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kleiner Schulkunde au« Berlin an den Fürsten Bismarck ge sandt hat: „Lieber Fürst Bismarck. Mein Vater sagt, daß Sie meinen Brief gar nicht Lesen werden aber ich will doch an Sie schreiben, weil ich nicht mit nach FriedrichSruh ge durft habe. Mein Bruder Friedel ist schon um halb fünf aufgestanden, um recht balt bei ihnen zu sein. Jetzt sint Sie schon 80 Jahre alt, nnd ich bin erst 8 Jahre, aber das weiß ich doch schon da« wirr Sie ehren müssen so lange wir Leben. Da« hat unser Herr Lehrer Huth bei der Bismarckfeicr ge sagt. Wir sollen un« ein beispil an Ihn nehmen »veil sie ein tüchtiger Mann sint und in der Schule sehr fleißig waren. Darum will ich Ihnen zum Geburtstage gratuliren. Am 7. April hat auch die Mutter Geburtstag. Noch einen schönen Gruß an Friedel. Wir grüße Sie Alle Vater, Mutter, meine Schwester Else und die eben angekommene Cousine Lilh au« Nürnberg. Dein lieber Willh Supf." — Auch eine Bismarckfeicr. Mehrere Tage vor dem l. April fragte ein Lehrer in Finsterwalde in einer 6. Klasse: „Was ist am Montag für ein denkwürdiger Tag?" Ein Kleiner, der keine Ahnung von Bismarcks Geburtstag hatte, antwortete darauf mit vor Freude strahlendem Gesichte: „Da schneiden wir unseren Schinken an!" — Hundert Stockhiebe. Ein reicher Italiener lud eine« Tage« mehrere Freunde zu sich ein und versprach ihnen ein lukullisches Diner. Er traf die nöthigen Vorkehrungen dazu, und da er auch einen extra guten Fisch aufzutischen wünschte, schickte er seinen Diener nach dem nächsten Fischer dorf mit der Meldung, daß er dem, der ihm einen besonders schönen Lach« brächte, auch einen besonder« guten Preis dafür zahlen würde. Am Morgen vor dem Feste wurde dem Grafen gesagt, e« sei ein Fischer mit einem extraschönen Lachs da. — „Was wollt Ihr für den Fisch haben?" fragte der Mann. — „Hundert Stockhiebe!" lautete des Fischers Antwort. — „Ihr seid wohl von Sinnen und wißt nicht, was Ihr sprecht?" meinte der Graf erstaunt. — „Ich weiß recht gut, was ich will," sagte Jener — „hundert Stockhiebe will ich für den Fisch. Der einzige Preis, wofür ich dem Herrn Grafen meinen guten Fisch lasse!" — Der Graf, nicht recht wissend, was er von dem wunderlichen Verlangen denken sollte, ver handelte bereits eine halbe Stunde mit ihm, aber umsonst. Schließlich wurde der Fischer ungeduldig und erklärte: „Wenn ich nun nicht endlich die hundert Stockhiebe erhalte, so nehme ich meinen Fisch wieder nut!" Der Gras zögerte noch eine Minute, dann rief er einen seiner Diener und befahl diesem, dem Manne hundert Stockhiebe zu geben, „aber so zart", setzte er leiser hinzu, „daß sie dem armen Manne keine Schmerzen machen." Al« der Fischer fünfzig Stockhiebe er halten hatte, sagte er: „Jetzt halte ein, ich habe nur auf die Hälfte der Zahlung Anspruch; ich habe da« Geschäft mit einem Anderen gemeinschaftlich gemacht. Ihr möchtet ihn rufen und ihm die anderen fünfzig Stockhiebe verabreichen, die ihm gebühren." — „Wer ist der Andere und wo sollen wir ihn finden?" fragte der Graf immer mehr erstaunt. — „Der ist nicht weit von hier", lachte der Fischer, „unten vor Ihrem Palaste steht er, — der Portier ist'S, Herr Graf. Als ich mit dem Fische kam, wollte er mich nur unter der Bedingung cinlassen, daß ich ihm die Hälfte de« Preises, den ich dafür erhielte, abgebcn würde. Jetzt bitte ich, lassen Sie ihn kommen und geben Sie ihm seinen Thcil." — Der Graf ließ seinen Portier rufen, sorgte dafür, daß derselbe seine fünfzig Stockhiebe erhielt, und jagte ihn dann sofort au« seinen Diensten. Dem Fischer aber zahlte er einen hohen Preis für den Fisch und noch einen Extralohn für seine Klugheit. — Ein salomonisches Urtheil hat dieser Tage ein Einzelrichker de« Landgericht« in Mailand gefällt. Der junge, wohlhabende Kaufmann Paolo Prada war angeklagt, dem Fräulein Dclfina de Majo auf offener Straße einen Kuß geraubt zu haben. Die Klägerin erschien natürlich auch bei der Verhandlung und machte durch ihre Schönheit solchen Eindruck, daß der Richter den Angeklagten freisprach, da dieser „beim Anblick von so viel Schönheit und Anmuth sicherlich unwiderstehlichem Zwange gehorcht habe". So sehr da« Ur theil dem Angeklagten auch behagte, die Motivirung desselben erfreute die Klägerin noch mehr, und mit einem freundlichen „6rnriv" und einem dankbaren Blick auf den Richter und den Beklagten entfernte sie sich unter dem Beifall de« Publi kums aus dem Gerichtssaal. — Auch ein Wohlthäter. „Es ist schrecklich, wie die Klagen über Arbeitsmangel zunchmen, da sollte Jeder etwas thun! Ich lasse jetzt mein ganze« Fabriklokal rcno- vircn, wodurch über 20 Arbeiter wochenlang Beschäftigung finden." — „Bravo! Ich will mir morgen auch meinen Cylinder aufbügcln lassen." Kirchliche Aachrichten aus der Aarochie Eibenstock vom 7. bis 13. April 1895. Aufgeboten: 19) Max Theodor Schwind, Maschinensticker hier, ehel. S. des weil. Karl Hermann Schwind, Bergarbeiters in Hohndorf bei Lichtenstein und Anna Marie Schönfelder hier, T. der Albine Erna Schönfelder hier. Begraben. 67) Karl August Tittel, Dessinateur hier, ein Wittwer, 68 I. 3M. 2 T. 68) Karl Robert Müller, ans. B. und Kaufmann hier, ein Ehemann, 64 I. 8 M. 69) Johanne Christiane Leichsenring, verw. gewes. Auerswald geb. Zieroldt, nachgel. Wtttwe des weil. Christ. Friedrich Leichsenring, Bäckermeisters hier, 73 I. 10 M. 23 T. 70) Erwin Hilmar, ehel. S. de- Gustav Louis Strobelt, ans. Bs. u. Maschinen» stickerS hier, 3 M. 17 T. Am 1. Osterfeiertag. Früh 6 Uhr Mette: Herr Pfarrer Böttrich. Vorm. Predigttext: Marc. 16, I—8. Herr Pfarrer Böttrich. Die Beichtrcde hält derselbe. Kirchenmusik: Da« grobe Halleluja, Eher mit Orchesterbegleit ung a. d. Orat. Messias v. G. F. Händel. Nachmittagsgottesdienst bleibt ausgesetzt. Am 2. Ostersciertag. Vorm. Predigttext: Matth. 28, 1—lO. Herr DiaconuS Harig au« Schneeberg. Die Beichtrcde hält Herr Pfarrer Böttrich. Kirchenmusik: Heut triumphiret Gottes Sohn, Motette für gemischten Chor v. Herzog. Nachm. Betstunde. Kirchennachrichte« aus Schonheide. Heiliges Osterfest. 1. Feiertag: Früh 9 Uhr, Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Kirchenmusik: Christus ist auserstanden, Ostereant. v. Gast. Nach dem Gottesdienst findet Beichte und heil. Abendmahl statt. Herr DiaconuS Wolf. Nachm. 2 Uhr: KindergotteSdicnst. Herr Pfarrer Hartenstein. 2. Feiertag: Früh 9 Uhr, Gottesdienst mit Predigt. Herr DiaconuS Wolf. Kirchenmusik: Christus ist auserstanden. Mot. v. Stein. Kn beiden Ideiertage» findet eine Kollerte fialt für die Bifief- gefellfchaft. Da« Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. Chemnitzer Marktpreise vom 10. April 1895. Weizen, fremde Sorten 7 Mk. 4l> Ps. bis 7 Mk. so Pf. pro so Kilo » sächsischer, gelb 6 - 45 » » 6 » 95 Roggen, hiesiger 5 . 90 » » 6 » 15 « sächs., preuß., 6 . 40 » » 6 » 00 . russischer, 6 . 30 « » 6 « 50 Braugerste, fremde 7 > 50 » » 8 » 75 . sächsische 7 . — . . 7 . 50 Futtergerste 4 . 50 AI 5 fi 75 Hafer, sächs., bayerisch. 5 - 70 « » 6 » 20 , preußischer 6 , 55 » » 6 » 8" Hafer, d. Reg. besch. 5 . — , , 5 s 25 Kocherbsen 7 . 50 » » 8 > 00 Mahl- u. Futtererbsen 6 - 40 » » 6 » 90 Heu 3 . 50 fi s 4 fi — Stroh 2 . 80 K » 3 » — Kartoffeln 2 . 50 » » 2 » 70 Butter 2 . 20 » » 2 » 00 Junge Leute im Alter von 14—18 Jahren finden als Il'aschen-Kinträger bei einem gegenwärtigen Stundenlohn von 13 Pfennig dauernde Beschäftigung. klLskLkrik Drögen, Freibergerstr. St. Kin wahrer Schatz für alle durch jugendl. Verirrungen Erkrankte ist das berühmte Werk: I>r. ktotliil'8 8elb8tdstv»lirilnx 80. Ausl. Mit 27 Abbild. Preis 3 Mark. Lese es Jeder, der an den Folgen solcher Laster leidet. Tau sende verdanken demselben ihre Wiederherstellung. Zu beziehen durch das Ncrkaas-Mag-zi« in Leip zig, Aeumarkt Ko. 34, sowie durch zedc Buchhandlung. Lri habe ich noch: eine Bettstelle mit Matratze eine Polster-Garnitur einen Waschtisch m Marmorplatte einen Schreibtisch, sowie noch verschieden« andere Tische. Hutlriläs verw. I-ipkort. Von höchster Wichtigkeit für die Augen Jedermanns. Pas ächte vr. Ahite's Kugenwafler, wel ches seit 1822 in verschiedenen Erdtheilen so beliebt geworden ist, hat zu mehrfachen Nachahmungen und Täuschungen Veran lassung gegeben, wogegen man sich aber schützen kann, wenn man beim Ankäufe desselben nur das ächte vr. Whites Augenwasser L 1 Mk. von Traugott Ehrhardt in Oelz« in Thür, und kein Anderes verlangt, denn nur dieses allein ist das wirklich ächte, welches sich den all gemeinen Weltruhm erworben hat. Das selbe kommt in Handel in länglich vier kantigen chlasfiaschen mit gebrochenen Ecken, erhabener Klasschrist der Worte Dr White's Augenwafier ». Krangott Ehrhardt, gelbem Ttiquett, Kupfer-Kronce-Hchrift welches meine Firma: Krangott Ehrhardt in Gehe trägt, mit nebenstehendem Mappen als ' Schutzmarke lJacsimile) in der beigegebenen Broschüre versehen und mit den, Siegel dieser Schutzmarke verschlossen ist. Vor Nachahmung wird gewarnt. Das kleine Buch über diese Heilmethode wird gratis abgegeben durch die Expedition dieses Blattes. AM- 4tii8V«rlL»iiL. -WE Der Ausverkauf der zum Lmil kVkolnoId'schcn Konkurse ge hörigen Material- und Eolonialwaaren wird noch weiter fortgesetzt. I>ie Konkur-sverwcrttung. Geschäfts - Uevernahme. Den geehrten Beivohnern von Wildenthal, Eibenstock und Umgegend hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ich das bisher im Besitz des Hrn. Ludwig Georgi befindlich gewesene LUN käuflich erworben habe. Es wird mein Bestreben sein, die mich beehrenden Gäste mit guten Speisen und Getränken jederzeit bestens zu bedienen. Indem ich um fleißige Benutzung meiner Localitäten höflichst bitte, zeichne Hochachtungsvoll Mldenthak, 10. April 1895. LmII E>ilIÜ«Il1«I. Empfehlung: Während der Feiertage werde ich mit Folgendem auf Vorrath halten, als: Kopf- Salat, Rabinsche», Radieschen, Schnittlauch, gefüllte Petersilie, Spi nat, Messina-Blut-Apfelsinen, 160er, große 300er, Stück 5 u. 6 Pf. liiiiuwl'g Grünwaarenhdlg. SE" "MK sehr fein im Geschmack, empfiehlt bestens II. Zur gefl. Beachtung. Den geehrten Bewohnern von Eibenstock und Umgegend bringe ich hiermit meine neue patentirte BtWern-RtimgllngsMschille in empfehlende Erinnerung. Die Benutz ung derselben kann an allen Wochentagen zu jeder Tageszeit stattfinden. Hochachtungsvoll Zu vermietheu sind theilweisc sofort, theilweise für den l. April sämmtliche Wohnungen in dem ehem. 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Um keine wertlose Nachahmung zu erhalten, sehe man beim Einkauf nach unsrer Schutzmarke, dem roten Anker, und weise jede Flasche ohne diese Marke als unecht zurück Zu haben in den Apotheken zum Preise von SO Pf. und 1 Mk. die Flasche. F. Ad. Pichler ck Sie.. Kudolftadt. Verpachte eine meiner, in bester Pflege befindlichen Wiesen. kLine erfolglos ausgepfändetc Forderung on den Handelsm. Friedrichsgrün, in der Höhe von 30 Mk. 5 Psg. ohne Zin sen und Pfändungskosten wird vcr- kaust von _ , Lelumät ^r. «LLüüxr., Plauen, 'üogtl. Eine Parterre-Stube mit Stubenkammer per 15. Juni zu vermiclhen. Mohrenstraße. Einen guten Aufpasser sucht sofort lKnul SSIäxs. Einen Laufburschen sucht n « «i« n. ist ivicder vorräthig bei K. Kanneboh«. Österreichische Banknoten 1 Mark 67,4» Pf. Fahrplan der Ekemnik - Äue - Kdorter Eisenbahn. Von Chemnitz nach Adorf. Früh Früh Vorm. Nachm. Ab. Burkhardtsdorf Zwönitz Lößnitz Aue sAnkunftl Aue sAbfahrtl Blauenthal Wolfsgrün Wilzsch^aus^ — Muldenberg 4,54 Schöneck 5,15 Zwota 5,36 Markneukirchen 5,59 Adorf 6,09 4,45 9,28 3,03 7,38 5,31 10,16 3,51 8,34 6,09 10,55 4,30 9,17 6.22 11,06 4,41 9,29 6,39 11,23 4,58 9,46 6,59 11,45 5,12 9,51 7,14 12,00 5,27 10,06 7.23 12,09 5,36 10,15 7,30 12,15 5,41 10,20 7.42 12,27 5,53 10,30 7,50 12,34 6,01 10,39 8,01 12,45 6,12 10,55 8,09 12,53 6,20 11,04 8,18 1,02 6,30 11,11 8,37 1,21 6,49 — 8,55 1,39 7,08 — 9,12 2,00 7,25 — 9,34 2,23 7,47 — 9.43 2,33 7,56 — Von Adorf nach Chemnitz. Früh Früh Vorm. Nachm. Ab. Adorf — 4,54 8,27 1,23 6,35 Zwota — Schöneck — Muldenberg — Jägersgrün — Rautenkranz — Wilzschhaus — Schonheiderhammer — Eibenstock — Wolfsgrün — Blauenthal — Bockau — Aue lAnkunftl — Aue sAbfahrtj 5,30 Lößnitz 5,54 Zwömtz 6,12 Burkhardtsdorf 6,51 Chemnitz 7,34 5,07 8,42 1,36 6,53 5,44 9,19 2,10 7,31 6,03 9,38 2,35 7,50 6.21 9,56 3,08 8,08 6.41 10,15 3,27 8,27 6,49 10,21 3,34 8,33 6.58 10,28 3,42 8,40 7,11 10,38 3,55 8,51 7.21 10,46 4,05 9,00 7,31 10,55 4,15 9,09 7,37 11,00 4,21 9,14 7,47 11,08 4,31 9,22 8,03 11,21 4,47 9,35 8,17 11,26 4,59 9,49 8.41 11,49 5,22 10,12 8.58 12,05 5,39 10,28 9,36 12,44 6,21 11,03 10,23 1,28 7,08 11,45 Der in den 9,36 9,46 9,52 10,02 10,18 8.13 ab Schönheiderh. 9,26 8,35 in Eibenstock 8,46 . Wolf-grün 8,52 « Blauenthal 9,05 » Bockau 9.13 . Aue Vormittagsstunden von Aue nach Schönheide und zurück verkehrende OmnibuSzug hat folgende Fahrzeit: ab Aue * Blauenthal » WolfSarün » Eibenstock , Schönheiderh. Omnibus - Kahrplan. Abfahrt von der Kaiser!. Postanstalt: Früh 6 Uhr 53 Min. nach Chemnitz und Adorf. 10 . 10 . » Chemnitz. Mittag- 11 . 55 . « Adorf. Nachm. 3 . 30 . » Chemnitz. 5 . 23 - » Adorf. Abend» 8 . 22 . » Aue resp. Chemnitz. 10 » — * ' JägerSgrün.