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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189506135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950613
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-06
- Tag 1895-06-13
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Monat
1895-06
-
Jahr
1895
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Erfolg haben, so lange ihnen von een tzandwirthen selbst nicht das rechte Verständnis cntgegcngebracht wird, Bor allem müßte die oft gegebene Anregung zur Bildung von VicferungS genossenschastcn allgemeinere Beachtung finden. Hauptsächlich dem Mangel solcher Einrichtungen war eS zuzuschrcibe», wenn die seiner Zeit gemachten Bersnche mit der Entsendung von Anfanfskonimissarien in entlegenere Produktionsgebiete einen gänzlichen Mißerfolg hatten. ES würde für die Presse eine lohnende Aufgabe sein, in diesem Sinn ans die Produzenten kreise belehrend cinzuwirkcn. — Breslau, 10. Juni. Die „Brest. Morgenztg." berichtet aus Anl onienhütte: Die dem Grafen Hngo Henckel von DonnerSmark gehörende Stein kohlen grübe „Segen Gottes" ist in Brand gcrathen. Von 400 eingcfahrcnen Bergleuten konnten bisher nur 40 in Sicherheit gebracht werden. — Man meldet darüber aus Kattowitz, ll. Juni. Der Brand in der „GotteSsegengrnbc" zu Antonienhütte kam Vormittags 10 Uhr auf bisher unaufgeklärte Weise aus. Den, größten Theilc der Belegschaft gelang cs noch rechtzei tig, da« Freie zu gewinnen. Fünfzig Mann wurden bewußtlos und neu» als Leichen zu Tage gefördert; unter den Getödte- ten befinden sich zwei Steiger. Mit Hilfe der herbeieilendcn Rettungsmannschaften und Feuerwehren wurden die Bewußt losen ins Leben zurückgerufen. Fünfzehn Mann werden ver mißt, dieselben sind wahrscheinlich erstickt. Zur Zeit werden Versuche angcstellt, da« noch immer fortschwelende Feuer durch Mauern einzudämmcn. Aus dem Holzschacht steigen mächtige, weithin sichtbare Rauchwolken auf. — Der Brand entstand durch die Explosion brandiger Grubengase infolge de« Durch bruchs einer Wctlcrkammcr. Rach den heutigen Feststellungen sind 8 Bergleute und 2 Steiger todt; auch wurden 12 Pferde gctödtet. Die Rettung der noch vermißten Arbeiter ist zweifelhaft. Gras Hugo Henckel von DonnerSmark weilt auf dem Unglücksplatz. Die Maschinen sind intakt geblieben. Fortdauernd steigen enorme Rauchwolken empor. — Straßburg i. Els-, 9. Juni. Heute fand vor dem Kaiserlichen Palast die Weihe der von dem Kaiser dem hiesigen Kricgcrverein verliehenen Fahne statt. Viele höhere Offiziere und Beamte wohnten der Feier bei. 82 auswärtige Kricgervereine in Stärke von 8000 Mann waren aus den Reichslanden, der Pfalz, Baden, Württemberg, Preußen und Hessen erschienen. 'Rach dem Weihcakt erfolgte die Ueber- reichung der von der Kaiserin und der Kaiserin Friedrich, dem Prinzregcntcn von Bayern, den Königen von Sachsen und von Württemberg, den Großherzögen von Weimar, von Baden, von Hessen und von Oldenburg sowie den Herzögen von Meiningen und von Altenburg gespendeten Fahncnbänder. 'Rach der Feier zogen die Vereine durch die Stadt an dem Palais des Statthalters vorüber, wo der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg auf der Terrasse stand. — Oesterreich-Ungarn. Gleiche Unglücksbot- schastcn, wie sic über die Wetter der vorigen Woche aus Württemberg eingingen, sind auch aus Oesterreich ein getroffen. Man meldet aus Wiener-Neustadt, 9. Juni. Bei den ani 5. und 6. d. M. über die Gemeinden Schwarzen bach, Schlattcn und Hochwolkersdorf nicdergcgangcnen Wolkcn- brüch cn wurden Häuser, Straßen und Brücken niedergerissen. In Schwarzenbach sind 10 Häuser zerstört, 12 Menschen sind umS Leben gekommen, viel Vieh ging verloren. Felder und Wiesen sind durch Schlamm und Geröll auf Jahre hinaus verdorben. Die ohnedies armen GebirgSgcmcindc» sind in schwere Nolhlage gcrathen. Der Schaden in Schwarzenbach wirb auf 150,000, in Hochwolkersdorf auf 80,000 und iu Schlattcn auf 90,000 Gulden geschätzt. Militär ist zur Hilfe leistung entsendet. — Oedenburg, 8. Juni. Der Wolken bruch in KoberSdorf hat 42 Menschenleben erfordert, 30 Personen werken noch vermißt. Zahlreiche Häuser sind ein gestürzt und die Bewohner dadurch obdachlos geworden, so daß große Roth herrscht. — Salzburg, 9. Juni. Bei einem Wolkenbruch in Glancgg wurden am Sonnabend zwei erwachsene Mädchen von der Flnth wcggcrisscn »nd ertranken. Außer dem richtete das Wasser an Gebäuden und Feldern große» Schaden an. — Budapest, 10. Juni. Der Strike der Brief träger ist beendet, dieselben haben die Arbeit heute wieder ausgenommen. Der Strike ist dadurch beendet, daß den Zu- rückkchrcnden Straflosigkeit zugcsichcrt wurde und die Regierung versprach, die Bcschwcrdcschrift einer Prüfung zu unterziehen. — Laibach, 10. Juni. Um 8 Uhr 35 Minuten früh erfolgte ein starker, 4 Sekunden anhaltender Erdstoß mit vibrirendcr Bewegung. ES herrscht eine allgemeine Panik. Die Bevölkerung verließ die Häuser, die Fabrikarbeiter stellten die Arbeit ein und der Schulunterricht wurde unterbrochen. Leichte Beschädigungen wurden an verschiedenen Gebäuden kon- statirt. Der Erdstoß wurde gleichzeitig in Stein verspürt. — Triest, 10. Juni. Heute Morgen gegen 3 Uhr fand hier ein leichte« Erdbeben statt. — Frankreich. Die französische Regierung hat einen nicht unbedeutenden Erfolg zu verzeichnen: mit 362 gegen 105 Stimmen hat die Deputirtenkammcr die auswärtige Politik des Ministeriums Ribot gebilligt, sowohl im Hinblick aus die Betheiligung Frankreich« an der Kieler Feier al« auch im Hinblick auf die Intervention in Ostasicn. — Man würde indeß voraussichtlich fehl gehen, wollte man in jener stattlichen Mehrheit zugleich eine Mehrheit für die Politik einer freundschaftlichen Annäherung an Deutschland erblicken. Die beiden französischen Minister Ribot und Hanotaux haben ihren Erfolg vielmehr wohl wesentlich nur dem Umstande zu verdanken, daß sie die Bcthciligung an der Kieler Feier aus die Bedeutung eine« minimalsten HöflichkcitSaktc« hcrabdrückten und namentlich darauf hinwiescn, daß das wieder zu Macht und Ansehen gelangte Frankreich gerade durch die Bctheilig- ung seine wicdcrgcwonnenc Machtstellung zum Ausdruck bringe. Der Telegraph übermittelt uns sehr ausführliche Meldungen über den Inhalt der ministeriellen Erklärungen. Der Minister de« Aeußcrn, Herr Hanotaux, äußerte zunächst, daß die Re gierung erwartet habe, man werde ihr angebcn, welche Halt ung sie in den Fragen der wichtigsten Interessen de« Lande« einnchmen solle. Die Redner, welche da« Wort ergriffen, hätten sich damit begnügt, einzelne bestimmte Handlungen zu kritisircn, sic hätten behaupte«, daß in der Haltung der Re gierung ein Umschwung erfolgt sei. Dieser Umschwung sei aber in keiner der Handlungen der Regierung erfolgt. Die gegenwärtige Regierung habe sich nicht von den Grundlinien der äußeren Politik entfernt, welche Frankreich seit 1871 be folgt habe. Die Regierung sei dieser Politik treu geblieben, deren Charakter und Absichten man mehrere Male vergeblich in ein andere« Licht zu setzen versucht habe, welche aber die Kammer und da« Land, die man so viele Male befragt habe, immer gebilligt und genehmigt hätten. Diese Politik sei im Nebligen nicht da« Werk einer Partei, sie habe sich vielmehr sozusagen unvermeidlich entwickelt au« den eigensten Verhält nissen der Geschichte Frankreich«. Sic habe nur ein Ziel haben können, nur auf einen Erfolg hinzielcn können, der heute zuni Theil erreicht sei und gestatte, den bereit« durch laufenen Weg abzumessen. Diese Politik habe die Wieder aufrichtung de« durch so grausame Schicksal«schläge nieder geworfenen Lande« angestrebt, eine allmählige Wiedcraufricht- ung, nicht durch hartnäckige Abschlicßung, sondern durch fort dauernde Arbeit de« Lande« an sich selbst, durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit, die sich widmete der Berthcidigung seiner Interessen und seiner Rechte ; durch unausgesetzte« Ueberwachen der günstigen Umstände, welche bewirkten, daß Frankreich wieder in da« europäische Concert eintrat, und welche ihm gestatteten, Allen den Beweis zu führen nicht nur für seine wieder eroberte Machtstellung, sondern auch für die Nolhwcndigkcit seine« Bestehen« und seiner Machtstellung zur Erhaltung de« Gleichgewichts in Europa und in der Welt. Localr und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. Juni. Da« Königliche Justiz ministerium hat den am hiesigen Königl. Amtsgericht angc- stellten Gerichtsvollzieher Herrn Actuar Liebmann zum Sekretär ernannt. — Eibenstock. Nächsten Sonntag den 16. Juni wird wieder wie in den Vorjahren von Leipzig ein Sonderzug nach dem Erzgebirge abgelassen werden, welcher in Alten burg, Gößnitz, Crimmitschau, Werdau, Zwickau und Wilkau Passagiere aufnimmt. Abfahrt in Leipzig früh 5»". Ankunft in Aue Vorm. 9'0 Derselbe theilt sich dort und koinmt in Eibenstock > 10 in Schönheiderhammer 11" an. Die andere Hälfte des Zuge« trifft in Schwarzenberg 10'", in Johann georgenstadt 11"" ein. — Oberstützengrün. Vergangenen Montag schlug hier während eines heftigen Gewitter« in der Mittagsstunde der Blitz in da« dem Handelsmann Gottlob Päßler ge hörige Wohnhaus. Dasselbe war noch alter Bauart und brannte vollständig nieder. Der Besitzer und eine darin wohnende 79jährige Frau haben nicht versichert, während die« bei einem anderen Hausbewohner der Fall ist. Eine Kuh wurde betäubt, erholte sich aber wieder. Beim Ausbruch des Brandes befanden sich zum Unglück die männlichen Be wohner in Schönheide. Da« Gewitter war außerdem von wolkenbruchartigem Regen und von Schloßen in der Größe einer Wallnuß begleitet. — Dresden, 10. Juni, lieber die Reise Sr. Majestät de« König« nach Hamburg-Kiel zu den Feierlichkeiten ans Anlaß der Einweihung des Nord-Ostsee-Canals hören wir von zuverlässiger Seite, daß die Abreise de« Mo narchen am Dienstag, den 18. Juni, Abend« über Lcipzig- Magdcburg-Wittenbcrgc nach Hamburg erfolgt. Im Aller höchsten Gefolge werden sich befinden: Se. Excellenz der General-Adjutant, Generallieutenant von Trcitschke und der Flügel-Adjutant Major v. Criegern. Bezüglich de« Fest programm« verlautet Folgende«: Mittwoch, 19. Juni, Nach mittag« 6 Uhr Festmahl im Rathhause zu Hamburg; Abend« 9 Uhr Abendfesl auf dem Alsterbassin; Abfahrt von Hamburg. — Donnerstag, 20. Juni, früh Einfahrt in den Nord-Ostfcc- Canal durch die BrunSbütllcr Schleuse und Fahrt durch den Canal; Nachmittag« Ankunft in Holtenau; Abends Ballfest in der Marine-Akademie in Kiel und zwanglose Vereinigung aus Bellevue. — Freitag, 21. Juni, Vormittags II Uhr Fcstact und SckNußsteinlcgung auf dem Festplatze an der Canaieinfahrt bei Holtenau; Nachmittag« 3 Uhr Flotten parade ; Abends 8 Uhr Festmahl in der Fcsthalle bei Holtenau. — Sonnabend, 22. Juni, Vormittag« Flottenmanöver vor der Kieler Föhrde; Abend« Rückreise Sr. Majestät de« König« nach DreSden-Pillnitz. — Dresden. Der alte böhmische Bahnhof in Dresden-Altstadt wird nunmehr cndgiltig am 18. ds. Mt«. geschlossen und der Verkehr von diesem Tage an auf die an der Südseite de« Personenbahnhofes hergcstcllten interimistischen Personenverkehrs-Anlagen übcrgeleitet. Der Schnellzug Nr. 224, der um 3 Uhr 55 Min. früh in DrcSdcn-Altst. von Görlitz eintrifft, wird der erste Zug sein, der in die neuen Hochgleise einfährt, während der Personenzug Nr. 133 nach Bodenbach 4 Uhr 15 Min. früh al« erster Zug auf den neuen Hauptglcisen abfahren wird. Die neuen PcrsoncnverkehrS- Anlagcn sind von der Bismarckstraße und vom Bismarckplatze au« zugängig, Fahrkartenschalter, Gepäck-Annahmen und Aus gaben, Warteräume und Restaurationen befinden sich aus schließlich zu ebener Erde, die Ankunft und Abfahrt der Züge erfolgt ausschließlich aus den durch Treppen zugängigen Hoch gleisen und Bahnsteigen. Da« Zurcchtfinden des reisenden Publikum« wird durch Anschriften und Beamte thunlichst er leichtert werden. Die neuen VerkehrSrLumc werden elektrisch beleuchtet, doch ist auch für eine interimistische Beleuchtung für den bei solchen großen Neuanlagen kaum vermeidlichen Fall eines augenblicklichen Versagens der elektrischen Beleucht ung gesorgt. Da» Publikum wird bei einiger Aufmerksamkeit sich leicht in den neuen Einrichtungen zurecht finden, zumal schon jetzt die neuen Anlagen weit mehr Platz bieten, al» die alten und eine sich stet« glcichbleibendc Abfertigung der Züge den Verkehr übersichtlicher gestalten wird, al« bisher. — Dresden. Eine interessante militärische Hebung, welche ein genaue« Bild der sanitären Pflege im Kriege geben wird, findet in der Zeit vom 16. bi« 28. Juni in Dres den statt. E« werden nämlich 2l3 im Krankenträgerdienste ausgebildete Unteroffiziere und Mannschaften sämmtlichcr sächsischen Infanterie-Regimenter, de« Schützen-Regiments Nr. 108, sowie der Jäger-Bataillone Nr. 12, 13 und 15 zu einer Ucbung unter Leitung von Offizieren und höheren Mili tärärzten in Dresden zusammcngezogen. Desgleichen werden zur selben Zeit noch etwa 250 Unteroffiziere u. Mannschaften, Kran kenträger de« Beurlaubtcnstandcs einberusen. Die Uebungen, welche im Anlegen von Nothvcrbänden, Aufheben und TranS- portiren der Verwundeten auf Tragen und Verladen derselben aus Krankenwagen, im Aufschlagen von Vcrbandzelten und dergleichen mehr bestehen, finden täglich mit Ausnahme der Sonntage früh auf dem Exerzierplätze Heller und im um liegenden Gelände statt. Am 25. Juni findet ans dem schle sischen Bahnhofe die Einrichtung mehrerer Eisenbahnwaggon« zum Krankentransport statt, welche ebensoviel Interessante»bieten wird, wie eine am 26. Juni geplante größere Felddienstübung mit gemischten Waffen in Verbindung mit Krankcnträgerübung. Die Besichtigung durch Generalmajor von Schliebcn, Kom mandeur der Feldartilleric-Brigade Nr. 12, ist für die aktiven Krankenträger für den 25., für die de« Beurlaubtenstandes für den 28. Juni in Aussicht genommen. Zum Markiren der Verwundeten werden Mannschaften der in Dresden gar- nisonirendcn Regimenter kommandirt. — Leipzig, 10. Juni. Da die streikenden Maurer heute die Arbeit nicht wieder aufnahmen, entließen die Arbeit geber auch die sämmtliche» noch arbeitenden Maurer (etwa 1000 Man») mit alleiniger Ausnahme der länger als 25 Jahre bei ihnen beschäftigte» alten Arbeiter und traten in eine Generalaussperrung ein. — Chemnitz, 10. Juni. Dem vom 7. bi« 14. Juli hier stattfindenden mitteldeutschen BundeSschießcn wohnt am Eröffnungstage König Albert bei. Ein Festzug ist geplant. Theilnehmcr au« allen Gauen Deutschland« werden erwartet, solche aus Oesterreich und der Schweiz haben sich bereits an gemeldet. — Plauen. Durch den Leichtsinn eine« 16jährigen Burschen standen am vergangenen Freitag die Bauten auf dem hiesigen Schützenfestplatze in Gefahr, ein Raub der Flammen zu werden; der Bursche hatte sich eine Cigarre angezündet und dann da« brennende Streichhölzchen wegge worfen. Dasselbe fiel in einem Haufen Heu und Stroh hinter der Stallung de« CirkuS Braun und setzte diesen sofort in Brand. Rur dem thatkräftigcn Eingreifen der schnell herbeigeeilten Festbesucher gelang e«, de« Feuer« Herr zu werden, noch bevor die nächsten Bauten von demselben er griffen worden waren. — Grimma. Den „Grimmaer Nachr." zufolge ent behrt vie Mittheilung, daß da« Königin Husaren-Rcgiment von Grimma nach Leipzig »nd da- 2. Ulanen-Regimcnt von Rochlitz-Geithain nach Grimma verlegt werde, jede« thatsäch- lichen Untergrundes. — Morgenröthe. Bei dem am 10. d. M. Nach mittags über unsere Gegend gezogenen Gewitter hat ein Blitz strahl in das dem Modellschlosscr Heinrich Eduard Paul in Morgenröthe, Brd. Kat.-Nr. l3 6, gehörige massiv unter Schieferdach erbaute Wohnhaus geschlagen, das auf dem Dach boden lagernde Heu entzündet und ist dieses Gebäude dadurch bi« auf die Umfassungsmauern niedcrgebrannt. Da« Mobi liar der sehr zahlreichen Bewohner de« Hause« ist gerettet worden, und zwar infolge der sofortigen Hilfsbereitschaft der freiwilligen Morgenröther Feuerwehr. — Au« dem Vogtlande. Dem Besitzthum eines Bahnwärters an der Bahnlinie OclSnitz-Zwickau wurden am Freitag die Funken einer vorbeifahrcnden Lokomotive insofern vcrhängnißvoll, als mit einem Male das Stallgebäude über und über in Flammen stand. Zwei Schweine, drei Ziegen und einige junge Katzen kamen in den Flammen um; das nahe der Brandstätte stehende Wohn- und Dienstgebäude de« Bahnwärter« blieb erhalten. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 12. Juni. (Nachdruck verboten.) Vor 80 Jahren, am 12. Juni 1815, reiste Napoleon von Paris nach Belgien ab, um sich mit seiner Hauptmacht zuerst auf die Preußen zu werfen, welche der getroffenen Abrede gemäß ebenso, wie die von Wellington befehligten Niederländer und Engländer, solange vertheidig- ungsweise verfahren sollten, bis sowohl die Oesterreicher, als auch die Russen am Rhein eingetroffen wären. Die verbündeten Mächte hatten nämlich beschlossen, ihre Heere zu gleicher Zeit, von verschiedenen Seiten her gegen Paris ziehen'zu lassen. Oesterreich hatte 344,000 Mann, denen Napoleon nur ca. 70,000 Mann entgegenwerfen konnte; an der belgischen Grenze unter Wellington und Blücher standen 220,000 Mann gegen 130,000 Franzosen und ca. 200,000 Ruffen waren auf dem Marsche begriffen. Etwa 110,000 Mann hatte Napoleon im Innern des Landes zur Besatzung zurückgelassen. Unter diesen Umständen mußte ihm natür lich Alles daran liegen, die Preußen und Engländer zu schlagen, ehe die Oesterreicher herangekommen waren. Und darum seine Abreife zum Heere, obschon seine Rüstungen noch keinenswegs beendet waren. Der Wärchenprinz. Novelle von Hermine Schiebel. (2. Fortsetzung.) „Mein gnädiges Fräulein," brach derselbe da» plötzlich eingctretcne Schweigen, „ich schätze mich glücklich, einmal mit Ihnen allein zu sein," um Ihnen sagen zu können, daß —" Josephine hatte sich bei seinem ersten Worte schnell er hoben. sic war an da« Fenster getreten, ein übermüthigc« Zucken umspielte wieder den seinen Mund. Wie ost halte sie nun schon diesen Anfang hören müssen und jedesmal ihn an derselben Stelle unterbrochen. „Wissen Sie nicht, Herr Lieutenant," fiel sie ihm plötz lich in« Wort, „wem die wundervolle Besitzung draußen vor dem Thore gehört? Sie wissen wohl, welche ich meine, sie ist von einer hohen Mauer umgeben." Der Gefragte vermochte nicht sofort zu antworten, — c» war auch zu unerhört, fortwährend au« dem Geleise gebracht zu werden. „Der Besitzer jener Besitzung," sagte er langsam, als wolle er sich das eben Gehörte recht klar machen, „ist Frei herr von der Olda, ein Sonderling, ein Menschenfeind." „Ist er jung?" fiel sie ihm schnell in« Wort. „Da« weiß ich nicht, aber jedenfalls verrückt." Der Lieutenant hatte sich jetzt gleichfalls erhoben; eS war ihm lieb, ihr etwa« mittheilcn zu können, wofür sie augen scheinlich Interesse hatte. „Ja, denken Sie nur, mein gnädiges Fräulein," fuhr er darum fort, „dieser alberne Mensch bildet sich nämlich ein, eS sei einem Jeden nur eine bestimmte Zahl Worte von Gott zuertheilt." Er hielt inne, ein zufriedene« Lächeln umspielte seinen Mund. „Nun, und wa» weiter?" cxaminirte die junge Dame. „Nun, wenn der Betreffende seine Anzahl zu Ende ge sprochen, so ist seine Lebensaufgabe gelöst," fuhr der Lieutenant in seiner Mittheilung fort, „und so muß er ohne Gnade und Barmherzigkeit sterben, und, um sein theure» Leben nach Be lieben verlängern zu können, spricht der abergläubische Kauz dort drüben lieber gar nicht — in seinem Schlosse zeigt und winkt man nur." Josephine lachte lustig. „Und wieviel Worte sind dem Freiherrn Zugetheilt?" „Er glaubt, dreitausend," war die im spöttischen Tone gegebene Antwort; dann aber wurde da« Gespräch abgebrochen, die Majorin und Frau v. Dallhofen waren wieder in da« Zimmer getreten. * Und so hatte sie denn wirklich zur Ausführung gebracht, wa« sie sich schon seit Wochen vorgenommen. Die Tante hatte den dringenden Bitten der Frau v. Dallhofen nachgegebcn
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