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Woche n d t a t t Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend, Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Vies« Zeitschrift erscheint «Schentlich 2 Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteMrlich 12j 82.^ Mittwoch, de« iS. October. WM Rundschau. DieAnsichtenüberdie nea pol itanisch «Frage liegen so wirre durcheinander, daß jever Versuch, einige Ordnung hineinzubringen, willkommen sein muß. Völkerrechtlich steht fest, daß eine auswärtige Macht sich tn die inneren Angelegenheiten eines Staates, alS da find: Verfassung, Regierung und Verwaltung, nicht anders mischen darf, als sofern sie entweder innerhalb der Grenzen einer gütlichen Vermittlung bleibt, oder durch Verträge, oder als zu Hülfe gerufe ner Tbeil, oder aus Sorge für ihre eigene Sicher heit dazu berechtigt ist. Die Hülfe auf Ruf ist je doch dadurch bedingt, daß ein solcher Ruf auf beson dere Voraussetzungen, z. B. die Garantie der Ver fassung, sich stützt. Ebenso muß die Gefahr für die Nachbarschaft eine direkte sein, falls die Sorge eine Einmischung rechtfertigen soll. Selbst eine Umwäl zung gehört so lange nicht dahin, alS dieselbe national, d. h. auf das Inland beschränkt bleibt. DaS Vor gehen der Westmächte war bisher im Sinne der Ver mittlung und der guten Dienste zu beurtheilen; denn in diese Kategorie gehören auch Rachschläge, wie die der Westmächte. In eine andere Phase tritt aber der Fall, sobald die Westmächte zu einem Ultimatum schreiten, und dasselbe mit einer Flotte unterstützen. Denn jetzt überschreitet die Einmischung die Grenze, vielleicht den Rubikon, und wird wirkliche Interven tion. Die Ablehnung der .guten Rathschläge* ändert hieran nichts »nd giebt mithin auch keinen Borwand. ES erübrigt nur, die störrige Regierung ihrem Schick sal zu überlassen, und bricht je eine Revolution aus, gegen ihren Ruf um Hülfe oder auch sonst das Prin- cip der Richt-Intervention, sp strenge wie thunlich, in Anwendung zu bringen. AlS der Kongreß von Laibach im Oktober 1820 eine bewaffnete Interven tion in Neapel beschloß und Oesterreich diese vollzog, wurde damit ein Prinrip der Intervention ausgestellt, welches im Völkerrecht keineswegs eine genügende Rechtfertigung fand. England sprach sich damals sehr energisch gegen eine solche Neuerung auS; allein Oesterreich wußte rasch eine vollendete Thatsache in'S Mittel zu legen und ihat sogar noch einen Schritt weiter, indem eS seineJntervenlion bis nach Piemont auSdehnte. Mit der Juli-Revolution im Jahr 1830 Elster Jahrgang. stellte Frankreich jenem Prinrip das der.Richt-Intex* vention" entgegen. Doch wurde auch diese« feine Wahrheit. So geht es, wenn man den Boden des Völkerrechts verläßt und ihm mit Auslegungen, wie man Ke gerade braucht, Gewalt anthüt. Derlei rächt sich immer von selbst wieder. Oesterreich macht jetzt oder später vielleicht diese Erfahrung. — Verläs sigen Mittheilungen auS Wien zufolge, hat Hr. v. Hübner in Neapel nichts auSgerichtet, indem König Ferdinand jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes nach wie vor auf das Allerentschiedenste zurückweist. Man darf daS al« authentisch betrachten. — AuS SyrakuS (Siriliry) schreibt man unterm 28 Sept: Seit acht Tagen hat hier Alles einen kriegerischen Anstrich gewon nen ; sämmtliche Geschütze der Binnenfortifiratignen und der Küstenbatterien sind neu monlirt worden, sämmtliche Wachtposten werden von doppelt verstärkter Mannschaft bezogen, und die Dampfer der Gesellschaft del Reino de las DoS SikiliaS haben das hießge Zeughaus neuerdings mit einer Unmasse von Muni tion versehen; gleichzeitig ist den Soldaten und Unter offizieren verschärfter Befehl zuqegangen, fick mit Nie- manren vom Kivil in ein Gespräch einzulaffen. — Wie in Neapel, so hat sich auch tnSyraküS unter der ReactionSpartei, die bis auf einige wenige Edel leute lediglich nur aus Beamten, Geistlichen und auS dem PlebS besteht, eine Art WiderstandScomitee ge bildet, so eine Art Treubund, welcher emsig unter den nieder» klaffen agitirt, um dieselben für sich und seine Zwecke zu gewinnen, die lediglich darauf hknauSlau» fen, die liberale Partei einzuschüchtern und selbige von jeder Demonstration abzuschrecken. — Die Tu riner „Opinione" läßt sich aus Neapel berichten, daß, wenn das englisch französische Geschwader wirk lich in den Golf einfahre, König Ferdinand durch ein Manifest an Europa appelliren und sich mit 40,000 Mann nach Gaeta zurückziehen werde, um dort die Ereignisse abzuwarten. Die Hauptstadt werde der Polizei und den Schweizern anvertraut bleiben, welche die FortS beseht halten; die Flotte werde sich in den Hafen zurückziehen, den man verrammeln werde. — Ein Pariser Korrespondent der „Times" schreibt vom 8. Oktbr.: „WaS man heute über die Absichten der Negierung in Bezug auf Reapel hört, klingt etwa«