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Amts- mS AiiMtlitt für den «»scheint » * I I I Abonnement wöchn ch d M und I» -iertelj. i M.20Pf. (incl. ?7^'LL"L: M)NIi MV ^MMÜUUjlv V5MUIIWUi sertionspreis: die klcinsp. len, sowie bei allen Rcichs- ^^OP'- und dessen Wrngeöung. Postmchallen. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. OE». Donnerstag, den 6. Juni L8--L In das Musterregister ist eingetragen: Nr. Litt» Firma b»»I «<»l»vrt Hülle, «V <o. in «ibenstock, ein versiegeltes Packet, 8eri« I, angeblich enthaltend: 4 Gardinenmuster, Fabriknummcru: 2716, 2711, 2712 und 2713, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 30. Mai 1895, Nachmittag ff.^6 Uhr. Eibenstock, am 31. Mai 1895. Könifflichcs Amtsgericht. Ehrig. Ttzr. B e k a n n t ni a ch n n g. Tie vom 21. bis 27. v. Mts. erfolgte Nachaichung vcr Maatzc, Gewichte und Metzwerkzcuge hat ergeben, das; an den vorgelegtcn Meßwerkzeugen eine große Anzahl Ausstellungen zu machen gewesen sind. An die hiesigen Gewerblreibenden einschließlich der Landwirthc, die Maaße, Gewichte und Meßwerkzeuge im öffentlichen Verkehr benutzen, ergeht daher hiermit dir Aufforderung, bis längstens den l. Juli dss. Zs. durch Vermittelung des nächsten Aichamtes die vorgefundenen Mängel beseitigen zu lasten. Nach Ablauf dieser Frist wird eine Revision durch die Polizeiorgane stattfindcn und gegen Säumige nach ß 369,- des Strafgesetzbuchs mit Strafe vorgegangen werden. Eibenstock, am 1. Juni 1895. Der Rath der Stadt. I»,'. Körner. Graupncr. Schweden und Norwegen. Der Konflikt zwischen Schweden und Norwegen dauert nngeschwächt an, ja er hat sich in de» jüngsten Tagen wo möglich noch mehr zugespitzt und cS ist nicht abzusche», wie es ohne eine gewaltsame Lösung abgehen soll. Indessen nicht vorhandene Möglichkeiten, sondern eine bereits in die Erschein ung getretene Wirkung des Konflikts soll hier in Kürze be sprochen werden, nämlich die Zunahme des kriegerischen Geistes in Schweden. Der kur; vor der Vertagung des schwedischen Reichstages durch gemeinschaftliche Abstimmung der beiden Kammern ge faßte Beschluß, die Militärkredite um ein bedeutendes zu er höhe», hat »icht nur in 'Norwegen einen schlechten Eindruck hervorgerufcn, was unter den gegebenen Umständen voraus zusehen war, sondern findet auch in Schweden durchaus nicht allgemeine Billigung. Zufolge des erwähnten Beschlusses wurde beispielsweise der sogenannte „kleine Kredit", über dessen Verwendung der König gegebenen Falls ganz selbstständig entscheiden kann, namentlich wenn eS sich um die Bestreitung der ersten mit einer Mobilisirung verbundenen Ausgaben handelt, uin das Dreifache seines bisherigen Betrages erhöht. Die Bedeutung dieses Beschlusses darf nicht unterschätzt werden, und die Zeitungen unterlassen es auch nicht, die Tragweite dieser Manifestation hervorzuheben. Selbst die an gesehene Gothenburger „HandclStidning", die sich bisher durch eine gemäßigte Stellungnahme den Ansprüchen der norwegischen Radikalen gegenüber ausgezeichnet hat, giebt zu verstehen, daß die Erhöhung de« genannte,, Kredits als eine Warnung an die Adresse 'Norwegens zu betrachten sei, obgleich sie ja auch als eine ganz natürliche Folge der neuen Hecres-Organisation aNsgcfaßt werden könne, die im Ernstfälle weit größere An sprüche an die Staatskasse stellen werde, als die frühere HeereSordnung. Ferner wird gegenwärtig von militärischer Seite eifrigst dasür agitirt, daß die schwedische Flotte durch 'Neubauten, welche im Laufe weniger Jahre ausgeführt werden sollen, auf eine Stärke von 15 Panzerschiffen und 70 Torpedobooten gebracht werden soll, was einen Kostenaufwand von nicht weniger al« 50 Millionen Kronen bedingen würde. Dieser Betrag sollte durch eine im Lause von 30 Jahren zu tilgende inländische Anleihe herbeigcschafft werden. Der Gedanke scheint in den weitesten Kreisen Anklang zu finden und dürste binnen Kurzem zur Ausführung gebracht werben. Gleichzeitig hat man angcfange», behufs Befestigung eines strategisch wichtigen Punktes im hohen Norden (Norrland) bei Privat leuten Beiträge zu sammeln. Ferner scheint die Absicht zu bestehen, mit Zustimmung der Regierung, aus Gemeindemittcln die Vorkehrungen für die Absperrungen der Einfahrt zur wichtigen Handelsstadt Gothenburg durch eine wcitausgcdchnte und gegebenen Falls schnell anzubringcnde Minensperre gegen feindliche Kreuzer zu treffen. Zu diesen Anzeichen von der in Schweden vorherrschen den Stimmung gehört auch der in der letzten Zeit ernsthaft er wogene Gedanke, eine Reserveflotte von nicht weniger als 150 Schiffen allerlei Art und Größe zu schaffen, theilS durch den Neubau von schnellfahrendcn HandclSdampsern, welche im Stande wären, Geschütze zu tragen und beim Ausbruch eine« Kriege« dem Staate zur Verfügung gestellt werden sollen, theilS durch Umbau bereits vorhandener HandclSdampfcr. Die mit der Verwirklichung diese« Planes verbundenen Kosten werden auf rund 20 Mill. Kronen berechnet. Schließlich wäre zu erwähnen, daß ein Truppenkörper von 20,000 Mann aller Waffengattungen diesen Sommer in der Gegend von Hallberg zusammengczogen werden soll, angeblich um größere Feld manöver auSzusührcn. Der Kronprinz ist zum Befehlshaber der einen Hälfte dieses Truppcnkörpcr« bestimmt, während General Ericson die Hälfte kommandiren wird. Schweden hat knapp 5, Norwegen etwa 2 Mill. Ein wohner. Der Staatshaushalt beider Staaten beträgt rund 109 und 58 Mill. Mk. ist also noch nicht so umfangreich wie der de« Königreich« Sachsen. Die skandinavischen Reiche find von keinem auswärtigen Feinde bedroht, sie haben auch keine Ausdehnung«- und Eroberungsgelüste. Ihre Rüstungen sind also offenbar nur oder doch in erster Linie auf die gegenseitige l Befehdung gerichtet, denn auch in Norwegen ist die Stimmung , nichts weniger als friedlich. Und wir stehen am Ausgange des 19. Jahrhunderts und FricdcnSgcsellschaften in allen zivilisirten Ländern agitiren mit Eifer dasür, den Kriegen und den Rüstungen ein Ende zu machen! Localc und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 5. Juni. Während des am vergange nen Sonnabend, den 1. dss. hier niedergegangcneu Gewit ters schlug der Blitz Mittags "/,1 Uhr in die Hrn. Guts besitzer Friedr. Aug. Brandt hier gehörige, an der Wildcn- thaler Ehaussee gelegene Scheune und wurde dieselbe nebst den darin befindlichen Rinden- und Fuitervorräthen binnen kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Die hiesige Feuerwehr erschien am Brandplatze, brauchte aber, da keine weitere Ge fahr vorhanden war, nicht erst in Thätigkcit zu treten. — Schönheide. Am Freitag wurde der am Abend vorher vermißte, bei dem Schneidermeister Mchlhorn hier in Arbeit stehende Geselle Richard Siegel aus Bärenwalde im sogenannten Hcrrnwald zu Schönhcidcrhannncr entleibt aus gefunden. Schwermuth, welche derselbe öfter« nach einer überstandenen Krankheit zeigte, mag den fleißigen, beliebten jungen Mann zu der unseligen That getrieben haben. — Schönheide. Au« Anlaß ihrer 25jährigen Thätig kcit wurden am >. Pfingstfciertag nach beendigtem Vormittags gottesdienste in der Sakristei durch die Geistlichkeit im 'Namen des KirchcnvorstanveS den beiden Lymbelträgern F. Seidel und F. Klötzer in Anerkennung der treuen Verwaltung ihres Amte« die herzlichsten Glückwünsche dargebracht. Außer dem wurden beide durch eine ansehnliche Gratifikation aus gezeichnet. — Am Dienstag erfolgte hier im GambrinuS die Aufführung des patriotischen Festspieles „Kriegsscenen aus dem Feldzuge 1870/71." Das Interesse sür diese große Zeit unseres deutschen Vaterlandes sowie der patriotische Zweck hatten den Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, so daß nach Abzug der erwachsenen Kosten dem Bismarck-Denkmal-Fond ein hübsche« Sümmchen zugeführt werden konnte. Den Darstellern wurde für ihre exacte, naturgetreue Ausführung allgemeiner Beifall gezollt. — Dresden, 31. Mai. Durch die Aufmerksamkeit eines auf der Eisenbcrger Straße wohnenden Herrn wurden heute Morgen zwei verwegene Diebe festgcnommen. Jener Herr beobachtete zwei anscheinend stark angetrunkene Männer, die sich in der Nähe seiner Wohnung aus einem Platze her umstritten. Sie hatten in Tücher gewickelte Packele bei sich und schienen sich zu zanken, wer diese Hucken tragen solle. Schließlich öffneten sie eine solche, nahmen eine werthvolle geschnitzte Regulatoruhr heraus und zerbrachen dieselbe, indem sie sie zerschlugen und zertraten. Durch dieses höchst auf fallende widerliche Gebühren veranlaßt, ging der Herr auf die Beiden zu und redete sie an, worauf dieselben höchst grob wurden und mit Schlägen drohten. Er beobachtete sie weiter und verfolgte sie, bis er einen Kriminalgendarm traf, dem er die Sache mittheilte. Als man sich dann die Effekten der beiden Strolche näher ansah, fand man Wcrthpapiere, Aktien mit Coupon« und Talons, sowie Sparkassenbücher im Be trage von circa 20,000 Mark vor. Die Beiden verweigerten die Auskunft darüber, wie sie in den Besitz der Werthsachcn, der Uhr rc. gekommen seien und benahmen sich überhaupt höchst renitent. Sie wurden dann gefesselt und hinter Schloß und Riegel gebracht. Es war von vornherein zu vcrmuthen, daß jene Gegenstände von einem großen Diebstahl hcrrührte», und die» hat sich auch bestätigt. Sie sind gestern mittelst Einbruchs au« einer Villa in der Nähe Dresden« gestohlen worden. Dadurch, daß die Diebe sich dann betrunken und in diesem Zustande allerlei Thorhcitcn verübt haben, haben sie sich selbst verrathen. — Dresden. Bei dem Abbruche de« alten Kapell meister Naumann'schen Hause« in Blascwitz wurden, wie die „Elbgaupresse" schreibt, vor einigen Tagen in dem Grund steine zwei alte Schriftstücke gefunden — und zwar ein Schuldschein au« dem Jahre 1745 und eine Prophezeihung aus dem Jahre 1746. Beide Schriftstücke waren »och fehr gut erhalten und trug das Papier das Wasserzeichen „Apeurade X. I." Da die Prophezeihung, welche sich mil der Zukunft Deutschlands beschäftigt, bas Interesse weiterer Kreise erwecken dürfte, bringen wir dieselbe hier wörtlich znm Abdruck: „Es werden nach den Paters WoebS Prophezeihung Tage kommen als auch Jahre sehr schrecklich und das 18. Jahrhundert wird Deutschland mit Krieg bis Anfang des 19. Jahrhunderts viel anSzustehcn haben, jedoch mit glänzenden Sieg für'« Land. In den 60er Jahren desselben Jahrhunderts wird Preußen wieder Krieg haben und mit großem Glück siegreich sein und in den 70cr Jahren wird wieder Krieg sein und Deutschland dann ein Kaiserreich werden. Bis Ende des 19. Jahrhun derts werken noch viele schlimme Tage kommen, aber eS wird in Deutschland ein Kaiser sein, der mit Muth und Kraft und durch eine tapfere Armee Alles zum Besten leitet, so das zwcitauscNde Jahrhundert zu den glücklichsten Jahren ge hören, wo unter den Völkern Friede und eine große Reihe von Jahren glückliche Zeit cintritt. Anno 1746 Joh. Schmid." Pater Woebs hat zufällig mit seiner Voraussage bis jetzt Recht behalten, so daß wohl Ungläubige aus den Gedanken kommen werden, daß jener Prophet nach den 70er Jahren gelebt habe. — Chemnitz, >. Juni. Auf dem Hauptbahnhofc ent wickelte sich heute, Sonnabend, schon vom frühen Morgen ab ein ungemein lebhafter Verkehr, der in den Abend stunden von 7 bis 9 Uhr seinen Höhepunkt erreichte. Nicht weniger als 48 Jo »Verzüge sind au dem einen Tage zur Einlegung gekommen und der weitaus größte Theil aller Züge mußte mit je 2 Maschinen versehen werden, um die angehängte große Zahl von Wagen fortzubringen. Für den ersten Feier tag waren außer den fahrplanmäßigen Zügen nicht weniger als 61 Sonderzüge vorgesehen. — Chemnitz. Da der am Sonnabend Abend am hie sigen Schlacht- und Viehhofe vorgckommenc Mordanfall das lebhafteste Interesse und zugleich da« innigste Mitgefühl für den schwerverletzten Materialverwaltcr Hauschilb im hiesigen Publikum hcrvorgernfeu hat, so Iheilen wir auf Grund gütigst gewährter Auskunft mit, daß da« Befinden Hauschild's zur Zeit erfreulicherweise ein den Umständen nach befriedigendes ist und daß die Herren Aerztc hoffen, ihn am Leben zu er halten, sofern nicht unvorhergesehene Zufälligkeiten hindernd in den Weg treten. Der Verletzte ist bei voller Besinnung und konnte denn auch bereits gestern früh von dem Königl. Staatsanwalt im städtischen Krankenhause vernommen werden. — Oelsnitz. Eine unangenehme Enttäuschung hat eine hier wohnhafte Wittwc erfahren. Dieselbe hatte vor einiger Zeit von einem sich „Hauptagent" nennenden Manne einen Sericnloos Anthcil sür 10 Mark gekauft. Kürzlich kam nun die Ziehungsliste, in welcher die Loosnnmmcr der Frau als mit 600 Gulden Gewinn herausgckommcn verzeichnet stand. Natürlich war die Freude groß, und der Gewinn wurde täglich erwartet. Aber er kam nicht; und so schrieb denn die glückliche Gewinnerin an da« Bankhaus, welche» auf ihrem Scheine angegeben war. Von diesem erhielt sic den Bescheid, daß ihre LooSnuminer allerdings mit 600 Gulden heranSgekommcn, daß sie aber nicht — alleinige Besitzerin de« bctr. Loose» sei, sondern daß noch 99 andere Leute, die wie sie je ein Hundertstelanthcil an dem Loose hätten, mit spielten. Außerdem würden die ihr zufallenden 6 Gulden nicht erst ausgezahlt, sondern verrechnet, da sie sich ja ver pflichtet hätte, 12 Monate lang je mit 10 M. an der betr. Serienloo« - Lotterie theilzunehmen! Natürlich gingen der Frau jetzt die Augen aus. Jndeß kann sic sich damit trösten, daß jener Herr „Hauptagent" noch eine ganze Anzahl von Leuten hier und in der Umgegend beglückt Hai. Gegen da« die Sericnloosc vertreibende Bankhaus läßt sich nicht» thun, da in den Anthcilscheincn — natürlich so unverständlich wie möglich — gesagt ist, daß an jedem Loose 100 Personen partizipiren u. s. w. — Reichenbach i. V., 2. Juni. Unsere Stadt hat nun auch ihr Bismarckdcnkmal. Dben auf luftiger Höhe der Hullcitc, in stiller Felsengrotte ist c« in diesen Tagen er standen. Bescheiden in seinen, Aeußeren, aber gediegen in