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Hand »war Vermischtes. — Ein DrkesZoseph ll. än den v. Swieten im Jahr 1787: „MeinHrrr! Bis nunwardie rvangetischeRe« ligion Niedergedrückt, dieBekennerderselbenwurvenwie sie gehör» batten, daß diesmal die Summe, dieer bei ihren europäischen Glaubensgenossen gesammelt, größer sei denn zuvor. Schaarrnweise zog man ihm entgegen, wie weiland dem Messias. Allein sie sahen sich in ihren Hoffnungen getäuscht. Wohl brachte er große Sum men mit, aber mit der strengen Verpflichtung, dafür Land und Zugthierr anzuschaffen und die armen Jsrae- litcn zu veranlassen, künftig ihr Brod durch Arbeit, durch Feld- und Gartenbau, zu erwerben. Das war freilich nicht nach ihrem Sinn. Die Polizei mußte mehrere der heftigsten Schreier, die von dem Hosianna zum Kreuzige übergegangen waren, zur Ruhe bringen und zwar durch Slockschläge und Einsperrung. Also dasselbe Volk überall, Scheu vor Handarbeit, lieber betteln, Handel treiben und hungern, alS mühsam mit den Händen schaffen, so find die Juden in Europa und in Asien. In Folge dieser getäuschten Hoffnungen kamen mehrere Israeliten und boten ihre Töchter dem evan gelischen Bischof an, daß ec sie in seine Schule auf nähme, wo sie zugleich Kost und Wohnung erhalten. UebrigenS muß die evangelische Mission mit Auf nahme der Israeliten sehr vorsichtig zu Werke gehen. Viele Familien melden sich zur Aufnahme nur um ihrer Armulh willen und weil sie wissen, daß sie, ein mal ausgenommen, auS der evangelischen MissivnS« raffe so lange beköstigt u. erhalten werden müssen, bis ste etwas verdient haben. Voriges Jahr sinv sechs Jsrae- liten in Jerusalem getauft worden und zwar von der evangelischen Mission. UebrigenS thut dieselbe viel zum Wohle der dortigen Gemeinde und vornehmlich der Juden. ES giebt hier ein evangelisches Hoöpital, in welchem Kranke aller Konfessionen, voran Evangeli sche und.Juden, ausgenommen und behandelt werden. Ferner besteht ein JndustriehauS, worin Handwerker Arbeit und solche, die ein Handwerk lernen wollen, Lehrmeister finden. Auch eine Diacontffenanstalt ist errichtet worden, deren Bewohnerinnen sich theilS dem Unterrichte von Mädchen theilS der Kran kenpflege widmen. Den meisten Segen aber brin gen wohl die evangelischen Schulen. ES giebt deren in Jerusalem mit 85 Kindern; in Bethlehem mit 30; in Nablus, das alte Samaria, mit 64; in Jaffa mit 81; in Nazareth mit 30 Kindern. Viele unter diesen Kindern, namentlich verlassene Waisen, erhal ten Kost und Wohnung und Kleidung. Sie sind aber aus mancherlei Völkern: Deutsche, Engländer, andre Europäer, Araber, Armenier, Griechen Kopten, u. s. w. In der evangelischen Kirche in Jerusalem wird in fünf Sprachen gepredigt: Hebräisch, Eng lisch, Deutsch, Spanisch und Arabisch. Die prote stantischen Gemeindemitgliedersiad größtenthrils Eng länder und Deutsche. vettelei chch WdHOr tzl tchev, WM heilige Nadi besuchens vUn kaW^ wie schon öfterchder reiche.jüdische Baakier.MoseS Wen gmmuN MöalbWMMW^et Montrfiorr, auS England. Seifte Sta«m«-genoh runtz war ichMschlasse», daSPmMMIM Li«-« sm hofften von ihm Linderung deS Elendes, zumal meines Volkes zü zieren, Grundsätze t» de« Derwgl- - tüngSsyflem zu äußern, di« ohne UiüerWch. grnß» müthig und gerecht wären; dem zu Folge erltetz tch dir Duldungsgesetze, u. nahm daSJoch hinweg, welch«- die Protestanten Jahrhunderte gebeugt. Der KW- tiSmuS soll künftig in meinen Staaten nur durch die Verachtung bekannt sein, die ich dafür habe; Nie» wand werde mehr seines Glaubens wegen Drangsa len ausgesetzt, kein Mensch müsse künftig genölhigt sein, das Evangelium deS Staates anzunehmen,wenn rS wieder seine Ueberzeugung wäre, und wenn er an dere Begriffe von der Glückseligkeit habe. Die SceNen der abscheulichen Intoleranz müssen ganz aus meinem Reiche verbannt werden. Glücklich, daß eS noch keine falschen Opfer, wie CalaS und Sirven, gegeben hat, und daß dieser Schandfleck keine vorhergegangcneRe gierung betraf. Wenn in vorigen Zeiten der Wille deS Monarchen Anlaß zu Ungerechtigkeiten war, wenn die Schranken ausübender Gewalt überschritten wor den, und der Privathaß seine Rolle gespielt, so kann ich nicht- mehr thun, als daß ich die Könige bedaure, die weiter nichts als Könige gewesen. Die Toleranz ist eine Wirkung jener wohlthätigen Aufklärung, di« nun Europa erleuchtet, die die Philosophie zum Gründe, und große Männer zu Stiftern gehabt hat. Cie ist rin redender Beweis von den Fortschrittendes mensch lichen Geistes, der durch die Macht deS Aberglauben fich kühn einen Weg gebahnt, welchen Jahrtausende vorher die Zoroaster und Confuze gewandelt, und der zum Glück der Menschheit zur Heerstraße der Monar chen geworden. Adieu!" Möge dieser Brief, der in einen goldenen Rahmen gefaßt zu werden verdient, dem verfolgungSsüchtigen Heidenthum unserer Tage die Schamrölhe in'ö Gesicht treiben! — (Originelles Bittgesuch.) In der Stadt L soll neulich der Todlengräber folgende Bittschrift an den Siadtraih eingegedcn haben: „Da in unserer Stadt Niemand oder so gut wie Niemand stirbt, so kann ich nicht mehr leben. Ich habe ein« zahlreiche Familie zu ernähren und bitte deshalb, daß ich we nigstens für jedes Grad einen Thaler mehr als seit her erhalte. Sollte mir mein billiges Gesuch abge schlagen werden, muß ich in eine glücklichere Gegend . übersiedeln, wo wenigstens so viel Leute sterben, daß der Todtengräber anständig leben kann.' — In Folge dieses Gesuchs soll zwar der Rath die Grabgebührrn ' nickt erhöht, wohl aber ei» paar Heilkünstlern gestattet haben, sich zu hadilitiren. Vom Todtengräber ist seit dieser Zeit keine Klage wieder vernommen worden. — In Weimar ist am 9. Juni der letzte der Söhne deS großen Dichters Wieland, RegirrungSrath Wie land, ein allgemein geachteter Mann, gestorben. — Die Impfung der Lnngrnseuche wird jetzt offi- rirll als da» beste Mittel dagegen empfohlen. — Manche Dichter suchen mit Vorliebe da- dm- > Mellen, waS fie sich selbst zu eigen machen mochftir, aber weder an sich »och in sich finden. > . ! -