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Mies z» zahl- I«r. Bier. of zum - H-f- . «in. liste. vfg- e bürg, iffee- Der- allcn etzen yne t, gutes l billig- Silbcr u Re- lnstlcr. tickcrei S wird s.'Inttiü erbeten. >. «ecke, hiedene ter. enllag, ert, »«r. l8. ontag. -rl, >i«r« ^S. -na-«, ert, >i<isr. ). num. Grad. Beilage zu Nr. 76 des „Amts- und Anzeigeblattes". Eiben stock, den 29. Juni 1895. Pella -Napoli. Ein Kulturbild Neapels von M. Reinhold. - (Nachdruck verboten.) Wer hat nicht einmal von der Toledostraßc in Neapel gehört? Heute haben sie sic freilich in .Via Roma" umge tauft, was jedenfalls imposanter klingt, aber da» Leben in der Straße ist dasselbe, wie früher. Die Toledostraße zeichnet sich weder durch ihre Breite aus, noch durch ihre „Paläste". Die Breite übersteigt nicht diejenige der Hauptstraße irgend einer deutschen Kleinstadt, und die „Paläste" sehen so verwahrlost und schmutzig au«, daß mit ihnen gerade kein Staat zu machen ist. Aber da« Leben in dieser Straße! Das kribbelt und wimmelt von Menschen: Hoch und Niedrig, Arm und Reich, die vornehme Dame, der Aristokrat au« der alten Familie, der Offizier, der bürgerliche Geschäfts mann und der Lazzaroni mit dem zerrissenen Hosenboden. Und Alles ist vergnügt, lacht, plaudert, feilscht, handelt, kurz lebt und bewegt sich, wie e« seine Natur ihm eingiebt. Die Händler schreien, die Droschken rasen durch die Menge, die Eselkarren schieben sich kreuz und quer dazwischen, und ein biederer Deutscher, der zum ersten Male in diesen schier unauflösbaren Wirrwarr hineingcräth, fragt sich angstbcklom- men: „Herr Gott, wie kommst Du aus dem Getümmel wie der heraus, ohne überfahren, ohne bestohlen zu werden?" Da hebt sich hinter dem in die Enge Gedrängten der Kopf eines Droschkenpferde», da schreit ihn ein Esel an, drei Zcitnngsverkäufer halten ihm die neuesten Produkte der nea politanischen Preßleistung vor die Augen, ein Droschkenkutscher lächelt ihm vertraulich zu, auf sein unbesetzte» Gefährt weisend, diverse Händler bieten ihre Maaren an, und ein paar mit Luft und Lumpen bekleidete, verschmitzte kleine Rangen machen sich in nicht sehr angenehmer Weise nm ihn herum zu schaffen. Ist das Glück gut, dann hat sich in einer der überaus engen Querstraßen eine Ziege, die auf offener Gasse ihr Fut ter verzehrte, das in Gestalt eines Maisbündels von der Thürklinke heruntcrbannnelte, losgerissen und fährt dem um drängten Fremdling zwischen die Beine, der nun noch auf ein halbes Dutzend Hühnerkükeu zu achten hat, die sich auch eine Promenade erlauben wollen. Da möchte man am liebsten den Stock nehmen und da zwischen schlagen, so lange man den Arni heben kann! Aber man kanu's doch nicht! Denn unter all' diesen aufdringlichen Menschen ist kein einziger unverschämter, frecher Geselle, au« den braunen Ge sichtern und schwarzen Augen lacht der Schalk, und ein loses Wort nimmt da Niemand übel. Da« ist, als sei man auf einem großen Theater inmitten einer gewaltigen Volksmenge und müsse nun wohl oder übel mitspielen, und man thut's auch, und hat schließlich sein Ver gnügen dabei. An die Polizei, an die man sich in anderen großen Städten bei solchen Vorkommnissen zu tuenden pflegt, denkt hier Niemand. Und wenn auch, e« würde nicht viel helfen; denn in der ganzen langen Straße, vom Königlichen Schlosse bi« hin auf zu dem berühmten Nationalmuseum Neapels sind, trotz allen Gewoge« und Gedränge«, trotz der manchmal fast le bensgefährlich erscheinenden Situationen nur einige wenige Polizisten zerstreut. lieber dem scheinbar grenzenlosen Wirrwarr dieser Straße, der beispielsweise die bekannten schlimmen Ecken Berlin« bei Weitem übertrifft, lagert eine so ungemeine Harmlosigkeit bei aller Ausgelassenheit, eine solche Wohlerzogenheit bei allem Lärm, daß man kaum Polizei braucht. An der Ecke einer winzig engen Querstraße und de« To ledo, welche erstere schon ausgefüllt war, wenn der Gemüse mann mit seinem hochbeladenen Esel hindurchritt, saß die alte Mutter Lola vor einem Holztische, auf dem kleine Stöße Kupfer münzen ausgestapelt waren. Der Handel mit Kleingeld blüht in der Toledostraßc mit ihren Hunderten von lachenden, schwatzenden, schreienden Händ lern unendlich flott, und wer e« versteht, kauft da die Artikel der süditalienischen Industrie unendlich billig. Die Kleinhändler, welche die großen Schauläden, die Ma gazine, mit ihren höheren Preisen kräftig heruntermachen, sind die Hauptkunden der alten Geldwechslcrin. Dann und wann kommt auch ein kleiner Geschäftsmann. Mutter Lola hat stets einen großen Vorrath von Kupfer münzen, und von den schweren Zehn-Centesimistückcn, die so lasten, daß ihretwegen eigentlich besondere Portemonnaie« ge baut werden müßten, hat sie wohl an zwanzig Stöße ausge stapelt. Da« Geschäft blüht, und Mutter Lola hat alle Hände voll zu thun. Sic muß aber auch ihre Augen offen halten, denn ein paar zerlumpte Jungen schauen sehnsüchtig auf ihren Tisch. Die barbeinigen Bengel haben weiter unten in der Straße mit ihrem Gelbe gespielt, und die ganze Summe ist in den Fingern eine« glücklichen Kameraden geblieben. Sic sind nicht ängstlich in der Wahl ihrer Mittel, sich weiteren Mammon zu verschaffen, und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, ein jugendlicher, neapolitanischer Spitzbube übertrifft oft einen ausgelernten Kollegen au» Berlin oder London. Mutter Lola merkt recht wohl die schlimmen Absichten: „Ihr Galgenvögel, Ihr Tagediebe," schreit sic, „wollt Ihr wohl gleich von meinem Stand fort? Ich rufe die Polizei! Oh, Ihr! Wartet, Eurer Mutter sage ich c», die wird Euch schlagen, und ich werde dabcistehen. Wollt Ihr fort, Ihr Spitzbuben!" Diese Rede bereitet den Jungen augenscheinlichen Hoch genuß. Sie grinsen und stecken der Alten die Zunge heraus oder legen die gespreizte Hand an ihre Nase. Weder die Er mahnung wirkt, noch die Drohung. Sic wissen wohl selbst nicht mehr so recht, wie lange sie schon von Hause, au« dem Kellerloch oben iu der Stadt, fort sind und sich schlecht und recht ihr eigen Brod suchen. Der Neapolitaner ist genügsam. für echtes Bier und komplizirte Speisen hat er noch kein unbedingte« Bedllrsniß. Maccaroni, Fische, Brod, dann und wann ein Stück Fleisch, den Wein, die Orangen giebt e« ja saft umsonst, und zu Ende sind die Nahrungssorgen. Und solch ein Junge macht sich irgendwo mit ein paar Pfennigen, die er erbettelt, erschwindelt, oder gestohlen, satt. Die Toilette macht ihm keine Sorgen, wo Hosen, Jacke und Hemd nicht mehr wollen, da zieht er die warme Luft an. Er genirt sich nicht, und Andere genirt e« auch nicht. Die Jungen behalten trotz aller Reden der Mutter Lola den kleinen Berg von Kupfermünzen im Auge. Jetzt ist da« Gedränge um den Tisch besonder« lebhaft, die Wechslerin wendet den Kopf, nur ein Augenblick ist cS, aber er genügt; fort sind ein halbes Dutzend Münzen, die Diebe eilen hohnlachend davon, während die Bestohlene sprachlos ihnen nachschaut. „Ihr Bösewichter —", beginnt sic dann und will alle Strafen des Himmels auf die Flüchtlinge herabruseu. Aber da klärt sich ihr Gesicht auf, ein schwarzlockiger junger Mann hat den Hauptübelthäter erwischt und bringt den sich heftig Sträubenden heran. „O, wie dank' ich Euch, Nachbar Antonio, daß Ihr den jungen Galgenvogel gefangen habt", betheucrt die Mutter Lola mit vielen Knixen, „gleich giebst Du das Geld heraus. Du Spitzbube", fährt sie dann mit kreischender Stimme sort, und der Dieb läßt seufzend da« Geld auf den Tisch zu rückklappern. Dann entschwindet er, so schnell ihn seine Füße tragen wollen, denn im Hintergrund erscheint ein Po lizeimann. Mutter Lola zieht eine strohumflochtene, bauchige Wein flasche au« ihrem Stande hervor und bietet dem Nachbar Antonio zum Dank für seine freundliche Hilfe ein Glas an. Der trinkt und dankt. Er hätte nun weiter nicht« zu thun und könnte seinen Weg fortsetzen, aber er bleibt noch. Mutter Lola'« nicht eben kleiner Mund verzieht sich zu einein breiten Lächeln, aber sie sagt nicht«. Der junge Mann zupft an seiner Krawatte, hustet und dann beginnt er: „Ja, wa« ich Euch fragen möchte, Mutter Lola?" Da stockt er. Eine Droschke rast eben in wüthendem Laufe vorbei, der junge Mann muß ganz dicht an die Alte herantrctcn. „Nun, Ihr wollet etwa« fragen?", beginnt diese dann. „Ja, hm, ich — ich — aber wozu halte ich mich denn mit langen Vorreden aus. — Ich wollte fragen, weshalb mau Eure Tochter, die Manuela, nie mehr sieht." Die Alte zog die Schultern hoch hinauf und riß die Augen weit auf. Sie machte ciu sehr ernste« Gesicht, da« wich tig erscheinen sollte, aber nun mehr komisch aussah. „Die Manuela? Ja, au« der wird etwa« ganz Be sondere«!" „Ich dächte, da« wäre sic immer schon gewesen," meinte Antonio etwa« ärgerlich, „sie konnte ja nie hoch genug hinan«. Mich hat sie sehr schlecht behandelt, obgleich, nun Ihr wißt c« ja, unsere Väter un« schon in jungen Jahren mit einander verlobt hatten." Mutter Lola wiegte den Kopf hin und her. „Da« kann richtig sein, aber auch unrichtig. Euer Vater ist todt und Manuela« Vater lebt auch nicht mehr. Wa« weiß ich?" „Mutter Lola, Ihr solltet Euch schämen, so zu lügen," platzte der junge Manu heraus. „Ihr wißt recht gut. Alle« ist ganz genau so, wie ich es Euch sage. Wa« habt Ihr mit der Manuela vor? Ich will es wissen." Die vorhin so freundliche Mutter Lola bekam einen Kopf so roth, wie ein Krebs. Sie pustete vor Zorn. „Seht mir doch den jungen Menschen an, will einer alten und ehrbaren Frau Vorschriften mache», was mit ihrer ein zigen Tochter geschehen soll. Geht mir doch! Gar nichts sage ich Euch nun; da« Ihr'« wißt, Ihr seid ein Grobian. Kommt Ihr mir wieder vor mein Hau«, so schlage ich Euch die Thür vor der Nase zu." Damit wandte sic sich ab, denn jetzt tra ten wieder Kunden heran, und der junge Mann zog ohne Gruß seine Straße. Er lenkte in die schmale Quergasse ein, an deren unte rem Ende er ein bescheidene« Geschäft betrieb, das den Mann nährte und die Frau dazu hätte ernähren können. Eben betrat er den Geschäftsraum, al« eine zierliche Mädchengestalt hinausschlüpfen wollte. „Manuela!" „Antonio!" Da standen die Beiden vor einander und blickten sich mit großen Augen an, Antonio hatte noch so viel Geistes gegenwart, daß er die Hand seiner jungen 'Nachbarin ergriff und sie festhielt. „So!" sagte er. Manuela sagte gar nicht« und blieb ruhig stehen. „Ich habe eben mit Deiner Mutter gesprochen, Manuela. Die will nicht mehr wissen, daß unsere Väter un« schon al« Kinder mit einander versprochen haben, und sagt, Du solltest etwa« Bessere» werden." „Da« soll ich!" war die kaltblütige Antwort, die Antonio ungemein ausbrachte. „So! Da« sollst Du? Ich will'« aber nicht, ich. Dein Bräutigam, und wenn Du denkst, Du könntest mir so den Laufpaß geben, dann bist Du im Jrrthum. Deine Mutter, die alte Sünderin, die werfe ich in den Vesuv und Du — schrie er. „Ich soll wohl hinterher geworfen werden", lachte Ma nuela spöttisch. „Nein, Du wirst meine Frau!" antwortete Antonio be stimmt. „Die Mutter verdreht Dir den Kops, da« muß ein Ende nehmen, und in vier Woche» ist die Hochzeit." Manuela stemmte beide Arme in die Hüsten und warf den Kops zurück. Sie war eine vollentwickclte südliche Schönheit. „Wenn ich nun aber nicht will?" Da« klang scharf und entschieden. Antonio blickte um sich; da irgendwo auf einem Tische lag ein Küchenmesscr. Er faßte c«: „Manuela!" sagte er nur. Aber in seiner Stimme lag ein furchtbarer Zorn. Da« Mädchen war indessen nicht so leicht einzuschüchtern. „Willst Du, daß man Dir den Kopf abschlägt? Da« hat doch keinen Sinn. Ich habe darüber zu entscheiden, ob ich Dich heirathen will oder nicht, und sonst Niemand. Verstehst Du wohl, mein Lieber? Machst Du solche Streiche, wie soeben, dann werde ich lieber Tänzerin am San Earlo-Theater. Verstanden?" Antonio schien aber durchaus nicht verstanden zu haben. Er blickte sie wie geistesabwesend an. „Du, Du, Manuela, sollst in kurzen Röcken und halbnackt auf der Bühne umherspringen? Manuela, wa« würde Dein Vater sagen und Deine Mutter?" „Der Balletmeistcr hat der Mutter gesagt, nachdem er mich tanzen gesehen, in einem Jahre schon könnte ich viel Geld verdienen, und wenn ich wollte, könnte ich einen Fürsten oder einen Herzog gar Heirathen und immer in glänzender Equipage fahren. Besser hätte ich c« dann jedenfalls, al« wenn ich hier Käse, Maccaroni und Salami verkaufte." Da« junge Mädchen nahm eine Haltung an, als solle sic morgen schon Frau Herzogin werden. Antonio stand da, als sei der Blitz vor ihm in die Erde gefahren. Ein so dc- und wehmüthiges Gesicht machte er. „Manuela!" Er hatte da« Messer still bei Seite gelegt und faßte jetzt mit beiden Händen bittend ihre Rechte. „Manuela, verzeihe mir, ich hatte unrecht. Du kannst wirklich etwa« Besondere« werden, Gräfin oder gar Herzogin, und ich kann Dir auch nicht bieten, wa« Du dann haben würdest." „ES freut mich, daß Du c« cinsiehst", sagte Manuela gönnerhaft. „Und ich will auch nicht«, gar nicht« wieder gegen Mutter Lola sagen, sie ist keine Hexe, sondern eine alte liebe Frau, die ich immer verehren werde." „Da« schickt sich auch so!" warf Manuela selbstbewußt ein. „Und wenn Du meine Frau wirst, würde ich Dich so lieb haben, wie Dich ein Graf oder ein Herzog nie haben würde. Und wenn wir dann erst Kinder hätten —" „Ich muß die Mutter ablöscn —", warf Manuela lachend ein, und sie flog die Straße hinauf dem Toledo zu. Eine Viertelstunde später schritt Mutter Lola an Anto nio'« Laden vorbei, der junge Manu begrüßte sic, al« ob sie seine beste Kundin wäre. Die Beleidigte aber wandte den Kopf und sah den Reuigen überhaupt nicht an. Antonio wartete keine zehn Minuten mehr, dann schlüpfte er eilig zu dem Wechslerstand, an welchem die schöne Manuela dicht umdrängt war. Ihrem Verehrer siedet da« Blut bi« iu die Fingerspitzen hinein. Wie die unverschämten Menschen seine Manuela an starrten! Und namentlich der Friseur von drüben machte cs doch beinahe zu bunt. Antonio hätte am liebsten eine Hand voll Kupfermünzen vom Tische heruntergerissen und sic dem galanten Figaro an den Kops geworfen. „Manuela!" flüsterte er dem Mädchen zu, „wenn Du nicht cinwilligst, daß in vier Wochen die Hochzeit ist, sterbe ich. „Hier zwei Lire!" Damit schob Manuela einen Stoß Münzen einem Kunden zu, der der schmucken Wechslerin eine Rose hinterließ. „Hallunkc!" zischte Antonio, und er wollte die Rose unter die Räder der Wagen werfen, die in ununterbrochener Folge einherrasselten. „Aber nein, Antonio!" Manuela nahm die Rose und befestigte sie an der Brust. „Willst Du in vier Wochen meine Frau sein?" stöhnte Antonio ; „sagst Du nein, springe ich in« Wasser!" „Meinst Du, ich werde solchen Tollkopf heirathen, der. fortwährend von Mord und Todtschlag spricht? Geh!" „Manuela, ich bin ja schon artig!" flehte er. „Da» klingt schon besser. Werde ich auch immer ein neues Kleid haben, wenn ich Deine Frau bin?" — „So oft Du willst!" — „Und werden wir auch einmal aussahren?" — „Ganz gewiß!" — „Und wie ist e« mit dem Theater?" — „Willst Du, so gehen wir!" — „Und wirst Du nie wieder eifersüchtig sein?" — „Niemals!" Manuela blickte ihn aufmerksam an: „Weißt Du, Antonio, ich habe cS mir überlegt, ich glaube nicht, daß Du Dein Wort halte» wirst. Vorher sagen die Männer Alle«, was wir hören wollen, aber ist die Hochzeit vorbei, dann — oh weh! Ich werde doch lieber Gräfin oder Herzogin!" Antonio stand wie vom Donner gerührt da. Aber er wurde nicht mehr heftig, er sagte nach einer Pause nur leise: „Dann werde glücklich und lebe wohl!" Er wandte sich, er hatte Thränen in den Augen, der arme Bursche! Aber mit einem Sprunge hatte Manuela ihn erreicht und, unbekümmert um die gaffenden Leute, fiel sie ihm um den Hals: „Sei mir nicht böse, Du Guter, Du Lieher, ich wollte Dich nur auf die Probe stellen. In vier Wochen ist Hochzeit." Mutter Lola kam zurück, sie warf dem freudestrahlenden Antonio einen giftigen Blick zu, sank aber wie vernichtet auf ihren Stuhl, als sie hörte, wa» in vier Wochen bevorstehe. Vor Schreck stieß sic gegen ein Häuschen Münzen, die aus die Straße kollerten. Das Brautpaar küßte sich, Mutter Lola saß still da, und die Geldstücke verschwanden. Vermischte Nachrichten. — Wurst wider Wurst. Mutter: „Na,Mieze, warum machst Du deun an Deinem Geburtstag ein so trübseliges Gesicht? Hat Dir Dein Mann nicht« Schöne« geschenkt?" — Tochter: „Hm — wie man » nimmt! Eine Eigarrentaschc hat er mir geschenkt!" — „Was soll denn da» heißen?" — „Er sagte, da» sei die Revanche für den Tischläuser, den ich ihm zu seinem Geburtstag verehrt habe." — Auf der höheren Töchterschule. Lehrer: „Was versteht man unter einem Aesthetikcr? (Schülerin schweigt)... Nun, wa» ist denn Aesthetik?" — Elsa: „Die Lehre vom Schönen!" — Lehrer: „Und wa« ist dann ei» Aesthetikcr?" — Elsa (verschämt): „Ein schöner Lehrer!"