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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 09.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189505092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-09
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Monat
1895-05
-
Jahr
1895
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freundliche« Wort nicht verweigert hätten, mieden ihn, da sie fürchteten, daß dem ehemaligen Wildschütze» ihr Vorhaben nicht verborgen bleiben würde, wenn sie in Verkehr mit ihm träten. So glich denn Jakob inmitten seiner Landsleute einem Ge ächteten und Verfehltsten; hätte er nicht seine Mutter und sein Enkelkind gehabt, so wäre er in seiner Heimath gerade so einsam gewesen, al« in der finsteren Kcrkerzelle. Da er nur die Handlungsweise seiner Landsleute sah, ohne deren wahren Grund zu kennen, so erfüllte ihn ein immer tieferer Grimm, welcher bald al» wilder Haß gegen sein ganzes Volk und selbst da« schöne Land Tirol aufloderte, an dem er ehemals trotz aller seiner Schlechtigkeit in so heißer Liebe ge hangen. Unter solchen Verhältnissen war es dem gewiegten französischen Polizcibeamten nicht allzuschwer geworden, Jakob al« Spion zu gewinnen. Ununterbrochen rief Jakob vor sich hin: „Was nutzt es mich, treu und ehLlich zu sein, wenn man mich trotzdem meidet! Wenn ich Verachtung «ragen muß, so will ich sie auch täglich neu verdienen, dann schmerzt sie wenigstens nicht so. Die Franzosen und bayrischen Herren leute drunten in der Stadt sind lieb und freundlich gegen mich und der Polizeirath scheut sich nicht, mir herzlich die Hand zu reichen und mich höflich willkommen zu heißen. Da» thut ein hochgestellter, vornehmer Mann, aber da« gemeine Bauerngesindcl weicht mir au« und macht lieber einen Um weg, um mir nicht zu begegnen. Vergiften möcht ich da« ganze Lumpenpack! Die Franzosen sollten es wie die Hunde zusammenschießcn oder wie da« Ungeziefer verbrennen!" Weder die Jahre noch die lange Kerkerhaft hatten seinen Feuergeist und seine wilde Leidenschaft zur Ruhe gebracht. Im Gcfängniß hatte er alle Demüthigungen geduldig hinge nommen, in der Freiheit aber riefen sie sein glühendes Rache gefühl hervor. Zu seiner Verbitterung trug auch viel dazu bei, was er von seiner Mutter über den Tod seiner Tochter, seiner Roscl, vernommen; dieselbe hatte im Wahnsinn als Selbstmörderin geendet. Sic war in frischer Jugend und voller Schönheit herangcblüht, so daß gar Mancher wohlgefällig nach ihr aus geschaut hatte, sic gern zum Weibe begehrend, trotz des Makels, der auf ihrem Vater ruhte. Doch sic ließ die vermögenderen Freier beiseite liegen und schenkte ihr Herz einem armen, aber braven und fleißigen Burschen, der al« Bauernknecht drunten im Thale in Arbeit stanv und als elternlose Waise Herr seines Handelns war. Roscl« Großmutter hatte gegen die Liebe der Beiden nichts cinzuwenden und so fand denn auch bald die Hochzeit statt und das Ehepaar zog mit zu ihr ins Bauernhaus, wo eS tüchtig Hand anlegte, um die kleine Wirth- schast in guten Stand zu bringen. So lebten die jungen Leute in inniger Eintracht dahin, und als nach Jahresfrist da« erste Kind ins Hau« kam, das nach der Mutier den Namen Rosel erhielt, da schien alles erträumte Glück erfüllt zu sein. Eine« Tage« waren die jungen Eheleute mitsammen auf die hochgelegene Waldwicse gegangen, um zu mähen ; aber sic waren nicht mehr zurückgekchrt. Am andern Morgen, als man auszog sie zu suchen, da sand man Rosel daselbst an der Leiche ihres Mannes sitzen, der mit durchschossener Brust im Grase lag. Auf alle Fragen hatte sie nur ein stilles, irrcS Lächeln. So brachte man hierauf die Beiden der alten Burgmaierin ins HauS, und eS hätte nicht viel gefehlt, so hätte auch sic, gleich ihrer Enkelin, über das Entsetzliche den Verstand verloren. Aus Rosel war nichts herauszubringen, wer ihren Man» ermordet. In dumpfem Hinbrüten verbrachte sic dic Zeit, ohne sich selbst um ihr Kind zu kümmern. Allmählig aber gab cs wieder lichte Augenblicke bei ihr und in einem solchen sprach sie zur Großmutter, als diese aufs Neue in sie drang, ihr Alles mitzutheilen: „Großmutter, lasse mich in Frieden, denn mein Mann wird nicht mehr lebendig und was an mir geschehen, das wird nicht mehr ungeschehen. Der an uns so schwer gefrevelt hat, der soll verborgen bleiben, denn wenn dic« nicht der Fall, so würde der Vater nach seiner Rückkehr au« dem Gefängnisse blutige Rache nehmen und dadurch ein noch schrecklichere« Schicksal über sich heraufbeschwören, als ihm einmal schon geworden; er soll jedoch davor behütet werden und die letzten Jahre seine« Leben« in Ruhe und Frieden verbringen. Die Rache bleibe Gott anheimgcstellt, welcher den Schuldigen zur rechten Zeit schon finden wird; ob im Diesseits oder Jenseits, das bleibt für uns ganz gleich!" Alle« Bitten und Beschwören der Großmutter nutzte nichts, es war nicht« mehr hcrauSzubringen. Als c« wieder einmal licht in RoselS Geist gewesen, war sie zum Sandwirth Hofer gegangen, init dem sic eine lange Unterredung hatte, über die jedoch Niemand etwa« erfuhr. DaS Gericht, da« sich Anfang« der Erforschung de« Mörders eifrig angenommen, stellte dieselbe plötzlich wieder ein, ohne das Jemand erfahren konnte, warum eS geschehen; doch schien man triftige Gründe dafür zu haben. Eines Tage«, als eben wieder Vollmond war, zu welcher Zeit Rosel gewöhnlich von großer Unruhe gepeinigt wurde, verließ sic das Hau« und als man sie zurückbrachte, da war sie bleich und stumm und vor Wasser triefend; sie hatte in dem Gebirgssee ihrem Leben ein Ende gemacht. Al« Jakobs Mutter niit der traurigen Geschichte zu Ende war, begann sie laut aufzuschluchzen; ihr Sohn aber vergrub mit einem wilden Schmerzensschrei da- Gesicht in seinen Händen. Erst nach einer langer Weile preßte er mühsam in namenloser Angst hervor: „Und nun ruht sic al« Selbstmörderin außerhalb des Friedhöfe« einem Hunde gleich in ungcweihter Erde!" „Sie liegt neben Deinem Vater und Deinem Weibe inmitten der christlich Verstorbenen! Dem Andrea« Hofer haben wir'« zu danken, daß ihr ein ehrliche« Begräbniß wurde, der ließ nicht nach mit Bitten, bi« ihr der Pfarrer ein solche« bewilligte. Als man sie zur letzten Ruhestätte trug, da gaben ihr viele Hunderte das Geleite, und Thränen sind ihr nach geflossen, daß ich mein', der Gießbach hätte sie nicht alle fassen können!" Bei allem tiefen Seelcnleid, daS Jakob erfüllte, leuchtete aber doch auch ein Schimmer freudiger Rührung au« seinen Augen, daß man seiner unglücklichen Tochter solch liebevolle Theilnahme erwiesen. Nach einer Weile theilte ihm seine Mutter »och mit, daß auf Ersuchen Rosel«, al« diese gerade wieder einen lichten Augenblick hatte, Andrea« Hofer dic Vor mundstelle bei ihrem Kinde bisher versehen und sich desselben treu und liebevoll angenommen und fleißig nachzuschauen ge kommen. „Und seit ich wieder daheim, meidet er da« Hau«!" klang e« bei Jakob bitter au«. Da tröstete die Mutter, daß er schon kommen werde, indem sic zugleich versicherte, daß er c» redlich mit ihnen meine, zu welchem Zwecke sie erzählte, daß Jakob- Vater nach der unheilvollen, blutigen Mordchat sich wochen lang nicht au« dem Hau« unter die Leute getraut und während so langer Zeit .sogar die Kirche gemieden. Al« er dieselbe aber zum ersten Male wieder aufgesucht, da habe er sich in den einsamsten Winkel gesetzt, wo c« recht dunkel war. Mit bewegter Stimme fuhr die alte Frau fort: „Al« Dein Vater so verlassen dasaß, bemerkte ihn plötz lich der Andrea« Hofer, und kaum war e« geschehen, so ging dieser aus ihn zu und führte ihn mit sanfter Gewalt zu seinem eigenen Platze, den er einnehmen mußte. Da kamen denn auch die Ander» herbei und reichten ihm gerührt die Hand. Al« hierauf die Predigt begann, da sprach der Pfarrer so ergreifend über den Spruch: „Richtet nicht, daß auch Ihr nicht gerichtet werdet!" daß Allen die Thränen in den Augen standen. Dieselbe war ganz besonders für Deinen Vater be rechnet und sie ging ihm so zu Herzen, daß von der Stunde an sein bitterer Groll schwand, so daß sein letzte« Wort aus seinem Sterbebette ein SegcnSwort für Dich war. Die Gut- that, die Andreas Hofer damals Deinem Vater in der Kirche erwiesen, vergesse ich ihm nie und nimmer!" Jakob kam zu keiner rechten Würdigung der edlen Hand lungsweise Hofer«, denn er empfand nur um so größere Ver bitterung darüber, daß dieser den Seinen Gute« gcthan, während er ihm selbst Verachtung entgegenbrachte. Doch rasch wandte sich sein Denken und Empfinden wieder seiner unglücklichen Tochter zu, die als Selbstmörderin geendet. Dabei angelangt, erfüllte ihn aufs Neue glühende Rachsucht, der er in wilden Worten Ausdruck verlieh. Vergeblich sucht ihn seine Mutier zu beruhigen, seine Erregung wurde dadurch nur um so größer. Mit dunkelrothem Gesicht trat er auf sie zu und mit gellender Stimme rief er: „Ich werde ihn finden, der mein Kind in« Elend gestürzt, und wenn ich ihn gesunden, dann geht'« ihm an« Leben! Aber nicht das Messer renne ich ihm in« Herz, sondern er würgen will ick ihn, mit beiden Händen erwürgen, und seinen Leib an einem Felsen zerschmettern, um mich in seinem Blute zu baten!" „Um Gottes Willen, halte ein, denn Du bist fürchter lich in Deinem Zorn!" rief seine Mutter entsetzt, indem sie vcrzweiflungsvoll die Hände rang. Jakob stand mit feucrglühcnden Augen inmitten des Zimmer«, in tosender Wuth mit beiden Fäusten seine Brust zcrhämmernd. Plötzlich öffnete sich leise die Thür und in derselben erschien sein Enkelkind, die kleine Rosel, einen Strauß duftiger Wiesenblumen in den Händchen haltend. Indem e« sich zärtlich au den Großvater schmiegte, bat e« schmeichelnd: „Großvater komm mit mir zum Kirchhof, damit ich der Mutter die schönen Blumen bringen kann." Da war es vorüber mit Jakobs Wuth, und erschüttert schloß er da« liebliche Kind in seine Arme. Und als die Sonne sich bereit« zum Scheiden neigte, ging er mit demselben hinauf zum stillen Friedhöfe, den das leuchtende Abcndrvth voll umfluthete. 5. E« war am frühen Morgen, al« Johanna und Auguste in Begleitung eines jungen, schönen französischen Offiziers durch die blühende Landschaft dahin ritten, den nahen Bergen zu, um Lieschen einen Besuch abzustattcn. Der Offizier war der Freiherr Erwin von Arnstein, der Tags vorher plötzlich und unerwartet in Meran erschienen. Er war durch den Tod seiner Eltern unabhängiger Gebieter seiner großen, im Norden Deutschlands gelegenen Güter. Als weitläufiger Verwandter des Barons Thurming hatte er oft als Gast auf dem Schlosse der beiden Schwestern geweilt; zum letzten Male vor ungefähr Jahresfrist. Glühende Schwärmerei für 'Napoleon hatten ihn dazu bewogen, in die französische Garde einzutreten. Als Johanna den geliebten Mann in der von ihr gehaßten Uniform erblickte, da hätte sie laut aufschrcicn mögen vor Leid und Jammer. Al« er sic gebeten, ihm da« trauliche Du von ehemals zu gestatten, hatte sie voll Bitter keit entgegnet: „Das Du, wie c« hier zu Lande gebräuchlich, paßte wohl in den früheren Verhältnissen für un«, würde sich jetzt nie und nimmer schicken zwischen einem schlichten deutschen Mäd chen und einem prunkvollen französischen Offizier, der dem Feinde seine« eigenen Volkes sein Schwert geweiht!" Arnstein war von ihren Worten auf da» Schmerzlichste berührt gewesen, hatte er sich da« Wiedersehen mit Johanna doch so heiß ersehnt, denn auch er liebte sie über Alle«. Trotz dieser ernsten Verstimmung hatte er sich doch, von Auguste dazu eingcladen, dem AuSfluge Lieschen zuliebe gern und freudig angeschlossen. (Fortsetzung folgt.» Vermischte Vachrichten. — Die plötzliche Verthcuerung des Petro leums hat unter den Hausfrauen Berlin« kräftigen Wi derstand hervorgcrufen und zu Gegenmaßrcgeln geführt, welche geeignet sein dürften, den Petroleum-Kleinhandel dort schlecht hin aushörcn zu lassen. „Vor Allem sind e« die Kleinhänd ler diese« Artikels, die Kolonialwaarenhändler, die Besitzer von Obst- und Grünzeugkellern, von Seifen- und Milchgeschäf ten, welche sich Angesicht« der Preistreiberei entschlossen, den Artikel nicht mehr zu führen, da bei den hohen Preisen und der damit verbundenen Gefahr an einen Verdienst garnicht zu denken ist. Jetzt ist als BelcuchtungSmaterial Rüböl wie der sehr in Aufnahme gekommen, da« zwar nicht eine so starke Helligkeit erzeugt, wie Petroleum, dafür aber ein ange nehme« Licht spendet und durch sparsamen Brand sich billiger al« jene« stellt. Eine weitere Hilfe gegen den Petroleum-Ring bietet die städtische Gasanstalt, dic gegenwärtig außerordent lich stark in Anspruch genommen ist. Der Umstand, daß Leit ungen ohne Entschädigung bis in die Wohnung de« Auftrag geber« geführt werden, hat bewirkt, daß auch viele kleinere Leute sich Ga«, und zwar Glühlicht, welches um die Hälfte billiger ist, haben anlcgen lassen. — Der Umsatz in Petro leum ist gegenwärtig gleich Null; selbst wenn die Preise darin wieder bedeutend zurückgehcn, wird, nach dem Ausspruch von Fachleuten, der alte Umsatz für Jahre hinaus nicht wieder erreicht werden. — Da« erste „Automatische Restaurant" Eu ropa» befindet sich seit kurzer Zeit in Berlin und zwar in der Ausstellung „Italien" am Zoologischen Garten. Da automatische Restaurant gewährt mit seinen mechanischen Garyon» einen eigenartigen Anblick. Ringsherum an den Wänden de« Raumes stehen die automatischen Zchankappa rate, jedoch viel umfangreicher als dic Straßen- und Bahn hof-Automaten. Gegen Einwurf von l" Pf. präsendirt der Apparat mit größter Präzision belegte Brödche», Weine und Ligueure aller Arten und in bester Qualität, ja sogar ein Täßchen heißen Mokka. Zum Bestellen und Zahlen muß nicht erst auf den Kellner gewartet werden, sogar da« AuSspü- len der Gläser und Tassen wird mechanisch bewerkstelligt. Welchen Zuspruch da« automatische Restaurant bereit« jetzt genießt, läßt sich au« dem Verkauf de« letzte» Sonntags ent nehmen; es wurden 2700 belegte Bröbchen, !)(XX) Gläser Wein und >2,(XX) Tassen Kaffee konsnmirt. — Eigenthümliche Beweiserhebung. Auf ei genartige u. wohlthucndc Weise hat da« herzogliche Landgericht in Braunschweig eine Entscheidung in einer langwierigen Pri vatklage herbeigcführt, die der Ichuhmachermeistcr Fricke ge gen seinen 'Nachbar, den Restaurateur Feuge, wegen Störung der nächtlichen Ruhe durch Benutzung der dem letzteren ge hörenden Kegelbahn angestrengt hatte. Da ver Beklagte be stritt, daß infolge der angewendeten Schutzvorrichtungen ir gend welche« Geräusch in da« dem Kläger gehörende Grund stück dringen könne, und auch Sachverständige sich in ähnlicher Weise geäußert hatten, so beschloß der Gerichtshof in der vorigen Verhandlung der Klagesache, sich an einem den Parteien vorher nicht mitzuthcilenden Tage auf da« klägerischc Grundstück zu begeben, um sich so durch den Augenschein ein Unheil bilden zu können. Die« geschah denn auch folgendermaßen: Ein LandgerichtSrath, zwei Beisitzer und ein Gerichtssekretär be gaben sich eine« Vormittag« auf das Grundstück de« Schuh- machermeistcrs Fricke, während vier Referendare den Auftrag erhielten, einen juristischen Frühschoppen ex »tfieio auf der Feugeschcn Kegelbahn zu sich zu nehmen. Die Vier sangen studentische Kneiplieder, schoben Kegel und entwickelten schließ lich, als der Inhalt de« Fasses auf dic 'Neige ging, eine derartige Fidelität, daß es dem Wirlhe, der natürlich keine Ahnung von dem amtlichen Charakter dieser Kneiperei hatte, angst und bange wurde. Daß Ergebniß dieser seltsamen Ver anstaltung wurde in der Sitzung der Civilkammcr am 22. April bekannt gegeben. Der damals „gcrichtsseitig verübte Scandal" war nämlich derartig gewesen, daß der Gerichtshof die Ueberzeugung gewonnen hatte, der Kläger befinde sich mit seiner Klage im Rechte. — Ein Verein gegen Klatschsucht Hal sich in Insterburg gebildet. Die Ziele desselben gehen dahin, der ungeheuren Klatsch- und VcrleumdungSsucht, die in dortiger Stadt herrscht, entgegenzntretcn und die gerichtliche Bestrafung der verleumderischen Elemente zu veranlassen. Zu diesem Zweck wird jede gehässige, verleumderische und achtungvcrletzcndc Aeußerung, von der ein Mitglied Kenntniß erhält, der betroffe nen Person zur gerichtlichen Verfolgung mitgethcilt, wobei die 'Namen des Urhebers der Verleumdung bczw. de« Verbrei ter«, sowie die Zeugen genau bezeichnet werden. Die Mit glieder sind naturgemäß verpflichtet, ihre Zugehörigkeit zum Vereine streng geheim zu halten. Der Verein ist auch be reit, durch Gewährung von Prozeßkosten-Vorschüssen die Ver leumdeten zu unterstützen. Jedenfalls ist die Gründung sol cher Vereine auch anderen Städten warm zu empfehlen, denn „böse Zungen" giebt'S aller Orten. — Während des Ackerns ärgerte sich ein Bauer an der württembergisch-bayrischcn Grenze über seine Kühe derart, daß er seiner Frau erklärte, er gehe jetzt heim und hänge sich auf. — Gesagt, gcthan! Die Frau eilte ihm nach und schnitt den Strick noch rechtzeitig ab, bevor die Lebens geister de« Bauern entschwunden waren. — Zweierlei. A.: „Wie geht'« denn unserm alten Freunde, dem Doktor?" — B.: „Ach, der arme Kerl ist endlich von seinem langjährigen Leiden erlöst!" — A.: „Da weiß ich nun noch immer nicht«; ist er todt oder seine Frau?" — Schreckliche Drohung. Hausherr (zu einem Bettler): „Machen Sie, daß Sie forkkommen, sonst —" — Bettler: „Nun, sonst?" — Hausherr: „Sonst kriegen « einen Braten zu essen, den meine Frau selbst zubereitet hat." — Daher. Freund: „Wie kommt e«, daß Du mit Dei ner Frau beständig in Frieden lebst?" — Ehemann: „Ich gebe immer zu, daß ich stet« unrecht habe!" SS bis 5.85 p. Met. — japanesische, chinesische rc. in den neuesten DessinS u. Farben, sowie schwarze, weiße und farbige Lenncöerg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste rc. <ca. 240 versch. Qual. u. 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porlo unck stsuerkrei M8 Haus. Muster umgehend. Lsitlen-fsdeilt L. ttsnnztzsrg (X. x. lloü.), Tiiriek. Witthcilungen des Aiinigl. Standesamts Eibenstock vom 1. bis mit 7. Mai 1895. der Tambourirerin Marie Helene Weickert hier. 1). auswärtige: 26) Der Fabrikfeuermann Joseph Mucker in WolfS- grün mit der Fabrikarbeiterin Emma Anna Schlegel in Wolfsgrün. Eheschließungen. 14) Der Handarbeiter Gustav Alban Fuchs hier mit der Maschinengehilfin Minna Pauline Süß hier. 15) Der Hand arbeiter Bernhard Gustav Unger hier mit der Stickerin Auguste Wil helmine Günnel hier. 16) Der Bureauassistent bei der König!. Bau verwalterei zu Dresden Heinrich Albrecht Stark mit Ernestine Louise Mückenberger hier. 17) Der Kaufmann Richard Pestel hier mit Selma Pauline Hölzel hier. 18) Der Oekonom Alfred Bruno Kresse in Alten burg i. S.A. mit Clara Minna Hergert in WolfsgrW. Geburtösälle: 113) Carl Friedrich Max, S. des Straßenarbeiters Ernst Julius Hahn hier. 115) Hans Paul, S. des Streckenarbeiter« Friedrich Paul Dörffel hier. 116) Curt Emil, S. des Handarbeiter- Emil Hermann Liebold hier. 117) Frieda Helene, T. des Schuhmachers Hermann Richard Huster hier. 119) Hans Alfred, S. des Schieferdecker- Hermann Theodor Thielemann hier. 120) Elise Ella, T. des Maurer- Anton Köhler hier. Hierüber: Rr. 114) und 118) unehel. Geburten. Sterbefälle: 92) Ernst Richard, S. des Klempners und Handels manns Franz Louis Häupel hier, 6 M. 27 T. 93) Der Handarbeiter Gotthilf Robert Möckel hier, 66 I. 9 M. 11 T. 94) Die Auguste Albine verw. Hänisch geb. Bethmann hier, 82 I. 3 M. 8 T. Aus Aricdrichsruh ist uns unmittelbar vor dem Druck de« Blatte« folgende« Telegramm zugcgangen: Soeben begeisterten Empfang beim Fürsten Bismarck, der in bcwundernSwerthcr Friscke mit einem Hoch auf König Albert erwiderte und nach einem von köstlichem Humor gewürzten Ruudgang einen kräftigen Schluck auf die säch sischen Städte trank. vr. Körner. Ludwig.
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