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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189505044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-04
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Monat
1895-05
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Jahr
1895
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gemeinde» eingcsuiide». Zunächst verpflichtete Herr Land gericht-Präsident von Mangoldt Herrn Amtsrichter Ehrig und stellte ihn den Erschienenen al« neuen Vorstand de« AmtSgcrichtSbezirkS Eibenstock vor, worauf Herr Amtsrichter Ehrig eine längere AntriltSredc hielt, in der er insbesondere seine Auffassung von den Pflichten eine« Gerichtsvorstande« darlegte. Sodann erfolgte die Begrüßung de« Herrn Amts richter« Namens der Herren GerichtSbeamtcn durch Herrn Assessor O> . für. Leuthold, ferner seitens de« Herrn Bürger meister I)r. für. Körner im 'Namen der Stadt Eibenstock; endlich begrüßte ihn Herr Justizrath Landrock als Rechts anwalt de« Amtsgerichtsbezirk». — Schönheide, 2. Mai. Heute Nacht ertönte in der 3. Morgenstunde Fcucrsignal. Es brannte die auf Schönheidcrhammcr Gebiet gelegene Fischer mllhle voll ständig nieder. Außer dem Besitzer, welcher da« Bäcker- und Müllerhandwerk und Ockonomie treibt, wohnten noch in den Gebäuden die Familien Häckel, Schmutzlcr u. Wiktwc Helm, bestehend aus 29 Köpfen. Die Gebäude, welche meist aus Holz- und Fachwerk bestanden, waren in kurzer Zeit in ein gewaltiges Flammenmeer eingehüllt. Die im tiefsten Schlafe liegenden Bewohner konnten nur zum Theil das nackte Leben rette». Leider ist die Familie Häckel von einem höchst trau rigen Geschick betroffen worden. Erst später wurde bemerkt, daß von derselben 3 Kinder, nämlich ein I7jähriger Sohn und 2 Mädchen im Aller von st und !> Jahren fehlten, und bald hatte man die traurige Gewißheit, daß diese ihren Tod in den Flamme» gefunden hatten. Früh gegen 7 Uhr wur den die verkohlten Körpertheile der bcdauernswcrthen Opfer gesunden. Das Vieh des Besitzers, welcher versichert hat, wurde gerettet. Von Mobilien und Kleidungsstücken der Abgebrannten ist nur wenig geborgen worden. Werkthätigcr Menschenliebe ist hier Gelegenheit geboten, tröstend u. helfend einzugreisen. „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb." — Von der Gendarmerie wurde die Magd des Besitzers ver haftet. Dieselbe war am Abende vorher sinnlos betrunken u. sollte am nächsten Tage aus dem Dienste entlassen werden. Inwieweit ein Verdacht der Brandstiftung vorlicgt, wird die Untersuchung ergeben. — Schönheide. Vom 1. Mai ab ist der Prinz- Georg-Thurm wieder den Besuchern jeden Tag geöffnet. Die Aussicht von demselben, eine der schönsten unseres Erzgebirge«, kann nicht genug empfohlen werden. Für einen frischen Trunk und schmackhaften, billigen Imbiß ist durch den Wirth gesorgt. — Oberstützengrün. Mittwoch Abends brach gegen 11 Uhr in den an einander stoßenden Scheune» der Wirth- schaftSgcbäudc der Gutsbesitzer Mehl Horn und Tröger Feuer aus. Beide Anwesen brannten bis auf die Um fassungsmauern nieder. Das Vieh wurde in Sicherheit ge bracht. Beide Brandcalamitosen haben nicht versichert. Die Entslehungsursachc ist unbekannt. Leider hat sich dabei auch ein Unglücksfall zugetragen, indem sich eine Frau beim HerauS- springcn au« dem Fenster einen Beinbruch zuzog. — Leipzig, l. Mai. Ein Großfeuer, wie cS Leipzig seit vielen Jahren nicht gesehen, hat in vergangener Nacht einen große» Niederlage- und Sortircrrauni in der, in der Berliner Straße gelegenen Wollkämmerei in Asche gelegt. Es mochte 'Nacht« gegen '/„I Uhr sein, al« das Feuer be merkt wurde. Der Umstand, daß in der Niederlage rohe Wolle lagerte, brachte es mit sich, daß das Feuer mit einer solchen rapiden Schnelligkeit um sich griff, daß an ein Löschen wenig zu denken war. In einer ganz kurzen Zeit stand denn auch der über 200 Meter lange und 30 Meter breite mit Wolle vollgestopfte Nicdcrlagsraum in Flammen, die thurm hoch cmporschlugen. Die städtische Feuerwehr rückte außer mit einer Anzahl anderer Spritzen mit drei Dampfspritzen an den Feuerherd heran, doch war cs erst gegen Morgen möglich, das Feuer zu lokalisiren, da die Gluth eine so immense war, daß die Feuerwehren, deren auch eine ganze Anzahl au« der Umgegend erschienen waren, ihre Thätigkeit nicht unaus gesetzt auSübcn konnten. Von unterrichteter Seite wird be hauptet, daß der Brandschaden 400,000 bis 500,000 Mark betrage. Was die Entstehungsursache anlangr, so wird ver- muthet, daß diese in der elektrischen Leitung zu suchen ist, da diese auf einmal versagte. Ausgeschlossen ist es aber auch nicht, daß sich die Wolle selbst entzündet hat.' — Leipzig, 2. Mai. Die Maifeier hat hier einen kläglichen Verlauf genommen. Wenn sich auf dem Festplatz in Stötteritz noch im Vorjahr an 10,000 Personen eingc- funden hatten, so zählte man gestern kaum noch an 4000. Kleine Trupps, die in der Stadt umher wanderten, wären gar nicht bemerkt worden, wenn sic nicht revolutionäre Ab zeichen getragen hätten. Abends fanden in 2st Lokalen Ver sammlungen statt. — Ehemnitz 2. Mai. Daß die Wünsche und Erwar tungen der sozialdemokratischen Agitatoren bezüglich der dies jährigen Maifeier, auch wenn diese sehr bescheiden gewesen wären, erfüllt worden sind, läßt sich nicht behaupten. Von einer „glänzenden Demonstration", wie sie in öffentlichen Ver sammlungen im Parteiblatt und Anschlagsäulen de» Arbeitern anempfohlen, ja zur Pflicht gemacht worden war, ist auch nicht die Spur zu bemerken gewesen. Die Abends in drei Sälen der Stadt abgehaltenen öffentlichen Versammlungen waren mäßig, theilwcise sogar schwach besucht. Die in diesen Ver sammlungen gehaltenen Reden bewegten sich in dem Rahmen der gewöhnlichen, schon oft gehörten Borträge hervorragender Genossen und boten nicht« 'Neues. Alle« verlief in schönster Ordnung. Nur in Markersdorf soll c« etwas laut hergcgangcn sein. Alles in Allem genommen, war die in Szene gesetzte Demonstration, insoweit von einer solchen überhaupt die Rede sein kann, keine glänzende, sondern eine klägliche. — Chemnitz. Eine recht empfindliche Strafe wurde dem Postschaffner Lindner wegen Unterschlagung von 58 Pf. zu Theil, nämlich I Jahr Gcfängniß und dreijähriger Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Im Postamt I in Chemnitz waren seit längerer Zeit Unterschlagung und Be raubung von Einschreibbriefen ,c. zu Tage getreten, ohne daß man de« ThäterS habhaft werden konnte, es wurden deshalb von Zeit zu Zeit Untersuchungen bei den die Postkästen leeren den Beamten vorgenommen. So auch bei dem Angeklagten Lindner, in dessen Portemonnaie man am 20. Februar d. I. eine 3-Pfennig-, vier 10-Pfcnnig- und drei 5-Pfennigmarken vorsand. Nach einigen Ausflüchten gestand Lindner, daß er die 5- und IO-Pfennigmarken, welche sich augenscheinlich von Briefen abgelöst hatten, im Postkasten gesunden, aber nicht dem allgemein bekannten Brauch gemäß an die Postbchörde abgelicsert hatte, während die 3-Pfcnnigmarke von einer Post sendung herrührte, die durch Hcruntersallcn schmutzig geworden und deshalb von dem Angeklagten vernichtet worden war. — Nach Mittheilung des Fcstcomit«! mußte da« für den 18., 19. u. 20. Mai n. e. in Zwickau in Aussicht genom mene Regiments-Jubelfest der ehemaligen 104 er an läßlich des am 21. Mai daselbst stattfindenden Jahrmarkt» um 8 Tage verschoben werden und findet dasselbe nunmehr am 24., 2b. u. 26. Mai statt. Das Fest fällt demnach aus den Geburtstag de« erhabenen RcgimcntSches Sr. König!. Hoheit Prinz Friedrich August (25. Mai) und wird hoch derselbe an diesem Tag Vormittag gegen 11 Uhr in Zwickau eintresfen, sich vom Bahnhof sofort zum FeldgotteSdicnst be geben u. um I Uhr einem Diner der ehemaligen Offiziere re. de« Regiments beiwohnen. — Nach Besichtigung de« Fest zuge«, welcher um 3 Uhr stattfindct, wird hochdersclbe gegen 5 Uhr die Rückreise nach Dresden antreten. — Meißen. Ei» hiesiger Geschäftsmann hatte dieser Tage zwei Hundertmarkscheine auf die Schrcibplatte seine« Sekretärs gelegt und war in diesem Augenblick in'« Geschäfts lokal abgerufcn worden. Als er nach kurzer Zeit zurückkam, waren die Werthpapiere verschwunden. Es wurde natürlich sofort eine peinliche Untersuchung angestellt, doch ohne jeden Erfolg. Endlich nach langen Verhören:c. erinnerte man sich auch de« kleinen vierjährigen Otto, der öfter« in Papa« Zimmer kommt und sich da zu schassen macht, und siehe da, der kleine Kerl saß vergnügt an seinem Spieltischchen und schnitt mit der Schecre die Figuren au« den schönen blauen Bildern au«. Eine Banknote war noch ganz geblieben und von der anderen waren die einzelnen Theile noch alle vor handen, so daß ein geschickter Heilversuch mit Kleister da« Werthpapier wieder vollgiltig machte. — Schwarzenberg, I. Mai. Gestern gegen Abend ist hier die Nestler u. Breitfcld'sche Pappensabrik am Brücken berge bis aus die Umfassungsmauern vollständig abgebrannt. Da das ganze Gebäude binnen kurzer Zeit in Flammen stand, war an ein Netten nicht zu denken. Da« Feuer soll in einer Papierkammer auSgebrochcn sein. Vor 5 Jahren wurde be reit« der Trockenschuppcn der Fabrik durch Feuer zerstört. — Scheibenberg. Bei dem am Montag Nachmittag hier ausgetretenen Gewitter schlug gegen 4 Uhr der Blitz in da« der Stadtgemeinde Scheibenberg gehörige AuSsichtS- thurmgebäude auf dem Scheibenberge, ohne jedoch zu zünden, zerstörte aber da« Mauerwerk desselben an einigen Stellen und sprang sodann auf da« daneben stehende Schankgcbäude, welches allerdings nicht -unerheblich beschädigt worden ist, über. Insonderheit ist die Veranda desselben an den Seiten wänden fast völlig zertrümmert worden. Auch an dem Som- mcrhallengcbäude in der 'Nähe des AnSsichtSthurmes hat der Blitz, wenn auch in geringer Weise, zerstörend gewirkt. Die Blitzableitung aus dem AuSsichtSthurmc ist an drei Stellen zerrissen. Bergwirth Kaiser befand sich allein im Schank gebäude und wurde durch den Luftdruck zu Boden geworfen und betäubt. — Bad Elster. Vorsicht beim Füttern des Viehs! Nachdem vor einigen Monaten der Oekonom Christian Fried rich hier eine Kuh hat tödten lassen müssen, weil sie eine Stopfnadel in den Eiugewcidcn hatte, und nachdem vor einigen Wochen bei dem Gutsbesitzer Christoph Hilf in dem nahen böhmischen Ort Thonbrnnn eine Kuh aus gleicher Veran lassung geschlachtet werde» mußte, ist am Donnerstag dem Gutsbesitzer Mohr i» dem Stunde von hier entfernten Orte Mühlhausen auf freiem Felde, in der Flur Sohl, eine Kuh vereubct. Herr BezirkSthierarzt Schalter aus Ocls- nitz stellte Tags darauf fest, daß da« Thier durch Eindringen einer Haarnadel in das Herz seinen Tod gefunden. — Holzau. Ein recht betrübender Vorfall, der von Neuem in ernstester Weise an die alte Warnung: „Spielet nicht mit Schießgewehr" gemahnt, hat sich Sonntag Abend hier ereignet. Im oberen Gasthofe war Concert der Dorf chemnitzer Kap-lle. In einem Nebcnranmc befanden sich während einer Pause mehrere der Gäste, von denen einer, ein Knecht vom Preißler'schen Gute, sich mit einem dort be findlichen Gewehre zu schaffen machte. Plötzlich entlud sich die Flinte, und die Kugel drang einem Gaste, einem im hie sigen Ort auf Flurschutz kommandirten Jäger, in den Kops, so daß der Tod alsbald eintrat. — 'Nach einer Ministcrial - Verordnung vom 4. April ds«. I«. ist bis auf Weitere« die Einfuhr von Rindvieh aus den KreiShauptmannschaflen Leipzig und Zwickau nach Oesterreich-Ungarn verboten. — Wegen der am 14. Juni d. I. vorzunehmcnden Be rufs- und Gewerbezählung werden die nachstehenden Hebungen de« BcurlaubtenstandeS verlegt: 1) Landwehr-Infan terie: Anstatt vom 10. bi« 23. Juni, vom 17. bis 30. Juni. 2) Landwehr-Jäger: Anstatt vom 10. bis 23. Juni, vom 8. bi« 21. Juli. 3) Landwchr-Feldartillcric: Anstatt vom 10. bis 23. Juni, vom 17. bi« 30. Juni. 4) Krankenträger: Anstatt vom 10. bis 23. Juni, vom 17. bi« 28. Juni. Heb ungen von ehemaligen Einjährig-Freiwilligen finden von, 1. bi» 16. Juni nicht statt. Aus vergangener Zeit — für unser« Zeit. S. Mai. (Nachdruck verboten.) Durch den letzten chinesisch-japanischen Krieg sind die Augen der Welt ganz besonders aus Japan gelenkt worden. Der kulturelle Fort schritt, der sich in diesem Reiche überall zeigt, war bereits bemerkbar in einem Erlasse de» Mikado von Japan vom 8. Mai 187«, durch welchen sümmtliche gegen das Ehristenthum bestehende Verordnungen aufgehoben wurden. Daß dieser Erlaß gute Früchte gezeitigt hat, ist Wohl zweifel los, wie sich denn auch die europäische Cultur und Ueberlegenheit im Kriege geltend machte. 4. Mai. Seinen 70. Geburtstag leiert am 4. Mai der am genannten Tage 1828 geborene berühmte englische Naturforscher Th. H. Huxley, ein weniger in Laien-, als in Gelehrlenkreisen hochgeschätzter Mann. Sein Hauptfach ist di« Zoologie, besonders das Studium der Wirbelthiere und des Menschen. Unter leinen zahlreichen wissenschaftlichen Werken ist be sonders hervorragend das „Ueber die Stellung des Menschen in der Natur." 8. Mai. Am 8. Mai 1788 gründete der russische Minister Potemlin die große und berühmt gewordene Festung Sebastopol, jenes russisch« Boll werk am schwarzen Meere, um welches im Krimkrieg« soviel Blut ver gossen worden. Die Griechen hallen hier die Kolonie Chersones, im Mittelalter lag hier die Handelsstadt Korsuny, nach deren Zerstörung das Mongolendors Achtiar. Potemkin erkannte den Werth der beherr schenden Lage des Ortes und die furchtbaren Kämpse, welche um die schier uneinnehmbare Veste 1884—1888 tobten, bestätigten diesen Werth. Im Pariser Frieden wurde zwar bestimmt, daß Sebastopol nicht wieder befestigt werden solle, doch ist es jetzt wieder sehr stark desestigter Kriegshasen und Hauptstützpunkt der russischen Macht im schwarzen Meere. Keimgefunden. Historische Erzählung von Wilhelm Appell. (2. Fortsetzung.) Erst vor wenig Tagen halte da« Wiedersehen stattgesunden, trotzdem aber schien es, als habe e« bereit« ein Zerwürfniß gegeben, denn c« herrschte eine ziemlich gedrückte Stimmung unter den Dreien, die sich in tiefem Schweigen offenbarte. Während Baron Thurming erregt im Zimmer auf und nieder schritt, blickte Auguste zum Fenster hinaus; Johanna aber saß am Stickrahmen, eine anaefangene Arbeit weiterführend. Plötzlich blieb Baron Thurming stehen und nachdem er kopfschüttelnd eine Weile seine Nichten betrachtet hatte, begann er, sich zu möglichster Ruhe zwingend: „Wenn nur Mädchen sich nicht in die Wellereignisse mischen wollten! Eure Aufgabe sollte sein, die erhitzten Ge müthcr zu beruhigen, nicht aber, sie noch mehr zu entflammen. Sorgsam miedet Ihr früher einen jeden störenden Mißklang und in innigster Harmonie der Seelen wandeltet Ihr einsam durch das Leben. Jetzt aber seid Ihr wie ausgetauscht: die Eine würde am liebsten al« Soldat Napoleons Schlachten schlagen, meine sanftmüthige Johanna hingegen träte ihm gern mit dem Degen in der Hand entgegen!" „Nicht nur mit dem Degen, Onkel, sondern mit dem Dolche der Charlotte Corday! Leider bin ich ein zu ängstlich zaghaftes Mädchen und nicht danach angethan, dem blutigen Tyrannen auf dem Kaiserthrone den Mordstahl in« Herz zu bohren; aber Reue würde ich über eine solche Thal wahrschein lich nicht empfinden!" Hochcrrcgt stand Johanna, nachdem sic ausgesprochen, mit flammenden Wangen vor ihrem Onkel, während e« in ihren sonst so sanften blauen Augen kühn und muthig blitzte. Der Baron Thurming starrte sie fassungslos an; er schlug die Hände zusammen, indem er verzweifelt rief: „Johanna, unglückliche» Mädchen, wohin führt Dich Deine Schwärmerei! Bedenke, daß wir von Spionen umgeben sind und daß ich als bayrischer Beamter nicht« al« ein Diener 'Napoleons bin! Willst Du Dich verderben und auch uns in» Unglück stürzen? Glaubst Du denn, ich stehe leichten Herzens hier auf meinem schweren Posten? Auch iu meiner Seele herrscht oft Zwiespalt und meine Sympathien sind leider allzuoft auf der Seite meiner Pflicht. Deshalb dränge zurück, wa« Dich so tief bewegt ; ich achte Deine Gefühle, aber lasse sie nicht über Dir zusammcnschlagen und Dir den Frieden Deines Herzen« rauben." Als Johanna ihren Onkel so bittend vor sich stehen sah, erfaßte sie rasch seine Hand und führte sie an ihre Lippen. Tief Athcm holend, entgegnete sie hierauf mit bebender Stimme: „Vergieb mir, Onkel, daß ich Dir Kummer bereite, aber cs ist nicht möglich, daß ich im Innern verschließen kann, wa« so übermächtig mich erfüllt! Da« Unglück des in den Staub getretenen Deutschen Reiches erfüllt mich mit tiefer Bitterkeit und das Schicksal meine« armen Vaterlandes Tirol beugt mich ganz darnieder!" Johanna konnte vor Bewegung nicht weiter sprechen. Ihr Onkel sah ihr eine Weile sinnend in« erglühende Gesicht, dann hauchte er einen Kuß auf ihre reine Stirn und ohne ein Wort zu sprechen, entfernte er sich still. Auguste, welche noch immer scheinbar gleichgültig zuni Fenster hinaus starrte, trotzdem sie eine aufmerksame Zuhörerin gewesen, war al« begeisterte Anhängerin Napoleons kurz vor her ihrer Schwester schroff cntgegcnge:reten und fühlte sich nun darüber schwer bedrückt. Welche Sehnsucht hatte sie während ihrer Abwesenheit nach ihr empfunden und nun hatte c« bcrcitS cincn Mißton zwischen ihnen gegeben. Verstohlen blickte sie nach Johanna, welche in ihrer schwärmerischen Be geisterung fast überirdisch schön erschien. Diese trat endlich leise auf Auguste zu und schlug zärtlich den Arm um ihren Hals und ihr innig in die Augen schauend, begann sie bittend: „Nur noch ein einzige« Mal lasse mich zu Deinem guten Herzen flehen, trotzdem Du die Aeltcre und auch die Ver ständigere bist. Siehst Du dort drüben inmitten de« mächtigen Waldes die Mauern unseres Schlosse« in die Lüfte ragen? Welch goldige Zeiten haben wir daselbst verlebt! Frei und ungebunden schweiften wir durch Berg und Thal, und fühlten wir Hunger oder Durst, so traten wir ins erste beste Haus und überall wurden wir gastlich ausgenommen. Ein Paradies ist unser schöne« Vaterland und bewohnt von einem guten Volke! Du nanntest vorhin ihr trauliche« Du nicht zeitgemäß sondern anmaßend. Hat c« un« damals nicht anheimelnd umklungen und uns daran gemahnt, daß wir unter lieben Freunden un« befinden? Erinnerst Du Dich noch, als wir zum ersten Male hoch oben in tiefster Einsamkeit inmitten der Bcrgcsriesen un« befanden und von hier aus das Alpen glühen sahen? Da war eS un», al« öffne sich das Himmel reich. Uebcrwältigt von der hoheitsvollen Pracht quoll uns das Herz über, die Thränen stürzten uns aus den Augen und un« fest umschlungen haltend, ließen wir sie ineinander fließen!" Leidenschaftlich hatte Johanna die schöne Schwester an sich gezogen und mit feuchten Augen blickte sie ihr bittend in» Gesicht. Auguste war selbst ergriffen und drückte einen Kuß auf Johannas blühende Lippen; dann begann sie liebevoll abwehrend: „Vergieb mir, daß ich Deine Ueberzeugung nicht auch zu meiner machen kann; Du hast Deine Götter, ich die meinen! Trotzdem wollen wir fortan wieder so einträchtig sein, wie wir e« früher waren!" Mit schmerzlich bebender Stimme entgegnete Johanna: „Wärest Du nie in Pari« gewesen! Da« Jahr, welche» Du dort verbracht, hat Dich unserm Volke und dem Vater lande entfremdet! Blicke hinaus auf die Berge und auf die friedlichen Wohnstätten, die sich dort befinden und in die Mord und Brand getragen wurden, al« man Tirol seinem rechtmäßigen Herrn geraubt. Weiber und Mädchen und hilf lose Greise warf man in Flammen und unschuldige Kinder spießte man an Bajonette. Und nicht Henkersknechte verübten solche Gräuel, sondern die Soldaten Napoleons! Wirf ab alle« Fremde und lerne ihn hassen, den falschen Ruhmes schein der Unterdrücker, und lerne wieder deutsch denken und empfinden und unser Vaterland über Alle» lieben!" „In Ewigkeit! Amen!" erklang da plötzlich eine volle Männerstimme. Al» die beiden Mädchen sich erschrocken umwandten, er blickten sie inmitten de» Zimmer» einen Kapuzinermönch, der unbemerkt hereingekommen war und Alle« gehört hatte. Hoch aufgerichtct stand er da und aus seinem vor Erregung blassen Gesicht leuchtete ein Strahl der Begeisterung. „Verzeiht, Ihr edlen Fräulein, daß ich ein unfreiwilliger Lauscher war. Der Herr Baron Thurming hat mich hierher besi letzt wes weg Anz von Has den fort, inni über Bru die! und M § Mäd sollst Schn unser sich > und zwisck Sceli sagen Hanne bedeu zu ih denen armer e Währ blickte, soeben betrat, Verwe gewcse meldet geben in alle allein A fernte, blitzte U schritt, und ne aneina derselbe aber n Muttci A Li große Nat Stof Gol in den Mi Fe Hemde Sch bestens e Daunen Fr empfiehlt Oesterr«
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