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für Rundschau. Die „A. A. Z." macht folgende Mittheilung über die achte Generalversammlung der katholischen Vereine Oesterreichs und Deutschlands in Linz am 23,24. und 25. v. M. AuS einer Rede des Pro« fessor Kreuser aus Köln, »über die socialen Krank heiten, Mode und Aufklärung, die unS von Paris herkamen," heben wir folgenden bezeichnenden PassuS hervor: „Die Aufklärung ist die Krankheit der Schwach, köpfe, die sich für starke Geister halten, der Unverstän digen, die Verstand zu Haden glauben. Seit dem Jahre 1756 bat aber kein einziger dieser Aufgeklärten in Kunst, Wissenschaft over Werken der Liede etwas wahrhaft Großes geleistet. WaS haben dagegen Regenten vor der Zeit der Aufklärung, die an di« Kirche treu sich anschloffen, Großesgeleistet! Alle gro ßen Geister vertrugen sich mit der Kirche (?), nur die kleinen Götter wie die kleinen Hunde bellen immer." Ein vr. Michelis aus Münster machte der 32. Ver sammlung deutscher Naturforscher den Vorwurf, „daß in den vielen Verhandlungen, wo man acht Tage von Schöpfung sprach, Gott nie genannt worden sei! DaS deutet eben den dcrmaligen Zustand unserer Wissen- schäft an; man spricht das irreligiöse Princip nicht aus, aber auch nicht das religiöse." Die „Hildburgh. Dorfztg." bringt aus Thürin gen unter der Rubrik: „Protestanten! seid auf der Wacht!" folgenden Artikel: „Wo sich ein Todfeind über unser Verhalten freut oder nur lobend äußert, da haben wir Ursache, auf der Hut zu sein und dieses Verhalten einer ernsten Prüfung zu unterziehen. In fen von Männern, die bald auS Eitelkeit, baldauS solchem Falle ist gegenwärtig der Protestantismus. DaS Gebühren der Partei, welche alles aufbietet, um Lehre und Ordnung deS kirchlichen Lebens wieder auf den Standpunkt des 17. Jahrhunderts zurückzuführen, wird von Seiten der römischen Geistlichkeit und aller dem Papstthum dienenden Blätter mit Freuden be grüßt und lobend anerkannt. Erst neuerdings hat das „deutsche Volksblatt", dessen protestantenfeindliche Richtung bekannt ist, in solcher Weise die Verabre dungen wiedergegeben; welche im Mai d. I. auf den Dresdner Conferenzen von Abgeordneten der sächsi schen, baierifchen, würfewbergischen, hannöver'schen .. .. .. . .. und mecklenburgischen Evangelischen Kirchenregimrnt« in der Liebe bleibet, der bleibet ist Gott und Gott'iss Elster Jahrgang. s18S6 über die Wiederherstellung der Privatbeichte getrost» worden sind. Mit gleicher Freude wurde römische? SeitS begrüßt, daß neulutherische Geistliche in Preu» ßen soweit gegangen find, Personen, die sich nicht sel ber bei ihnen zum Genüsse des Abendmahls angemrl- det hatten, am Altäre den Kelch zu verweigern, und daß im Großherzogthum Hessen andere di« Privat beichte kurzweg bei den Confirmanden wieder einge führt haben. Ebenso sieht und hört man im Lager der Römlinge mit Vergnügen, wie sich der Protestan tismus im UnionSstreile zerklüftet und, schwächt. ES ist schwer zu begreifen, daß die protestantischen Eiferer nicht einsehen sollten, wohin ihr Treiben führen muß. Darüber kann sich kein Unbefangener täuschen, daß» die plötzliche Wiederherstellung der Privatbeichte und Privatadsolution, der Ercommunicalion, Teuselau-!' treibung in der Taufe u. s. w. bis herab zu dem ver alteten Ausdruck deS Kirchenliedes nur zum Schaden der protestantischen Kirche unternommen werden kann. Tausende, die jetzt noch an Kirche und h. Abendmahl halten, werden dadurch dem kirchlichen Leben vollends entfremdet und zu Dingen getrieben, die ihnen außer dem nicht eingefallen sein würden. Unzählige werden dem qrassircnden Materialismus zugeschleudert, und ist erst nur unsere Kirche recht in Seelen zerklüftet und der Materialismus recht auf den Plan gebracht, dann wird Rom schon kommen und seine Ernten halten! — Und woher kommen alle diese Dinge? Etwa auS den Gemeinden hreauS? Mit Nichten! AuS den Köpfen von Männern, die vergessen, daß sie nicht zu Herren deS Glaubens bestellt sind; auS den Köp- Ünverstand, unbekümmert um daS Unheil, welche- sie anrichten, alle Formen und Formeln wieder inSLeben einzuführen suchen, vorgebend, dem Herrn damit dk^ nen zu müssen, waS immer daraus entstehen möge. — Protestanten! Seid auf der Wacht! Rückwärts gehen, heißt für uns allezeit: den Weg nach Rom ein schlagen. Laßt Euch nicht bethöxen und irr« leiten! Merket euch: ein rechter Pastor treibt daS Evangelium zwar mit allem Ernst, aber auch mit Canftwmh, am allerwenigsten haderhaftig, und stellt sich allenthalben sehr zum Vorbild der Heerde. Daran müßt ihr erkennen,, welches Geistes Kinder eure Pastoren find: „Wer 86»^ Mittwoch, den LS. Oktober. . Wochenblatt "" ' ' " , für '' Bischofswerda, Stolpe« und UmgegeeM Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Vies« Antichrist erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteljihrlich Sk-r.