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-Ad >1856. Sonnabend, den LS. Mprtt Politische Umschau. Sachsen. Eine Bekanntmachung des Ministeriums vom 8. April hebt das bisherige Verbot ver PferdeauSfuhr wieder auf. — Eine königl. Verordnung genehmigt eine von der Stadt Leipzig zu eröffnende Anleihe von 1,250,000 Thlrn. in vierprocentigen auf den Inhaber lautenden Schuldscheinen. Die Leipziger AreiSdirection hat eine sehr zweck mäßige Warnung erlaffen, worin sie das .Publicum auf die in neurer Zeit wieder vielfach überhand ge nommenen schamlosen Betrügereien aufmerksam macht, welche durch sogenannte GeschäftSagevten oder Mäkler bet Vermittelung von Grundstücksver äußerungen, Gelddarlehen und ähnlichen Geschäften begangen werden." Sie glaubt „durch eine vorläufige , „ . . - . Warnung dem gemeinschädlichen Treiben dieser lärm" als daS non plus ultra aller Lärmrrei zu be- Zwischenhändler um so offener begegnen zu müssen, ' " -- -- - - je mehr dieselben sich meistens durch Beobachtung der äußeren Rechtsformen vor polizeilichem oder crimi nellem Einschreiten sicher zu stellen wissen, und je schneller die Zahl der von ihnen Betrogenen sich täg lich tnehrt." Mit geringer Ausnahme seien die hier gemeinten „Geschäftsleute" arbeitsscheue, ruinirte und moralisch untergegangene Subjekte, die sich nicht selten zur Ausführung ihrer Betrügereien unter ein ander vereinigen und verabreden, auch leider oft her untergekommene und abgcsetzte Advocaten als Be- raiher und Helfershelfer finden, unter deren Beistand sie ihre schändlichen Pläne so anlegen und durchführen, daß diejenigen, die sich mit ihnen in Geschäfte einge lassen haben, fast stets unwiederbringliche Verluste erleiden, ja sogar oft all' ihr Hab und Gut verlieren! Die AreiSdirection schildert dann das von diesen Leuten gewöhnlich beobachtete Verfahren, fügt zur Warnung einige schlagende Beispiele bei und schließt dann folgendermaßen: „Wie bei GrundstückSver« äußerungrn, so wird das Publicum auch bei Capital- nachweisüngen und dergleichen Geldgeschäften von jenen Subjekten auf das Gröbste drvortheilt; bei aller Zudringlichkeit und Unverschämtheit, mit der st« sich überall einzuschleichen wissen, geht ihr ganze- Absehen nur auf Gewinn wucherischer Prorente, Vie sie nicht selten sogar mit Mchen Personen zu «heilen haben sollen, denen wirkliche Capitalien zum AuS- Slflcr Jahrgang. leihen zu Gebote stehen. Wenn auch bereit- daS Augenmerk der Regierung darauf gerichtet i-,da- Gebahren dieser, ihr wohlbekannten Jndividueg mit aller Schärfe zu überwachen, und den Betrogenen — so weit möglich — Hülfe zu gewähren, so hofft die Königliche KreiS-Direction doch auch durch gegen wärtige Warnung manchem drohenden Verluste vor beugen zu können, und ist der Erwartung, da- Pu-, blicum werde künftighin den angedeuteten Gefahren mit besonnener Umsicht und am sichersten dadurch aus dem Wege gehen, daß eS sich in mehr oder min der wichtigen GeschäftSangelegenheiten nur bet zu verlässigen Sachwaltern oder seiner zuständigen Obrigkeit nöthigen Rath und Auskunft erhole." -Dresden, 10. April. Wir halten neulich wie der Gelegenheit, den vielberühmten .Dre-dner Feuer ¬ wundem. Hätte der selige Poet Schiller diese lär mende Erscheinung gekannt, er würde fich nicht be gnügt haben, dem Feuerlärm eine kurze Episode in seiner „Glocke" zu schenken, sondern er würde gewiß eine eigene „Ode an den Dresdner Frurrlärm-gedich tet haben. Besagter Feuerlärm nun galt die-mal einer vor der Wilsdruffervorstadt gelegenen, der dor tigen Pulvermühle sehr benachbarten Scheune, Welche überreichlich mit noch unauSgedroschenem Getreide angcfüllt war. Diese- gab auch demFeuer stet» neue Nahrung, sodaß der Brand trotz aller hineingespritzten Waffermenge, doch bis an den frühenMoraen währte, Ein Glück für die ganze Stadt war eS, daß der Wind die Gluth von der Pulvermühle abtrieb, da im ent gegengesetzten Falle wohl eineErplofion derselben un vermeidlich gewesen wäre. Auch hier soll Brandstif tung die Veranlassung gewesen sein, so daß wirunS durch diesen und die vielen ähnlichen Fälle wohl «ehr, al- hinreichend veranlaßt sehen, diesem Gegenstände einen Leitartikel für die Spalten de- „sächs. Erzähler-" zu widmen. — Der F ri ed en und die neue Ched tr- Bank hat unter den „DräSnrr Bergrrn''<ine bedeu tende Kannegießeret hervorgerufen, dirimAllgeckeineu durch zwei Parteien :für ünd wid e r vrrtreten wird. Zu wünschen wär' der Friede Wohl, Doch nur der ä«He Fried«, Denn sonst bAngt «»» die« große Loo« > Zuletzt »och eine Skk-^chtbrwShnuq nr Liefe Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwoch- und Sonnabend-, und kostet vierteljährlich 12ß Stgr. für . Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände.