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Amts- Mi» UMbllitt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. TicnslU, den 25. Juni L8SL K-nkrrrsverfahren. Zu dem Nachlasse des Lohgcrbermeistcrs ^It»»i> di,Iii,ii«It in Eibenstock wird heute am 21. Juni 1895, Nachmittag 4 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 25. Juli 1885 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiaerausschusses und cintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 18. Juli 1895, Hormiltag itt Ahr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 5. September 1895, Vormittag 10 Wr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Nachlaß des Gemeinschuldners zu verabfolgen oder zu leiste», mich die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. Juli 1895 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekannt gemacht durch: I?kt. Friedrich, G.-S. Bekanntmachung. Ter von der land- und forftwirthschaftlichen Berufsgcnofscnschaft an her gelangte Auszug aus der Heberolle für den hiesigen Bezirk aus das Jahr 1894 sowie das Betriebsunternehmer-Verzeichniß nebst Nachträgen liegen ivährend ziveier Wochen vom 26. dss. Mts. ab zur Einsichtnahme der Betheiligten hier aus. Der auf 2 Pfennige für jede beitragspflichtige Steuereinheit bestimmte Beitrag ist bei Vermeidung der Zwangsbeitreibung Vis 13. Juli d. Is. an den mit der Einziehung beauftragten Schutzmann oder an Rathsstelle abzuführen, dies auch im Falle Einspruchs, der an die Geschäftsstelle der Genossenschaft (Dresden, Wienerstr. 13) zu richten ist. Eibenstock, am 22. Juni 1895. Der Rath der Stadt. »«». Körner. Gnüchtel. Die unter Nr. 8 und 120 dem Schank- und Tanzstättenverbot unterstellten Personen sind in dem Verzeichnisse zu streichen. Ttadtrath Eibenstock, am 24. Juni 1895. I»r. Körner. Graupner. Bekanntmachung. Die Gewerbetreibenden, welche im 1. Halbjahre 1811» Lieferungen für die Stadt gehabt oder Arbeiten für sic ausacführl haben, fordern wir hiermit ans, hier über, soweit dies noch nicht geschehen, bis spätestens Ende dieses Monats die Rechnungen cinzurcichen. Eibenstock, am 24. Juni 1895. Der Rath dcr Stadt. I»r. Körner. Bcger. Auf das Jahr 1894 sind die Beiträgt zur land- und forftwirthschast- lichen Berufsgenostenschaft für das Königreich Sachsen durch Beschluß der Ge nossenschaftsversammlung auf 2 Pfennig für jede beitragspflichtige Steuereinheit fest gesetzt worden. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß das hiesige Unternehnier- vcrzcichniß, sowie die sonstigen, auf Erhebung dcr Beiträge bezüglichen Unterlagen vom 24. dieses Monats ab 14 Tage lang in der Expedition des unterzeichneten Ge meinderaths zur Einsicht für die Betheiligten ausliegen werden. Schönheide, am 19. Juni 1895. Dcr Gcmcindcrath. 3,5, 4,» u. 4,i »i lang, u. 4, - m lang, Mittwoch, den 3. Juli 1805, von vormittags 0 Uhr an im Hotcl,,äs Laxe" in Johanngeorgenstadt die in den Abteilungen 10, 35, 40, 47, 60, 77 und 78 bis 81 aufbereitetcn 4 Rm. buchene und 178 Rm. weiche Nrcnnlcheite, 133 „ „ Areanknüppek, 1 » , - 148 „ . stelle unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, meistbietend versteigert werden. Aimigk. Jorllrevierverwaktung Johanngcorgenltadt u. Königs. Iorllrentamt KikenlloS, Keich. am 19. Juni 1895. Herkach. Holz Versteigerung auf dem Staatssorstrevier Johanngeorgenstadt. Dienstag, den 2. Juli 1895, von vormittags 9 Uhr an sollen im „Rathskeller" i» Aue folgende in den Schlägen der Abth. 10, 13, 35, 40, 47 und 78, in den Durchforst ungen dcr Abth. 8, 19, 26, 32, 42, 48, 52, 53, 54, 60, 80 und 81 und von Brüchen der Abth. 71, 77 und 79 aufbereitete 2110 Stück weiche Htämme von 10—15 em Mittenstärkc, 1240 16—22 374 ,, 23—49 3 buchene Kl-Ker 18—28 Oberstärke, . 2693 weiche 13—15 6106 16—22 5693 23—52 8944 „ Stanacnkköker 7—12 . 3,5 359,:. Vdrt. „ Rersstangen 3—7 Unterstärke, Der Kaiser-Wilbelms-Kanak. Nach „Wilhelm dem Großen", wie der Kaiser seinen Großvater nannte, ist der der Nord- und Ostsee verbindende Kanal bei der Schlußsteinlcguug in Holtenau getauft worden. Dcr Name Nord-Ostsee-Kanal wird in Zukunft schwinden, da Kaiser-Wilhelms Kanal seine offizielle Bezeichnung geworden ist. Dcr Fcstjubel ist verhallt, die Eindrücke dcr hehren Fricdensfcier bleiben und werden hoffentlich recht lange Vor halten. Die kaiserlichen FricdcnSwortc haben in der aus ländischen Presse, mit Ausnahme eines Theil« der französischen, ihren lauten Wiederhall gefunden und weder Russen noch Franzosen können sich darüber beschweren, daß irgend ein offi zieller Akt, irgend ein kaiserliches Wort ihre nationale Em pfindlichkeit auch nur im Geringsten verletzt hätte. Die zivili- sirten Völker de« Erdenrundes haben in Hamburg und Kiel ein wahres Friedensfest gefeiert, sie sind einander näher ge treten ; ihre Repräsentanten haben den jungen deutschen Kaiser sprechen hören, haben au» seinem Munde die absolut friedliche Richtung der deutschen Politik bctheuern hören und sie haben kein Recht, an der Aufrichtigkeit der kaiserlichen Worte zu zweifeln, keinen Anlaß, an ihnen zu deuteln. Wenn man einen kurzen historischen Blick auf die Ver gangenheit wirft, an jene Zeiten zurückdenkt, wo ein Witzbold zur Heilung der Wasserscheu eine „Messerspitze voll deutscher Flotte" empfehlen konnte, wo zum Spotte ganz Europa« die deutsche Flotte versteigert wurde und deutsche Patrioten Fäden au« den Tauen der „Gefion" al« stete Mahnung zu nationalen Bestrebungen auf ihrer Brust trugen, wenn man an jene denkwürdigen Debatten in dcr St. Paul«kirche über die deutsche Flotte sich erinnert, dann wird man erst voll und ganz be greifen, wa« die Vollendung diese« Riesenkanalbaue« für Deutschland bedeutet. Bor 2b Jahren war e« nicht möglich, eine Blokade dcr Nordsechäfen feiten« dcr französischen Flotte zu verhindern — heute steht Deutschland mit einer Achtung gebietenden Flotte al« Gastgeber vor ganz Europa, ja der ganzen Welt und feiert die Vollendung eine« FriedenSwcrkcS, da« Handel und Wandel zum Segen gereicht. Brausend schlagen nun die Wellen der Nord- und Ostsee zusammen und mit Stolz erinnert man sich dcr unvergeßlichen Worte, die Kaiser Wilhelm dcr Große am 3. Juni l887 sprach: „Die Herstellung einer unmittelbaren Verbindung dcr beiden deutschen Meere durch eine für den Verkehr der KriegS- und Handelsflotte ausreichende Wasserstraße ist seit langer Zeit das Ziel patriotischer Wünsche gewesen. So lange das Vaterland dcr Einigung entbehrte, lag dieses Ziel in uner reichbarer Ferne. Nachdem aber durch Gottes Fügung das Deutsche Reich neu erstanden war, konnte der Plan zur Her stellung jener Verbindung in dcr uns seitdem beschieden ge wesenen Zeit friedlicherer Entwickelung festere Gestalt gewinnen. Durch das Reichsgesetz vom 16. März 1886 ist die Verbind ung beider Meere nunmehr sichergcstellt worden. Ein Bau werk von gewaltiger Ausdehnung soll damit unternommen, ein bleibendes Denkmal deutscher Einigkeit und Kraft geschaffen und in den Dienst nicht nur der vaterländischen Schifffahrt und Wehrhaftigkeit, sondern auch des Weltverkehr« gestellt werden. Keine menschliche Voraussicht vermag die zukünftige Bedeutung eine« Baue» in vollem Umfang ermessen; die Wirkungen desselben ragen über da« lebende Geschlecht und über da« zur Rüste gehende Jahrhundert hinaus!" Für uns Deutsche hätte c« nicht erst dcr feierlichen Ge legenheit und einer besonder« nachdrücklichen Versicherung be durft, um zu wissen, daß da« Deutsche Reich seine Ausgabe al« die einer Macht auffasse, die vor Allem zur Förderung der Arbeiten de« Friedens berufen ist, um an ihrem Theil beizulragen zu jener fortschreitenden Entwickelung der Menschheitrkultur, welche die Wohlfahrt der Völker verbürgt. Wenn auch Einzelheiten dcr auswärtigen Politik Deutschland« bei un« einer verschiedenartigen Bcurtheilung unterliegen, mit dem Grundton derselben: Aufrechterhaltung und Befestigung de« Frieden«, sind Alle, Alle von Herzen einverstanden. Für deutsche Gemüther boten also die Kaiscrreden in Hamburg und Kiel zwar Wohlthucnde«, aber nicht« -Neue«. Jedoch unver gleichlich eindrucksvoll mußte auch bei fernen Nationen da« feierliche FriedenSbckenntniß sein, wenn der mächtige deutsche Kaiser c« ablcgte angesichts dcr Vertreter dcS gesammtcn Europas und zugleich im -Namen und in Anwesenheit der sämmtlichen deutschen Fürsten und der Vertreter dcr Freien Städte. Und hierin liegt die hohe politische und historische Be deutung der Kanalfestlichkeiten, daß sie nicht nur der technischen Thatsache dcr Bauvollendung galten, sondern daß sie auch einen lauten FricdenSruf in alle Welt hinauSsandten, dcr in Millionen Herzen bei allen Nationen ein freudige«, dankbare« Echo erweckt hat. Ucber den Schluß dcr Eröffnungs-Feierlichkeiten haben wir noch folgendes nachzutragen: Holtenau, 21. Juni. Die Schlußsteinfeicr ist programmmäßig verlaufen. Punkt 11 Uhr erschien Sc. Maje stät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen August Wilhelm. Nachdem Se. Majestät die Truppen begrüßt hatte, verlief die weitere Feier programmmäßig. Se. Majestät sprach: „Zum Gedächtniß Kaiser Wilhelm de« Großen taufe ich den Kanal: „Kaiser Wilhelm-Kanal" und begleitete daraus die drei Hammerschläge mit den Worten: „Im Namen des dreieinigen Gottes, zur Ehre Kaiser Wilhelm«, zum Heile Deutschland«, zum Wohle der Völker!" Die Musik fiel mit der VolkShhmne ein und die Geschütze feuerten Salut. Die Matrosenartillerie gab die ersten Schüsse, woraus sämmtliche im Hafen liegenden Schiffe einfielen. Nachdem alle dazu Berufenen die Hammcrschlägc gcthan hatten, brachte dcr Reichskanzler Fürst Hohenlohe das Hoch auf Se. Maj. den Kaiser au«, in da- die Menge be geistert einstimmte. Da» Wetter war während de» ganzen Verlaus« der Feier prachtvoll. Holtenau, 21. Juni. Dcr Präsident de« Reichstage«, Freiherr v. Buol, hielt vor der Ecremonie de« Ham-