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Bischofswerda, Stolpen und UmgegeM. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Diese Sektschrist erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwoch» und Sonnabend», und testet vierteyLhrlich 12j X-e. ' 32.^ Sonnabend, de» IS. April ^1856- Politische Umschau. Sachsen. BisckofSwerda, 16. April, Am14.d. M. hat die Grundsteinlegung des auf dem Valienberge zu erbauenden FernsichtSthurmeS stattgefunden und wir werden nun in nächster Zeit rin Gebäude sich erheben sehen, von welchem man unstreitig eine der allervorzüglichsten Fernsichlen EachsenS genießen wird. — Bei der gegenwärtigen Ziehung der LandeS-Lotterie ist die Göttin Fortuna auch einem früheren Mitbürger unserer Stadt, dem gegenwärtigen ErbgerichtSbesitzer Schiele zu Fischbach hold gewesen, indem diesem, sowie dem dortigen GasthofSbesitzer Gottlöber ein Viertel vom großen LooS zu Theil wurde. Am 16. d. M. fiel in Dresden ein fünfjähriger Knabe unterhalb der Hofmühle in den Weißeritz- mühlgraben uNd obwohl die» von umstehenden Leuten bemerkt wurde, so geschah doch nichts weiter, als daß man dem Knaben einen Stock entgegenhielt, den er aber nicht erlangen konnte. Da sieht auS einem gegenüberliegenden Hause in der ersten Etage eine Frau das Kind schwimmen, stürzt die Treppe hinab, springt von der nächsten Brücke in das drei Ellen tiefe Waff.r, erfaßt daS Kind und schwimmt mit dem selben noch durch zwei Brücken hindurch und bringt dasselbe zwar starr und steif, doch lebend an» Ufer. Die kühne Retterin ist die Ehefrau deS Tapezier Kranz. (C. Z ) q. Pulsnitz, 16. April. Gestern, Dienstag Nach mittags 3j Uhr ist in dem WirthschaftSgebäude de» LehngerichteS zu Lichtenberg plötzlich Feuer auS- gebrochen, wodurch das genannte Gut, zwei Bauer güter und eine Gartennabrung mit sämmtlichen Ne bengebäuden total ein Raub der Flammen wurden. Bei dem furchtbar wehenden Sturme konnte nür mit der größten AnftrengungdervonNah' und Fern'schleu nigst zur Hülfe hrrbeigreilten Spritzen den weiteren Verheerungen de» entfesselten Elemente» Einhalt gethan werden. Da« Feuer ist angelegt und zwar von einem 14jährigen Jungen, welcher auch von seiner That, die er durch Anzündung von Heu Mittelst Streich,ündhölzchen aü« Rachsucht auSgeführ», voll- Elfter Jatzrpmg. kommeneS Geständniß abgelegt hat und bereits an das Königliche Justizamt zu Radeberg abgeführt wor den ist. Rötha, 14. April. Am 12. d. M. früh gegen 7 Ubr fiel eS den Nachbarn de» EssigfabnkaNlen Ha ferkorn allhier auf, dessen Thür und Fensterladen noch geschloffen zu sehen. Man öffnete und fand denselbtn (53 Jahr alt) auf den Dielen, und dessen Frau (Z3st Jahr alt) in dem Bette der Stubenkammer besinnungs los liegen. H. hatte den angestrllten Erörterungen zufolge am Abend zuvor den in der Stube angebrach ten Backofen mit Torfkohle gefüllt und denselben ver schlossen, wodurch der bewohnte Raum mit EMnst überfüllt worden war. Haferkorn ist völlig wiedtr hcrgesttll', dessen Ehefrau aber am 13. Nachmittags 3j Uhr verschieden (Dr. I.) Am 10. April ist die vor dem Dorfe Kieritzsch bei Borna gelegene Windmühle total abgebrannt. — A« 13. April ging daS dem Handarbeiter Streubrl in Würschwitz bei Grimma gelegene Wohnhaus in Flam men auf. — Am 11. April brannte in Marienberg daS Wohnhaus dcS Handarbeiters Schönberr, am sogenannten frischen Brunnen gelegen, bis auf dem Grundsatz. Ein Knabe der verdächtig war, da» Feuer durch Streichhölzchen veranlaßt zu haben, wurde verhaftet und hat derselbe auch ein umfassen des Geständniß seiner That gemacht, wobei sich her- ausstellte, daß er noch einen Gehülfen, den 11jährigen Sohn des Hausbesitzers hatte. — Am 13. brannte in dem bei Marienberg gelegenen sogenannten KieS- holze die Haide und einige Reißighaufen ab. Aber mals hatte rin Knabe mit Streichhölzchen sich ^in Sonntagsvergnügen" machen wollen — In der Rächt vom 7. zum 8. d.M. wurde da» der verehlichten Bor mann in Mardorf gehörige Schänken« und Wohnge bäude nebst Scheune gänzlich ein Raub der Flammen. Am 12. ist Her bei dem Tuchfabrik. Herrmann in Leis nig in der Lehre stehende 10jähria« Bräuervon dort in der Färberei in den, 2Ellen tiefen Kessel mit koch ender Farbe, gefallen und bat Ach Habel s» verbrannt, daß er kurz darauf verschieden ist. Der Unglücklich« hafte Noch die Gctste-stegrnwart gehabt, sich selbst «iedrr hnauSzuhelfm.