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jährigen rc., inS- lyMas, »stoffen, LeS Einw Tochter, - rs° Ä' t »nr 7t >8°-t 0«' »tvv.iruvdt Runds ch a u. Wohl kaum zu irgend einer andern Zeit ist das lesende Publikum mit so vielen sich widersprechenden Zeitungsberichten überschüttet wordm, als wie jetzt. Die neapolitanische Frage bei Seite drängend, ist »S der Zusamentritt einer zweiten Pariser Conferenz, welcher augenblicklich als Tagesfrage in den Vordergrund tritt. Während man auf der einen Seite das baldige Zustandekommen einer neuen Pariser Conferenz zur Ausgleichung ver in Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten eingetretenen Diffe renzen wünscht und dasselbe als nahe bevorstehend bezeichnet, ist man auf der andern Seite bemüht, den jetzigen Augenblick als unpassend zu einer zweiten Conferenz zu bezeichnen und behauptet sogar, daß die selbe eher zu einer noch tiefer» Verwicklung als zu einer Ausgleichung führen würde. So schreibt man aus Wien u. A.: „Rach der heutigen Sachlage wäre der zweite Kongreß ein ganz neuer und nicht eine Fortsetzung deS ersten; ein neuer, weil er eine ganz andere Gruppirung der Parteien fände, weil Frankreich nicht mehr in Mitte der Dccember-Alliirten mit gleicher Anschauung und gleichem Willen steht, sondern eine andere Position sich geschaffen hat. DaS wäre nicht mehr der Schlußact deS alten Drama'S, sondern ganz neue Motive und eine neue Jntrigue träten ein. Wäre ein Kongreß wie ein Parlament, wo die Majoritäten entscheiden, so würde dies schließ lich auch ohne Gefahr ablaufen können. Ein Staat aber kann nie seine Selbstbestimmung aufopfern, daS Recht der Mehrheit ist kein Princip deS Völkerrechts, nur die unterlegene Macht kann majorisirt werden. UnserS Erachtens würde ein Kongreß in diesem Augen blicke nur dazu beitragen, die Allianzen auch der Form nach auseinander zu reißen, daS Schisma eklatant zu machen und den Weg zur Rückkehr in die alten Bah nen zu versperren." Dann heißt eS ferner: „Wir sind vollkommen einverstanden, daß ein Schlußcongreß in Paris zu Stande komme, wir hoffen und wünschen eS sogar; wir glauben aber nicht, daß her gegenwärtige Augenblick mit den Herbheiten und dem Mißtrauen, die er in seinem Sckwoße birgt, dazu geeignet ist." — Ein englisches Blatt, die „Morning-Post" vom 6. Rov., mein», der Antrag auf Wiedereröffnung der Elfter Jahrgang. Pariser Konferenzen oder auf ein schiedsgerichtliches Unheil durch einen neutralen Staat sei unannehmbar. Der FriedenSvertrag bedürfe keiner Revision, England werde ihn nöthigenfallS mit Gewalt aufrecht erhalten. — Die franz. Blätter hingegen befürworten den Kon greß und namentlich dessen b a l d i g e n Zusammen tritt in Paris sehr lebhaft. Der Pariser „Eonsti- tutionnel" enthält einen längem Artikel, worin der Wiederzusammentritt deS Pariser Kongresses, aber auch der Rückzug ver Oesterreicher auS den Donazr- Fürstenthümern und der englischen Kriegsschiffe aus dem schwarzen Meere verlangt wird. Besonders zeich net sich dieser Artikel durch seinen scharfen Ton auS, in so fern er daS englische Ministerium betrifft; «S heißt darin : „Diejenigen, welche sich neuen Eon- ferenzen widersetzen, find in diesem Augenblicke die einzigen und wirklichen Hindernisse, welch, sich der Ausführung deS Vertrages entgegenstemmen. Oder will man lieber seine Zuflucht zur Gewalt nehmen? Will man den Krieg wieder anfangen? Hat daS eng lische Ministerium Lust, den Kampfplatz ohne Frank reich zu betreten, aber nicht, um die Ausführung deS Pariser Vertrages zu sichern, sondern um Angesichts der Welt und zur Befriedigung seines schlecht ver steckten Ehrgeizes auf unkluge Weise den Pariser Ver trag zu zerreißen? Wir glauben nicht, daß daS eng lische Volk bereit ist, eine derartige Politik zu rati- ficiren." Demgegenüber spricht daS „Siecle" (auch ein Pariser Blatt) von einer Aussöhnung zwischen England und Frankreich. Ein anderes französisches Blatt, daS man für gut unterrichtet hält, sagt: „Eng land kann wohl Miene machen, als wollte eS sich Oesterreich nähern; allein bis zu einem entschiedenen Schritt ist noch sehr weit und eine intime Allianz mit Oesterreich würde jenseits deS Canals höchst unpo pulär sein. Andererseits kann Frankreich gefällig hie Artigkeitm Rußlands entgegennehmen, ohne sich über den Werth dieser berechneten Demonstrationen zu täuschen." Diese Stelle glauben wir wirklich als „des Pudels Kern" angrbm zu dürfen. England wird fich zweimal besinnen, ehr »S Frankreich den Rücken kehrt, und letzteres wird eS zweimal überlegen, «he eS die Wirklichkeit der englischen Allianz für den Schatten einer russischen hingrebt. Auch auf die n eapolitanisch« Angrlegen-z Bisch» A m erkauft für BifehofSwerda, Stolpe« und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Vies« Keilschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12j Ngr. s1856. ^L90.j Mittwoch, den 12. November.