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ff««i s«gl -L' mdklch M tn die Hände. Napoleon fing den Krieg an, um Ruß. land zur Anerkennung de» neuen Kaiserreich« zu zwin gen, um Frankreich Einfluß nach Außen hin, den e« seit 1845 verloren hatte, wieder zu verschaffen. Da« Glück ist Napoleon ungemein hpl» gewesen: die Königin Eng» land« kst am Grade seine« Onkel« gewesen, er selbst ist von England mit seiner Gemahlin gastfreundschaft- lieh gefeiert worden; die Großstaaren erweisen ihm die Ehre, in seiner Hauptstadt die neue Ordnung der Dinge in Europa herzustellen; er selbst ist unbestritten im gr- gtstchstrlHtts Augenblicke nach den gewaltigen Siegen sestPE.HW»Njder mächtigste und einflußreichste Monarch i» Europa; Frankreich strahlt in der Glorie de« Reiche«, dessen Urheber Napoleon ist. Wa« will er noch mehr n doch !it le Sach« «DäMch: Mtzsuu- WchezOrMchi stich «henfchcknllch^tzählt Dortheil brückt Ha« Schwert den Kriegern und alle Reformen, tchlche man ich O«manenreich« wohlmeinend durchsetzen will, find nur neue Lappen auf ein alte« Kleid und der Riß wird ärger; da« äst- kische Reich geht unaufhaltsam seinem Verfalle entge gen. Wenn die letzte Stunde de« „kranken Manne«'/ geschlagen, dann wird ein neuer Krieg u« hch lytE de« »^beherrschenden Constantinopel« avtbrechen. Dn Pariser Friede hat also da« Streitobjekt nicht beseitigt, sondern nur den Kampf einer folgenden Generation aufgespart. Darum hat auch die Pariser Frieven-nach» richt nicht so allgemein und angenehm überrasch», Und die Völker nicht mit so freudigem Jubel erfüllt, att man bei Friedensnachrichten gewohnt ist. Wir keqneu weder die Garantien, noch die Dauer de« Frieden«. durch de». Krieg? Seine Stellung im Innern ist be festigter denn je, sein Ansehen nach Außen so begrün» dst, daß er unstreitig, wenn er fich auch al« Smvor- kömmliiig bezeichnet, mit Ruhm in die europäische Kürstenfamilie ausgenommen ist. Sollte er den mit gewaltigeu Opfern und Anstrengungen errungenen Ruhm seiner Waffen etwa neuen möglichen Wechselfällen »e« Krieg« preiSgeben? Sodann ist Frankreich finanziell «ei« »ehr erschöpft, al« man zugesteht und daß die Baarmittel in sehr schwachen Strömen cirruliren, geht daxauS hervvr, daß fich die Rente weder bei dem nahe» Abschluß de« Friedens noch auch bei der Geburt »eS kaiserlichen Prinzen zu heben vermochte, waS selbst Na poleon in ein unangenehme« Staunen versetzte. Wollte ««an in den Rachen de« Kriegtungeheuer« abermals Milliarden opfern und durch Anleihen daS Land immer tiefer verschulden? Endlich mußte Napoleon bei der Geburt de« langersehnten Prinzen dringend wünschen, diese« für ihn und sein« Dynastie äußerst wichtige Ereiguiß durch ein Friedensfest verherrlichen zu können, damit di« Welt glaubt, der neue Prinz werde in den Grundsätzen erzogen werden, daß dir Völker kein« Egoi» sten sein dürfen. England und die übrigen kriegführenden Mächte, so ungelegen ihnen auch der Friede über den Hal» kam, konnten fich mit Erfolg dem nicht widersetzen, worüber Napoleon und Rußland einig gewesen waren. Der Friede ist mehr «in Compromiß, al» ein na turgemäße« Ereigniß de« Kriege«. So wenig wissen fich die W«stmächte Sieger, daß fie nicht einmal wagen, Rußland, welche« den Krieg provocirt und begonnen hat, di« enormen Kosten der gewaltigen Feldzüge zuzu- «uthen. Zeder der paciScirenden Staaten wird beschei- dentlich, von Frankreich an bi« zu Sardinien und der Lhrkei herab, jedenfalls sein erkleckliche« Theil Krieg«- kosten stlbfi tragen und die Steuerzqhlrnde» werden noch ei« geraume Zeit Ursache habe», an den Frie- denSschluß zu denken. Daß der Fried» fich nicht zu einem 1000jährigen Friedensreiche au»d«hnen wird, erhellt darau«, daß da« ttzontjich, Streitobjekt, di« Türkei ganz «Ger Frage gelaM ist. Nicht einmal di, ne« Organisation der Don«u»fistfienthüm«r hqZMm in Hari« ordnen k«n«n, joydem -e apf di« Nun« eit»« «stw»isß»n -n> wirsen. Wer bürgt, daß stich di» Einigkait bewahrt Politische Umschau. Sachsen. - Dresden, 3. April. Diesmal können wir uns über den April nicht beklagen, da derselbe ein „sonniges,wonniges, friedliches, gemüthlichcS"Entree genommen hat und eS ist, wofern „Friede" unS nicht in den April geschickt hat, alle Aussicht auf ein bischeu bessere Zeit vorhanden. Allerdings mag manchen Wucherern und Kornjuden, die auf eine Fortsetzung der durch das große blutige Drama bedingten Cala- mitätcn hin so und so viel aufgespeichert haben, dieser Ausgang der Konferenzen nicht ganz erwünscht sein, sintemalen selbiger Clique nicht nur einige Procente Gewinn weniger, sondern sogar noch etwas Verlust bevorsteht; aber daS kann mein menschliches Gefühl nicht abhalten, mich über diese Aenderung der Dinge zu freuen und wünschte ick, daß der neugeborne Fried« ein recht gesunder Junge sein möchte, der billige Zei ten als Pathengeschenk haben und dessen Amme die Humanität sein möge, dann dürfte er auch ein länge- Leben genießen! — AuS Anlaß deS in Frankreich außer dem Frieden noch zur Welt gekommenen kaiser lichen Thronerben hat in der hiesigen katholischen Hofkirche heute ein feierliche« Isckeum stattgefünden, wozu bereits seit einigen Tagen im Anzeiger ungela den wurde. — Endlich sollen wir wieder ein Sommer theater bekommen, daS hoffentlich der Residenz würdig in nächster Zeit aufgebaut sein wird. Die Lage des selben wird der große Garten (hinter der sogenannten „großen Wirrhschaft") sein und hat der Bau desselben, hiS jetzt auf 3—4000 Thaler veranschlagt, bereits durch Zufuhren deS Materials seinen Anfang gefunden. Der rühmlichst als Zauberkünstler bekannte Pro fessor Oeser (aus Meißen gebürtig) wird »äch- sten Sonntag in Dresden seine letzte Produktion geben. Den Montag beabsichtigt derselbe esiie Vorstel lung zum Besten der Abgebrannten in Eibenstock zn veranstasten, lpo nach allen Berichten di« Roth nochsebr groß ist. Wrr machen auf die Leistungen deS Pro fessor« Oeser besonders auMtrkjan». Rach vorläufigen Nachrichten auS Leipzig Hill di« gegemvärtige Mess« eine in tzdr» Beziehung voqüglich«