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Bischofswerda, Stolpen und UmgegsHd. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Mittwoch, de« LI. Mai Rundschau. Zn Frankreich ertönten den ganzen April hindurch Nachrichten, daß die Armee auf den FriedenSfuß werde zurückgestellt werden, um dadurch die Nation zu be schwichtigen, welche der ungeheuren Ausgaben für da stehende Heer überdrüssig ist. Daneben wurde in den französischen Zeitungen von einer großen Seeerpedition gegen die afrikanische Insel MadagaScar gesprochen und von einem sofort zu beginnenden Feldzüge gegen die lkabhlenstämme in Algier, welche da» französische Ge biet in Algerien beunruhigen. Der von den halboffiziellen Blattern erhobene Lärm ist bald verstummt. Er war nur deshalb angestimmt worden, um die öffentliche Meinung, welche mit dem Inhalte deS Friedens nicht besonders einverstanden war, durch Aussicht auf nahen anderweiten Ruhm zu versöhnen. Da man aber der Ruhe froh und deS Geldgebens recht gründlich in Frank reich müde ist, so nahm man den Frieden dankbar hin. Da man nun ohne den Seezug nach MadagaScar befriedigt scheint, so hat man jenen Lärm auch bald verstum men lassen, — Frankreich hat sich gewöhnt, jeder neuen politischen Wendung deS BonapartismuS mit offiziellem Zubel beizutreten — denn die furchtbar gefesselte Preffe darf sich nur über daS freuen, waS die RegierungS- presse für bejubelnd hält; jede freie Meinungsäußerung ist mit den härtesten Strafen bedroht. Wenn jüngst der russische Gesandte gesagt haben soll, Frankreich und Rußland müßten deshalb ein Bündniß schließen, weil die Regierungsgrundsätze beider Länder dieselben seien, so können wir ihm in Bezug auf die Presse nicht ganz widersprechen. .Blot notizenhaft schlüpfen in den fran- zistschen Tageblättern Pie immer'wiederkehrenden Ent deckungen geheimer Gesellschaften und die Opposition der geistigen Größen in der französischen Akademie. DaS find abed alles gebundene Kräfte, dir so lange ohne Wirkung bleiben, al- man die Masse deS Volks auf dem materiellen Gebiete beschwichtigen 'kann. Die französische Regierung ist aber ungemein fruchtbar im waltung Entdecken immer neuer. Maßregeln, wodurch man die Massen beschäftigen und beschwichtigen kann. So hat jcht die Negierung den Plan in die Oeffentlkchkeit ven- tilirt, vom Meera gu», dem Gayal zwischen England ten und ihn setzen, so daß die größten Seeschiff« in Paris anketn Stfter Jahrgang. Diese Seitschrist erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs rmd Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12tz Stgr. ^^ können. DaS ist wieder ein hübsches Schauspiel, wel ches die Pariser lange beschäftigen wird und per BW» stadt nicht wenig schmeichelt. Woher die riesenhafte» Summen kommen sollen, .darnach fragt man yscht. Eben so ist «in anderes Projekt durch die Regierung beschlossen worden. Nachdem in Paris auf den Willy« der Regierung ganze Gaffen und Theile von Par^S ab getragen und mit palastähnlichen Bauten ersetz^siÄ, wodurch man den Proletariern Beschäftigung geben wollte, ist der MiethpreiS zu so schwindelnder Höhe hiyaufgt- trieben, daß die Arbeiter, welche ihre Quartiere plötzlich vernichtet sahen, ihre Wohnungen vor der Stadt neh men müssen, wodurch wieder die Polizeiaufsicht er schwert wird. Jetzt verkünden nun die offiziellen Blät ter mit vorschriftmäßigem Jubel, der Kaiser habe ein ungeheures Areal erworben/um eS mit billigen Woh nungen für die Arbeiter zu besetzen, an welchem Mau« sich auch die wohlhabenden Bürger betheiligen sollen. Um auch daS Militär zufrieden zu stellen und dessen Sympathien sich zu sichern, wird ein neue» PensipnS- gesetz für die Hinterlassenen und Angehörigen der ver wundeten oder gefallenen Seeleute von dem gut besol deten und sehr dienstwilligen Senat vvtirt, Sv wird der Säckel der Besitzenden und Wohlhabenden Hark i» Anspruch genommen, wie noch unter keiner RegieMg. Während in Paris die öffentliche Meinung durch ein eisernes Preßgesetz niedergehalten wird, mich e» der französischen Regierung sehr unbequem sein, daß im Nachbarland« Belgien, dessen trefflicher König Leo pold daS Land mild und weise festhaltend an der «Kon stitution regiert, in der freien Preffe manche Schlaglichter auf französische Zustände fallen. Gegen Belgien-Preß-, freiheit wendeten sich bedrohliche Worje he- französi schen Minister» in der Pariser Tonserevz, Blicken wir auf Italien, so zeigt sich eine all gemeine dumpfe Gähruog, welche Mch,Än,Asb.ermäß unverständiger Polizeiwillkür, durch Mmigejhaft« Ver waltung durch Ungeschicklichkeit Im VeHöhuen der Gi- müther erzeugt ist. In Parma ist auf» Neue ein mit äußerster Strenge gehandhabter Belagtrm o- stand verhängt. In R o ui herrscht die v< , ... ... .... sitnsi aller poLzellichea OrdtMch.trotzM, Frankreich, einen großen Egngl nach Pari» ju lei- Besatzung' in Nom und den.MätMeN sieht und ihn mit der obkrn Gei« in Berbindüng zü eana Ist ein L^aMW« MWW-Mchb« -- " °'t