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690 Der Herzog von Nassau bat, um die Lag« dck StaHschiener 'V^HlmWuEeinttzttmaMM verbessern, beschlössen, den Lanbständen auf drm näch sten Landtage einen Gesetzentwurf vorzulegen, wonach alle verhriratheten Staatsdiener, Offiziere mit einge schloffen, 30 Malter Korn und 20 Malter Gerste, die ledigen aber (wie bisher die StaatSdiener in der Stadt Wiesbaden mit weniger als 2000 fl. Besoldung) 15 Malter Korn und 10 Malter Gerste oder deren jedes maligen Werth statt 200 fl., resp. 100 fl. erhallen Men. Die-hohe Bundesversammlung in Frank furt hat am 30. Octbr. ihre erste Sitzung gehalten und sich vornehmlich mit der Entgegennahme der Berichterstattung ihr, S Ferienausschusses und mehrern stoch von früher her schwebenden Angelegenheiten be schäftigt, die zum Theil zum Abschlüsse gelangten. Die einige Zeit hindurch mehr bezweifelte als geglaubte Ansicht, daß eS zu einem gemeinschaftlichen Anträge Oesterreichs und Preußens in der Holstein-lauenbur- qischen Angelegenheit kommen dürfte, hat bei dem jetzigen Stande derselben an Wahrscheinlichkeit zuge- . nömmen. Preußen bat seinen die Neuenburger An gelegenheit betreffenden Antrag in dieser Sitzung der Bundesversammlung eingebracht Der Antrag wurde von der Versammlung in schleunigste Behandlung genommen und ein Ausschuß aus Oesterreich, Preu ßen, Baiern, Würtemberg, Sachsen, Baden und Hes sen-Darmstadt gewählt. Die Ausschußsitzung hat dem Vernehmen nach sich für die preußischen Anträge ausgesprochen. Neber den Stand der Dinge im Canton Neuen burg selber berichten die nach Bern zurückgekehrtcn OccupationSosfiziere folgende Data: In den Roya listengegenden seien die Leute der Eidgenossenschaft wirklich fast ganz fremd. Grund davon sei Neben dem Umstand, daß diese Leute ost Zeit Lebens nicht aus ihren Bergen kommen, die Thatsache, daß die Geist lichkeit bisher- vollständig im Sinne der Fremdherr schaft wirkte, was ihreBctheiligung an der Erhebung selbst auf s Evidenteste beweist. ES ist darum auch daS Bestreben der Regierung, in dieser Beziehung gründlich zu reformircn. Sehr viele dieser royalisti schen Bergbewohner kämest^ anläßlich der verunglück ten Erhebung, zum erstenmal in dieHauptstadtNeuen- burg,,und als di« eidgenössischen Eommissäre diese DegeNden besuchten, hielten die Bewohner die sie be gleitenden Weibel in ihrer Landesfarbe (weiß-rothe Mäntel) für Scharfrichter. Die Schulbildung gehöre zUr niedrigsten irgend einer Gegend der Schweiz. " Die Türket Hat eine Ministerkriese, und eS „spar von Reschid Pascha als Großvezier die ReLe. — Aus Thkssalonich berichtet man über einen Vorfall, her, wenn er aus Wahrheit beruht, ein höchst nach- . Heiliges Licht auf die Türkei wirft. Ein christlicher Familienvater in PhiloppopoliS feierte die Hochzeit ftjneS E ohneS und hatte dazu sämmftiche Verwandte und Frcun.de drS HavseS ringeladen. Sechs Tage dor der Hochzeit begannen die Musiken und die Tänze. An einem dieser Tage zog auch der Pascha von Phi« -.sippoholiS an demHause der Hochzeilfcier vorbei und sah all die Bänderpracht und. den Schmuck der Frauen au Dukaten, Diamanten und Perlen um Hals und Brust tzn»,als KvWutz; da äußerte «r den Wunsch gegtst -encHäuShesrit^ auchsGhen folgendenTog ein- geladen zu )vtrdrn. Um-Mttternachi erschien der Pascha mit zahlreichem Gefolge, ermordete 25 Men schen und raubte Alles, was an Schmuck und Ge« fchmeide und sonstigem Reichthum des Hauses aufzu bringen war. Den folgenden Tag, Sonniag, kamen Besuche am frühen Morgen und fanden die Leichname. Einer der Leute deS Pascha aber entdeckre dio Ge schichte; darauf hin kam der Pascha von Adrianopel und hielt in ganz PhiloppopoliS HauSuntersuchunß, und als man von den geraubten Dingen nirgends etwas fand, so wurde auch dir Wohnung deS Pascha vorgenommen, wo man in einem Geheimgemach nicht nur den Schmuck der Finger und Arme fand, sondern auch diese mit. Der Pascha von PhiloppopoliS wurde verhaftet und nach Adrianopel abHesührt. Die Einwohner der ersteren Stadt haben bereits eine entsprechende Enischädigung in Constantinoprl in Anspruch genommen, aber sie fürchten auch zugleich, daß der Pascha wie der zu Varna fteigesprochen und nur seine Knechte als schuldig erkannt werden möchten, die nicht im Stande sein würden, irgend eine Entschä digung zu bezahlen. — Aus Constantinoprl be richtet man, daß daS Erdbeben am 12. Oct. auch an der asiatischen Küste große Verheerungen angerichtet hat; in Kreta sind hierbei 500, auf RhoduS 120 Menschen umgekommen. Viele Ortschaften find völlig zerstört. Die Cholcräfälle sind in Salonichi seltener geworden. Der Großrichter Schukei Efendi wurde wegen Mißbrauch seiner Amtsgewalt in Erbschafts fällen verbannt. In Luxemburg brachte dieKammereröffnung den Vorschlag einer Verfassungsänderung, natürlich im beschränkenden Sinne. Die Thronr.de deS Königs von Schweden bei Eröffnung deS Reichstags (23) beantragt die Ab schaffung der Todesstrafe. Bei einem Bankette in Stafford ließ ein engl. Minister Lord Harro wby folgende Worte fallen: „Obgleich der Friede hergestellt wurde, ist die Zeit noch nicht gekommen, wo wir unsere Waffen ganz bei Seite legen können, sondern wir müssen im Gcqentheil auf alle Ereignisse', die cintreten könnten, gefaßt sein? Sir Robert Peel äußerte bei derselben Veranlassung, der Earl v. Granville sei am russischen Hof zwar äußerst höflich gewesen, habe sich abernicht, „wie andere Evtschafter", Mühe gegeben, dem ruff. Hofe die Meinung beizubringen, daß gegen Ruß land -ine andere Gesinnung, als die wirkliche, bestände. Der Redner meinte, wir stünden am Rande eineS Vulkans, und wies auf Neapel und dir Donäu-Für- stenthümer hin. — Die.Morning Post' vom 1, Nov. enthält Folgendes: „Von verschiedenen Seiten ist behauptet worden, dir hohe Pforte habe bet unsrer Regierung gegen die verlängerte Anwesenheit der englischen Flotte tm schwarzen Meere reclamirt. Wir können die Versicherung geben, daß keine Vorstellung irgend einer Art in diesem Sinne von der Türkei vor gebracht worden ist, und wirwiederholenj daß bis zur gänzlichen und loyalen Vollziehung des Pariser Ver trags die englische Flotte nicht äu- dem schwarzen Meere abberufen werden wird. Die Punkte, um die