündet, wel cher mit einem Feuersprunge in einem Augenblicke den Planeten durchkreist, auf welchem wir durch den unendlichen Raum in die Ewigkeit hineinwirbeln. Jener Funke ist ein menschlicher Gedanke!" — Gegen die Heiserkeit der Sängerinnen giebt M. G Saphir in seinem VolkSkalenber für 1857 fol gendes Recept: Eine Mischung von erhöhtem Miel geld und etwas niedcrschlagendeS Pulver von Mein geriebenen Regisseur. — Gegen die Migräne der Frauen Folgendes: Nehme einige goldene Ketten, schlage sie in einen ächten Shawl ein, gebe das Ganze in eine Opernloge, füge einen Hausfreund dazu, und wiederhole das zwei Mal die Woche. — EinBuchhalter wird gesucht, welcher nichts zu thun har, als das Gleichgewicht zwischen der „Einnahme von Sebastopol" und der „Ausgabe der Krimerpedition" herzustellen. Bekanntmachung. Seiten des unterzeichneten Gerichts sollen den 18. November 1856 die der Johanne Christiane Eleonore verehel.- Berthold gebornen Anders zugehörigen Grundstücke, die Häusler nahrung Nr. zjb des BrandcatasterS, sowie die die Flurparcelle Nr. 982 bildenden walzenden Grundstücke, inSgestrmmt zu Ntederneukirch gelegen' und im Gxund- und Hypothekenbuche für die halbe Freihufe zu Nieder- Neukirch auf den Folien 5, 20 und 35 eingetragen, welche am 25. August 1856 mit Berücksichtigung der Ob lasten auf 950 Thlr. —- — - geworden worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Be zugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, am 29. Augost 1856. KSniglttcheS Gericht daselbst -O t t o. -..-.rv-b.