Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 25.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189504254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950425
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-25
-
Monat
1895-04
-
Jahr
1895
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Einzelheiten namentlich im Hinblick auf die erwartete Thcil- nahme des Kaiser« noch näherer Bestimmung Vorbehalten bleiben. Man rechnet in Dietz auf die Anwesenheit von etwa 15,000 Festgästen. — Der Kaiser von Japan erließ am 22. d. eine lange Proklamation an sein Bolk, in welchem er demselben, in Sonderheit der Marine und dem Landheer, für da« groß artige Zusammenwirken dankte, durch welche» der Krieg zu einem so erfolgreichen gestaltet worden. Der Erlaß betont, daß, wiewohl durch die KricgSleistungen der Ruhm de« Kaiser reiche« gestiegen, doch noch viel zu thun übrig bliebe, um den Kulturstand de« Laude« zu ergänzen. Der Kaiser erinnert sein Lolk, sich vor Eigendünkel zu hüten, und ermahnt e», im Sinne der Bescheidenheit und Demuth nach Vollendung der militärischen Vcrthcidigungskraft unablässig bestrebt zu sein, ohne in Extreme zu verfallen. Die Förderung der Ausbildung und die Verfeinerung der Erziehung mit Verhütung jeder Verweichlichung sei eine Hauptaufgabe der Zukunft. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. April. Der gestrige Geburtstag Sr. Maj. unsere« allverehrten Königs Albert fand auch diesmal wieder in den verschiedensten Veranstaltungen den jenigen patriotischen Ausdruck, wie er dem sächsischen Volke seinem geliebten LandcSvater gegenüber allezeit eigen ist. Eine Vorfeier fand, wie wir bereits erwähnt, durch den Militärvercin am Sonntag Abend im Saale des Feldschlößchcn statt. Zapfen streich und Weckruf erfolgte in bekannter Weise, letzterer durch Böllerschüsse unterstützt. Seiten der Schule wurden bezügliche Festakte in den ersten 3 Klassen beider Abtheilungcn abge- haltcn. Mittags fand im RathhauSsaale da« offizielle Fest mahl statt, bei welchem Hr. Bürgermeister I)r. Körner da« Hoch aus Sc. Maj. den König in nachstehenden Worten ausbrachtet Meine hochgeehrten Herren! Roch hallt der Fcstjubcl wieder, der seit Wochen das sonst stille FricdrichSruh umbraust; noch stehen wir unter dem Eindrücke der Feier de« 80. Geburtstage« des eisernen Kanz ler«, de« genialen Schöpfer« der deutschen Einheit; wir hören noch die begeisterten Kundgebungen der Deutschen in der ganzen Welt, wir sehen sie ziehen nach FricdrichSruh Fürst und Volk, Hoch und Niedrig, Männer und Jünglinge aus allen deutschen Gauen inner- und außerhalb des Reiche«, um dem greisen Nationalhclden ihre Liebe und Verehrung darzu bringen, ihm Bewunderung und Vertrauen zu zollen. Für alle diese Kundgebungen und Glückwünsche hat Fürst Bismarck Worte herzlichen Dankes und bedeutungsvoller Er widerung gehabt. Goldene Worte sind da von ihm gesprochen worden, die sich tief eingeprägt haben in die Herzen der Zu hörer, die aber da« hohe Alter des Redner« nicht vcrrathcn lassen, uns vielmehr anmuthcn wie frisch sprudelnde« Quell wasser ; und Alles durchweht von glühender Liebe zum Vater lande, von festem Vertrauen in die Kraft und Zukunft de« deutschen Volkes, von Treue u. Ergebenheit zu seinem König. Besonders dem letzteren Gefühle hat Fürst Bismarck in diesen Tagen wiederholt Ausdruck gegeben, indem er die Liebe und Treue des Volkes zu dem angestammten Hcrrscberhausc als den Grundpfeiler jeder Monarchie bezeichnete und die Mahnung daran knüpfte, diese Beziehungen immer und bei jeder Gelegenheit zu pflegen. Welcher Tag aber wäre geeigneter, diese Mahnung auch uns in» Her; zu schreiben, als der heutige, an dem wir zur Feier des Geburtstages unsere« geliebten Landesherrn fest lich vereinigt sind, einer Feier, die gerade in diesem Jahre weit über die Grenzen unsere« Landes hinan«, ja im ganzen Reiche, einen Wiederhol! dessen finden wird, was un« heute bewegt. Vollenden sich doch binnen Kurzem 25 Jahre seit jener großen Zeit, als durch deutsche« Schwert und deutsches Blut der Grund zur Einheit und Macht unsere« Reiches ge legt wurde. Von diesem großen geschichtlichen Hintergründe hebt sich glanzvoll ab die Gestalt unseres erhabenen Königs, um dessen Stirn die Tage von Roncourt und St. Privat, die Schlacht felder an der Maas und um Pari« unverwclklichc Lorbeeren geschlungen haben. Und wie hat er cS verstanden, in lang jähriger FriedcnSarbeit sein Sachsenland cinzusügcn in den großen Bau des Reiches und unter Wahrung unserer Eigen art Sachsen zu einem maßgebenden Faktor im Reiche zu machen. Darum blicken wir heute mit stolzer Freude, mit Be wunderung und Dankbarkeit auf zu unscrm König, der trotz seiner 67 Jahre und seine« SilberhaarcS in voller Kraft und Rüstigkeit dastcht gleich dem Recken im Sachsenwalde, dessen Mahnung wir beherzigen wollen, indem wir heute von Neuem geloben, immerdar fest in Treue zu stehen zu unscrm sächsi schen Königshaus«. Und darum vereinigen wir uns heute in dem Gebete: „Gott segne, Gott schütze, Gott erhalte uns unser» geliebten König!" und in dem Ruse: „Unser allergnädigster König und Herr, Sc. Majestät König Albert, lebe hoch, hoch, hoch!" Während des Festessen« wurde von den Versammelten nachstehende« Telegramm abgcsandt: Sr. Maj. König Albert, Dresden. Ew. Majestät bringt zum heutigen Tage im Auftrage der Fcstvcrsammlung von Eibenstock u. Umgegend unterthänig- sten Glückwunsch dar Bürgermeister I)i. Körner. Die darauf cingegaugcnc Antwort lautet folgendermaßen: Ich danke der Fcstvcrsammlung von Eibenstock und Um gegend herzlich für die mir zugegangcnen freundlichen Glück wünsche. Albert. Auch der Militärverein hatte am Vormittag ein Gratu- lationStelegramm an Sc. Majestät abgcsandt, worauf Nach mittag folgende Erwiderung eintraf: Ich danke kameradschaftlich für die mir zugegangenen freundlichen Glückwünsche. Albert. Auch im Turn-Verein gestaltete sich der Montag Abend, welcher für einen Turngang nach dem Bahnhof bestimmt war, zu einer Huldigung für König Albert, indem von dort au- nachstehende Depesche abgcsandt wurde: Treue Turner Eibenstocks, versammelt im Bahnhofs- Restaurant, bringen Ew. Majestät die herzlichsten Glückwünsche. Gut Heil! Die hierauf eingegangcne Antwort lautet: Ich danke freundlichst für die mir zugegangenen Glück wünsche! Albert. Die Gesellschaft „Union" feierte KönigS-GeburtStag am Abend durch ein solenne» Tänzchen. — Schönheide. Der Geburtstag Sr. Maj. König Albert« wurde in unserem Orte am Vorabend durch Zapfen streich, am Morgen durch Reveille, am Vormittag durch feier lichen Schulaktu« und seitens des Militärvereines durch eine patriotische Versammlung in würdiger Weise begangen." — Dem König!. Förster Krohe hier ist von Sr. Maj. dem König da« AlbrechtSkreuz verliehen worden. Durch Herrn Ober forstmeister Schumann Ritter re. wurde dasselbe ihm im Bei sein der Revierverwaltung fcierlichst überreich«. — Schön Heide. Seit Ostern sind an der hiesigen Volksschule als Hilfslehrer die Herren Fritzsche aus Eibenstock und Mückcnberger au« OelSnitz im Erzgcb. angestellt. — Schönhciderhammer. Zu Ehren Sr. Maj. de« Königs wurde hier der 23. April durch Zapfenstreich, Weck ruf, Schulaktu« u. patriotische Vereinigung des Militärvercin» gefeiert. 'Nächsten Sonntag findet außerdem noch Kirchen parade statt. — Leipzig. Die Frau, welche vor einigen Tagen in einem Wahnsinnsanfalle ihre Tochter zu erschlagen versuchte, ist die Wittwc de» ehemaligen Hoflieferanten Marx hausen in Hannover. Der Krieg von 1866 machte den Mann bankerott. Er ging schließlich nach Amerika und ließ seine Familie in schlimmer Lage zurück. Nach rastlosen Mühen gelang es ihm, eine Existenz zu finden, und er schrieb an seine Familie, sie solle nachkommen. Frau Marxhausen verkaufte die ganze Wirthschaft und begab sich sofort auf den Weg. Nur wenige Stunden trennte die Familie noch von der Ab fahrt, da traf ein Telegramm ein, das den jähen Tod des Gatten und Vaters meldete. Mutter und zwei Töchter kehrten aller Hoffnung ledig, nach Leipzig zurück, die beiden Söhne aber, 27 und 17 Jahre alt, gingen übers Meer, um von dem Anwesen ihres Vaters zu retten, was zu retten war. Doch ein neues Mißgeschick traf die hartgeprüftc Frau — die beiden Brüder verloren sich auf der Reise nach dort. Nur der jüngere blieb im brieflichen Verkehr mit ihnen, und sandte auch, was er ersparte. Der ältere verscholl. Inzwischen suchten sich Mutter und Tochter in Leipzig kümmerlich mit Nähen durchznschlagcn. Ucberanstrengung warf da« ältere Mädchen auf das Krankenbett, und vor genau einem Jahre trug man sic hinaus zur cwigeu Ruhc. Die jüngste Tochter hatte der älteren wohl wacker mitgeholfen, allein sie vermochte die Schneiderei nicht selbstständig zu betreiben, und der Jam merlohn, den sie als Näherin erhielt, reichte kaum hin zum Brod. Der Verlust der ältesten Tochter war ein furchtbarer Schlag für Frau M. — seit jener Zeit wurde sie trübsinnig, und in diesem Geisteszustände, verschlimmert durch bittere Noth, hat sie die Thal verübt. — Chemnitz. Für den vergangenen Sonntag hatte die Vereinigung zur Förderung der Luftschifffahrt für Sachsen die zweite wissenschaftliche Luftballonfahrt mit dem Riesen ballon „Wettin" angesetzt. Zur Thcilnahmc an derselben hatten sich .5 Passagiere angemeldet. Bor der Luftreise betrat Herr Paul Spiegel den Orchesterraum, um in längerer An sprache bekannt zu geben, welche Ziele die Vereinigung ver folgt und welche Erfolge dieselbe bereits in der kurzen Zeit errungen hat. Mit einem Hoch auf Seine Majestät schloß der Redner seine mit vielem Beifall aufgcnommenc Ansprache. Die Militärkapelle spielte alSdann die Sachscnhymne. Bevor Herr Feller da« Kommando „Los" gab, hatten in der Gondel noch Platz genommen: Herr Max Mctzncr vom König!, me teorologischen Institut, Herr Hermann Bochmann, der bereit« im vorigen Jahre eine Luftrcisc mit Herrn Feller unternahm, Herr Kaufmann R. Emil Müller und Herr Frank V. AinSlie, Student an« New-Aork. Der Ballon, der einen wahrhaft imposanten Eindruck machte, erhob sich langsam steigend in die Lüste; m den oberen Luftschichten herrschte fast völlige Windstille und lange war der Ballon dem Auge sichtbar. Da« nach dem vorangcgangenen Gewitter cingctretene pracht volle Wetter ermöglichte eine großartige Fernsicht, die zu be schreiben unmöglich ist. Bald fallend, bald steigend, was durch die mitgenommenen Instrumente des König!, meteorologischen Institut« am bellen zu notircn war, schwebte der über ll) Ecntncr schwere Riescnballon in den Lüsten, als wenn c« eine leichte Flaumfeder wäre. Während der «'/„stündigen pracht vollen Fahrt wurden durch Herrn Mctzncr ca. 40 Notizen gemacht, die immerhin von Nutzen für das König!, meteoro logische Institut sein dürften. Der Ballon landete mit seinen Insassen glatt bei Grünbcrg bei Schcllcnbcrg, er hatte eine Höhe von 2810 in bei '/., Grad Kälte erreicht. Auf nächsten Sonntag ist die letzte Frühjahrsausfahrt mit dem Ricsenballon „Wettin" angesetzt; an derselben werden sich wiederum ein Beamter des König!, meteorologischen Institut» und noch andere Passagiere bctheiligen. — Plauen. Infolge der überaus raschen Vermehrung der Bevölkerung, veranlaßt durch da« Emporblühen der In dustrie, ist hier ein fühlbarer Wohnungsmangel einge- tretcn. Selbst eine lebhafte Bauthätigkcit, wie solche that- sächlich eröffnet worden ist, vermag dem Mangel an großen und kleinen Wohnungen in nächster Zeit nur ungenügend ab- zuhelfcn. ES fehlt namentlich auch an Schlafstellen für Ar- beitslcutc, so daß die fremden Arbeiter, die jetzt au« Böhmen ankommcn, wegen Mangels an Unterkommen die Stadt wieder verlassen. Der Preis der Mauerziegel ist hier von 19,s» Mk. aus 22 Mk. für da« 1000 Stück (frei an Ort und Stelle) gestiegen. — OelSnitz i. V. Am Sonnabend Nachts in der zwölften Stunde wurden durch ein mit furchtbarer Schnellig keit um sich greifendes Schadenfeuer im benachbarten Schönbrunn Wohnhaus mit Scheune von Hermann Geb hardt, Wohngebäude, Stallung, Scheune und Schuppen von Friedrich Schnabel und Seitengebäude von Albin Gruber völlig eingeäschert. Die Brandkalamitosen, von denen Schnabel nicht versichert hatte, verloren fast ihre gesammte Habe, außer dem verbrannten ein Kettenhund und verschiedene« Federvieh. Zwei Stunden vorher war auf der anstoßenden Dobcnecker Flur ein großer, 210 Schock Hafer enthalt.ndcr Feimen bös willig in Brand gesteckt worden und liegt die Möglichkeit vor, daß auch da« ersterwähnte Feuer von demselben Brandstifter herrührt. — Schwarzenberg. Se. Maj. der König haben aller- gnädigst geruht, Herrn Rentier Vogel hier, in Anerkennung seiner vielseitigen, langjährigen, gemeinnützigen Wirksamkeit da» Vcrdienstkreuz zu verleihen. Diese Auszeichnung wurde ihm heute im Beisein de« Herrn Bürgermeister Garei» von Herrn Amtshauptmann Frhrn. v. Wirsing feierlich auSge- händigt. — Kirchberg, 22. April. Gestern Nachmittag ist aber mals aus der Bahnlinie Wilzschhau» und zwar zwischen Haltestelle Stützengrün und der ersten eisernen Brücke ein Bahnfrevel verübt worden. Diesmal sind die Thäter, zwei Knaben, aber glücklicherweise schon entdeckt, und werden die muthwilligen Burschen ihre Unbesonnenheit büßen müssen. Dieselben haben einige Steine und eine abgenutzte eiserne Schaufel aus die Schienen gelegt, auf welche der Nachmit tag« von Wilzschhau« nach hier abgelaffene Zug aufgestoßcn ist. Glücklicherweise aber wiederum ohne Schaden zu nehmen. — Für die Heranwachsende Jugend ist frische leibliche Bewegung, am besten in freier Luft, eine nothwendiae Lebens bedingung. Niemals können Kinder und junge Leute sich körperlich vollkommen entwickeln, wenn sie sich, durch irgend welche Umstände verhindert, nicht zeitweilig einer freudigen körperlichen Bewegung hingebcn können. Sie werden matt, haben keinen rechten Appetit und — ist e« dann ein Wunder? — sind unlustig für geistige Arbeit. Kinder wissen sich zu helfen, sie tummeln sich im Freien und treiben ihre Spiele; junge Leute aber, die der Schule entwachsen sind, können das nicht mehr. Glücklich sind Diejenigen, die in dem erwählten Berufe eine tüchtige, allseitig wirkende körperliche Arbeit zu verrichten haben und dabei nicht an die dumpfe Stube oder Werkstatt gefesselt sind. Leider aber ist die Zahl dieser Glück lichen nur klein. Wieviel hingegen sind nicht tagaus, tagein an ihren Platz gebunden, eine rüstige, durchgreifende Beweg ung kann ihnen der Beruf nicht bieten; zu größeren Spazier gängen fehlt die Zeit, zu Gartenarbeit die Gelegenheit. Diesen und allen, die eine kräftige Thätigkeit lieben, bietet da« Turnen Gelegenheit, jenen Mangel wenigsten« zum Theile auszugleichen, und kann daher die Pflege der Turnerci be sonder« der Jugend nicht dringend genug ans Herz gelegt werden. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. L4. April. (Nachdruck verboten.) Um jene Zeit vor 25 Jahren, da sich der große Krieg zweier großen Nationen bereits vorbereitete, am 24. April 1870, wurde die Welt nickt wenig in Erregung gesetzt durch einen Kampf der Geister, der sich in Rom aus dem Conzil abspielte. Am genannten Tage erfolgte die Verkündung der 18 Anathema in Sachen des Glaubens durch Papst Pius IX. Nicht ohne heftigen Widerstand der wissenschaftlich gebildeten Bischöfe Deutschlands, Oesterreichs und Frankreichs sanden die Thesen, die Vorläufer des Unfehlbarkeits-Dogmas, Annahme. Die Geschichte hat nachgewiesen, daß ein gewisser Zusammenhang zwischen dem Conzil zu om und dem großen Kriegs vorhanden. Vor S00 Jahren starb der italienische Dichter Torquato Tasso, der hochberühmte Verfasser des „befreiten Jerusalem", er starb am 25. April 1505. Sein ganze« Leben hindurch von Krankheit und NahrungS. sorgen gequält, dabei beherrscht von einer unglücklichen Leidenschaft zu der Prinzessin Leonore von Este, starb der Dichter kurz bevor seine Be deutung durch feierliche Krönung mit dem Lorbeer aus dem Kapitol an erkannt werden sollte. Nach seinem Tode wurden ihm in vielen Städten Italiens Denkmäler gesetzt; sein Hauptwerk, das befreite Jerusalem, ist in alle Sprachen übersetzt worden und gilt heute noch als eine Perle der Poesie. Das Meisterwerk behandelt in 20 Gesängen die Eroberung Jerusalems durch Gottfried von Bouillon. Tasso behauptet durch seinen edlen, würdevollen Stil, seine an wundervoll harmonischem Wohllant reiche und ergreisende Sprache den ersten Rang unter den Verskünstlern Jtaiiens. Getrennt und verstoßen. (42. Fortsetzung/ Einen Augenblick stand sie wie vom Blitz getroffen, dann wandte sie sich um und wollte fliehen. Zu spät! Kaum hatte sie einige Schritte gcthan, als sie von Warner ergriffen und mit fortgezogcn wurde, nach der Treppe, welche nach dem Flusse führte. Hier lag ein Boot, au« dem die Farr« stiege» und Dora in Empfang nahmen. „Kein Wort!" sagte Mr«. Farr wüthcnd, als Dora sich wehrte. „Niemand wird e» wagen, Dich Deinen Eltern ab wendig zu machen. Sei still, oder cS wird Dir schlecht ergehen!" Sie brachten das Mädchen in'« Boot, Mr«. Farr setzte sich neben sie; dann sprang Mr. Warner hinein und Jack Farr ergriff die Ruder und lenkte das Boot mitten in den Strom, wo er die Ruder nicdcrlegte und ein Segel aufspannte. „So ist's recht!" sprach Warner. „Bei diesem Wind und bei dieser Strömung werden wir in Chiswick sein, ehe wir e« ahnen. — Miß Dora," fügte er, zu dieser gewandt, hinzu, „Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu thun haben. Sic dachten gewiß nicht, daß wir Sie wiederfindcn würden? Schiffer, welche Ihr Boot haben landen sehen, sagten un«, wo wir Sie zu suchen hätten; und so sind Sic nun wieder in unserer Gewalt." „Au« der sie nicht wieder entwischen soll," fiel Mrs. Farr grimmig ein. „Ich bin dieser Hetzerei müde. Du heirathest Mr. Warner, oder ich lasse Dich verhungern. Hörst Du, Mädchen?" „Ich werde ihn niemals heirathen, lieber will ich sterben!" versetzte Dora fest. „Wir müssen sie mit Gewalt dazu zwingen," sagte Farr. WaS kann sie mehr verlangen, al» eine ehrliche Heirath mit einem vornehmen Manne?" Dora blickte erschreckt auf. Eine tödtliche Schwäche be fiel sie. Und da« Boot jagte weiter, sic ihrem Gefängniß immer näher bringend. Zwciunddreißigstes Kapitel. Eine unerwartete Wendung. Die Sonne war bereit« untcrgegangen, al« Warner und die FarrS mit ihrer Gefangenen in Chiswick anlangten. Sie verließen das Boot und begaben sich nach der Black Cottage. Warner und Farr gingen mit Dora in die Stube, während Mr«. Farr sich noch draußen zu schaffen machte. „Ist da« Essen fertig?" fragte sie die alte Frau. „Ja, Madame, ja. Da« Zimmer für Miß ist auch bereit, wie Sie befohlen haben." „Gut, sehr gut," sagte Mr«. Farr in herablassendem Tone. „Sie können nach Hause gehen. Kommen Sic morgen früh herüber und ich will Ihnen Ihre Mühe gut bezahlen." Nachdem sie die Frau entlassen hatte, verschloß sic die Gartenthür und eilte dann in dar Hau», wo sie von den Uebrigen erwartet wurde. Dora saß in einer Ecke de« Sopha» und beobachtete ihre Feinde mit ruhigen, entschlossenen Augen. Farr hatte sich ebenfalls niedergesetzt, Warner dagegen stand an einem Tische, sein Gesicht glühte vor heimlicher Freude. „Da« Essen ist fertig," sagte Mr«. Farr, indem sie ihr Tuch und ihren Hut abuahm und auf einen Stuhl warf. „Ich will da« Mädchen hier einschließcn, während wir zum Essen gehen." „Nein," unterbrach sic Warner. „Bringen Sie da« Abend essen hierher, Mr». Farr, und lassen Sie Dora vorläufig hier. Wir müssen un- erst mit ihr verständigen, ehe sic hinaufgebracht wird."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)