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Mts- M MMN für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die klcinsp. Zeile 10 Pf. N «S Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — ' 42. Jahrgang. ' - - > - Sonnabend, den 25. Mai Abonnement viertelst 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 18SL Nachdem die Bezirksversaminlung zu Schwarzenberg beschlossen hat, die zur Be streitung der Ausgaben für Bezirkszwecke im laufenden Jahre noch erforderliche, durch Einnahmen nicht gedeckte Summe durch Bezirksstcucr zu erheben und das Calastcr zur Einhebung der letzteren aufgestellt worden ist, iverden die beitragspflichtigen Ge meinden und Gutsbezirkc hiervon mit dem Bemerken in Kcnntnih gesetzt, daß das Cataster für die Betheiligten zur Einsichtnahme 14 Tage lang, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, an Canzleistelle der unterzeichneten Behörde ausliegt und daß etivaige Widersprüche dagegen vor Ablauf dieser Frist schriftlich unter Be gründung und Angabe von Beweismitteln hier anzubringcn sind. Schwarzenberg, am 22. Mai 1895. Königliche Amtchnuptmannschast. Frhr^v. Wsrstng. B e k a ii n t m a ch nn q. Am 15. Mai dss. IS. ist der L. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine llwöchige Frist nachgelassen. Es wird dies mit den, Bemerken bekannt gegeben, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung das Zwangsvollstrcckmigsverfahren eingeleitet werden wird. Gleichzeitig wird nochmals an die unverzügliche Bezahlung des 1. Einkommen- stenertermins erinnert. Eibenstock, am 20. Mai 1895. Der Rath der Stadt. I»r Körner. Bcgcr. Bekanntmachung. Nachdem wir mit Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen haben, eine all gemeine städtisch« Wasserleitung zu erbauen und mit den Arbeiten hierzu in der zweiten Hälfte dieses Monats zu beginnen, fordern wir alle diejenigen Grundstücks- vesitzer, welche ihr Grundstück behufs Wasserentnahme an die Leitung anschließen wollen, auf, dies bis längstens den 6. Juni dss. Jahres beim Stadtrath schriftlich oder zu Protokoll anzumelden. Der Anschluß von Zweigleitungen ist vorbehältlich regulativmäßiger Regelung an folgende Bedingungen acknüpst: 1) Sofern die Herstellung der Zweigleitung bis zu vorgedachtcm Termine be antragt wird, erfolgt die Anbohrung des Rohrnetzes und die Herstellung der Zuleitung bis 1 ni über die Grundstücksgrenze bez. bis 1 in über die Hausumfassung, wenn das Haus vom öffentlichen Wege nicht weiter als 15 NI entfernt ist, auf Kosten der Stadt. Bei weiterer Entfernung bleibt besondere Vereinbarung Vorbehalten. Später sich Meldende haben die ie nach der Entfernung des Grundstücks vom Hauptrohr sich auf 60 bis 90 Mark belaufenden Zuleitungskosten selbst zu tragen. 2) Wer für Rechnung der Stadt mit einem Grundstücke an die Wasserleitung angeschlossen worden ist, hat, von Inbetriebsetzung des Wasserwerkes ab gerechnet, den vom Stadtrath festziisetzendcn Wasserzins fünf Jahre lang zu bezahlen. 3) Die Festsetzung des Wasserzinses erfolgt durch eine jährliche Einschätzung der angeschlossenen Grundstücke und zwar sollen hierbei die zu zahlenden Beträge nach der Größe des Grundstücks, der Anzahl seiner Bewohner und nach der Art der im Grundstück jeweilig betriebenen Gewerbe bemessen werden. Von einem kleinen Hausgrundstück sind jedoch jährlich mindestens 6 Mark zu entrichten. Eibenstock, den 1. Mai 1895. Der Raly der Stadl. Itr. Körner. Granpncr. Die Mlmllsliahmc der Nur Schönheide betr. Unter Hinweis auf Punkt 1 der Gencralverordnung des Königlichen Finanz ministeriums vom 21. Juni 1882 nnd den Erlaß der unterzeichneten Gemeindebehörde vom 1. Juni 1893 werden die Grundstücksbesitzer hiesiger Gemeinde aus Anlaß der gegenwärtig stattfindenden Neuaufnahme hiesiger Flur hierdurch bedeutet, die noch vor handenen Mängel in der Bcrainung ihrer Grundstücke nnnmchr spätestens bis zum 27. Mai >895 zu beseitigen. Denjenigen Grundstücksbesitzern, welche dieser Anordnung nicht nachkommen, wird hierdurch eine Geldstrafe vo» fünfzehn Mark angedroht. Schön Heide, am 21. Mai 1895. Der Gemcindcvorstand. Tie Lieferung des Brennholzes für die hiesigen öffentlichen Gebäude soll auf ein Jahr vergeben werden. Reslectanten wollen sich wegen der näheren Bedingungen mit dem Unterzeich neten ins Vernehmen setzen. Der Gcmciiidcvorstaiid zu Schönheide. Tic Gebäude Nr. 420 und 421 hiesigen Brandeatastcrs, bestehend ans Brau haus mit Malzhaus, sollen unter den im hiesigen Gcmeindcamlc zn erfahrenden Bedingungen verkauft werden. Gebote sind bis zum 28. Mai 1885 bei uns cin- zureichcn. Der Gcmciiidcrath zu Schönheide. Tagesgeschichte. — Deutschland. Aus dem Umstande, daß der im Januar 1892 dem Reichstag vorgclegtc, in der damaligen Tagung aber nicht zur Erledigung gelangte Entwurf eine« Gesetzes, betr. die Bekämpfung der Trunksucht, bisher nicht wieder an den Reichstag gebracht wurde, ist vielfach geschlossen worden, daß die gesetzliche Regelung dieser Materie überhaupt aufgegebcn sei. Dem ist, den „B. P. N." zufolge, durchaus nicht so. Die verbündeten Regierungen haben nicht darauf verzichtet, auf den Gesetzentwurf zu gelegener Zeit zurückzukommcn. Wenn er bisher nicht wieder vorgcleg! ist, so liegt dies daran, daß in den zwischcnlicgenden Tagungen dem Reichstage so umfangreiche und so dringliche Aufgaben gestellt waren, daß cs nicht räthlich schien, den ArbcilSstofs durch den Trunksuchts-Gesetzentwurf noch zu vermehren. — FriedrichSruh. Ueber den Besuch der Rhein länder beim Fürsten Bismarck melden die „Hamb. Nachr." noch Folgendes: Zn der Zahl von etwa 750 Per sonen stellten sich gestern die Vertreter rheinischer Städte in FriedrichSruh ein, um mit der Ueberreichung von Geschenken nnd Urkunden zugleich Gelegenheit zu nehmen, dem Altreichs kanzler persönlich ihre Huldigung darzubringcn. 60 Städte haben sich vereinig«, dem Fürsten Bismarck die Ernennung zum Ehrenbürger ihrer einzelnen Gemeinwesen in einem einzigen Bürgerbrief zu beurkunden. Fünf andere Städte ließen gleichzeitig besondere Ehrenbürgerbriefe übergeben, So lingen sandte einen Ehrenpallasch, die Stadt Remscheid einen — Klotz; ja wirklich ein Klotz war es, der von der genannten Stadt deni Fürsten überreicht worden ist, ein symbolische« Zicrstück von höchst origineller Art: Er ist aus Eichenholz, oben von einem reichverzierten Reifen umspannt, der folgende cingeätzte Widmung trägt: Der mit Eisen und Blut Aus Hader« Gluih Geschmiedet die deutsche Kaiserkrone Nimm Bergischer Schmiede Dank zum Lohne. Bon dem Reifen hängt eine Kette herab, die die Wappen der deutschen Bundesstaaten einschließt und in der Mitte den deutschen Reichsadler mit kunstvoll in Eisen nachgebildcter Kaiserkrone zeigt. Ein den Eichenklotz leicht umschlingende« gepunzteS Lederband dient einer Reihe von Werkzeugen al» Halter, die jede« einzelne Meisterstücke schöner Handwerks arbeit sind ebensowohl in ihren rcichornamentirten Eisen- theilen, wie in dem dazu gehörigen kunstvoll geschnitzten Holz werk. Es sind Hammer, Feile, Beil, Zange, Hobel u. s. w. — Auf dem Eichcnklotz ruht ein Ambo«; darauf liegt ein Eisenstück, Nord und Süd zusammcugcschwcißt darstellend, umrankt von Lorbeer- und Eichenzwcigen. Entworfen ist diese« kostbare und prunkvolle Erzeugnis; deutschen Gewcrbc- fleißeS vom Direktor des Zcntral-Gewcrbcvercin« in Düssel dorf, Herrn Frauberger. Der von der Stadt Solingen ge stiftete Ehrcn-Degcn hat die Form de« KürassicrpallascheS; in dem scucrvergoldetcn Korb ist eine die Kaiserkrone haltende Germania cingcarbcitet, zu deren Füßen der preußische Adler sitzt, ferner enthält der Korb bezw. der Griff ein Porträt Kaiser Wilhelms I., sowie die HcrzogSkronc. Die eine Seite der prachtvollen DamaSzcncrklinge (echter Roscndamast) trägt die Widmung: „Sr. Durchlaucht dem Fürsten Bismarck, ihrem großen Ehrenbürger, der deutschen Einheit mächtigem Waffenschmiede, zum 80. Geburtstage. Die dankbare Stad« Solingen." Rechts und link« von der Widmung haben sich zwei Schmiede gelagert, deren einer da« Solinger Stadt wappen hält. Je ein Eichcnzweig, den ein Spruchband mit den Worten „Arbeiterschutz" — „Gemeinsame« Recht" um schlingt, füllt diese Verzierung au«. Auf der andern Seite der Klinge erblickt man Klio, die den Namen Bismarck in da« Buch der Geschichte eingetragen hat, da« sic in ihrem Arm trägt. Dann folgen die beiden Verse: „Wir recken da» Eisen ,u mannhafter Wehr, Wir geben die Waffen dem reisigen Heer, In der Este Gluthen, in Feuer« Strahl Formt Meisterhand schneidig den klingenden Stahl." „Du schmiedetst in Wettern Germania« Schwer!, Du schufest da« Reich un«, im Weltall geehrt, Du schlangst um Alldeutschland -in eherne« Band. Willkommen du Reichsschmied im bergischen Land." Wieder erscheint hier, diesmal mit einem Lorbecrkranzc, ein Band mit den Worten „Dreibund" — „Kolonisation". Die Scheide de« Degen« ist au« Feinsilber gearbeitet und ist mit reichvcrgoldcten, wappentragendcn Beschlägen geschmückt. — Kiel, 21. Mai. Im ganzen Bereiche de« Nord- Ostseckanal« wird der Schwimmbaggcrbetrieb am I. Juni d. I. eingestellt werden. Bi« dahin werden auch die letzten Reste der alten Schleuse bei Holtenau entfernt und die Sicherung«arbeiten bei Grünenthal beendet sein. Um hier neue Rutschungen, wie sie ini vorigen Herbste vorgckommeu sind, thunlichst zu verhüten, ist der Kanal bei Grünenthal etwas verbreitert und sind die Böschungen dort vom Grunde aus im Berhältniß wie 1:3 abgeschrägt. Bei diesen Ar beiten sind die Uferbefestigungen wieder zerstört und der Kanal sieht au dieser Stelle unfertig aus, obwohl die Tiefe von 8 Meter überall hergeftcllt ist. Zwischen der Hochbrücke und der alten Rutschstcllc vom vorigen Herbst wird auf einer Strecke von 150 Meter das hohe Ufer abgetragen, um einer neuen Rutschung vorzubeugcn. Eine Anzahl von Gebäuden, die der Unternehmer Sager dort hart am Ufer ausgeführt hat, werden wegen der Abtragung abgebrochen werden müssen. Die Erleichterung der Ufer ist geboten, weil sich an den AuSrutschstellcn Treibsand befindet, während die Grüncnthalcr Hochbrücke auf festem Mergelboden sundirt ist. Man glaubt mit Sicherheit, daß für die Durchfahrt der Kaiscrflottille bei Grünenthal Schwierigkeiten irgend welcher Art nicht ent stehen werden. Versuchsweise werden die kaiserliche '.fischt „Hohcnzollern" und der Aviso „Grille" schon in den ersten Junitagen durch den Kanal gehen. — Frankreich. So energisch sich bisher die franzö sische Regierung auch gewehrt hat, den Schwarmgeistern, die aus der Kieler Asfairc gern eine Gelegenheit zur Be- thätigung ihrer Art von Patriotismus gewinnen möchten, Rede zu stehen, so hat sic es jetzt doch für geboten erachtet, so etwas wie eine Kompensation zu gewähren, indem sic von der Kammer einen Kredit beansprucht, um anläßlich der fllnf- undzwanzigsten Jahreswende des Kriege« von 1870/7 l den sür da« Vaterland gefallenen Kriegern in Paris ein Na tionaldenkmal zu errichten. Aus diese Weise hofft man, die durch die Agitation heraufbcschworcnc chauvinistische Fluth fruchtbar zu machen und in Grenzen zu dämmen, die keine Gefahr bieten. — Manila, 22. Mai. Der spanische Dampfer „Gra- vina" ist gescheitert. Der Schiffbruch de« 600 Tonnen großen Dampfer« erfolgte heute Vormittag an der Zambale« küste infolge eine« schrecklichen Wirbelsturme«. Da- Schiff ging unter und 167 Personen, darunter 4 Offiziere de« spanischen Heere« und 2 Mfffivnarc vom Dominikaner-Orden, ertranken. Die „Gravina", welche einer englisch-spanischen Firma gehörte, besorgte den Dienst zwischen den Philippinen- Inseln.